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Star Wreck: In the Pirkinning Drucken E-Mail
"Star Trek" und "Babylon 5"-Persiflage aus Finnland Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 04 April 2012
 
Iron Sky - SPECiAL

Star Wreck: In the Pirkinning
(Star Wreck: In the Pirkinning, Finnland 2005)
 
Star Wreck: In the Pirkinning
Bewertung:
Studio/Verleih: Tuotantoyhtiö Energia
Regie: Timo Vuorensola
Produzent: Samuli Torssonen
Drehbuch: Rudi Airisto, Jarmo Puskala & Samuli Torssonen
Filmmusik: Tapani Siirtola
Kamera: Sami Aho-Mantila
Schnitt: Atte Joutsen & Samuli Torssonen
Genre: Science Fiction/Komödie
Kinostart Deutschland: -
Kinostart Finnland: 01. Oktober 2005
Laufzeit: 103 Minuten
Altersfreigabe: nicht bekannt
Trailer: YouTube (Finnisch mit englischen Untertiteln)
Kaufen: DVD
Mit: Samuli Torssonen, Atte Joutsen, Timo Vuorensola, Antti Satama, Karoliina Blackburn, Janos Honkonen, Seppo Honkanen, Tiina Routamaa, Jari Ahola, Sonja Sjöblom u.a.


Kurzinhalt: Nach den Ereignissen aus "Star Wreck V: Lost Contact" sind Captain Pirk, Commander Dwarf und der Androide Info auf der Erde des 20. Jahrhunderts gestrandet. Sehnsüchtig erwartet man die Erfindung des Twist-Antriebs, um wieder ins All zu kommen und nach einem Weg suchen zu können, in die eigene Zeit zurückzukehren. Als die erwartete Ankündigung an jenem Tag, als diese eigentlich hätte erfolgen sollen, ausbleibt, sieht sich Pirk zu drastischen Maßnahmen gezwungen. Er beschließt, in die Entwicklung der Erde einzugreifen und selbst für die Erfindung des Antriebs zu sorgen. Dafür erobert er ein Kernkraftwerk in Russland und schwingt sich kurz darauf zum Imperator auf. Nachdem sein Flaggschiff, die C.P.P. Kickstart, fertig gestellt ist, übernimmt er Europa, um sich schließlich dem großen Feind, den kapitalistischen USA zuzuwenden. Doch seine Untertanten werden zunehmend unzufrieden mit der Situation auf der Erde. Armut und Hungersnöte sorgen immer wieder für Proteste, weshalb sich Pirk schließlich in seine Raumstation zurückzieht. Er beginnt daraufhin, nach neuen lebensfähigen Planeten zu suchen, doch im Sonnensystem erweist sich keiner als geeignet. Als eines seiner Schiffe auf ein Madenloch stößt, beschließt er, mit seine Flotte hindurchzufliegen – in der Hoffnung, dort fündig zu werden. Das Madenloch bringt ihn jedoch in ein Paralleluniversum, welches sich über weite Strecken anders entwickelt hat. Er beschließt, die dortige Erde aufzusuchen und zu erobern – doch als Sherrypie, der Captain der Raumstation Babel 13, davon Wind bekommt, stellt er sich mit seinen Streitkräften den Eindringlingen…

