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Faszinierender Zeitreise-Thriller vom "Brick"-Macher Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 07 Oktober 2012
 
Looper
(Looper, USA 2012)
 
Looper
Bewertung:
Studio/Verleih: Ram Bergman Productions/Concorde Filmverleih
Regie: Rian Johnson
Produzenten: U.a. Ram Bergman, James D. Stern & Joseph Gordon-Levitt
Drehbuch: Rian Johnson
Filmmusik: Nathan Johnson
Kamera: Steve Yedlin
Schnitt: Bob Ducsay
Genre: Science Fiction/Thriller
Kinostart Deutschland: 04. Oktober 2012
Kinostart USA: 28. September 2012
Laufzeit: 118 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: Youtube
Kaufen: Blu Ray, DVD, Soundtrack
Mit: Joseph Gordon-Levitt, Bruce Willis, Emily Blunt, Pierce Gagnon, Noah Segan, Piper Perabo, Jeff Daniels, Paul Dano, Qing Xu, Tracie Thoms u.a.


Kurzinhalt: In rund 60 Jahren werden Zeitreisen erfunden – jedoch sogleich auch wieder verboten. In weiterer Folge wird die Technologie nur mehr von Verbrechersyndikaten benutzt, die sich auf diese Weise unliebsamer Personen entledigen können. Denn da es im Jahr 2072 aufgrund neuer Technologien fast unmöglich ist, einen Menschen umzubringen, ohne Spuren zu hinterlassen, wird das Opfer einfach 30 Jahre zurück in die Vergangenheit geschickt. Dort wartet ein sogenannter Looper auf ihn, der die Person dann ermordet und die Leiche entsorgt. Ein lukrativer Job, den Joe auch in vollen Zügen genießt. Bis er eines Tages seinem eigenen, zukünftigen Ich gegenübersteht, und kurz zögert – was dieser nutzt, um zu flüchten. Damit hat Joe gegen die Regeln der Organisation gestoßen, und wird nun gejagt. Um sein eigenes Leben wieder zurückzubekommen, muss er sein älteres Ich aufspüren und töten…

Review: Sara nimmt den von seinen Kollegen gejagten Looper bei sich auf."Looper" startet hierzulande mit großen Vorschusslorbeeren, die bei interessierten und gut informierten Kinobesuchern wie meiner einer die Erwartungshaltung zuletzt in astronomische Höhen geschraubt haben – hat er doch in hoch angesehenen Magazinen wie "Empire" die Höchstwertung kassiert, und wurde gerade auch von genreaffinen Seiten in höchsten Tönen gelobt. Und auch die Gefahr hin, dass ihr den (falschen) Eindruck bekommt, er hätte mir nicht gefallen, möchte ich die Gelegenheit nutzen, um zur Vorsicht zu ermahnen, und euch nicht zu viel zu erwarten. Tatsächlich finde ich es in gewisser Weise sogar fast schade bis bedenklich, dass in der heutigen Zeit, wo Sequels, Prequels, Remakes sowie generell die doch eher hirnlosen Blockbuster regieren, man einen sehr guten, aber eben nicht überragenden Film wie "Looper" schon als Genre-Highlight feiern muss. Jedenfalls denke ich, dass die aktuelle Kino-Situation – gerade auch, was das Science Fiction-Genre betrifft – an der einen oder anderen übermäßig begeisterten Stimme nicht ganz unschuldig gewesen sein dürfte.

Genauso wenig wie der vor ein paar Jahren in den Genre-Olymp gehypte "District 9", ist auch "Looper" keine Revolution des SF-Kinos, kein Meisterwerk. Was er jedoch zweifellos ist, ist ein intelligenter Science Fiction-Film, der Figuren, Ideen und moralische Fragen in den Mittelpunkt rückt, statt Spannung und Action – was heutzutage ja leider in der Tat Seltenheitswert besitzt, und nicht genug gelobt und positiv hervorgehoben werden kann. Und zugleich wiederum nicht den Geschmack jener treffen dürfte, die sich von ihrem Kinobesuch gedankliches Fast Food erwarten. Denn die Action ist erstaunlich dünn gesät, und auch nervenzerreißende Spannung bekommt man nur sporadisch geboten. Auf der anderen Seite ist "Looper" auch ziemlich geradlinig und nicht ganz so komplex und schwierig zu verstehen, wie man sich das bei einem Zeitreisethriller vielleicht erwarten würde. Die Regeln werden früh und verständlich erklärt, und bis auf eine Rückblende/Vorausblende gibt es nichts, wofür man einen Nobelpreis in Physik brauchen würde, um zu verstehen, was hier grade vor sich geht. Was ihn gerade auch für den Mainstream-Kinogänger leichter zugänglich machen dürfte, den Science Fiction-Kenner aber möglicherweise doch etwas enttäuschen könnte. Das soll es daher dann auch wirklich gewesen sein mit kritischen Äußerungen zum Film, denn wie zuvor schon klargestellt, hat er mir wirklich sehr gut gefallen. Die möglicherweise größte Stärke des Films ist für mich seine Originalität. "Looper" ist nun wahrlich nicht der erste SF-Film rund um Zeitreisen – und schafft es dennoch, eine völlig neue Geschichte zu erzählen, die man so noch nicht kennt. Auch die Zukunftsvision konnte mir sehr gut gefallen. Sie ist längst nicht so futuristisch wie in anderen Filmen, und wirkt viel realistischer, dreckiger, und insgesamt wie eine logische Interpolation unserer Gegenwart – wobei mich vor allem die Darstellung der weit verbreiteten Armut und der Slums zum Nachdenken angeregt hat. Insgesamt zeigt "Looper", wo wir uns hinbewegen, wenn die Schere zwischen arm und reich immer weiter aufgeht.

