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A GEEKs LiFE #26: Der Hobbit - Eine gestreamte Reise Drucken E-Mail
Live-Event & Sneak-Peak mit Peter Jackson Kategorie: Kolumnen - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 30 März 2013
 
A GEEKs LiFE 26 - Der Hobbit - Eine gestreamte Reise Wie sich die Zeiten doch verändert haben... Am 24. März 2013 durfte ich zusammen mit vielen anderen Zuschauern aus der ganzen Welt ein Online-Event mit "Hobbit"-Regisseur Peter Jackson live miterleben. Für uns Fans war Mittelerde in diesem Moment zum Greifen nah - wenn auch nur über den Monitor. Dabei ist es keine 20 Jahre her, da war es eine richtige Herausforderung, an Informationen zu beliebten Serien und Filmen zu gelangen. Das Internet steckte noch in den Kinderschuhen und wurde maximal von ein paar Informatik-Nerds mit ihren 56k Modems besurft. Dementsprechend spärlich waren auch noch die Inhalte gesät. Wer etwas über seine Lieblingsserie wissen wollte, war auf Zeitschriften oder eigens zusammengestellte Fan-Magazine angewiesen, die oftmals gar nicht im regulären Zeitschriftenhandel erhältlich waren, sondern direkt über den Fanclub abonniert werden mussten. Dort erhielt man dann Interviews mit den Machern und Darstellern, und einen kleinen Einblick in die Entstehung der jeweiligen Lieblingsserie.

Das Internet hat das alles verändert: Heutzutage sind Informationen zum Lieblingsfilm oder der Lieblingsserie nur mehr einen Klick entfernt. Zu Beginn waren es dabei in erster Linie die Fans, die aktiv wurden, und mit – meist in Eigenregie entstandenen – Homepages ihren jeweiligen Lieblingsserien Tribut zollten. Ein Trend, der grundsätzlich bis zum heutigen Tage anhält, wobei sich mittlerweile zumeist gleich eine kleine Gruppe von Fans zusammenschließt, um ein solches Projekt (die heutzutage oftmals sehr professionell umgesetzt sind und den Vergleich mit offiziellen Seiten nicht mehr scheuen brauchen) umzusetzen, und sich derartige Seiten und Inhalte in den letzten Jahren zunehmend auf freie Wikis zu fokussieren scheint. Internet-Foren, Chats etc. geben einem zudem die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Doch nicht nur andere Fans lassen sich heutzutage im Internet antreffen. Auch die Film- und Serienschaffenden selbst verschlägt es zunehmend in die virtuelle Welt. Bereits vor mehr als 20 Jahren begann der "Babylon 5"-Schöpfer JMS damit, sich über Newsgroups mit den Fans auszutauschen; ein Angebot, das damals jedoch nur von einer sehr überschaubaren Anzahl von Usern genutzt werden konnte. Heutzutage ist es hingegen auch für Regisseure, Produzenten, Schauspieler, Drehbuchautoren etc. ein leichtes, über Facebook, Twitter & Co. in direkten Kontakt mit den Fans zu treten.

Auch die Einblicke in die Produktion von Serien und Filmen sind viel professioneller, umfang- und aufschlussreicher geworden. Früher war das höchste an Gefühlen schon das eine oder andere Interview, sowie ein in erster Linie zu Promotion-Zwecken entstandenes Making Of, dass dann auf VOX, ProSieben o.ä. Sendern irgendwo im Nachtprogramm versteckt wurde, und wo sich der Informationsgehalt üblicherweise doch eher in Grenzen hielt – und selbst diese kurzen Einblicke hat man damals als Fan schon verschlungen. Ich erinnere mich noch gut, als man vor dem Kinorelease von "Der erste Kontakt" in Geschäften eine VHS (ob zusammen mit einem anderen Produkt oder mit einem Gutscheint verbilligt oder gar gratis, ist mir hingegen leider nicht mehr im Gedächtnis) mit einem knapp halbstündigen Making Of erstehen konnte, und wie fasziniert ich mir dieses immer wieder angesehen habe. Heutzutage lockt man mit so etwas keinen Fan mehr hinter dem PC hervor. Making Of's sind mittlerweile beliebter und oftmals auch essentieller Bestandteil von DVD- und/oder Blu Ray-Veröffentlichungen, und bieten teils tiefe, aufschlussreiche Einblicke in die Film- und TV-Produktion. Manchmal nur rudimentär, andere Male derart umfangreich, dass dieses Bonusmaterial mitunter weitaus länger ist, als der Film selbst.