Review: Die Brücke der C.P.P. KickstarterFür alle, denen es nicht bekannt sein sollte: "Star Wreck: In the Pirkinning" ist der abschließende – und zugleich der erste abendfüllende – Teil der von finnischen Fans produzierten und gedrehten "Star Trek"-Parodie. Dementsprechend kamen überwiegend Laiendarsteller zum Einsatz, und kann die Produktionsqualität insbesondere bei Sets und Ausstattung nicht mit kommerziell erstellten Filmen mithalten. Da "In the Pirkinning" jedoch mittlerweile nicht mehr als Gratis-Download zur Verfügung steht (oder zumindest nur mehr in abgrundtief schlechter Qualität), sondern vielmehr in England und den USA auf DVD erworben werden kann/muss, muss er sich in meinen Augen auch den Vergleich mit Nicht-Fanfilmen gefallen lassen. Und wo "In the Pirkinning" als reiner Fan-Film – vor allem angesichts der grandiosen Spezialeffekte, die den großen Vorbildern in nichts nachstehen – als Sensation zu werten ist, schneidet er beim Vergleich mit ähnlichen, von Filmstudios produzierten, SF-Parodien naturgemäß nicht mehr ganz so gut ab. Unterhaltsam, optisch beeindruckend (zumindest bei den Weltraumschlachten) und empfehlenswert – zumindest für Trekkies und Fiver mit Humor – ist er aber durchaus.

Das mit Abstand hervorstechendste und beeindruckendste Merkmal sind zweifelsfrei die Spezialeffekte. Denn diese sind nicht nur für einen Fan-Film sensationell, sondern bewegen sich – mit Ausnahme der geringeren Auflösung – auf dem damaligen Niveau von ILM, und lassen z.B. die Effekte aus der ursprünglichen "Babylon 5"-Serie hinter sich. Hierzu sei erwähnt, dass es von "In the Pirkinning" zwei Versionen gibt. Die erste, die ursprünglich auch als Gratis-Download angeboten wurde, verwendet die Original-Raumschiffmodelle aus den Serien und Filmen. Für die auf DVD veröffentlichte "Imperial Edition" wurde das Design – wohl in erster Linie aus lizenzrechtlichen Gründen – noch einmal überarbeitet. Dort sehen die Effekte zwar aufgrund der höheren Auflösung noch einmal besser aus, allerdings fehlt dieser Filmfassung aufgrund der veränderten Modelle im Vergleich zur Original-Version doch etwas der Kult-Faktor. Jedenfalls sind die Weltraumschlachten in beiden Versionen sensationell, und müssen sich vor großen Hollywood-Produktionen nicht verstecken. Von anderen Bereichen kann man dies leider nicht mehr behaupten. Vor allem bei der Ausstattung und den Sets offenbart "In the Pirkinning" seinen Ursprung als Fan-Film. Während die digitalen Hintergründe sogar noch recht beachtlich gelungen sind (und sich in etwa auf dem Niveau des PC-Spiels "Wing Commander III" bewegen), stechen vor allem die Szenen die unmittelbar am jeweiligen Drehort entstanden sind doch etwas heraus. Vor allem die Szenen auf Babel 13 leiden darunter, dass hintereinander mehrere Locations gezeigt werden, die 1. nicht wirklich wie eine Raumstation ausstehen und 2. sich auch nicht zu einem stimmigen Ganzen zusammenfügen. Auch die schauspielerischen Leistungen schwanken teilweise sehr stark. Während einige von ihnen durchaus überzeugen können und annähernd professionelle Leistungen zeigen, offenbaren andere ihre Amateurherkunft etwas deutlicher, und verdienen maximal noch das Prädikat "bemüht".

Captain Sherrypie und Commander Ivanovitsa von Babel 13Sofern man über diese Schwächen hinwegsehen kann, offenbart sich einem jedoch eine überwiegend gelungene "Star Trek"- und "Babylon 5"-Persiflage. Überwiegend gelungen deshalb, da der Humor sicherlich nicht jedermanns Geschmack sein dürfte, und auch bei mir nicht alle Gags gezündet haben. Dies gilt vor allem für die zum Teil etwas plumpe Verballhornung der Namen, die sporadisch eingestreuten Slapstick-Einlagen sowie das manchmal dann doch etwas zu übertrieben dödelige Verhalten fast aller Protagonisten. Mir persönlich haben vor allem jene Gags gefallen, in denen tatsächlich der Gedanke einer Parodie im Zentrum stand – wobei diesbezüglich in erster Linie "Babylon 5"-Fans auf ihre Kosten kommen. Egal ob der gerne ausufernde Reden schwingende Captain Sherrypie, die veränderten Namen der Schlachtschiffe, oder der natürlich in Zeitlupe dargestellte Kampf zwischen den verfeindeten Truppen auf der Station (wo man den entsprechenden Moment aus der Episode "Die Strafaktion" persifliert), "In the Pirkinning" konnte mir immer dann am besten gefallen, wenn die Macher ihre Kenntnis der Vorlage dazu nutzten, für Humor zu sorgen.

