Mit: Kirk Douglas, Ann-Margret, Arnold Schwarzenegger, Paul Lynde, Foster Brooks, Rutz Buzzi, Mel Tillis u.a.
Kurzinhalt:
Kaktus Jack ist ein Kleinganove und Möchtegern-Bandit. Ständig versucht er, den großen Coup zu landen – scheitert jedoch dabei immer wieder an seiner eigenen Unfähigkeit. Nachdem er an diesem Tag bereits erfolglos versucht hat, einen Zug zu überfallen, verschlägt es ihn mit seinem Pferd Whisky – dass öfter eher eine Last als eine Hilfe ist – in eine Westernstadt, wo er in der Nacht versucht, die Bank zu überfallen. Als sein Plan misslingt, tritt er die Flucht an – kommt jedoch nicht weit, da ihm Whisky wieder einmal den Dienst verweigert. Und so landet Kaktus Jack in der Zelle des hiesigen Gefängnisses, wo ihm der schleimige Avery Simpson am nächsten Morgen ein Geschäft vorschlägt: Er bekommt seine Freiheit wieder, sowie 500 Dollar der Beute, wenn Kaktus Jack eine junge Frau und den zu ihrem Schutz abgestellten Begleiter ausraubt – hat Avery Simpson doch bei der guten Dame soeben eine alte Schuld beglichen. Während sich also Charming Jones zusammen mit Handsome Stranger in einer Kutsche aufmacht, ersinnt Kaktus Jack einen Plan nach dem anderen, um die beiden auszurauben…
Review:
"Kaktus Jack" gilt allgemein eher als Reinfall – und ich muss gestehen, mich in den ersten 30 Minuten noch gefragt zu haben, warum denn eigentlich. Denn den Einstieg fand ich noch sehr gelungen. Ja, natürlich waren Geschehen und Figuren – inklusive so sprechender Namen wie Charming Jones und Handsome Stranger – ungemein albern, dennoch gab es in diesem Teil viele gelungene, amüsante Gags, und fühlte ich mich insgesamt sehr gut unterhalten. Sobald Charming und Handsome dann aber mal aufbrechen und Kaktus Jack beginnt, ihnen eine Falle nach der anderen zu stellen – und sich der Film von Minute zu Minute zu einer Live Action-Version eines Will. E Coyote und Roadrunner-Comicstrips wandelt, geht "Kaktus Jack" mehr und mehr den Bach runter. Gänzlich ohne Stärken ist "Kaktus Jack" aber selbst im späteren Teil des Films nicht, und einer der wichtigsten Aspekte, der den ganzen Film hinweg überzeugen kann und auch die letzte halbe Stunde noch ansatzweise erträglich macht, sind die sehr guten Darsteller.
In "Kaktus Jack" ist Kirk Douglas in einer für ihn doch sehr untypischen, komödiantischen Rolle zu sehen. Sein Kaktus Jack ist ein sehr ungeschickter und inkompetenter Kleinganove, der einen Coup nach dem anderen plant, der jedoch immer in die Hose geht. Ein Möchtegern-Bandit wie er im Buche steht. So sehen wir ihn dabei, wie er einen Zug überfallen will – aber zu spät losspringt und diesen daher verpasst. Auch sein Pferd Whisky ist oftmals mehr eine Last als eine Hilfe – so auch in jener Nacht, als sein geplanter Banküberfall gründlich in die Hose geht, und er daraufhin schnell aus der Stadt flüchten will. Und auch beim Versuch, seine beiden Opfer auszurauben, stellt er sich alles andere als geschickt an. Kirk Douglas schien mit dem Film bzw. der Rolle jedenfalls durchaus seinen Spaß zu haben. Er ergibt sich voll der Albernheit seiner Figur und des Films, und schreckt selbst vor den sehr comichaften Untiefen, in die man sich in weiterer Folge begibt, nicht zurück. Dieser Spaß überträgt sich durchaus auf den Zuschauer, und ist einer der Hauptgründe, warum "Kaktus Jack" trotz aller Schwachpunkte kein völliger Reinfall ist. Die weibliche Hauptrolle wird von Ann-Margret gespielt, welche eine Frau mit dem wundervollen Namen Charming Jones darstellt. Charming hat es faustdick hinter den Ohren – sie sieht gut aus, und ist sich dessen auch bewusst. Den ganzen Film über versucht sie, den ebenfalls sehr passend benannten Handsome Stranger zu verführen – doch dieser ignoriert ihre Avancen, was sie zunehmend verunsichert und verärgert. Womit wir schon beim dritten in diesem Gespann wären: Arnold Schwarzenegger hat in seiner ersten komödiantischen Rollen ebenfalls sichtlich Spaß, und schlägt sich auch mehr als wacker. Sein Handsome Stranger ist herrlich naiv und beschränkt, aber zugleich ein herzensguter Mensch, und die Unschuld in Person. In vielerlei Hinsicht hat er mich an Julius Benedict aus "Zwillinge" erinnert, der vom Charakter her sehr ähnlich war.
