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Running Man Drucken E-Mail
Arnie als Kandidat einer sadistischen Gameshow Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 10 Dezember 2012
 
Advents-Special

Running Man
(The Running Man, USA 1987)
 
Running Man
Bewertung:
Studio/Verleih: Braveworld Productions/Starlight Film
Regie: Paul Michael Glaser
Produzenten: U.a. George Linder & Tim Zinnemann
Drehbuch: Steven E. de Souza, inspiriert vom Roman von Stephen King
Filmmusik: Vassal Benford & Harold Faltermeyer
Kamera: Thomas Del Ruth
Schnitt: Mark Warner, Edward A. Warschilka & John Wright
Genre: Action/Science Fiction
Kinostart Deutschland: 30. Juni 1988
Kinostart USA: 13. November 1987
Laufzeit: 101 Minuten
Altersfreigabe: Ab 18 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu Ray, Blu Ray 3D inkl. Soundtrack, DVD), Soundtrack
Mit: Arnold Schwarzenegger, Maria Conchita Alonso, Richard Dawson, Yaphet Kotto, Mick Fleetwood, Jesse Ventura, Jim Brown, Erland van Lidth, Gus Rethwisch, Professor Toru Tanaka u.a.


Kurzinhalt: Als Ben Richards den Befehl verweigert, auf eine unbewaffnete, protestierende Meute zu schießen, wird er für das daraufhin folgende Massaker angeklagt und verurteilt. Zusammen mit zwei Mitgefangenen, William Laughlin und Harold Weiss, gelingt ihm die Flucht. Als er seinen Bruder besuchen will, findet er stattdessen aber eine unbekannte junge Frau vor. Er zwingt sie dazu, ihn bei seinem Versuch das Land zu verlassen zu begleiten. Doch Amber Mendez glaubt nicht an seine Unschuld, und nützt die erstbeste Gelegenheit, um ihn zu verraten. In der Zwischenzeit wurde Damon Killian, Showmaster der populären Sendung "The Running Man", auf Richards aufmerksam. In seiner Show bekommen verurteilte Verbrecher die Möglichkeit, sich ihre Freiheit zu erspielen. Sie müssen in einer festgelegten Zeit das Spielfeld überqueren – werden dabei jedoch von Jägern verfolgt, die losgeschickt werden, um den Kandidaten zu töten. Zu Beginn denkt Richards gar nicht daran, in der Sendung mitzumachen, doch dann teilt man ihm mit, dass man seine beiden Freunde ebenfalls gefangen nehmen konnte. Deren Aussichten, die Arena zu überleben, sind deutlich geringer. Widerwillig stimmt Ben Richards zu, an ihrer statt teilzunehmen. Doch Killian hintergeht ihn, und so finden sich schließlich Richards, Laughlin und Weiss gemeinsam auf der Spielfläche wieder. Der Kampf ums Überleben beginnt…

Review: Damon Killian interviewt seinen größten Fan."Running Man" basiert lose auf einer Vorlage von Stephen King. Daraus ergibt sich sowohl einer der größten Vorteile als auch der größten Nachteile des Films. Der Vorteil liegt in der Idee rund um die Gameshow, in der sich doch einiges an Sozial- und Medienkritik finden lässt. Ich finde es immer wieder erschreckend, wie die Zuschauermassen sich über den Auftritt ihrer Schlächter freuen und alle vom Jugendlichen bis zur Oma sie anfeuern. Auch, wie leicht sich die Wahrheit manipulieren lässt, wird thematisiert, und in der Art und Weise, wie hier ein Spektakel für die Massen angefertigt wird, um sie von anderen Problemen abzulenken, werden einige für ein B-Movie erstaunlich anspruchsvolle Themen angerissen. Und wenn man sich mal den Trend des letzten Jahrzehnts so anschaut, was die TV-Unterhaltung betrifft, sind die Parallelen teilweise wirklich erschreckend. Damit ist "Running Man" alles andere als sinnfrei, sondern bietet vielmehr einige durchaus anspruchsvolle Elemente, die ihn aus den Meer der 08/15-Arnie-Actionkracher hervortreten lassen.

