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Die drei Musketiere Drucken E-Mail
Modernisierte Neuinterpretation des Dumas-Klassikers Kategorie: Filme - Autor: Michael Spieler - Datum: Donnerstag, 01 September 2011
 
Die drei Musketiere
(The Three Musketeers, D/F/UK 2011)
 
Die drei Musketiere
Bewertung:
Studio/Verleih: Constantin Film
Regie: Paul W.S. Anderson
Produzenten: U.a. Jeremy Bolt, Robert Kulzer & Paul W.S. Anderson
Drehbuch: Alex Litvak & Andrew Davies, nach dem Roman von Alexandre Dumas
Filmmusik: Paul Haslinger
Kamera: Glen MacPherson
Schnitt: Alexander Berner
Genre: Abenteuer
Kinostart (Deutschland): 01. September 2011
Kinostart (USA): 21. Oktober 2011
Laufzeit: 110 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: klick
Kaufen: Blu Ray (noch nicht verfügbar), DVD (noch nicht verfügbar), Soundtrack
Mit: Logan Lerman, Ray Stevenson, Luke Evans, Matthew Macfadyen, Milla Jovovich, Orlando Bloom, Christoph Waltz, Juno Temple, Mads Mikkelsen, Til Schweiger, Gabriella Wilde u.a.


Kurzinhalt: Wirklich? Ihr kennt den Inhalt von "Die Drei Musketiere" nicht? Schämt euch!

Review: ImageVenedig. Ein Mann taucht mit seltsamer Maske bewährt aus einem Kanal auf - Athos (Matthew Macfadyen, "Die Säulen der Erde"). Ein Anderer steht hoch oben neben den antiken Figuren auf dem First eines Gebäudes, schattengleich in einen schwarzen Umhang gehüllt. Lautlos lässt er sich fallen - Aramis (Luke Evans, "Kampf der Titanen"). Ein dritter Mann, ein Hühne, steht im Kerker der Stadt, angekettet, doch nicht wider Willen - Porthos (Ray Stevenson, "Thor"). Gleichzeitig schlagen sie los und werden dreier Schlüssel habhaft, die die Tür zur Schatzkammer Leonardo DaVincis öffnen sollen. Sie suchen Pläne für eine Kriegsmaschine, die das Kräfteverhältnis in Europa schlagartig ändern kann, doch werden sie betrogen und verraten, von jener Frau, die vorgibt ihnen beizustehen - M'lady de Winter (Milla Jovovich, "Resident Evil").

So beginnt also die Vorgeschichte zum tollsten Abenteuer, das je geschrieben wurde. Alexandre Dumas' "Die Drei Musketiere" sind zurück im Kino, mit einer Inszenierung für die nächste Generation von Heranwachsenden, die bereit sind, sich ins 17. Jahrhundert versetzen zu lassen und eine spannende und mitreissende Geschichte, von Italien über Frankreich bis nach England, zu erleben. In Frankreich treffen wir auf den jungen D'Artagnan (Logan Lerman, "Percy Jackson"), der bei seinem Vater, einem ehemaligen Musketier, die Fechtkunst lernt und sich dann nach Paris begibt um selbst Musketier zu werden. Auf dem Weg dorthin muss er frühzeitig unangenehme Bekanntschaft mit Rochfort (Mads Mikkelsen, "Casino Royale") schliessen, dem Hauptmann der Wachen des Kardinals. In Paris angekommen wird er von seinem Wut auf Rochfort, den er verfolgt, durch die Strassen getrieben und legt sich dabei mit den ausser Dienst gestellten Musketieren an. Sofort merkt man - und den Vergleich werde ich vermutlich noch ein-zwei Mal wagen - dass Paul W.S. Anderson eine viel lustigere, moderne Herangehensweise suchte, als es bei der letzten großen Musketier-Verfilmung mit Leonardo DiCaprio "Der Mann mit der Eisernen Maske" der Fall war. Auch wenn das 1998 mehr eine Nachfolgegeschichte war, denn die Verfilmung des Originalstoffes. Es gab noch eine belgische Verfilmung von 2005 mit Tchéky Karyo als Richelieu und Heino Ferch als Athos, aber an die erinnere ich mich gar nicht. Diese Neuverfilmung hat starke Tendenzen Richtung "Ritter aus Leidenschaft", was die Aufmachung und die Erzählweise angeht. Sie ist nicht so verkrampft, sondern wirklich angenehm frisch.

