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E.T. - Der Außerirdische Drucken E-Mail
Kinomagie pur von Steven Spielberg Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 06 Dezember 2012
 
Advents-Special

E.T. - Der Außerirdische
(E.T., the Extra-Terrestrial, USA 1982)
 
E.T. - Der Außerirdische
Bewertung:
Studio/Verleih: Amblin Entertainment/Universal Pictures
Regie: Steven Spielberg
Produzenten: Kathleen Kennedy & Steven Spielberg
Drehbuch: Melissa Mathison
Filmmusik: John Williams
Kamera: Allen Daviau
Schnitt: Carol Littleton
Genre: Drama/Science Fiction
Kinostart Deutschland: 09. Dezember 1982
Kinostart USA: 11. Juni 1982
Laufzeit: 115 Minuten
Altersfreigabe: Ab 6 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu Ray, DVD, Soundtrack
Mit: Henry Thomas, Drew Barrymore, Dee Wallace, Peter Coyote, Robert MacNaughton, Pat Welsh u.a.


Kurzinhalt: Als Außerirdische unseren Planeten besuchen, werden sie fast von Mitarbeitern des FBI entdeckt. Als sie die Flucht antreten, lassen sie einen der ihren zurück. Dieser irrt daraufhin durch die Vorstadt von Los Angeles – und landet schließlich in der Scheune einer Familie, wo er von deren Sohn Elliot gefunden wird. Es gelingt ihm, langsam das Vertrauen des Außerirdischen, den er E.T. tauft, zu gewinnen. Nach und nach weiht er auch seine beiden Geschwister, seinen älteren Bruder Michael sowie seine jüngere Schwester Gertie, in seinen Fund ein. E.T. zeigt dabei schon bald besondere Fähigkeiten, wenn es darum geht, lebende Dinge zu heilen. Zudem scheint zwischen ihm und Elliot ein ganz besonderes Band zu entstehen. Den Kindern wird schon bald klar, dass E.T. vor allem eines will: Nach Hause zurückkehren. Dafür muss er seinen Freunden im All eine Nachricht zukommen lassen. Elliot und seine Geschwister ersinnen einen Plan, um E.T. an Halloween aus dem Haus zu schmuggeln. Doch das FBI ist ihnen dicht auf den Fersen…

Review: Elliot und E.T. - eine der schönsten Freundschaften der Filmgeschichte.Da ist irgendetwas ganz besonders an den ersten Filmen von Steven Spielberg. Eine ganz besondere Magie, die er meines Erachtens in seinen späteren Jahren nicht mehr erreicht hat. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Seine Filmographie ist beachtlich; es gibt kaum richtige Nieten, die meisten Filme sind mindestens sehr gut, und kaum ein Regisseur kann auf ähnlich viele absolute Meisterwerke der Filmgeschichte blicken wie er. Es ist kein Zufall, dass wenn am kommenden Samstag Universal Studios ihr 100 jähriges Bestehen im Wiener Gartenbaukino mit Wiederaufführungen von fünf Filmen feiern, gleich drei davon seiner Filmographie entstammen (nämlich eben "E.T. – Der Außerirdische", sowie "Jäger des verlorenen Schatzes" und "Der weiße Hai"). Auch viele seiner neueren Filme gefallen mir ungemein gut, und ich zähle manche davon zu den besten Arbeiten seiner Karriere. Und dennoch… Diese ganz besondere Magie, die seine früheren Werke ausgezeichnet hat, ist ihm irgendwie abhandengekommen. Und nichts zeigt dies so deutlich, als jener Film, der Kinomagie pur verströmt: "E.T. – Der Außerirdische".

Steven Spielbergs siebenter Spielfilm ist einer der warmherzigsten und berührendsten Filme der Kinogeschichte. Wie wenige andere Filme schafft er den Spagat, Kinder – für die er zweifelsohne in erster Linie gemacht ist – genauso anzusprechen wie Erwachsene. Er fängt die Magie der Kindheit ein, und der Unschuld, die damit einhergeht. Natürlich hat Elliot beim ersten Aufeinandertreffen mit E.T. Angst, doch überwindet er diese, und erkennt in dem Außerirdischen, trotz seines seltsamen Aussehens, eine gutmütige Seele. Er ist offen und E.T. gegenüber in einer Art aufgeschlossen, zu der die meisten von uns wohl wenn überhaupt nur als Kinder fähig gewesen wäre – ehe uns die harte Realität abgestumpft und die Angst vor dieses und jenem verschlossen und vorsichtig gemacht hat. Doch es ist nicht nur die Kindheit… "E.T." ist zugleich auch ein Produkt seiner Zeit. Ein solch ein warm- und offenherziger Film wäre in der zynischen Welt von heute einfach nicht mehr möglich. Wenn man den Film heute machen würde, dann wäre entweder Michael eifersüchtig und ein Verräter, oder zumindest die Wissenschaftler und FBI-Leute, die ständig als Bedrohung aufgebaut werden und sich dann als überwiegend harmlos und gutmütig offenbaren, deutlich gefährlicher dargestellt als hier. Auch das Finale würde niemals so ruhig von statten gehen, vielmehr würde man durch größeren Zeitdruck wie die herannahenden FBI-Agenten versuchen, Spannung zu erzeugen. Und vor allem natürlich: E.T. wäre kein "echtes" Wesen, bzw. keine Puppe, sondern vielmehr eine CGI-Kreation. Und er würde viel niedlicher Aussehen, damit wir uns auch wirklich sofort mit ihm identifizieren. Denn das ist ein weiteres hervorstechendes Merkmal des Films: Wenn man ihn das erste Mal sieht, sieht E.T. bestenfalls sonderbar und schlimmstenfalls abstoßend aus. Darin, dass Elliot über dieses sonderbare Aussehen hinwegsieht, und das verängstigte, traurige und gutmütige Wesen dahinter erkennt, ist eine weitere wesentliche Stärke des Films – und beinhaltet eine der schönsten (und unaufdringlichsten) Aussagen über Toleranz, die je auf Film gebannt wurden.

