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Star Wars: Episode V - Das Imperium schlägt zurück Drucken E-Mail
Eine der besten Fortsetzungen aller Zeiten Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 01 Juni 2012
 
35 Jahre Star Wars - SPECiAL

Star Wars: Episode V - Das Imperium schlägt zurück
(Star Wars: Episode V - The Empire Strikes Back, USA 1980)
 
Star Wars: Episode V - Das Imperium schlägt zurück
Bewertung:
Studio/Verleih: 20th Century Fox
Regie: Irvin Kershner
Produzenten: Gary Kurtz & George Lucas
Drehbuch: Lawrence Kasdan, Leigh Brackett & George Lucas
Filmmusik: John Williams
Kamera: Peter Suschitzky
Schnitt: Paul Hirsch, Marcia Lucas & George Lucas
Genre: Science Fiction/Fantasy
Kinostart Deutschland: 11. Dezember 1980
Kinostart Finnland: 21. Mai 1980
Laufzeit: 124 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: YouTube (Englisch)
Kaufen: Blu Ray (Saga), Blu Ray (Trilogie), DVD (Trilogie), DVD (Kinofassung & SE), Soundtrack
Mit: Mark Hamill, Harrison Ford, Carrie Fisher, Billy Dee Williams, Anthony Daniels, Kenny Baker, Peter Mayhew, David Prowse, James Earl Jones, Alec Guiness, Frank Oz u.a.


Kurzinhalt: Der Todesstern wurde zwar zerstört, doch das Imperium ist noch lange nicht besiegt. Darth Vader und seine Armee von Sternenzerstörern jagen die Rebellen quer durch die ganze Galaxis. Besonders interessiert ist er an jenem Piloten, der sich als besonders stark in der Macht erwiesen hat: Luke Skywalker. Auf dem Eisplaneten Hoth spürt er die Rebellen schließlich auf, die daraufhin sofort die Evakuierung einleiten. Luke gelingt die Flucht, und er macht sich auf Wunsch von Obi-Wan Kenobi nach Dagobah auf, wo der Jedi-Meister Yoda seine Ausbildung abschließen soll. Han, Leia, Chewie und C-3PO können sich allerdings aufgrund des streikenden Hyperraumantriebs nur mit Müh und Not vor der Gefangennahme retten. Mit einer List gelingt es ihnen, sich zur Wolkenstadt Bespin abzusetzen, deren Gasmine von Hans altem Freund Lando Calrissian betrieben wird. Doch der Kopfgeldjäger Boba Fett hat sich an ihre Fersen geheftet, und als sie in Bespin ankommen, lauert dort schon Darth Vader auf sie. Luke spürt, dass seine Freunde gefangen genommen wurden. Er widersetzt sich Yoda, und beschließt, sofort aufzubrechen – auch wenn seine Ausbildung noch nicht abgeschlossen ist. Doch damit läuft er geradewegs in eine Falle Vaders…

Review: Die Schlacht um Hoth sorgt für einen actionreichen Einstieg"Das Imperium schlägt zurück" war zwar sicherlich nicht mehr so revolutionär wie der erste "Star Wars"-Film, sollte sich aber nichtsdestotrotz in einer Hinsicht als wegweisend für viele spätere Fortsetzungen erweisen: Der deutlich düsterere Ton. Nicht zuletzt dank seines Erfolges und der Tatsache, dass es ihm gelungen ist, im Vergleich zum Vorgänger sogar noch eins draufzusetzen (etwas, dass für Filmfortsetzungen damals wie heute die absolute Ausnahme war/ist; einzig "Der Pate – Teil II" sticht noch als diesbezügliches positives Beispiel aus der Ära vor "Episode V" heraus) hat sein Beispiel in den Jahren danach, vor allem bei Blockbustern, Schule gemacht, und seither zahlreiche Nachahmer gefunden (beispielhaft seien "Indiana Jones und der Tempel des Todes", "Zurück in die Zukunft II" sowie – aktueller – "Matrix: Reloaded" erwähnt). Doch die deutlich düsterere Handlung, bei der es diesmal keinen ungetrübten Sieg der Helden zu feiern gibt, ist natürlich bei weitem nicht der einzige Grund, warum "Das Imperium schlägt zurück" – völlig zu Recht – als eines der besten Sequels aller Zeiten gilt, sowie allgemein als der beste Film der "Star Wars"-Reihe angesehen wird.