ImageMan merkt, dass Anderson seine Frau eigentlich als heimlichen Star des Films sieht; so inszeniert er sie mehr als einmal genauso, wie er 'Alice' in "Resident Evil" inszenieren würde - kampfeslustig, präzise und in Slow Motion. Eine wahre Actionheldin, die hier trotz ihres viel direkteren Eingriffs in die Geschichte, nicht weniger zwielichtig und intrigant ist. Frau Jovovich spielt sie ganz hervorragend aus beiden Perspektiven: zuckersüß und verschlagen tödlich. Die Ausstattung ist wunderbar pompös und teilweise auch zentrales Thema, so huscht eine Lagerfeld-Parodie um den König herum, der einen verzweifelten modischen Kampf mit dem Herzog von Buckingham (Orlando Bloom, "Fluch der Karibik") austrägt, der zu Friedensverhandlungen im Schloss erwartet wird. Diese suchen M'lady de Winter und Kardinal Richelieu (Christoph Waltz, "Inglorious Basterds") natürlich durch ihre Ränkespiele zu untergraben, indem sie das junge Königspaar entzweien. Um dies zu verhindern müssen die Musketiere Buckingham nach London nacheilen und rechtzeitig wieder zurück in Paris sein.

Richelieu, eine absolute Waltz-Rolle. Großartig besetzt. Weniger klamaukig als sein 'Chudnofsky' in "The Green Hornet", mit mit mehr Scharfsinnigkeit und der Redegewandtheit seines 'Hans Landa' in "Inglourious Basterds". Die vier eigentlichen Helden des Films verblassen tatsächlich gegen die beiden Bösewichter und den Herzog, für den sich Orlando Bloom wie ein Rockstar gibt und kleidet. Logan Lerman hat irgendwie drei Gesichtsausdrücke, die er auch schon in "Percy Jackson" ausgepackt hat, aber die geradlinigen Rollen geben eben auch nicht so viel her. D'artagnan ist ein Held-Prototyp, arrogant zwar, aber ihm gelingt beinahe jedes Unterfangen und seine Freunde sind immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort um ihm zu helfen. Die Charaktere der drei ursprünglichen Musketiere spiegeln sich, in den schon eingangs erwähnten, stark unterschiedlichen Vorgehensweisen wieder. Aramis ist der ruhige, in sich gekehrte ehemalige Priester, der für jeden, von ihm getöteten Mann, ein Gebet spricht. Porthos haut drauf und lässt sich aufgrund akuten Geldmangles von reichen Frauen bezahlen und Athos glaubt seit dem Verrat von M'lady an nichs mehr, erst recht nicht an die Liebe. Mich hat diese Verfilmung jedenfalls tatsächlich begeistert, umso mehr, da es sich um eine fast ausschließlich deutsche Produktion handelt. Alle Drehorte waren entweder in den Schlössern und Brugen Bayerns oder den Studios in Babelsberg. Tatsächlich kam der Film ohne jegliche Geldmittel aus den USA aus und er wurde in 3D gefilmt, mit jeweils zwei ALEXA Plus von ARRI aus München. Dementsprechend gut ist das Ergebnis. Hier kam keine nachträgliche 3D-Konversion zum Einsatz.

Fazit: ImageEin echter Abenteuerfilm, von dem sich der letzte "Pirates of the Carribbean" eine Scheibe hätte abschneiden können. Modern, witzig, und an den richtigen Stellen übertrieben für das extra Quentchen Movie Magic. Klasse Unterhaltung. Abzug gibt es für den Titelsong von Take That, die einem zu allem Überfluss am Anfang des Films noch sagen, man solle bis zu ihrem Song sitzenbleiben, der leider nicht an das großartige "All for Love" vom Poptriumvirat Adams, Stewart und Sting heranreicht, die damit die 1993er Verfilmung mit Kiefer Sutherland, Charlie Sheen etc. krönten. Jetzt wo ich so drüber nachdenke, der Film hat glaub ich Ähnlichkeiten mit dieser Verfilmung von vor 18 Jahren. Muss ich mir noch mal ansehn…

Wertung:8 von 10 Punkten



Michael Spieler
(Bilder © Constantin Film)


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