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Super 8 Drucken E-Mail
J.J. Abrams charmante Hommage an die 80er Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 03 September 2011
 
Super 8
(Paul, USA 2011)
 
Super 8
Bewertung:
Studio/Verleih: Bad Robot/Amblin Entertainment/Universal Pictures
Regie: J.J. Abrams
Produzenten: U.a. J.J. Abrams, Bryan Burk & Steven Spielberg
Drehbuch: J.J. Abrams
Filmmusik: Michael Giacchino
Kamera: Larry Fong
Schnitt: Maryann Brandon & Mary Jo Markey
Genre: Science Fiction
Kinostart (Deutschland): 04. August 2011
Kinostart (USA): 10. Juni 2011
Laufzeit: 112 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: klick
Kaufen: Blu Ray (noch nicht verfügbar), DVD (noch nicht verfügbar), Soundtrack
Mit: Joel Courtney,Elle Fanning, Riley Griffiths, Ryan Lee, Gabriel Basso, Zach Mills, Kyle Chandler u.a.


Kurzinhalt: Eine Gruppe von Jugendlichen möchte für einen anstehenden Filmwettbewerb einen Zombie-Film auf der Super 8-Kamera ihres Freundes drehen. Joe, der vor kurzem seine Mutter bei einem tragischen Arbeitsunfall verloren hat, ist dabei für die Maske zuständig. Dem Regisseur und Drehbuchautor Charles gelingt es völlig überraschend, die an der Schule beliebte und bildhübsche Alice für die Hauptrolle zu gewinnen. Vor allem Joe ist ganz aus dem Häuschen, hat er doch – wie praktisch alle Jungs an der Schule – ein Auge auf sie geworfen. In der darauffolgenden Nacht trifft man sich dann an einem Bahnhof, um die nächste Szene zu sehen. Dabei werden sie Zeugen eines fürchterlichen, spektakulären Zugunglücks. Als daraufhin mehrere Menschen verschwinden, alle Hunde der Umgebung das Weite suchen und darüber hinaus das Militär mit einer kleinen Armee in ihrer Kleinstadt einrückt, beginnen sie schon bald zu vermuten, dass sich etwas gefährliches in einem der Waggons befunden haben muss - und machen sie sich auf die Suche nach der Wahrheit…

Review: ImageIrgendwie ist dieses Jahr die Welle der Spielberg(-artigen)-Gedächtnis-Filme. Zuerst "Paul – Ein Alien auf der Flucht" der Spielberg-Klassiker wie "Unheimliche Begegnung der dritten Art" und "E.T." mindestens so sehr persifliert hat, wie er selbst ein würdiger Vertreter dieses Sub-Genres war, nun "Super 8", ein herrlich altmodisch-nostalgischer Film, der trotz kleinerer Schwächen das Herz am rechten Fleck hat und die gute alte Zeit der Filme aus unserer (oder zumindest meiner) Kindheit/Jugend noch einmal aufleben lässt – wobei sich vor allem Ähnlichkeiten zu dem von Spielberg produzierten Film "Die Goonies" finden lassen. Vor allem aber hat er auch eine Zutat, die man heutzutage sehr oft vermisst, und die mich die Schwächen leicht(er) verzeihen lassen: Magie. J.J. Abrams ist es – trotz eines nur bedingt überzeugenden Monsters (dazu später mehr) gelungen, etwas vom Zauber des früh(er)en Spielbergs einzufangen.

Dies liegt zu einem nicht unwesentlichen Teil daran, dass sich J.J. Abrams für "Super 8" auch was den Schauplatz betrifft in diese Zeit zurückkatapultiert hat – und diese Epoche stimmig, überzeugend und glaubhaft einfängt. Auch die (damalige?) Nerd-Jugendkultur fängt er glänzend ein; nicht zuletzt schöpft er ja beim Drehen des Super 8 Films auch aus seiner eigenen Kindheit, was dem ganzen eine gewisse Ehrlichkeit verleiht. Auch tut es gut, endlich wieder mal einen Film zu sehen, der sich zwar (u.a.) an ältere Kinder und Jugendliche (und solche, die es im Inneren geblieben sind) richtet, dabei aber weder aus Angst diese zu verschrecken zu harmlos geraten ist, noch unnötig vereinfacht oder gar auf ein schlichtes schwarz-weiß-Schema mit eindeutigem Bösewicht gepresst wurde. In dieser Hinsicht erinnert er in der Tat an die gute alte Zeit des Jugendfilms, wo nicht alles glattgebügelt war und man sich auch ein bisschen etwas getraut hat – was sich z.B. auch beim Fluchen zeigt. Es mag uns nicht gefallen, aber auch solche Details gehören einfach dazu, um den Film und die Figuren plausibel, realistisch und "ehrlich" zu machen. Gerade auch in unserer Kindheit haben wir einfach alle mit Flüchen und Schimpfworten herumgeschmissen – im Glauben, es wäre cool, und es würde uns erwachsen(er) wirken lassen. Es ist ein ganz normaler Teil des jugendlichen Rebellismus, den man heutzutage aus Gründen der politischen Korrektheit leider nur allzu oft zu verschweigen sucht.