Der Anfang ist sehr vertraut, und weckt sofort wohlwollende Erinnerungen an den ersten Film: Es gibt die Fanfare, die "Star Wars"-Melodie, den Schriftzug der uns über die Ereignisse zuvor aufklärt – und dann sehen wir erneut einen Sternenzerstörer im Orbit eines Planeten. Nun nimmt man sich, bevor man in die Action stürzt, etwas mehr als eine Viertelstunde Zeit, um die weiteren Entwicklungen vorzubereiten, uns eine vage Vorstellung dessen zu geben, was sich in der Zwischenzeit vorgetragen hat, sowie für ein Wiedersehen mit den bekannten Figuren. Wir erfahren, dass Han Solo sich den Rebellen angeschlossen hat. Der Kampf gegen das Imperium hat es ihm bislang nicht ermöglicht, seine Schulden bei Jabba the Hutt abzubezahlen. Er will sich gerade dazu aufmachen, als er erfährt, dass Luke von seinem Kontrollgang auf dem Eisplaneten nicht zurückgekehrt ist. "Das Imperium schlägt zurück" schafft es hier so gut wie kaum ein anderer Film, uns mit wenigen Dialogzeilen und Szenen deutlich zu machen, wie sich die Freundschaft zwischen den Figuren seit dem ersten Teil vertieft hat, bzw. generell wie sich die Beziehungen verändert und entwickelt haben (siehe auch Han und Leia, bei deren Geplänkel die gegenseitige Zuneigung hier noch einmal um einiges deutlicher wird als noch beim Vorgänger). Generell ist der Film wunderbar effizient wenn es darum geht, die Gedanken und Gefühle der Figuren zu vermitteln; beispielhaft sei jener Moment erwähnt, als sich die Tore schließen. C-3PO klärt die Anwesenden – ungefragt – über die Überlebenschancen von Han und Luke auf, und Chewie brüllt einen Schrei der Verzweiflung in die Halle, ehe er seinen Kopf niedergeschlagen auf einer Strebe rasten lässt. Es sind nur wenige Sekunden, doch diese zeigen nicht nur das tiefe Band auf, dass die Figuren – ja selbst die Droiden – miteinander verbindet, sondern macht auch die Ausweglosigkeit der Situation von Han und Luke deutlich.

Inzest-Alarm!Kurz zuvor wurde mit dem Angriff des Wampa das "Star Wars"-Universum um ein weiteres Monster bereichert. Zudem erlaubte es die Szene den Filmemachern, uns kurz zu zeigen, dass Luke sein Training zum Jedi auch allein fortgesetzt und seine Fähigkeiten erweitert hat. Nach einer Vision von Ben wird er von Han gefunden und gerettet. Nach ihrer Rückkehr zur Basis – und der optisch interessanten Szene mit Luke im Bacta-Tank – geht es erneut sehr charakterorientiert weiter, was schließlich in wohl einem der berühmtesten Küsse der Filmgeschichte mündet (auch wenn einem der "Iiiiieh"-Faktor bei der ersten Sichtung, zumindest sofern diese unvorbereitet erfolgt, noch nicht bewusst sein kann). Ich liebe Lukes genüsslich-eingebildetes Lächeln danach. Nun ist es jedoch an der Zeit, einen Blick zum Imperium zu werfen. Begleitet von einem der eindringlichsten, bekanntesten musikalischen Themen der Filmgeschichte wird uns Darth Vaders beeindruckender Supersternenzerstörer auf so schlichte wie geniale und imposante Art und Weise vorgestellt, als dieser jene Sternenzerstörer, deren Vorbeiflug am Anfang von "Star Wars" mehrere Sekunden gedauert – und deren Größe uns damals entsprechend beeindruckt – hat, von diesem verdunkelt werden. Auch hier zeigt sich die Cleverness, Brillanz und Effizienz der Inszenierung.