Der Nachteil wieder ist, dass sich diese Elemente leider mit den typischen Aspekten der Schwarzenegger-Filme, die natürlich auch bei "Running Man" nicht fehlen dürfen, etwas spießen, bzw. teilweise auch fast ein wenig unterzugehen drohen. Kurz gesagt: Der typische Arnie-Actionkracher, mit all den typischen One-Linern, Arnold als unbesiegbaren Übermenschen usw. erfordert es, das Hirn auszuschalten, um den Film so richtig genießen zu können. Die tiefsinnigeren Aspekte laden aber wiederum dazu ein, darüber nachzudenken. Ein Widerspruch, unter dem "Running Man" doch etwas leidet – denn für ein anspruchsvolles Drama ist er dann doch nicht tiefsinnig, und für einen simplen Actionkracher nicht sinnbefreit genug. Was ihm ebenfalls etwas schadet, sind so manch trashige Elemente. Vor allem die Kostüme der Jäger erfordern einiges an Trash-Toleranz, wobei vor allem die wandelnde Weihnachtsbeleuchtung Dynamo diesbezüglich negativ hervorsticht. Und generell sieht "Running Man" im Vergleich zu so manch anderem Arnie-Klassiker aus den 80ern vergleichsweise billig aus. Sieht man von diesen Punkten ab, kann man mit "Running Man" aber viel Spaß haben. Der typischer 80er-Synthesizer-Soundtrack von Harold Faltermeyer bleibt definitiv im Gedächtnis (wenn sich auch das Hauptthema für meinen Geschmack etwas zu oft wiederholt), Arnold zeigt in der Rolle eine ansprechende Leistung und lässt stellenweise sogar etwas wie schauspielerisches Talent durchblitzen, Yaphet Kotto darf hier nach "Alien" einen weiteren Film des SF-Genres mit seiner Anwesenheit beehren und bereichern, Richard Dawson gibt als Killian einen herrlich schleimigen Bösewicht ab, die Action ist kompetent inszeniert, die Tode sehr gut umgesetzt, das Tempo durchgehend hoch, und der Film insgesamt höchst unterhaltsam.

Arnold Schwarzenegger als unfreiwilliger Kandidat Ben Richards. He'll be back.Die Arnie-typischen One-Liner sind zwar teilweise hart an der Grenze, aber das gehört ja auch irgendwie zu einem richtigen Schwarzenegger-Film dazu. Zumal die Trockenheit, mit der Arnold sie rüberbringt, diese doch gerade noch erträglich macht. Besonders positiv erwähnen möchte ich auch noch Maria Conchita Alonso als Amber Mendez. Statt einem genretypischen Fräulein in Nöten beweist sie im Verlauf des Films, dass sie sich auch allein behaupten kann. Generell finde ich Alonso in der Rolle sehr charismatisch, und ihre schauspielerische Leistung ausgesprochen gut. Jedenfalls gefällt sie mir im direkten Vergleich definitiv besser als Rachel Ticotin ("Total Recall") in einer ähnlich gelagerten Rolle. Alles in allem finde ich "Running Man" jedenfalls nach wie vor sehr unterhaltsam, und war – als ich ihn mir im Juni 2010 zugelegt und zum ersten Mal nach einer rund 15-jährigen Zwangsabstinenz (aufgrund der geschnittenen Fassungen im TV, die ich seither vermied, sowie den unzähligen DVD-Veröffentlichungen, die jedoch allesamt nicht das Gelbe vom Ei waren, und in deren Dschungel ich auch bald die Übersicht verlor) angesehen hatte – überrascht, wie gut er sich gehalten hat; vor allem auch dank der Medienkritik, die heute sogar noch aktueller wirkt als vor 25 Jahren.

Fazit: "Running Man" ist nicht unbedingt einer von Arnies Allerbesten, zählt aber trotzdem zu meinen Lieblingsfilmen mit ihm. Als Verfilmung von Stephen Kings Vorlage zwar gänzlich unbrauchbar, entnimmt er dieser aber immerhin die interessante Ausgangssituation, und spinnt darum einen netten, trashigen Actionfilm mit sozialkritischen Untertönen. Sinnbefreit ist "Running Man" jedenfalls sicherlich nicht. Von diesen anspruchsvolleren Elementen abgesehen ist er aber ein typischer Schwarzenegger-Film, mit allen Stärken und Schwächen, die damit einhergehen. Wer Arnie-Filme mag, sollte hier demnach voll auf seine/ihre Kosten kommen; wer nicht, den wird auch "Running Man" nicht bekehren; ist er doch voller teils überzogener und recht brutaler Action, sowie den typischen One-Linern, die teilweise auch ein bisschen schmerzen können. Insgesamt ist "Running Man" für mich jedenfalls ein kurzweiliger, zuweilen aber auch etwas trashiger, typischer Arnie-Actionfilm mit leichtem SF-Einschlag, und sozial- sowie medienkritischen Untertönen, die ihn definitiv aufwerten, und aus der Masse der Schwarzenegger-Streifen hervorstechen lassen. Sicherlich nicht sein bester Film, aber der Kultstatus – den er bis zu einem gewissen Grad wohl eben auch genau den trashigeren Aspekten verdanken dürfte – ist in meinen Augen hochverdient.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Universal Pictures)


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Weiterführende Links:
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