Dies zeigt sich auch beim Einsatz der Effekte, wo man ebenfalls viel Gespür bewiesen hat wenn es darum geht, die Raumschiffe in Szene zu setzen. So bekommen die Schiffe auf der Star Trek-Seite zahlreiche typische "Fly by"'s spendiert (vor allem die erste davon nach dem Start der U.S.S. Kickstarter spiegelt perfekt die übliche Inszenierung dieser Szenen in "Star Trek"-Filmen wieder), während die Action auf "Babylon 5"-Seite deutlich dynamischer (z.B. mit Zooms etc.) inszeniert ist. In die gleiche Kerbe schlagen Details wie die Tatsache, dass Fukov (Chekov) und Festerbester (Bester) vom selben Schauspieler dargestellt werden. Mein absoluter Lieblingsgag des Films, der es mit den besten Momenten aller Science Fiction-Persiflagen aufnehmen kann, ist jedoch die kongeniale "Kosh"-Parodie, wo man sich in einer Minute nicht nur über das Mysteriums ihres Aussehens unter dem Schutzanzug lustig macht, sondern die Quintessenz seiner typischen rätselhaften Kommentare mit einer einzigen köstlichen Dialogzeile – die trotz ihres Humors genau wie etwas klingt, dass Kosh in der Serie sagen würde – gekonnt aufs Korn nimmt. Gelegentlich kommen dann auch "Star Trek"-Fans auf ihre Kosten, z.B. wenn Dwarf für seine taktische Station keinen Sessel spendiert bekommt, man versucht, Info mit eine Fernbedienung auszuschalten, oder wenn sich Pirk darüber wundert, dass Sherrypie um einen gewöhnlichen, soeben gestorbenen Sicherheitsmann trauert. Davon abgesehen kamen mir persönlich die parodistischen Elemente im "Star Trek"-Teil aber doch etwas zu kurz. Die meisten Figuren haben mit ihren "Star Trek"-Pendants nichts mehr gemein. Der ahnungslos-trottelige Pirk sowie vor allem noch Fukov mögen zwar für einige Lacher sorgen, lassen es aber an cleverer ironischer Kommentierung ihrer Vorlagen vermissen.

'KHAAAAAAAAN!' Ups, sorry, falscher Film…Womit wir zugleich bei meinem größten Kritikpunkt wären: Den Figuren. Diese verhalten sich, wie zuvor schon festgestellt, überwiegend dermaßen dämlich, dass es schwer bis unmöglich ist, zu ihnen eine Bindung aufzubauen. Dadurch bleibt das Geschehen leider sehr oberflächlich, eine Aneinanderreihung mehr oder weniger gelungener Gags, einzig durch einen hauchdünnen Faden verbunden, den ich mal gnädigerweise als Handlung bezeichnen will. Dennoch erinnert das ganze mehr an 30-minütige Gag-Clipshows à la "Switch" oder "Bullyparade". Wo die Macher der letzteren "Der Schuh des Manitu" und "Traumschiff Surprise – Periode 1" gezeigt haben, wie es gelingen kann, ein 2-3 minütiges Gagformat erfolgreich auf einen abendfüllenden Spielfilm auszubauen (meines Erachtens, versteht sich; ich gestehe zu, dass man hier auch anderer Ansicht sein kann), verlässt sich "In the Pirkinning" für meinen Geschmack etwas zu sehr auf die Gags und die Effekte, und vernachlässigt dabei die Handlung.