Joe im Kampf gegen sein älteres IchDas Drehbuch ist zwar wie bereits erwähnt nicht übermäßig komplex, aber durchaus clever. Vor allem der Aufbau gefiel mir sehr gut. Wie man uns die Welt der Looper vorstellt, uns die Regeln der Zeitreisen erklärt, usw. Hier wird der Zuschauer langsam und gemächlich in die Prämisse eingeführt, erfährt er nach und nach in leicht verdaulichen Dosen die wichtigsten Informationen und Hintergründe. Nachdem die Ausgangslage dann klar ist, wendet man sich einer interessanten (wenn auch nicht unbedingt neuen) moralischen Frage zu. Insgesamt gefiel mir an "Looper" vor allem auch sehr gut, dass es – vielleicht mit Ausnahme des Regenmachers aus der Zukunft keinen Bösewicht gibt, sondern lediglich Protagonisten mit ihren jeweiligen Motivationen und Zielen – die eben teilweise in starkem Widerspruch zueinander stehen. Hier wird nicht schwarz weiß gezeichnet, werden die moralischen Grenzen und damit auch unsere Sympathien nicht klar verteilt. Im Gegenteil, gerade auch zur Frage, zu wem wir denn eigentlich halten sollen und wollen, stellt uns "Looper" immer wieder erneut auf die Probe, und zwingt uns dazu, unsere Loyalität zu hinterfragen.

Doch nicht nur was die – angenehm intelligente – Handlung betrifft, unterscheidet sich "Looper" stark vom sonstigen Blockbuster-Einheitsbrei. Denn auch bei der Inszenierung schlägt Rian Johnson angenehm ruhige Töne an, und beugt sich nicht dem Trend zur Unübersichtlichkeit und Hektik. Insgesamt empfand ich seine Inszenierung als ungemein stilvoll und elegant – manch anderem wird sie aber möglicherweise schon wieder etwas zu behäbig sein. Positiv hervorzuheben sind weiters die schauspielerischen Leistungen, wobei vor allem Emily Blunt positiv hervorsticht. Doch auch Joseph Gordon-Levitt und Bruce Willis machen ihre Sache sehr gut. Zugegeben, letzter bekommt von ein oder zwei Momenten abgesehen nicht viel mehr zu tun, als in jenen Filmen, mit denen er berühmt geworden ist. Vor allem auch gegen Ende hin darf er den John McClane raushängen lassen – weshalb man also insgesamt von einer typischen Rolle für ihn sprechen könnte. Das heißt aber nicht, dass er deswegen seine Sache schlecht macht. Gordon-Levitt wiederum passt sich in Mimik und Gestik teilweise dem seinen 30 Jahre älteren Gegenpart spielenden Willis an, und schafft es so durchaus überzeugend, das Gefühl zu vermitteln, dass die beiden ein und dieselbe Figur spielen. Manche fanden offenbar sein Make-Up, das ihn näher an das Aussehen von Bruce Willis heranführen soll, als irritierend und/oder störend. Und zugegeben, wenn man sich ständig in Erinnerung ruft, "das ist Joseph Gordon-Levitt!" fällt natürlich auf, dass er etwas seltsam und untypisch aussieht. Dies war aber zum Glück bei mir nicht der Fall, und insgesamt empfand ich das Make-Up als durchaus gelungen und überzeugend. Last but not least sei noch kurz der abwechslungsreiche Soundtrack von Nathan Johnson positiv hervorgehoben, der sowohl in den ruhigeren Passagen als auch den actionreicheren Szenen immer genau den richtigen Ton trifft, und in dessen Soundtrack sich die Eleganz der Inszenierung auch akustisch perfekt wiederspiegelt.

Fazit: Bruce Willis und Joseph Gordon-Levitt in einer Schlüsselszene des Films"Looper" mag kein Meisterwerk sein, und sich nicht mit den größten der großen Zeitreise-Thriller, wie z.B. "12 Monkeys", messen können. Dafür ist er dann vielleicht doch eine Spur zu geradlinig, um das Mainstream-Publikum nicht zu überfordern. Aber: "Looper" ist ein höchst gelungener und empfehlenswerter Vertreter einer vom Aussterben bedrohten Art, nämlich der intelligenten Science Fiction-Unterhaltung. Zudem ist er kein Sequel, Prequel, Remake, und auch keine Kopie und/oder eine schlichte Abwandlung eines altbekannten Schemas. "Looper" ist ungemein originell und erzählt eine Geschichte, wie wir sie so noch nicht gesehen haben. Eine weitere wesentliche Stärke ist dabei die moralische Ambivalenz der Protagonisten. Hier gibt es kein schwarz/weiß, keine klare Trennung in gut oder böse, sondern einfach nur Figuren mit in Widerspruch zueinander stehenden Motivationen und Zielen. Insgesamt halte ich ihn für jeden Genre-Fan für einen absoluten Pflichttermin – vor allem für jene, welche die die ewig gleichen, einfallslosen Blockbuster beklagen und Hollywood vorwerfen, uns immer den gleichen Fraß vorzuwerfen. Denn nur, wenn wir den Produzenten in der einzigen Sprache, die sie verstehen (sprich: Geld!) zeigen, dass uns diese Art der intelligenten Unterhaltung gefällt, können wir erwarten, in Zukunft mehr davon zu sehen zu bekommen. Daher: Wenn ihr Science Fiction mögt, dann geht ins Kino und seht ihn euch an. Das seid ihr sowohl euch selbst als auch den anderen Genre-Fans schuldig.

Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Concorde Filmverleih )


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Weiterführende Links:
Review zu "12 Monkeys"






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