Die Leistung der Kinderdarsteller ist ungemein beeindruckend.Worin sich der frühe Spielberg ebenfalls immer wieder auszeichnete, ist in der Art und Weise, wie es ihm gelang, eine glaubwürdige und realistische Familiendynamik auf die Leinwand zu zaubern. Den Anfang machte "Der weiße Hai", darauf folgte "Unheimliche Begegnung der dritten Art", und auch "E.T. – Der Außerirdische" verfügt wieder über diese ganz besondere Stärke. Dabei präsentiert er keine Bilderbuchfamilie – so hatten diese gerade den "Verlust" ihres Vaters zu beklagen, der mit einer anderen Frau nach Mexico abgehauen ist. Und dennoch zeigt sich in dieser Familie eine warmherzigkeit und ein Zusammenhalt, um den sie so manche dysfunktionale Familien heutzutage wohl beneiden würden. Was die Ehrlichkeit und die Glaubwürdigkeit betrifft, macht wohl keine Szene so deutlich, was ich damit meine, wie Elliots "Penis Breath"-Gefluche. Mary ist über diesen Ausspruch derart erstaunt, dass sie obwohl sie in diesem Moment Elliot wohl eigentlich schimpfen möchte, nicht anders kann als zu Lachen. Auch Spielbergs Angewohnheit, die Darsteller im Hintergrund echte Gespräche führen zu lassen, trägt viel zum Realismus der Familienszenen bei.

Als essentiell erweisen sich auch die schauspielerischen Leistungen – und hier insbesondere jene der Kinderstars. Es ist beachtlich und außergewöhnlich, welche phantastische, natürliche Performance Steven Spielberg seinen Kinderdarstellern – allen voran Henry Thomas als Elliot und der schon als Kind bezaubernd-süßen Drew Barrymore – entlocken konnte. Beide sind in ihren jeweiligen Rollen einfach nur großartig, und bilden das Herz des Films. Robert MacNaughton bekommt als ihr älterer Bruder zwar nicht ganz so viel zu tun, weiß aber ebenfalls in allen Szenen zu überzeugen. Besonders hervorheben möchte ich auch noch Dee Wallace als ihre Mutter, deren Leistung möglicherweise manchmal aufgrund jener ihrer jüngeren KollegInnen übersehen wird – zu Unrecht, wie ich meine. Ihr ebenfalls ungemein natürliches Schauspiel und die Chemie zwischen ihr und den Kinderdarstellern sind ebenfalls ungemein wichtig, um das Gefühl einer echten Familie zu erzeugen. Sie hält sich zwar über weite Strecken nur am Rande des Films auf, und ist die längste Zeit vom großen Geheimnis ihrer Kinder ausgeschlossen, doch wenn sie dann endlich eingeweiht ist, steht sie ihnen nach besten Kräften zur Seite. Aus dem Rest der Besetzung sticht dann vor allem noch Peter Coyote hervor, der einen denkbar kurzen, aber dennoch denkwürdigen Auftritt bekommt. Die ganze Zeit über wird er als Bedrohung, als großer Bösewicht aufgebaut – und erweist sich dann vielmehr als eine Art erwachsener Elliot (oder auch eine Variante von Roy Neary aus "Unheimliche Begegnung der dritten Art". Ein Absatz über die Schauspieler wäre nicht komplett, wenn man nicht auch auf E.T. eingehen würde. Ja, natürlich ist er kein Schauspieler per se, doch die Arbeit, welche die Tricktechniker bei ihm geleistet haben, ist einfach nur großartig, und lässt ihn wie ein echtes, lebendiges Wesen wirken – und uns zudem trotz seines Aussehens rasch Sympathien für den kleinen Kerl entwickeln.