ImageAuch die Figuren sind gut getroffen. Jeder der Jugendlichen hat seine Stärken und Schwächen und eine eigene, klar abgegrenzte (wenn auch nicht unbedingt immer multidimensionale) Persönlichkeit. Neben dem ruhigen, stillen und gutherzigen Joe (der natürlich, wie es sich für einen Film dieser Art gehört, über "daddy-issues" verfügt) stechen vor allem noch der unberechenbare Pyromane Cary, Regisseur und Kontroll-Freak Riley sowie die im Körper einer Ballkönigin gefangene "Nerd-in" Alice hervor. Um ihre Rollen zu füllen, wurden wirklich begabte JungschauspielerInnen gefunden, wobei vor allem Elle Fanning – wie man das von den Sprössen der Fanning-Familie ja mittlerweile aus praktisch jedem Film gewohnt ist – (wieder einmal) alle an die Wand spielt, und mit ihrer natürlichen, mühelos wirkenden Performance besticht. Dennoch möchte ich auch die Leistung der anderen Kinderdarsteller nicht schmälern – während die erwachsenen Darsteller, ganz nach der Tradition solcher Filme, eher zu einer Randnotiz verkommen.

Es gibt so viele wundervolle Momente, die sich für mich vor allem aus Charaktermomenten oder auch beim Drehen des Super 8-Films ergeben. Besonders gut gefallen hat mir jener Moment, als Abrams aus der Erschaffung eines magischen Moments einen magischen Moment macht, nämlich bei Alice's erster Film-im-Film-Szene, wo alle völlig vergessen was sie eigentlich tun sollten/wollten und von ihrer tollen Performance gefangen werden. Generell hat "Super 8" einfach ungemein viel Charme und Herz – etwas, das heutige Blockbuster ja leider nur allzu oft vermissen lassen. Was ihm ebenfalls gut gelingt, ist der Spannungsaufbau. Es geht noch eher gemächlich los, Abrams nimmt sich ausreichend Zeit, die Figuren vorzustellen etc., doch mit der Zeit wird der Film fast konstant spannender und besser – und endet dann auch wirklich am Höhepunkt. Das Ende hat mich überhaupt enorm positiv überrascht. Als es soweit war, dachte ich mir "jetzt bitte abblenden, und fertig" weil alles was danach gekommen wäre daran nicht mehr hätte anknüpfen können. Eigentlich habe ich es nicht wirklich erwartet, da in der heutigen Zeit, diese "Anhängsel" am Ende, dieses Nachspiel, so beliebt ist. Es gibt heutzutage kaum mehr einen Film ohne diese eine letzte Szene, die entweder noch einen Gag zu bieten hat oder uns die Figuren am "Tag danach" zeigt. Doch Abrams hat mich hier wirklich positiv überrascht – es war genau dort vorbei, wo es aus meiner Sicht auch vorbei sein sollte.

ImageVon seinen typischen Lens-Flares mal abgesehen (auch dazu komme ich gleich noch) ist auch J.J. Abrams Inszenierung angenehm altmodisch, und ruft nostalgische Erinnerungen an den guten alten Spielberg hervor. Sogar noch besser gefällt mir aber Michael Giacchinos Filmmusik, die für mich – wie so oft – zu den größten Stärken des Films zu zählen ist. Viele Komponisten haben sich bereits darin versucht, sich an John Williams typischen Stil zu orientieren und ihm Tribut zu zollen – doch niemandem ist dies meines Erachtens bisher so gut gelungen wie Giacchino. Dies liegt aus meiner Sicht vor allem daran, dass er keine einfache Williams-Kopie abliefert, sondern dessen Stil mit seinem eigenen vermischt – und dadurch einerseits etwas neues schafft, dass aber dennoch seltsam vertraut klingt. Vor allem "Letting Go", der den Höhepunkt des Films untermalt, macht dies deutlich, und sorgt auch musikalisch für einen gelungenen, majestätischen Abschluss.

