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Der goldene Kompass Drucken E-Mail
Interessanter Einstieg mit unbefriedigendem Ende Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 09 Dezember 2011
 
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Der goldene Kompass
(Der goldene Kompass, USA 2007)
 
Der goldene Kompass
Bewertung:
Studio/Verleih: Scholastic/New Line Cinema/Warner Bros.
Regie: Chris Weitz
Produzenten: U.a. Bill Carraro, Deborah Forte, Toby Emmerich & Paul Weitz
Drehbuch: Chris Weitz, nach einem Roman von Philip Pullman
Filmmusik: Alexandre Desplat
Kamera: Henry Braham
Schnitt: Anne V. Coates, Peter Honess & Kevin Tent
Genre: Fantasy
Kinostart Deutschland: 06. Dezember 2007
Kinostart USA: 07. Dezember 2007
Laufzeit: 113 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu Ray, DVD, DVD (SE), Soundtrack, Roman, Roman-Trilogie
Mit: Dakota Blue Richards, Nicole Kidman, Daniel Craig, Sam Elliott, Ben Walker, Eva Green, Christopher Lee, Freddie Highmore, Ian McKellen, Ian McShane, Kristin Scott Thomas, Kathy Bates u.a.


Kurzinhalt: In einem Paralleluniversum haben die Menschen tierische Begleiter, genannt Dämonen, an ihrer Seite, welche ihre Seelen in sich tragen. Lyra Belacqua ist Vollwaise und lebt mit ihrem Dämon gemeinsam mit einigen anderen Kindern in einem Waisenhaus. Von ihrem Onkel Lord Asriel, einem Wissenschaftler, erfährt sie schließlich etwas über den "Staub" – jene geheimnisvollen Partikel, die alle Welten miteinander verbinden. Eine besonders hohe Konzentration davon hat Asriel auf dem Nordpol ausgemacht, weshalb er um Finanzmittel für eine Expedition bittet. Diese wird ihm zwar genehmigt, doch nicht alle sind über diese Entdeckung erfreut. Das Magisterium, seit jeher mit der Wissenschaft im Clinch, fürchtet, durch diese Forschung an Macht und Einfluss zu verlieren. Während Asriel zum Nordpol aufbricht, erlebt Lyra ein gänzlich anderes Abenteuer. Die geheimnisvolle Mrs. Coulter bittet den Leiter des Waisenhauses darum, sie für ein paar Wochen als persönliche Assistentin ausleihen zu dürfen. Kurz vor ihrer Abreise erhält Lyra einen Altheiometer. – den letzten seiner Art. Dieser hat die Eigenschaft, dem Träger die Wahrheit zu verraten – sofern man weiß, wie man diesen benutzen muss. Schon bald muss Lyra erkennen, dass es Mrs. Coulter auf eben dieses Artefakt abgesehen hat – und sucht das Weite. Kurz darauf trifft sie auf die Eltern einiger Kinder, die vor kurzem von den Goblers, einer geheimnisvollen Behörde, entführt wurden – darunter auch ihr bester Freund Roger. Sie beschließt, diese auf ihrer beschwerlichen Reise zu begleiten, um die Kinder aus den Fängern dieser zwielichtigen Organisation zu befreien…

Review: ImageMein erster Gedanke, nachdem das letztes Bild von "Der goldene Kompass" über meinen Fernseher geflimmert ist, war: Wo ist der Rest des Films? Irgendwie gab es kein Ende, "Der goldene Kompass" vermittelt vielmehr das Gefühl, in der Mitte abgebrochen zu werden. Bei einem Film, für den eine Fortsetzung zum Zeitpunkt der Produktion noch nicht sicher ist, ein ziemliches Wagnis. Immerhin riskiert man dabei, selbst jene, welche sich den Film angesehen haben und denen er gefiel, bei einem wenig überragenden Erfolg vor den Kopf zu stoßen und zu frustrieren. Ich weiß natürlich nicht, was genau in einer allfälligen Fortsetzung – die wohl nie realisiert werden dürfte – noch alles hätte passieren sollen, finde aber, zumindest die Geschichte rund um Lyra's Onkel/Vater hätte man noch abschließen können. So hinterlässt "Der goldene Kompass" nämlich leider, ganz egal wie man ihn denn eigentlich gefunden hat, einen eher unbefriedigenden Eindruck. Davon abgesehen fand ich diesen Einstieg in eine – ursprünglich geplante, aber nun sehr unwahrscheinliche – dreiteilige Fantasy-Saga eigentlich ganz ok.