An der darauffolgenden Schlacht von Hoth finde ich vor allem interessant, wie hier der Aufbau des ersten Films quasi auf den Kopf gestellt und mit den Erwartungen des Zuschauers gespielt wird. Nicht wenige haben wohl damals damit gerechnet, dass sich die Handlung wieder zu einer großen, epischen Schlacht am Ende aufbaut – doch bei "Das Imperium geht zurück" geht man einen gänzlich anderen Weg, und platziert diese am Ende des ersten Akts – um sich danach auf die Figuren zu konzentrieren und eine deutlich persönlichere, charakterorientierte Geschichte erzählen zu können. Schon allein durch diesen konträren Aufbau sorgt man geschickt dafür, dass sich diese Fortsetzung nicht wie ein plumper, einfallsloser Abklatsch des Originals anfühlt. Auch die Schlacht an sich unterscheidet sich dadurch, dass sie diesmal auf einer Planetenoberfläche stattfindet – und noch dazu das Imperium triumphiert! – von der Schlacht um Yavin IV am Ende des Vorgängers. Die Effekte haben noch einmal einen deutlichen, beeindruckenden Sprung nach vorn gemacht – aber dazu später mehr. Dass die Schlacht trotz ihrer Länge von einer knappen Viertelstunde nie langweilig wird, hat mehrere Gründe. Einerseits konzentriert man sich vernünftigerweise auf die uns bekannten Figuren, und deren Rolle in dieser Schlacht. Durch die häufigen Szenenwechsel bleibt das Geschehen dynamisch, und wirkt temporeich. Zugleich springt man aber auch nicht zu oft und willkürlich zwischen den Schauplätzen hin und her, so dass in den einzelnen Segmenten keine Spannung aufkommen könnte. Vielmehr erzählt man kleine Mini-Geschichten, die für sich allein genommen schon spannend sind, wie z.B. mit dem Angriff der Snow-Speeder mit den Kabeln, Lukes Absturz, oder auch die Flucht von Han, Leia, Chewie und C-3PO mit den Millennium Falken.

In Episode V erhaschen wir einen kurzen Blick unter die MaskeAuch das Imperium bekommt eine Art Mini-Arc. Unmittelbar vor der Schlacht konnten wir zum ersten Mal einen kurzen Blick unter den Helm von Darth Vader erhaschen – und was wir dort sehen erfüllt uns einerseits mit Grauen und Abscheu, schafft andererseits aber unweigerlich Interesse daran, zu erfahren, was genau mit ihm passiert ist, und wie es zu diesen Narben kam. In der gleichen Szene darf uns Darth Vader erneut seine Skrupellosigkeit – und seine Macht – unter Beweis stellen, als er seinen eigenen Admiral aufgrund dessen Unfähigkeit mit Hilfe der Macht erwürgt. Dies lässt nicht nur für den neuen Kommandanten böses erahnen, falls ihm die Rebellen durch den Lappen gehen, es macht zudem deutlich, wie getrieben Vader vom Gedanken ist, Luke Skywalker endlich in die Finger zu bekommen. Etwas später erfahren wir auch den Grund dafür – als wir den Imperator, von dem wir in "Star Wars" nur etwas gehört hatten (in der deutschen Fassung wurde er dort noch als "Kaiser" bezeichnet), zum ersten Mal zu Gesicht bekommen. Sein Befehl an Vader macht sein Angebot an Luke etwas später gleich noch einmal interessanter: Ist es ein Trick, um ihn auf die dunkle Seite zu ziehen – oder denkt er wirklich daran, den Imperator mit dessen Hilfe zu stürzen?

