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Das schwarze Loch Drucken E-Mail
Disney schwimmt im Fahrwasser von "Star Wars" Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 02 Dezember 2012
 
Advents-Special

Das Schwarze Loch
(The Black Hole, USA 1979)
 
Das Schwarze Loch
Bewertung:
Studio/Verleih: Walt Disney Pictures
Regie: Gary Nelson
Produzenten: Ron Miller
Drehbuch: Jeb Rosebrook & Gerry Day
Filmmusik: John Barry
Kamera: Frank V. Phillips
Schnitt: G. Gregg McLaughlin
Genre: Science Fiction
Kinostart Deutschland: 18. September 1980
Kinostart USA: 21. Dezember 1979
Laufzeit: 98 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: DVD
Mit: Maximilian Schell, Anthony Perkins, Robert Forster, Joseph Bottoms, Yvette Mimieux, Ernest Borgnine u.a.


Kurzinhalt: Das Forschungsschiff USS Palomino trifft im Weltraum im Wirkungsfeld eines Schwarzen Lochs das verschollene Raumschiff USS Cygnus. Als sie sich diesem nähern, werden sie fast in das Schwarze Loch gezogen – nur mit Müh und Not gelingt es ihnen, dessen Gravitationsfeld zu entkommen. Um weiterzufliegen, benötigen sie dringend Reparaturen. Nachdem die Cygnus zuerst keinerlei Reaktion zeigt, öffnet sich schließlich ein Hangar – offenbar eine Einladung, an Bord zu kommen. Dort werden sie dann vom Kommandanten des Schiffes, Dr. Hans Reinhardt, empfanden. Er behauptet, der letzte Überlebende der Crew zu sein; der Rest der Besatzung hat das Schiff nach einem Notfall verlassen. Doch mit Hilfe seiner Roboter gelang es ihm, das Schiff zu reparieren. Zudem hat er ein Gerät konstruiert, mit dem sich die starke Gravitation des Schwarzen Lochs aufheben lässt. Nun hat er vor, mit der Cygnus ins Schwarze Loch hineinzufliegen, um zu ergründen, was dahinter verborgen liegt…

Review: Maximilian Schell gibt einen phantastischen Bösewicht.Nach dem großen Erfolg von "Star Wars" versuchten alle Filmstudios, auf den Science Fiction-Zug aufzuspringen und sich ebenfalls ins Weltall zu begeben. Ein beachtenswerter, wenn auch mit einigen Mängeln behafteter Versuch, am Erfolg mitzunaschen, kam auch von den Disney Studios. Über 30 Jahre später ist "Star Wars" immer noch ein Phänomen, und "Das Schwarze Loch" eine Kuriosität, die – abseits jener, die ihn damals im Kino bewundern durften – überwiegend in Vergessenheit geraten ist. Ein Schicksal, dass er sich dann doch nicht verdient hat. Denn trotz aller Schwächen gibt es auch so einiges, das an "Das Schwarze Loch" durchaus gefallen und überzeugen kann. Hier wäre zuerst einmal Maximilian Schell zu nennen, der einen phantastischen Bösewicht abgibt. Sein Dr. Reinhardt wäre auch im James Bond-Universum gut aufgehoben. Egomanisch, exzentrisch, ambitioniert – und gefährlich. Eine phantastische, dominierende Performance, mit der er die Aufmerksamkeit des Zuschauers in jeder Sekunde, in der er zu sehen ist, unweigerlich auf sich zieht.

Auch die anderen SchauspielerInnen liefern tolle Leistungen ab. Anthony Perkins hängt zwar sein Norman Bates hinterher, weshalb man ihm gegenüber von Anfang an suspekt ist, dafür vermag er es sehr gut, die spätere Zerrissenheit der Figur darzustellen. Die bezaubernde Yvette Mimieux, die in "Die Zeitmaschine" als Weena bereits Genreluft schnuppern konnte, spielt ihre Rolle ebenfalls phantastisch. Aus dem Rest der Besetzung stach für mich dann in erster Linie noch der heuer verstorbene Ernest Borgnine in einer für ihn ungewöhnlich ambivalenten Performance hervor. Neben den schauspielerischen Leistungen können vor allem auch die Effekte überzeugen. Vor allem die Modelle sind einfach nur phantastisch, sowohl vom Design her als auch in der Art und Weise, wie sie verwendet werden. Die Sets sind ebenfalls überaus opulent und beeindruckend. Heutzutage würde man maximal einen kleinen Teil davon bauen, und den Rest mit Blue Screens umsetzen. Auch das restliche Design weiß zu gefallen, allen voran die Roboter auf der Cygnus. Vor allem die Spiegelgesichter der menschlichen Roboter sind phantastisch, und bleiben in Erinnerung. Auch der Ober-Roboter Maximilian ist toll designt und getrickst, und sticht hervor. Die Handlung ist ebenfalls durchaus gelungen. Die Idee eines Wissenschaftlers, der mit seinem Schiff in ein Schwarzes Loch eindringen will – hinter dem er nichts anderes vermutet als eine Einstein-Rosen-Brücke (aus "Star Trek" als Wurmloch bekannt), die zu einem völlig unbekannten Raumbereich führt – ist sehr faszinierend. Auch ist der Film durchaus düster, wobei vor allem eine Offenbarung rund um Reinhardts Roboter hervorsticht; für mich der erschreckendste Gedanke des gesamten Films, und definitiv etwas, dass in Erinnerung bleibt. Und gegen Ende hin wird "Das Schwarze Loch" noch ziemlich spannend, und bietet zudem ein paar optische Schmankerl.