Eine der wenigen nennenswerten Schwächen ist, wie zuvor bereits kurz angedeutet, das Monster. "Super 8" verbirgt in bester Monsterfilm-Tradition über weite Teile der Laufzeit hinweg das Monster so gut als möglich – baut dadurch jedoch eine Erwartungshaltung auf, welcher die Auflösung schließlich und endlich nicht gerecht wird. Die ganze Zeit arbeitet man auf diese große, beeindruckende Offenbarung hin, doch wenn es dann soweit kommt, ist das ganze doch eher ein "Nicht-Ereignis". Zumal das Design nicht übertrieben originell ist und vor allem Ähnlichkeiten zum Cloverfield-Monster offenbart. Es ist halt leider eines dieser heutzutage typischen Alien-Monster: Zwar eindeutig nicht mehr menschlich, aber unnötig tentakelig-hektisch, mit lauter sich unabhängig voneinander bewegenden Teilen, die dazu führen, dass man das Monster selbst wenn man es genau sieht nie so recht erfassen und erkennen kann. Genau deshalb vermag es aber eben leider auch keines dieser modernen Filmmonster, mit den Monster-Ikonen aus der guten alten Zeit mitzuhalten. Die zweite große Schwäche mag kleinlich erscheinen, aber… diesmal empfand es leider sogar ich als störend, obwohl es mir in J.J. Abrams bisherigen Filmen zwar gelegentlich aufgefallen, aber nie störend aufgefallen ist: Die für ihn so typischen Lens Flares. Wenn ihr diesen Effekt nicht leiden könnt, werdet ihr bei "Super 8" auszucken. Er ist allgegenwärtig und viel zu aufdringlich. Dank der zahlreichen Stärken, die für mich bei weitem dominieren, konnte aber zumindest ich wohlwollend darüber hinwegsehen…

Fazit: Image"Super 8" hat bei mir zielsicher auf den Nostalgie-Nerv gedrückt und wie ein von Robin Hood genau platzierter Pfeil mitten in mein Fan-Herz getroffen. Meines Erachtens ist es genau dieser Art der abenteuerlichen, warmherzigen Jugendfilme mit leichtem SF-Einschlag, die in den späten 70ern und frühen 80ern so populär waren, und deren besten Vertreter wir Steven Spielbergs Mitwirkung (sei es als Regisseur oder Produzent) verdanken, die uns heute so schmerzlich fehlen. Zugegeben, der Einstieg ist noch etwas gemächlich, die für J.J. Abrams so typischen "lens flare"-Effekte allgegenwärtig, und das Monster nach all der Erwartungshaltung durch den typischen Monsterfilm-Aufbau zuvor doch eine Enttäuschung. Dennoch macht der Film so viel richtig, dass er mich schlicht und ergreifend verzaubert hat.

Die Story bewegt sich flott vorwärts und wird zunehmender Laufzeit richtig spannend. Dabei liegt der Schwerpunkt immer auf den jungen Protagonisten des Films, deren Freundschaft sehr gut dargestellt wird, und wo jeder zumindest eine deutlicher Charaktereigenschaft bekommt, die ihn vom Rest abhebt. Die schauspielerischen Leistungen sind sehr gut bis großartig, wobei vor allem Elle Fanning (wieder einmal) hervorsticht. J.J. Abrams überzeugt mit einer herrlich altmodischen Inszenierung fern von der Hast moderner Blockbuster-Filme. Und auch Michael Giacchino's Filmmusik ist wieder einmal grandios, und vermischt gekonnt den für ihn so typischen Stil mit jenem von John Williams – den man mit dieser Art von Filmen unweigerlich in Verbindung bringt. In erster Linie ist es aber dem absolut perfekten Ende zu verdanken, dass es "Super 8" gelungen ist, mich so zu begeistern. Er mag kein Meisterwerk und nicht gänzlich frei von Schwächen sein, dafür verfügt er über drei ganz entscheidende Zutaten im Überfluss, die bei heutigen Blockbustern leider nur allzu oft fehlen: Herz, Charme und Magie…

Wertung:9 von 10 Punkten



Christian Siegel
(Bilder © Universal Pictures)


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