Doch ich greife vor – zurück zur Schlacht von Hoth. Nachdem wir im ersten Film im Großen und Ganzen Luke gefolgt sind, und es – sowohl zeitlich als auch räumlich – immer nur kleine Abzweigungen gab, trennen sich hier nun zum ersten Mal die Wege unserer Helden deutlich und über einen längeren Zeitraum. Während Luke sich, Bens Befehl folgend, ins Dagobah-System aufmacht, scheint der Millennium-Falken dank eines ausgefallenen Hyperraum-Antriebs in der Falle zu sitzen. Auch während der folgenden Raumschlacht kostet man die neuen Möglichkeiten der Inszenierung von Special Effects ordentlich aus, mit deutlich dynamischeren Einstellungen, einigen Rollen des Falken, usw. Großartig dann auch der Flug durchs Asteroidenfeld – definitiv eines der Highlights des Films. Trotz aller Action vergisst man jedoch bei "Das Imperium schlägt zurück" nie lange auf die Figuren. Nachdem man sich in die Höhle eines größeren Asteroiden zurückgezogen hat, um den Hyperantrieb zu reparieren, kommt es schließlich zum ersten Kuss zwischen Han und Leia. Herrlich romantisch – und herrlich cineastisch-klischeehaft von C-3PO unterbrochen. Großartig auch die kurz darauf folgende Wendung rund um den scheinbar leblosen Asteroiden und die Höhle. Mit dem riesigen Weltraum-Wurm, der darin haust, präsentiert man uns erneut ein höchst faszinierendes und wirklich originelles außerirdisches Geschöpf, das es so zuvor noch nicht zu sehen gab. Weitere Aliens bekommen wir an Bord des Supersternenzerstörers zu Gesicht, als Darth Vader einige Kopfgeldjäger engagiert, um den Millennium Falken aufzuspüren. Die grandiosen Masken und Designs, die hier nur für wenige Sekunden zu sehen und dennoch unheimlich detailliert und überzeugend ausgearbeitet sind, zeigen erneut, über wie viel Liebe zu Detail "Star Wars" verfügt. Eben dieser Wille, auch für solch kurze Auftritte Zeit, Geld und Energie für eine überzeugende Maske zu investieren, macht viel vom Reiz der alten "Star Wars"-Trilogie aus.

Yoda - ein Wunder der FilmkunstWährend Han, Leia, Chewie und C-3PO vom Imperium verfolgt werden, ist Luke auf dem Dschungelplaneten Dagobah angekommen – und trifft dort auf den Jedi-Meister Yoda. Mit einem Wort: Phantastisch. Was Frank Oz und die Jungs vom ILM aus dieser Puppe herausholen, ist pure Magie. So überzeugend, glaubhaft, ausdrucksstark. Es lassen sich derart viele Emotionen aus seinem Gesicht ablesen: Hoffnung, Enttäuschung, Resignation, Anstrengung. Ohne respektlos gegenüber den DarstellerInnen klingen zu wollen, aber… Yoda liefert womöglich die beste schauspielerische Leistung des Films ab. Doch es ist nicht nur eine wunderbare Puppe, phänomenal gespielt und gesprochen… die Figur ist generell phantastisch geschrieben. Schon allein sein erster Auftritt ist genial; ungemein komisch, schräg und skurril. Er ist so gänzlich anders, als man sich die Figur vorstellt, wenn man zum ersten Mal von ihr hört – und zwar nicht nur vom Aussehen, sondern auch vom (schrulligen) Verhalten her. Sein "Kampf" mit R2D2 bringt mich jedes Mal aufs Neue zum Lachen – einfach nur köstlich. Und doch vermutet man selbst, wenn man noch nie ein Bild von "Star Wars" gesehen hat, sofort, dass an diesem kleinen Kerl mehr dran ist, als das Auge sieht.

Yoda bekommt so viele grandiose, denkwürdige Zitate auf seinen kleinen Körper geschrieben. "Groß machen Kriege niemanden". "Tu es, oder tu es nicht, es gibt kein versuchen". Und noch viele mehr. Generell stellt Luke's Ausbildung auf Dagobah eines der Highlights dar – nicht nur des Films, sondern der gesamten Trilogie. Angefangen von seinem ersten Treffen mit Yoda, und als er schließlich erkennt, wen er hier vor sich hat (Mark Hamill lässt sich nicht davon beirren, hier nur eine Puppe vor sich zu haben, und spielt wirklich sehr überzeugend). Über die ungemein atmosphärische, alptraumhafte Szene in der Höhle (die zwar in erster Linie als Warnung dienen soll, was mit Luke passieren könnte, wenn er den dunklen Pfad beschreitet – jedoch auch als kleine Vorahnung der großen Offenbarung am Ende des Films verstanden werden kann). Bis hin zu seinem Versuch, den X-Flügler aus dem Sumpf zu befreien – und den magischen Gänsehaut-Moment, als Yoda ihm schließlich vor Augen führt, welche Wunder die Macht zu vollbringen imstande ist – wenn man nur an sie – und sich selbst – glaubt. Allerdings… mit Lukes düsteren Vorahnungen zieht schon bald ein düsterer, bedrohlicher Schatten über seine Ausbildung. Als Vaders Falle schließlich zuschnappt (dazu gleich), bricht er sein vorhergehendes Versprechen an Yoda, und macht sich gegen dessen Willen auf dem Weg. Eine weitere großartige Szene… da Yoda und Obi-Wan zuerst verzweifelt versuchen, ihn aufzuhalten, ihn jedoch als sie seine Entschlossenheit erkennen mit ein paar Ratschlägen noch so gut als möglich unterstützen, ehe er sich ihrem Einflussbereich entzieht. Ihr nachfolgender Dialog über die "andere, letzte Hoffnung" birgt dann wiederum eine nette Anspielung auf jene Offenbarung, die uns in "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" erwartet – auch wenn man es mit dem unmittelbaren Schwenk danach sogar schon fast etwas zu offensichtlich macht.