Die auf Kinder zugeschnittenen Roboter waren für mich der größte Schwachpunkt des Films.Nichtsdestotrotz, ein wirklich guter Film ist er leider nicht. Und in gewisser Weise macht ihn auch genau das so frustrierend – hätte er doch das Potential besessen, ein absoluter Klassiker des Genres zu werden. Der wohl größte Fehler, den die Verantwortlichen gemacht haben, ist, sich nicht von vornherein zu entscheiden, ob sie einen Film für Kinder oder für Erwachsene machen wollen. Das Ergebnis ist ein ständiger Seiltanz, durch den der Film im Endeffekt weder die eine noch die andere Zielgruppe 100%ig zufriedenstellen dürfte. Im Endeffekt spießen sich die auf Kinder zugeschnittenen, amüsanteren und teilweise auch actionreicheren Passagen mit den dünkleren, nachdenklichen, anspruchsvolleren Elementen. Dadurch ergibt der Film kein Stimmiges ganzes, und ist im Endeffekt für Kinder schon fast wieder zu düster (und in der ersten Hälfte wohl auch etwas langweilig), und für Erwachsene zu kindisch und seicht. Die diesbezüglich größte Sünde der Filmemacher sind zweifellos die niedlichen Roboter, bei denen man zudem viel zu offensichtlich R2D2 (Aussehen) und C-3PO (Persönlichkeit, Sprache) kopiert. Für Kinder mögen sie die ganz großen Helden sein, als Erwachsener kann man sie hingegen nur schwer ertragen.

Eher durchwachsen sehe ich auch die Filmmusik von John Barry. Während mir sein Soundtrack über weite Strecken sehr gut gefallen kann, ist das Hauptthema für meinen Geschmack etwas zu dissonant – und wiederholt sich zudem zu oft, so dass es mit der Zeit doch etwas langweilig wird. Ein weiterer wesentlicher Schwachpunkt des Films ist die Art und Weise, wie man im weiteren Verlauf der Handlung jegliche Anspruch auf wissenschaftliche Korrektheit beim Fenster rauswirft. Gut, ok, dass man gewisse naturwissenschaftliche Realitäten ignorieren muss, um einen SF-Film zu erzählen, ist nichts Neues. Aber bei "Das Schwarze Loch" mangelt es in weiterer Folge an solchen Basics, wie das im Weltall ein Vakuum herrscht, und man daher dort nicht atmen kann. So beschädigt ein Meteoritenschauer beim großen Finale das Schiff, aber bis auf eine Szene, in der man deutlich sieht wie die Luft entweicht (und auf einmal Schnee zu fallen beginnt…?!) scheint das die Crew nicht zu kümmern. Später sehen wir sogar, dass das Schiff in manchen Bereichen offen ist; z.B. wenn etwas oder jemand durch ein Loch hindurchfliegt; dennoch hat niemand Probleme, zu atmen. Besonders deutlich wird das dann am Ende, wenn man sich in die Drohne begibt. An dieser Stelle kann man den Film dann leider endgültig nicht mehr ernst nehmen. Auch das Ende war mir persönlich – von der seltsamen "Verschmelzung" abgesehen (wer den Film gesehen hat, dürfte wissen, was ich damit meine) – zu christlich-mythologisch angehaucht, mit der Hölle und dem Himmel. Davon, dass man sich dabei doch recht offensichtlich an "2001 – Odyssee im Weltraum" bedient, ganz zu schweigen. Last but not least muss ich mir auch die Frage stellen, warum Reinhardt die Crew überhaupt vernichten wollte? Es war ja nicht so, dass sie ihn daran hindern wollten, ins Schwarze Loch zu fliegen. Hier wird die Logik der Figur den Erfordernissen des Drehbuchs geopfert. Wirklich Sinn ergibt es aber keinen. Außer, man begnügt sich mit der Erklärung, dass er halt einfach bööööse ist. Aber das ist mir dann doch zu kindlich-schlicht und schwarz-weiß gedacht; selbst ein Bösewicht braucht für seine Taten eine nachvollziehbare Motivation; und eben daran hapert es in diesem Fall.

Fazit: Die Crew der Palomino analysiert das Schwarze Loch."Das Schwarze Loch" war der offenkundige Versuch Disneys, an der Popularität von "Star Wars" mit zu partizipieren. Statt dem Erfolg von George Lucas' Sternenimperium nachzulaufen, wäre es in meinen Augen aber besser gewesen, sich lieber auf die Erfordernisse des Drehbuchs zu konzentrieren, und dieses auf ernsthafte Art und Weise umzusetzen. Denn die Geschichte bietet definitiv einiges an Potential für einen guten Film. Auch die Schauspieler, die Designs und die Effekte sind hervorragend. Demgegenüber stehen die bewusste Missachtung bestimmter wissenschaftlicher Begebenheiten, das zu sehr in christlichen Mythen verankerte Ende, sowie der inkonsistente Ton des Films. Manches ist sehr düster und ernst, dann gibt es wieder luftig-locker-heitere Elemente. Vor allem die Roboter erweisen sich als rein auf das jüngere Publikum zugeschnitten, und dürften Erwachsenen sehr schnell auf die Nerven gehen. Wenn man eine klare Entscheidung getroffen hätte, ob der Film in erster Linie für Kinder oder für Erwachsene gedacht ist, wäre ihm jedenfalls sehr geholfen gewesen. So hingegen ist "Das Schwarze Loch" ein faszinierender Fehlschlag; eine Kuriosität, bei der nur einzelne Elemente und Szenen überzeugen und gefallen können.

Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Walt Disney Pictures)


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Weiterführende Links:
Advents-SPECiAL 2012
Review zu "2001 - Odyssee im Weltraum"
Review zu "Die Zeitmaschine"






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