Nun mögen manche einwenden, dass es für derartige Parodien und/oder Komödien nicht erforderlich sei, dass uns die Figuren ans Herz wachsen. Allerdings gibt es zahlreiche Beispiele, die das Gegenteil beweisen. Wie die oben soeben genannten von Michael Herbig. Oder "Galaxy Quest". "Dark Star". "Mars Attacks". "Spaceballs". Vor allem letzterer ist teilweise sehr albern, dennoch fiebert man mit Lone Starr und seinem treuen Möter durchaus mit. All die zuvor genannten, die man durchaus zu den gelungeneren SF-Parodien zählen darf – "Spaceballs" ist für mich ohnehin bisher der ungeschlagene Klassenprimus – erzählen trotz aller Gags und parodistischer Elemente doch auch eine eigenständige, gelungene Geschichte. Eine solche findet sich zwar grundsätzlich auch in "In the Pirkinning", und vor allem das Ende ist wundervoll gelungen; in diesem Moment muss man sich erzähltechnisch nicht vor der großen Konkurrenz verstecken. Doch den überwiegenden Teil des Films muss die Geschichte gegenüber den Gags, den trotteligen Figuren, sowie den beeindruckenden Effekten zurückstehen. Das Ergebnis davon ist der eine oder andere Leerlauf zwischendurch, wenn die Gags mal nicht am laufenden Band kommen und/oder nicht zünden. Vor allem die ersten 15 Minuten sind doch noch etwas zäh, und auch später schleichen sich Phasen ein, in denen "In the Pirkinning" nicht so recht unterhalten kann. Und spannend wird das Geschehen – trotz imposanter Schlachtszenen – ohnehin nie, da einem aufgrund der hier als Protagonisten dargebrachten Karikaturen der Ausgang der Schlacht leider egal ist. Ein Manko, dass auch von den Stärken des Films nicht mehr gänzlich ausgeglichen werden kann.

Fazit: Definitiv das Beste am Film: Die Spezialeffekte…"In the Pirkinning" überzeugt in erster Linie als Ansammlung gelungener, wirklich witziger Einzelszenen und Gags, sowie in den eindrucksvollen Schlachtszenen, die aufzeigen, welch hohe Qualität an Special Effects heutzutage selbst mit Heimequipment machbar ist. Weniger gelungen ist hingegen die Handlung, der es nicht durchgängig gelingt, die oftmals sehr amüsanten Gags zu einem stimmigen, koheränten und vor allem spannenden Ganzen zu verbinden. Schuld daran sind in erster Linie die Figuren, die sich derart übertrieben dämlich verhalten, dass sie zur Karikatur verkommen, und dadurch keine Bindung zum Zuschauer entstehen lassen. Zudem ist die Gagdichte zwar hoch, aber nicht jeder davon zündet auch. Während ich vor allem die parodistischen Anspielungen teilweise zum Brüllen fand, fiel vor allem der albernere Humor bei mir oftmals eher flach. Dem kritischen Auge fallen zudem die – no na – teils amateurhaften schauspielerischen Leistungen sowie die nicht immer gelungene Einbindung echter Drehorte in die restliche optische Gestaltung des Films auf. Kritikpunkte, die jedoch, da es sich trotz allem immer noch um einen Fan-Film handelt, überwiegend nicht in meine Wertung einfließen. Schwerer wiegen da die zuvor genannten Schwächen, die sich trotz einiger wirklich witziger Szenen, die einem noch lange in Erinnerung bleiben, zwischendurch immer wieder negativ bemerkbar machen und den Unterhaltungswert merklich nach unten drücken. Als Fan-Film, vor allem angesichts der imposanten Effekte, eine Sensation, doch als SF-Parodie generell kann sich "In the Pirkinning" nur ausschnittsweise mit den Genregrößen messen.

Wertung:5 von 10 Punkten


Christian Siegel
(Bilder © 2005 Tuotantoyhtiö Energia)


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Weiterführende Links:
"Iron Sky" - SPECiAL
Review zu "Galaxy Quest"





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