In Bespin schnappt die Falle zuIn der Zwischenzeit sind Han, Leia, Chewie und C-3PO in der Wolkenstadt Bespin angekommen – nachdem es mit Hilfe eines Tricks gelungen ist, sich dem Griff des Imperiums zu entziehen und unentdeckt zu bleiben (lediglich Boba Fett war clever genug, um ihre Fährte nicht zu verlieren). Das erste Aufeinandertreffen mit Lando Calrissian verläuft zwar zu Beginn etwas nervös, schlägt jedoch kurz darauf schon bald freundlichere Töne an. Vielleicht sogar etwas zu freundlich, wie Leia skeptisch bemerkt, und spätestens nachdem C-3PO angeschossen und von Chewie in schwer lädiertem Zustand gefunden wird, beschleicht auch den Zuschauer ein mulmiges Gefühl – welches sich kurz darauf bestätigt, als Lando seine "Freunde" zu Darth Vader bringt. Im ersten Moment spürt man – so wie die Figuren – Schock, Enttäuschung und Zorn, "Das Imperium schlägt zurück" leistet jedoch wenn es darum geht, Lando zu rehabilitieren und uns die Gründe für sein Handeln darzulegen, wirklich gute Arbeit. Kurz gesagt: Er hatte nicht wirklich eine andere Wahl, und vor allem hat er sich eigentlich auf ein gänzlich anderes Geschäft eingelassen, als das, was er von Vader dann schließlich bekommt. Und als die Bedingungen immer härter werden, bis von der ursprünglichen Vereinbarung praktisch nichts mehr übrig ist, sieht er seinen Fehler ohnehin ein, und tut sein Bestes, diesen rückgängig zu machen.

Ehe es soweit ist, wird jedoch zuerst Han Solo – in einer weiteren eindrucksvollen und denkwürdigen Szene – in Carbonit eingefroren. Es ist einer jener Momente, auf den der Film richtiggehend hingearbeitet hat. Nachdem sie ihre Gefühle zuvor vehement verleugnete – vom kurzen Moment der Schwäche an Bord des Millennium Falken abgesehen – gesteht sie Han ihre Liebe. Und dieser antwortet mit der wohl zweitbekanntesten Dialogzeile aus diesem Film, und sicherlich einem der denkwürdigsten Sätze der Filmgeschichte: "Ich weiß". Es sollte allgemein bekannt sein, dass dieser Satz von Harrison Ford bei den Dreharbeiten improvisiert wurde. George Lucas war ursprünglich alles andere als angetan – scheint sich jedoch mittlerweile damit abgefunden zu haben; sonst würde Han (in der Special Edition oder aber der Blu Ray-Veröffentlichung) schon längst etwas anderes sagen (aber ich will ja den Teufel nicht an die Wand malen). Nun schnappt die Falle, die Vader für Luke ausgelegt hat, zu. Zwar versucht Leia noch, ihn zu warnen, dennoch findet er sich kurz darauf in der Carbonit-Kammer wieder, und steht Darth Vader gegenüber. Nun bekommen wir – nachdem Tempo und Dynamik bei ersten Lichtschwertduell zwischen Obi-Wan und Vader angesichts der Tatsache, dass ersterer mittlerweile ein alter Mann ist, doch etwas zu wünschen übrig ließen – das erste wirklich beeindruckende, grandios inszenierte Lichtschwertduell der "Star Wars"-Saga zu Gesicht. Vor allem der strahlende blau-dunkle Hintergrund der Kammer, der damit die Farben der Lichtschwerter perfekt wiederspiegelt, sowie der Nebel im Raum machen ihr Duell zum wohl optisch imposantesten und am besten in Szene gesetzten der kompletten Reihe. Zusätzlichen Reiz erhält es für mich dadurch, dass selbst für den unbedarften Zuschauer sehr schnell deutlich wird, dass – während Luke alles gibt – Vader eigentlich nur mit ihm spielt; was dessen Überlegenheit erneut bekräftigt.