Wie immer in jenen Fällen, in denen ein Film auf eine beliebte Vorlage basiert, lohnt es sich gleich darauf hinzuweisen, dass ich Philip Pullman's "His Dark Materials"-Trilogie noch nicht gelesen habe. Ich bin daher völlig vorurteilsfrei, unbeschwert und ohne jegliche Erwartungen an diesen Film herangegangen, und kann auch nicht beurteilen, inwiefern man der Vorlage hier gerecht wurde. Als eigenständiger Film fand ich "Der goldene Kompass" wie gerade erwähnt recht gelungen – zwar mit einigen Schwächen, aber vor allem für Kinder ideal. Die hier vermittelten Werte sind mir eben doch um einiges näher als jene von z.B. der "Narnia"-Reihe. Vor allem die religions- und autoritäts-kritischen Untertöne gefallen mir sehr gut, da sie die Kinder dazu einladen, Dinge zu hinterfragen, statt alles für bare Münze zu nehmen. Generell muss ich sagen, dass ich die hier vorgestellte Welt – nach einer kurzen Eingewöhnungszeit – sehr faszinierend fand, mit den Dämonen etc. Philip Pullman hat hier eine faszinierende eigene Mythologie geschaffen. Sehr gut gefallen konnte mir auch die Hauptfigur Lyra: ein aufgewecktes, intelligentes, mutiges und gütiges junges Mädel; genau solche Helden und Identifikationsfiguren brauchen unsere Kinder. Vor allem in der Szene vor dem Eisbär-König hat sie mich mit ihrem cleveren Einfall, sich als Dämon auszugeben, überzeugt. Auch die Verwendung des Kompass wurde gut in Szene gesetzt. Zudem gab es im Lauf des Films einige interessante (wenn auch nicht unbedingt originelle) Offenbarungen, die mich immer stärker in diese Welt hineingezogen haben (auch wenn ich mir nach wie vor nicht sicher bin, ob ich Mrs. Coulter in ihrer [Achtung, Spoiler!] "Ich bin dein Vater!"-Gedächtnis-Szene [Spoiler Ende] wirklich glauben soll; hatte ich doch eher Serafina in Verdacht).

ImageDie schauspielerischen Leistungen sind ebenfalls sehr gut. Daniel Craig holt aus seiner kleinen Rolle alles raus, was er kann, Sam Elliott beweist erneut seine Verlässlichkeit als prägender Nebendarsteller, und Nicole Kidman erweist sich als Idealbesetzung für die zwielichtige Mrs. Coulter. Bereits zu Beginn, als sie noch ihr freundliches Gesicht aufsetzt, scheint ihre Hinterlist durch. Zugleich darf sie aber selbst, nachdem sie als Bösewichtin offenbart wurde, noch durch solche Szenen überraschen, als sie z.B. Lyra rettet – und ihre fürsorglich-liebevolle Seite offenbart. Dakota Blue Richards macht ihre Sache ebenfalls gut – vor allem Lyra's Intelligenz und Feuer bringt sie gut zur Geltung. Und bei Eva Green freue ich mich ohnehin über jedes Wiedersehen, dass ich mit ihr bekommen kann. Kommen wir von dieser natürlichen Schönheit zur künstlichen Schönheit der digitalen Effekte: Die Special Effects in "Der goldene Kompass" sind überwiegend gut gelungen. Vor allem die tierischen Dämonen, oder auch die Eisbären, sehen sehr überzeugend aus. Für die eine oder andere Landschaftsaufnahme hätte ich mir zwar gewünscht, man hätte etwas mehr auf Modelle gesetzt, statt fast ausschließlich den Computer zu verwenden, aber auch hier sieht das meiste recht gut aus.