Martin Freeman und Peter Jackson am Set von DER HOBBIT I

Durch solches Bonusmaterial sowie das Internet ist die Lücke zwischen Filmschaffenden und Filmkonsumenten in den letzten 20 Jahren laufend kleiner geworden. Wie klein, davon konnte ich mich 24. März selbst überzeugen, als Peter Jackson und "Nori"-Darsteller Jed Brophy einen knapp einstündigen Live-Event für alle Käufer (bzw. hierzulande amazon.de-Vorbesteller) der DVD und/oder Blu Ray von "Der Hobbit – Eine unerwartete Reise" veranstalteten und dabei ein paar exklusive Einblicke in den kommenden "Hobbit"-Film "Smaugs Einöde" boten. Zugegeben, letztendlich war es nicht viel mehr als ein weiterer, wenn auch längerer, Videoblog (Peter Jackson meinte sogar scherzhaft, dass der live event so lang geworden ist, dass sie jetzt wohl eine Videoblog-Trilogie daraus machen werden müssen). Insofern lag der Reiz des Ganzen weniger in den Inhalten selbst bzw. dem Informationsgehalt der Übertragung – wenn es auch zweifellos ein paar nette kleine Details und Einblicke gab – als vielmehr beim Live-Konzept. Durch dieses wurde der "Sneak Peek" ein Event-Charakter verliehen, der sie doch zu etwas Besonderen und für mich in gewisser Weise auch zu einem weiteren kleinen Meilenstein bei der Verkleinerung dieser Lücke zwischen Filmschaffenden und Filmkonsumenten gemacht hat.

Was genau bekam man nun bei diesem "Sneak Peek" eigentlich zu sehen? Nachdem man mit den beiden Trailern für "Der Hobbit – Eine unerwartete Reise" noch einmal richtig eingestimmt wurde (auf den Trailer zu "Smaugs Einöde", den viele für diesen Event erhofft hatten, werden wir hingegen noch bis zum Sommer warten müssen), wurde man von Jed Brophy und Peter Jackson in den Weta Studios begrüßt, um einen Blick auf die Nachbearbeitung der Hobbit-Filme zu werfen. Die erste Haltestelle der kleinen Tour durch die Weta Studios war dabei die "Motion Capture"-Bühne, wo im Hintergrund zwei Schauspieler in Motion Capture-Anzügen zu sehen waren. Ein Schwenk auf den neben der Bühne aufgestellten großen Bildschirm, der das Resultat MoCap-Aufnahmen ohne Verzögerung anzeigte, offenbarte, dass es sich dabei um Azog und einen Ork handelt. Der Regisseur sieht somit sofort das Resultat der Aufnahmen, und wie diese im Film aussehen werden. Anschließend folgte man Jackson und Brophy durch einige Gänge, die mit alten Filmpostern geschmückt sind – u.a. gibt es auch eine Art "007 Walk of Fame" mit historischen Postern der Bond-Filme. Jackson offenbarte sich sogleich als Fan der Reihe. Wer weiß, vielleicht werden wir ja eines Tages ein von ihm inszeniertes Bond-Abenteuer zu Gesicht bekommen?!

Die nächste Station der Reise war das Art Department, wo einige Mitarbeiter an ihren PCs an verschiedensten Designs und Szenen arbeiteten. Kurz teaste Peter Jackson die Zuschauer an, dass man ihnen einen Blick auf das letzte Design von Smaug zeigen würde – dieses offenbarte sich jedoch vielmehr als concept art eines Drachen aus "Drachenzähmen leicht gemacht". "Ihr habt nicht wirklich erwartet, dass wir euch Smaug zeigen, oder?" Nachdem man uns noch kurz eine rudimentäre Aufnahmeeines T-Rex mit Flügeln zeigte, um die Bewegungssimulation der Software zu verdeutlichen, konnten wir noch einen kurzen Blick auf die Konzeptzeichnung eines Sets werfen, dass letztendlich nicht realisiert wurde: Die Bibliothek von Bruchtal. Für den Rest des Live-Events zogen sich Jackson und Brophy in den Schneideraum zurück, wo man uns zuerst einen Einblick in den Schnitt-Prozess gewährte – der in den WETA-Studios auf einem größtmöglichen Bildschirm stattfindet, um dem Kinoerlebnis so nahe wie möglich zu kommen. Hierfür wählte Jackson eine kurze Szene, nachdem Bilbo und die Zwerge in den Fässern geflohen und von Bard dem Bogenschützen aufgegriffen wurden. Darin bereut Bilbo wieder einmal seine Entscheidung, sich auf dieses Abenteuer eingelassen zu haben. "Ich hätte das Auenland nie verlassen dürfen. Das war mein erster Fehler. Wir haben im Auenland ein Sprichwort. Du lernst es von Geburt an. 'Wage dich nie nach Osten vor'!"