Zweifellos einer der berühmtesten Momente der FilmgeschichteUnd dann kommt er. Der Moment. Zweifellos eine der bekanntesten Szenen und Dialogsätze der Filmgeschichte. Oft kopiert, nie erreicht. "Ich bin dein Vater". Vier Worte, die die "Star Wars"-Welt völlig auf den Kopf stellen, und für mich persönlich die genialste, schockierendste, überraschendste und insgesamt schlicht und ergreifend beste Wendung der Filmgeschichte darstellen. Selbst das Ende aus "Sixth Sense" kann hier meines Erachtens nicht mithalten. Ich habe mich schon oft gefragt, wie das damals wohl gewesen sein muss, im Kino zu sitzen, und dann die Wahrheit über Lukes Vater zu erfahren. Eine Erfahrung, auf die die "Star Wars"-Fans meiner Generation (ich wurde wenige Monate vor der US-Kinoveröffentlichung des Films geboren) sowie alle, die danach kamen, leider überwiegend verzichten mussten, und um die ich alle Fans der ersten Stunde zutiefst beneide. Die wenigstens kennen wohl, wenn sie "Das Imperium schlägt zurück" zum ersten Mal sehen, diese schockierende Wahrheit noch nicht, was ich für äußerst bedauerlich halte. Nichtsdestotrotz ist diese Szene einfach nur grandios, und kann selbst wenn man den Film schon mehrmals gesehen hat, dank Lukes schockierter Reaktion (die man selbst dann noch nachvollziehen kann, wenn man es schon wusste) noch einiges an Wirkung entfalten.

Doch obwohl er im Duell seine Hand verloren und die schreckliche Wahrheit über seinen Vater erfahren hat, bleibt Luke standhaft. Er stürzt sich in den Abgrund unter ihm – und macht damit deutlich, dass er lieber sterben würde, als sich seinem Vater anzuschließen. Doch noch kommt es nicht soweit: Luke landet auf einer Antenne am unteren Rande Bespins. Mir gefällt, wie Luke seinen Hilferuf zuallererst an Ben richtet – auch wenn dieser erwartungsgemäß (wobei man sich ohnehin generell die Frage stellt, was Ben als Geistererscheinung wohl schon hätte groß tun können) unbeantwortet bleibt. Stattdessen wendet er sich an Leia, und ruft sie in Gedanken zu sich. Er wird gerettet, und dank der Hilfe von R2D2, gelingt ihnen allen die Flucht. Trotzdem ist es ein erstaunlich düsteres Ende. Nachdem es nicht gelungen ist, Han Solo rechtzeitig aus den Klauen von Boba Fett zu befreien, bleibt sein weiteres Schicksal vorerst ungewiss. Die Rebellion hat sich aus der Galaxis zurückgezogen, und auch wenn Luke Darth Vader entkommen konnte, so hat das Imperium nichtsdestotrotz hier einen Sieg nach Punkten errungen. Und doch bleiben der Rebellion – und uns – ein paar Funken Hoffnung. Lando und Chewie brechen auf, um Han Solo aus den Fängen von Jabba the Hutt zu befreien, die Flotte der Rebellen versammeln sich zu einer letzten, alles entscheidenden Offensive, und Luke sieht – mit seiner neuen, mechanischen Hand – gemeinsam mit Leia, C-3PO und R2D2 einer zwar ungewissen, aber auch nicht hoffnungslosen Zukunft entgegen. Mit diesem Cliffhanger – und damit einem deutlich gedämpfteren Ausklang als noch bei "Episode IV" –hinterlässt man uns schließlich in den Abspann.

