Mit: Robert Redford, Shia LaBeouf, Julie Christie, Susan Sarandon, Nick Nolte, Chris Cooper, Terrence Howard, Stanley Tucci, Anna Kendrick, Richard Jenkins, Brendan Gleeson, Brit Marling, Sam Elliott, Stephen Root, Jackie Evancho u.a.
Kurzinhalt:
In den 1970er Jahren raubte eine Gruppe vormals idealistischer Studenten eine Bank aus. Die als militant verschrieene linksextreme Aktivistengruppe, bekannt als Weather Underground (oder Weathermen), finanzierte sich durch solche Überfälle, doch bei diesem Letzten kam ein Wachmann ums Leben. Jahrzehnte später haben alle Exmitglieder andere Namen und weitgehend normale Leben, doch als ihre Kinder aus dem Gröbsten raus sind, entschließt sich eine von ihnen sich zu stellen und für die Tat geradezustehen. Als der junge Journalist Ben Shepard auf den Fall aufmerksam wird, deckt er die Identität eines weiteren Mitglieds auf, dass sich ab da an einen Wettlauf mit den Behörden liefert, die wahre Schuldige zu finden und seinen Namen zu säubern…
Review:Robert Redford ("Von Löwen und Lämmern") versucht sich an einem weiteren Thriller und sitzt dabei nicht nur im Regiestuhl, sondern übernimmt auch den Part einer Hauptperson. Er wird als Jim Grant/Nick Sloan verfolgt und sucht seinerseits die ehemalige Anführerin (Julie Christie, "New York, I Love You") seiner Gruppierung, die damals den tödlichen Schuss abgegeben hat, damit er sein Leben weiterleben und seine Tochter beschützen kann. Auf der anderen Seite gibt es Shia LeBeouf ("Lawless - Die Gesetzlosen"), der als junger Journalist mit der Story auf seinen Durchbruch hofft und lernen muss, wie Konsequenzen für Personen aussehen können, die von seinen Stories betroffen sind. Leider ist das Ganze unglaublich unspannend und nervenzerfetzend langsam inszeniert. Ich kann absolut nachvollziehen, warum der bereits im September 2012 auf den Filmfestspielen in Venedig gezeigte Film so lange keinen Verleih gefunden hat. Selbst in den USA, dem Land das mit der Thematik am Ehesten etwas anfangen können sollte, lief "The Company You Keep" a) bereits im April und b) nur in wenigen Sälen. Der Versuch, eine der Auswirkungen des Vietnamkrieges auf die innenpolitische Situation der USA in den 70ern durch diese Art Zeitsprung in die Gegenwart zu holen, gelingt nur leidlich. Zum einen ist die gesamte Geschichte zwar an die Weathermen angelehnt und benutzt den Namen der Gruppe, jedoch ist sie rein fiktiv. Weder fand so ein Überfall je statt, noch starb bei ihren Aktionen jemals jemand - auch wenn sie als terroristische Organisation eingestuft wurden, da sie gegen Institutionen Bombenanschläge verübten.
Stark vereinfacht ausgedrückt ist "The Company You Keep", die fiktive Geschichte einer Gruppe, wie der RAF / dem Baader-Meinhof-Komplex, nur halt in den USA, und reitet ein wenig auf dem Thema der "Schatten der Vergangenheit" herum. Natürlich waren die Motivationen beider Gruppierungen andere, aber sie teilen sich die extremistische antiautoritäre Grundhaltung, die lächerlicherweise nun dadurch klargemacht werden soll, dass die ehemalige Anführerin Mimi Lurie jetzt, in fortgeschrittenem Alter, einen Drogenring leitet und Dope schmuggelt. Am Ende fühlt sich dieser Thriller mit Krimielementen eher wie ein Familiendrama an, und das Aufgebot an gealterten aber bekannten Gesichtern Hollywoods in jeder Nebenrolle macht das Drehbuch leider nicht besser. Es ist nicht unglaublich schlecht, aber leider sehr dröge verfasst. Das sich durch immer mehr Informationen aufbauende moralische Dilemma des Jungjournalisten, ist ein Lichtblick im Film, so dass es tatsächlich interessanter ist, ihm bei seiner fast detektivischen Arbeit zuzusehen, als dem Flüchtling bei der Flucht durch nordamerikanische Wälder. Hätte man sich hier auf Eines konzentriert, würde die Geschichte nicht so ausfasern und seine Spannung halten können. Leider hinterlässt "The Company You Keep" keinen bleibenden Eindruck, da man maximal für LeBeoufs Figur eine Art von Sympathie aufbaut - für den Außenseiter, der auf diese zersplitterte, gealterte Gruppe blickt.
Fazit:
Eine Riege guter bis großartiger Schauspieler bekommt viel zu wenig zu tun, bzw. stößt an die engen Vorgaben des schlauchartigen Drehbuchs. So richtig empfehlen kann ich "The Company You Keep" nicht, jedenfalls würde ich von einem Kinobesuch hierfür abraten.