Eines der unvergesslichsten Bilder der Filmgeschichte.Was "E.T. – Der Außerirdische" ebenfalls auszeichnet, ist die Fülle an magischen Kinomomenten und unvergesslichen Bildern. Es gibt nicht viele Einstellungen aus der Filmgeschichte, die bekannter, populärer und einprägsamer sind als das Bild des mit E.T. im Korb auf seinem Fahrrad vor dem Mond vorbeifliegenden Elliot. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Auch davor gibt es schon unzählige unvergessliche Momente, wie jene clevere Szene, als Mary E.T. ständig übersieht, das "Planetarium", "E.T. nach Hause telefonieren", der von Gertie herausgeputzte E.T., die Gutenachtgeschichte, und und und. Und dann ist da natürlich noch das Ende. Zweifellos eines der berührendsten Momente der Filmgeschichte, bei dem es selbst den hartgesottensten Kerlen schwer fallen sollte, sich ein Tränchen zu verkneifen. Steven Spielbergs Regie ist ja generell grandios. Wie er seine SchauspielerInnen führt; wie er die Kamera überwiegend auf Augenhöhe der Kinder platziert, um uns so in ihre Haut schlüpfen zu lassen; wie er den Szenen immer genug Zeit lässt, um die jeweils gewünschte Wirkung zu entfalten; und so weiter. Aber vor allem bei den Höhepunkten des Films brilliert er, und zeichnet er sich aus. Genau in diesen Momenten liegt seine größte Stärke.

Zugegebenermaßen erhält er bei diesen die unentbehrliche Hilfe seines Haus- und Hof-Komponisten John Williams, der so wie sein Regisseur mit "E.T. – Der Außerirdische" eine der besten Arbeiten seiner Karriere abliefert. Teilweise ähnelt seine Komposition jener zu "Indiana Jones" sowie zu "Star Wars", und doch schafft er wieder etwas völlig neues und eigenständiges, mit ikonischen Melodien, die in Erinnerung bleiben. Durch seine Musik werden die großen, beeindruckenden Szenen noch erhebender, und die emotionalen Momente noch berührender. Auch so kleine originelle Einfälle und/oder Anspielungen, wie der Hauch des Yoda-Themas als dieser bei der Halloween-Parade kurz zu sehen ist, oder die an "Also sprach Zarathustra" erinnernden Trommeln beim Finale des Films, werten seine Filmmusik auf, und zeigen, mit wie viel Bedacht und Cleverness er hier zu Werke ging. Bei allen sonstigen Stärken des Films: Ohne seinen Beitrag würden von der Wertungsskala oben nicht 10 volle Punkte herunterblitzen. Bei allem Lob möchte ich jedoch auch den einen Kritikpunkt nicht vergessen, den ich gegenüber "E.T. – Der Außerirdische" vorzubringen habe. Jene Szene, als dieser scheinbar stirbt, war mir schon immer etwas zu übertrieben und zu dick aufgetragen. Zumal er kurz darauf ohne weitere Erklärung auf einmal wieder ins Leben zurückkehrt. Hier schien mir Spielberg in seinem Bestreben, uns das Gefühl geben zu wollen, alles sei verloren, doch übers Ziel hinauszuschießen. Allerdings ist der komplette Rest, und zwar alles an ihm, derart grandios und überragend, dass ich es nicht übers Herz bringe, ihm dafür einen Wertungspunkt abzuziehen. Auch Meisterwerke dürfen den einen oder anderen kleineren Makel haben, ohne dass man ihnen ihren Status als eben solche gleich aberkennt. Und "E.T. – Der Außerirdische" ist zweifelsohne eben das: Ein – mit einem kleinen Makel behaftetes – Meisterwerk der Filmgeschichte.

Fazit: Das perfekte, berührende Ende des Films."E.T. – Der Außerirdische" ist ein ungemein warmherziger, berührender und vor allem außergewöhnlicher Film. Ein Film, wie man ihn in der zynischen Gegenwart wohl überhaupt nicht mehr machen könnte. Steven Spielberg präsentiert uns hier einmal einen außerirdischen Besuch der gänzlich anderen Art. Diese wollen uns weder erobern, noch untersuchen – vielmehr braucht E.T. unsere Hilfe, um wieder nach Hause gelangen zu können. Trotz seines eigenwilligen Aussehens liegt uns das Schicksal des Außerirdischen sehr schnell am Herzen, was vor allem an seiner Bindung zu den Kindern liegt. Deren DarstellerInnen zeigen absolut bestechende Leistungen, wobei vor allem Henry Thomas als Elliot und Drew Barrymore als Gertie hervorstechen. Auch der Rest der Besetzung gibt sich keine Blöse. Steven Spielbergs Regie ist ungemein clever und stilvoll, und beschert uns zusammen mit John Williams grandioser Filmmusik unzählige unvergessliche Kinomomente. Nicht vergessen werden dürfen auch die Effektzauberer, die E.T. zum Leben erweckten. Seine größten Stärken sind aber das riesige Herz des Films, sowie die Magie, die er in jedem seiner 24 Bilder je Sekunde verströmt. "E.T. – Der Außerirdische" ist ein Film für die Ewigkeit, der hoffentlich noch viele Generationen verzaubern und berühren wird.

Wertung:10 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Universal Pictures)


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