Irvin Kershners Inszenierung ist eine der ganz großen Stärken des FilmsGeorge Lucas lieferte zwar die grundsätzliche Geschichte für diese Fortsetzung ab, und fungierte als ausführender Produzent, hatte darüber hinaus aber erstaunlich (vor allem aus heutiger Sicht) wenig mit dem Film zu tun. Für das Drehbuch zeichnete sich in erster Linie Lawrence Kasdan verantwortlich, während Irvin Kershner für die Regie zuständig war. Beide liefern hier grandiose Arbeit ab, die George Lucas eigene Leistung in "Star Wars" – so großartig, wegweisend und revolutionär der Film auch gewesen sein mag – sogar noch einmal in den Schatten stellt. Vor allem Kershners Inszenierung hat es mir angetan. Er findet so viele beeindruckende Bilder, imposante Einstellungen und denkwürdige Szenen. Neben der alptraumartigen Sequenz auf Dagobah fällt vor allem die stilvolle, bewusste Farbgebung positiv auf – insbesondere natürlich beim Lichtschwertduell am Ende des Films. Jedoch soll auch Kasdans Leistung nicht geschmälert werden. Sein Drehbuch findet genau die richtige Mischung aus Spannung, Humor und Romantik. Er erzählt eine flotte, wendungsreiche und vor allem angenehm charakterorientierte Geschichte, jedoch ohne durch die Handlung zu hetzen.

Auch John Williams hat im Vergleich zu seiner ohnehin schon genialen Komposition zum Vorgänger für "Das Imperium schlägt zurück" sogar noch einmal eins draufgesetzt. Er bereichert das "Star Wars"-Universum um mehrere neue, einprägsame musikalische Themen, wobei natürlich vor allem der unvergessliche "Imperial March" alles andere überschattet. Eine kongeniale Komposition. Eine deutliche Steigerung ist auch bei den Spezialeffekten zu bemerken. Zwar waren diese auch schon in "Star Wars" sensationell und revolutionär, vor allem aber die Weltraumkämpfe waren – aufgrund der neu geschaffenen Technologie, mit der man erst umzugehen lernen musste – noch nicht so dynamisch, wie sich das George Lucas gewünscht hatte. In "Das Imperium schlägt zurück" reizt man die besseren, größeren Möglichkeiten aufgrund der Erfahrungswerte, die man beim Vorgänger sammeln konnte, nun genüsslich aus. Bereits die Schlacht um Hoth ist ungemein beeindruckend und stellt effekttechnisch alles in den Schatten, was im Vorgänger zu sehen war. Doch auch im Weltraum gibt es später noch einige beeindruckende Szenen zu bestaunen, mit der Flucht des Millennium Falken, dem Flug durch das Asteroidenfeld, sowie den zahlreichen Rebellenschiffen am Ende des Films. Bei den Masken sticht natürlich in erster Linie Yoda hervor, den ich vorhin schon ausreichend lobend erwähnt habe. Generell hat die Design-Abteilung wieder phantastische Arbeit geleistet. Auch Sets und Ausstattung setzen den hohen Standard des Vorgängers mühelos fort, wobei es mir vor allem die Carbonit-Kammer sowie der Steg im Inneren von Bespin angetan haben. Zuletzt müssen auch noch die schauspielerischen Leistungen lobend erwähnt werden. Vor allem Mark Hamill, der seine Unerfahrenheit im ersten Teil nur schwer verbergen konnte, hat mächtig zugelegt. Darüber hinaus stechen vor allem der wieder einmal herrlich lakonische Harrison Ford sowie Carrie Fisher hervor – vor allem auch im köstlichen bis hochdramatischen (Schau)Spiel miteinander.

Eine der wenigen Änderungen an Episode V: Der 'neue' ImperatorDas "Das Imperium schlägt zurück" der perfekteste und insgesamt beste der "Star Wars"-Filme ist, sehen offenbar nicht nur die meisten Fans so, sondern auch George Lucas. Zumindest sah er bei ihm scheinbar am wenigsten Korrekturbedarf, weshalb es im Vergleich zu den anderen Filmen der klassischen Trilogie so gut wie keine Änderungen an der Kinofassung gab. Eine davon – das Ersetzen des alten Imperators durch Ian McDiarmid, der in dieser Rolle einfach nur phantastisch ist – begrüße ich sogar. Eine andere – Lukes Schrei als er sich fallen lässt – wurde später ja Gott sei Dank wieder rückgängig gemacht. Beim Rest handelt es sich überwiegend um überarbeitete Spezialeffekte, denen ich indifferent gegenüberstehe. Bleibt nur mehr Vaders unnötig erklärendes "Verständigen Sie meinen Sternenzerstörer, er soll sich auf meine Ankunft vorbereiten" (statt einfach nur "Bringt mir mein Schiff"), sowie die neu eingefügte Szene mit Vaders Ankunft auf seinem Schiff. Letzteres ist die einzige Änderung – und die einzige Szene des kompletten Films – an der ich etwas auszusetzen habe; weniger wegen der paar Sekunden an sich, sondern weil sie den dramaturgischen Fluss rund um die Flucht, sowie John Williams Filmmusik, unterbricht – was vor allem dann negativ auffällt, wenn man so wie ich den Soundtrack vermutlich sogar noch öfter gehört als den Film gesehen hat.