Kommen wir nun zu den Kritikpunkten (neben dem überhasteten, allzu offenen Ende): Die Inszenierung von Chris Weitz ist für meinen Geschmack einen Hauch zu überhastet – die Handlung hätte, vor allem angesichts der nicht unbedingt epischen Spielzeit, etwas mehr Luft zum Atmen vertragen. So gut mir die Effekte an sich auch gefallen haben mag, der große Kampf zwischen den beiden Eisbären, der möglicherweise das dramaturgische Highlight dieses Films darstellen sollte, fiel bei mir eher flach. Wie so oft bei solchen Szenen, in denen eine CGI-Kreatur gegen eine andere antritt, sah ich da leider nur einen Pixelhaufen gegen den anderen kämpfen, weshalb mich die entsprechende Szene nicht wirklich packen konnte. Generell fehlte es dem Film etwas an Spannung und einen Gefühl der Bedrohung. Bis auf die Handlung rund um die entführten Kinder – und selbst da bleibt mir in diesem ersten (und wohl auch letzten) Film zu viel offen, was genau der Sinn und Zweck dieser Experimente war – bietet "Der goldene Kompass" in erster Linie Vorbereitung für spätere Entwicklungen. Dabei vergisst man leider ein wenig darauf, auch die Handlung dieses Films zu füllen. Wir lernen zahlreiche Figuren kennen und erhalten Information nach Information, doch so richtig in Schwung kommt die Handlung – trotz des flotten Erzähltempos – nie. Wohl auch, da – im Gegensatz zu "Herr der Ringe", wo wir sehr früh erfahren was es mit dem Ring auf sich hat und was zu tun ist, um Sauron ein für alle Mal zu besiegen – man als Buch-Unkundiger nicht wirklich weiß, wo sich das alles hinbewegt, und was denn nun eigentlich genau auf dem Spiel steht. Und die Schlacht am Ende des Films wirkt recht sinn- und lieblos angeheftet, und scheint nur deshalb da gewesen zu sein, um die "Herr der Ringe"-Jünger zufriedenzustellen. Doch trotz dieser Schwächen muss ich sagen: Ich finde es schade, dass dieser Film so wenig Zuspruch gefunden hat, und wir daher wohl – zumindest auf der Kinoleinwand – nie erfahren werden, wie es mit Lyra und ihrem "Onkel" weitergeht…

Fazit: Image"Der goldene Kompass" ist etwas zu sehr damit beschäftigt, eine größere Geschichte vorzubereiten, und vergisst dabei ein wenig darauf, eine eigene, eigenständige interessante und packende Geschichte zu erzählen. Wir lernen die Welt und zahlreiche Figuren kennen, können jedoch gerade mal erahnen, wo sich das alles in etwa hinbewegen soll. Weitere Schwachpunkte sind Chris Weitz etwas zu überhastete Inszenierung und Erzählweise, welche dem Film und seinen Figuren kaum Zeit zum Atmen lässt, die aufgesetzt wirkende finale Schlacht, vor allem aber das wie aus dem nichts kommende Ende, welches einfach zu viele Fragen offenlässt und mich recht unbefriedigt und frustriert zurückgelassen hat. Positiv hingegen die hier geschaffene, durchaus komplexe, faszinierende und ansatzweise originelle Welt, die überzeugenden Spezialeffekte (allen voran der Dämonen), der mitschwingende Tiefgang und die darin versteckte Aussage, die schauspielerischen Leistungen, sowie die sympathisch-clevere Hauptfigur Lyra, die nicht nur die Sympathien des Zuschauers schnell auf ihre Seite zieht sondern auch ein erstrebenswertes Vorbild für alle Kinder darstellt. Mit etwas runderem Abschluss wäre ein Wertungspunkt mehr drin gewesen, so muss sich "Der goldene Kompass" leider doch "nur" mit einer durchschnittlichen Wertung begnügen.

Wertung:5 von 10 Punkten


Christian Siegel
(Bilder © Warner Bros.)


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