Arnold bekommt gleich zu Beginn meine absolute Lieblingsszene des Films spendiert: Immer nett und hilfsbereit, packt er eine alte Dame um sie über die Straße zu bringen, auf der es vor Kutschen nur so wimmelt – und das, obwohl diese die Straße eigentlich gar nicht überqueren wollte! Eben dies führt (nach einer weiteren, köstlichen Szene mit einem stotternden Postbeamten – wo Arnold zudem einen tollen Gag spendiert bekommt – "That's easy for you to say!") kurz darauf zu einer weiteren herrlichen Szene, die ich nicht vorwegnehmen will. Am Handsome Stranger geht all dies jedoch völlig vorüber – er ist ein Mann voller guter Absichten, ohne jegliche korrupte und/oder durchtriebene Ader, aber eben halt leider auch sehr naiv, unschuldig und unerfahren. Dementsprechend bemerkt er auch gar nicht, was Charming Jones eigentlich mit ihm vor hätte. Er möchte ihr einfach nur dabei helfen, das Geld sicher zu ihrem Vater zu bringen.
Jedenfalls fand ich die Figuren und Darsteller sehr interessant und amüsant – weshalb ich es doppelt und dreifache bedaure, dass "Kaktus Jack" danach den Schwank von einer albernen Western-Klamotte hin zu einem Live-Action-Cartoon vollzieht. Als Zeichentrickfilme mag ich die Road-Runner-Clips ja durchaus gerne. Im Kontext dieses Films hat es für mich aber einfach nicht funktioniert. Ja natürlich gab es auch zuvor bereits einige Albernheiten, doch der Film fand noch spürbar innerhalb der physikalischen Grenzen der bekannten Realität statt. Ab einem gewissen Zeitpunkt, als Kaktus Jacks Fallen immer ausgefallener werden, lässt man diese jedoch zunehmend hinter sich. Es gibt Szenen, wo Kaktus Jack z.B. von einer rollenden Felskugel plattgedrückt wird. Auch der aus Comics bekannte "hinter einem Kaktus hervorkommen"-Trick wird vorgeführt. Ein andermal streicht Kaktus einen Bahnübergang mit Kleber ein – der natürlich nicht schnell genug wirkt, um die Kutsche aufzuhalten. Als er sich dann aber frustriert draufstellt, bleibt er natürlich kleben – und wird schließlich vom Zug mitgenommen, und hängt vorne auf der Lokomotive drauf. Am schlimmsten ist aber – neben der Flummi-Szene ganz zum Schluss – sicherlich jene typische, aus Comics bekannte Szene, als Kaktus Jack in einer Felswand einen Tunnel malt, und Handsome Stranger und Charming Jones mit ihrer Kutsche seelenruhig hindurchfahren – während er natürlich dann gegen die Wand läuft und umfällt. So etwas mag als Zeichentrick nett sein, in einem Live-Action-Film konnte ich es jedoch leider nur schwerlich akzeptieren und ertragen. Und so wurde leider ein Film, der durchaus vielversprechend begonnen hat, für mich von Minute zu Minute anstrengender. Schade eigentlich!
Fazit:
"Kaktus Jack" beginnt als witzig-alberne Wester-Klamotte, und wird schließlich zu einem schrägen Live Action-Cartoon der Marke Wil E. Coyote jagt den Roadrunner – aufgemalte Tunnel inklusive. Für manchen mag dies kein Problem sein, ich kann solchen Humor jedoch im Kontext eines Live Action-Films leider nicht wirklich akzeptieren. Und so wurde der Film dann auch –nach vielversprechendem Beginn – für mich leider immer anstrengender und nerviger. Immerhin konnten die Schauspieler überzeugen. Kirk Douglas ergibt sich ohne falschem Stolz ganz der Albernheit des Films und seiner Figur, Ann-Margret ist in ihrer Rolle ebenfalls köstlich – vor allem ist es aber Arnold Schwarzenegger, der hier in seiner ersten komödiantischen Rolle sein diesbezügliches Talent durchblitzen lässt und sich in einer Rolle, die man durchaus als Generalprobe für Julius Benedict aus "Twins" ansehen kann – seine Comedy-Sporen verdient. Ihm gehörten für mich auch die besten Szenen des Films. Insgesamt lässt sich mit "Kaktus Jack" vor allem in der erste Hälfte einiges an Spaß haben – schade nur, dass sich der Spaß bei mir mit der Zeit leider aufgehört hat, da die ständigen comic-artigen Einlagen mit der Zeit doch etwas ermüdend wurden, und für mich im Kontext dieses Films nicht funktioniert haben.