Fazit: Unglaublich, aber wahr: Mit "Das Imperium schlägt zurück" haben alle Beteiligen auf den ohnehin schon grandiosen ersten Teil der Saga sogar noch einmal eins draufgesetzt, und übertreffen diesen in praktisch allen Belangen. Zwar nicht mehr so revolutionär wie der Vorgänger, sollte sich vor allem die im Vergleich zum ersten Teil deutlich düstere Handlung als wegweisend für viele weitere Filmfortsetzungen erweisen. Dabei übersieht man aber leider allzu oft, dass dies bei weitem nicht der einzige Grund ist, der "Das Imperium schlägt zurück" zu einem so gelungenen Sequel macht. Denn im Vergleich zu vielen anderen Fortsetzungen liefert man hier nicht einfach nur eine plumpe Kopie des ersten Teils ab, nur halt mit noch mehr Action und Spektakel, sondern setzt vielmehr die dort begonnene Geschichte fort, und erzählt sie weiter. Statt sich zu überlegen, was die Fans am ersten Teil wohl so gelungen fanden und sie so begeistert hat, um daraufhin eine Art Checkliste zu erstellen und abzuarbeiten, konzentriert man sich vielmehr auf die Figuren und ihre Reise, und stellt alle Aspekte der Filmproduktion de facto in ihren Dienst, bzw. in den Dienst der erzählten Geschichte. Eben das ist es, worauf bei Sequels, damals wie heute, leider häufig vergessen wird: Denn im Endeffekt wird es eben immer darauf ankommen, ob einen die Handlung des Films packt, berührt und in ihren Bann zieht – und genau dies gelingt "Das Imperium schlägt zurück" mit Bravour.

Die Helden lassen sich feiern…Eben deshalb überzeugt "Episode V" nicht einfach "nur" als Sequel, sondern auch als eigenständiger Film. Die Handlung ist sehr spannend, wendungsreich und vor allem ungemein charakterorientiert. In praktisch allen Aspekten der Produktion, seien es Ausstattung, Design, Filmmusik, Inszenierung, schauspielerische Leistungen, vor allem aber auch den Spezialeffekten, steigert man sich im Vergleich zum diesbezüglich ohnehin schon grandiosen Vorgänger sogar noch einmal. Man präsentiert unzählige großartige, denkwürdige Momente, wobei natürlich vor allem diese eine Szene hervorsticht und alles andere überschattet. "Das Imperium schlägt zurück" nimmt den "Star Wars"-Fan auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle, und lässt mit seiner düsteren Handlung für einen Augenblick tatsächlich die Befürchtung aufkommen, dass es für unsere Helden diesmal nicht gut ausgehen könnte. Und am Ende präsentiert man uns einen - damals wie heute für Filme doch eher ungewöhnlichen - fiesen Cliffhanger, der einen die Fortsetzung schon sehnlichst erwarten lässt. "Das Imperium schlägt zurück" ist ein unvergesslicher, großartiger filmischer Triumph aller Beteiligten, der wohl unbestreitbar beste "Star Wars"-Film, und als solcher ein gar seltenes cineastisches Exemplar: Eine Fortsetzung, die sogar noch einmal eine Spur besser ist, als das ohnehin schon grandiose Original.

Wertung:10 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)


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Weiterführende Links:
35 Jahre "Star Wars" - SPECiAL
Review zu "Star Wars - Episode IV: Eine neue Hoffnung"






Kommentare (1)
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1. 01.06.2012 19:47
 
Eigentlich will ich noch bis Jedi warten, spreche es aber trotzdem jetzt an, obwohl du es bestimmt selbst schon weißt: Leia war anfangs nicht die Schwester von Luke. Das ist erst hinterher wegen ein paar bestimmten Gründen passiert.
 

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