Peter Jackson gibt Regie Anweisungen

Im Zuge dieser kurzen Szene beschrieb Jackson nicht nur den Schneide-Prozess, sondern ging auch auf die Art und Weise ein, wie solche Szenen gedreht werden. Normalerweise beginnt man mit einer Weitwinkelaufnahme, durch die etabliert wird, wo sich jeder in der Szene befindet. In dieser spielen die Darsteller meist besonders theatralisch und mit großen Bewegungen und Gesten, da die Kamera recht weit von ihnen entfernt ist. In den weiteren Aufnahmen rückt man dann laufend näher, ehe man die Nahaufnahme macht. Mit jedem dieser Schritte wird auch die Performance der Schauspieler subtiler und reduzierter, was Mimik und Gestik betrifft. Peter Jackson wies zudem darauf hin, dass Martin Freeman einer jener Darsteller ist, die jede Aufnahme anders spielen, und damit ihrem Regisseur eine Palette an unterschiedlichen Interpretationen liefern, aus die er dann die bevorzugte Variante auswählen kann. Von diesem Zugang konnten sich die Zuschauer sogleich auch selbst überzeugen, als uns Jackson von jeder der Einstellungen 2-3 Aufnahmen zeigte. Mal betonte Freeman die Worte anders, dann setzte er die Pausen an anderer Stelle. Jede Aufnahme unterschied sich immer ein bisschen von der letzten. Schließlich zeigte uns Jackson dann die "fertige" (also fertig geschnittene) Szene – wo wir dann auch unseren ersten Blick auf Luke Evans als Bard erhaschen konnten.

Danach wurden einige Fragen und Videonachrichten von Fans eingespielt und Fragen beantwortet, die parallel auf Twitter gestellt wurden. So offenbarte Peter Jackson unter anderem, dass Theodens Schwert seine Lieblingswaffe aus der "Herr der Ringe"-Trilogie sei, der Necromancer auch in "Smaugs Einöde" wieder auftauchen würde, und die Handlung im zweiten Teil der Trilogie – ähnlich wie schon bei "Der Herr der Ringe" – nach dem sehr linearen Einstieg nun auf mehrere Handlungsstränge aufteilen würde, da Gandalf die Gruppe verlässt, um Nachforschungen rund um die Morgul-Klinge anzustellen, die in "Eine unerwartete Reise" von Radagast gefunden wurde. Die Frage, inwieweit Orlando Bloom seiner Figur Legolas ähneln würde, nahm er zum Anlass, um ein paar Aufnahmen von den Dreharbeiten mit ihm zu zeigen. Dort konnten wir auch einen Blick auf seinen Vater Thranduil, den König der Waldelben (der bereits in der Rückblende im ersten "Hobbit"-Film kurz zu sehen war und von Lee Pace dargestellt wird) sowie auf seine Beschützerin Tauriel (Evangeline Lilly aus "Lost" in einer für den Film neu geschaffenen Rolle) erhaschen. Diesen kurzen Ausschnitten nach scheint es so, als würde es doch einige Missstimmung zwischen Vater und Sohn geben. Außerdem konnten wir Tauriel kurz in Aktion erleben, als sie einen Ork verhörte.

Doch nicht nur Fans, auch einige Castmitglieder aus "Der Hobbit" und "Der Herr der Ringe" kamen zu Wort, und wendeten sich mit Fragen und Videonachrichten an Peter Jackson, darunter u.a. Orlando Bloom, Dominic Monaghan, Billy Boyd, Lee Pace, Evangeline Lilly, Luke Evans und Stephen Fry (der den Herrscher über die Seestadt spielt). Weitere kleine Info-Häppchen aus der "Sneak Peek": Bard der Bogenschütze wird von Peter Jackson mit Robin Hood verglichen, und soll deutlich ambivalenter behandelt werden als im Roman. Der Zuschauer soll sich lange Zeit nicht sicher sein, wem seine Loyalität gilt, und ob es sich bei ihm um einen "Guten" oder einen "Bösen" handelt. Als Antwort auf eine seltene Frage an ihn erinnerte sich Jed Brophy an eine besonders anstrengende und herausfordernde Szene, nämlich die Zwerge auf dem Spieß in "Eine unerwartete Reise". Als bislang lustigstes falsche Gerücht, dass über ihn im Umlauf war, bezeichnete Peter Jackson eine Meldung, nach der er mit seiner Familie auf ein Schiff umziehen würde, um Steuern zu umgehen. Und er bestätigte, dass er seine Filme nach wie vor barfuß schneidet; am Set ist er aber mittlerweile aus Sicherheitsgründen immer mit festem Schuhwerk unterwegs.

Peter Jackson mit der HOBBIT Crew

Gegen Ende des Events gab es dann noch ein paar kleine Einblicke in den Film. So zeigte uns Peter Jackson Konzeptzeichnungen zum unterirdischen Reich der Waldelben (die Brücke zu deren Toren erinnerte mich an die Brücke von Kazad'hum aus Moria), wo man das aus der "Herr der Ringe"-Trilogie bekannte Konzept der Elben, die im Einklang mit der Natur leben, dadurch fortführte, dass sie sich unterirdisch nun die Wurzeln der Bäume zu Nutze machen. Auch auf Düsterwald konnte man einen ersten Blick erhaschen. Und zuletzt zeigte uns Peter Jackson dann, wenn schon nicht einen Trailer, doch wenigstens eine fertige Szene aus dem Film, in der Gandalf das Grab der neun Könige der Menschen besucht, die durch den Ring der Macht verführt wurden (und im "Herrn der Ringe" als Ringgeister auftraten). Dort wird er von Radagast überrascht, der erwähnt, dass es sich dabei um keinen freundlichen Ort für ein Treffen handelt. Der Clip endet mit der teasenden Feststellung von Gandalf, dass die Gräber von innen aufgebrochen wurden. Ganz zum Schluss gab es dann noch ein paar gemischte, kurze Aufnahmen der Dreharbeiten, u.a. von der Ankunft der Zwerge in Seestadt, sowie von Bilbo in Smaugs Höhle. Mit dem Versprechen, die Videoblogs wieder aufnehmen zu wollen und uns dort weitere Einblicke in die Nachproduktion von "Smaugs Einöde" zu gewähren, verabschiedete sich Peter Jackson schließlich nach einer knappen Stunde von seinen Fans.

Eine Einschätzung zum Film abzugeben, fällt nach diesen kurzen Einblicken naturgemäß schwer. Die vielen verschiedenen Schauplätze, die wir in "Smaugs Einöde" zu sehen bekommen werden – Düsterwald, das Reich der Waldelben, Seestadt, und schließlich auch Smaugs Höhle – sowie die Aufteilung der Geschichte in zwei Handlungsstränge – Bilbo und die Zwerge, sowie Gandalf und Radagast – schüren in mir aber die Hoffnung, dass die Handlung dichter sein könnte als beim doch etwas langsamen und ausgedehnten Vorgänger. Zudem werden wir, nachdem wir in "Eine unerwartete Reise" überwiegend aus der "Herr der Ringe"-Trilogie bereits bekannte Orte besucht haben, nun viele neue Orte bereisen und kennenlernen. Auch dies könnte zur Abwechslung beitragen und den Film interessanter machen. Mit den vielen Interessanten Begegnungen und Höhepunkten wie z.B. dem Wiedersehen mit Legolas, sowie natürlich dem Zusammentreffen von Bilbo und Smaug, besitzt" Smaugs Einöde" meiner Ansicht nach jedenfalls definitiv das Potential, die "unerwartete Reise" hinter sich zu lassen und der "Herr der Ringe"-Trilogie qualitativ noch einmal deutlich näher zu rücken. Meine Vorfreude auf den Film ist jedenfalls nach diesem Einblick, so verhältnismäßig klein er auch gewesen sein mag, definitiv gestiegen.

Christian Siegel


Weiterführende Links:
fictionBOX-Ostergrüße
Hobbit-Review
Herr der Ringe 1, 2, 3
Fantasy-Special
SpacePub-Kinoforum

Bildquelle: (c) Warner Brothers






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