Mit: Guillermo Barrientos, Dritan Biba, Fernando Cayo, César Díaz, Martijn Kuiper, Manuela Vellés, Xoel Yáñez, Ana Wagener u.a.
Kurzinhalt:
Eine Familie zieht in ein wunderschönes modernes neues Haus und es wird von einer Heerschar Umzugshelfer bevölkert, die von der Herrin des Hauses, Marta (Ana Wagener), angewiesen werden. Der Vater Jaime (Fernando Cayo) ist erfolgreich im Job und möchte seiner Familie etwas dementsprechend Luxoriöses bieten. Wenig begeistert von der neuen, abgeschiedenen Lage der Villa ist Tochter Isa (Manuela Vellés), die lieber zu einem Date mit ihrem Freund gehen will, als den Abend des Einzuges mit den Eltern im neuen Haus zu verbringen. Insgesamt präsentiert sich uns eine durchschnittliche Familiendynamik. Kurz vor vor dem Köpfen des Champagners geschieht das Undenkbare: Eine dreiköpfige Bande dringt in das Haus ein und nimmt die Familie als Geisel. So beginnt eine Nacht des Terrors…
Review:
Direkt zu Beginn macht der Film klar, dass er wenig zimperlich Brutalität abbilden wird und auf Horrorfilmiveau Dinge zeigt, die andere Geiselthriller so nicht zeigen. Er ist nicht wirklich vergleichbar mit ähnlichen Filmen, weil es in ihm schrecklich glaubwürdig wenig gesittet zur Sache geht. Hier wird keine Einzelperson entführt noch eine Bank überfallen, sondern eine Familie in ihren eigenen vier Wänden bedroht und gedemütigt. Eigentlich könnte der Plan der Geiselnehmer aufgehen, aber natürlcih gibt es einen unter ihnen, der nicht nur Geld im Sinn hat. Um an das Geld der Familie zu kommen, soll der Vater dem Kopf der Bande an Geldautomaten die Höchstbeträge vor und nach Mitternacht abheben, während die beiden Frauen von den beiden anderen festgehalten werden. Je länger diese Aktion dauert um so ungemütlicher wird der eine Bandit. Zu allem Überfluss taucht zunächst der Freund von Isa auf und später ein Wachmann der Wohnanlage, die es abzuwimmeln gilt. Es gipfelt schliesslich alles in einer Situation, die dem Film eine Wendung gibt, die ihn zum Slasher-Streifen werden lässt.
Regisseur und Autor Miguel Ángel Vivas‘ fünfter Film geht unter die Haut und lässt einen ein paar Stunden lang nicht mehr los. Die Schohnungslosigkeit seiner Bilder im relativ normalen familliären Umfeld, lassen einen am Abend zweimal prüfen, ob die Haustür abegeschlossen ist, denn jeder würde einen solchen Überfall genauso für unwahrscheinlich halten, wie die Familie im Film. Natürlich kommen hier in den Banditen drei Klischees solcher Leute daher: der eine ist der kühle, berechnende Anführer, der junge, der Unerfahrene mit Mitgefühl und dritte ist ein Soziopath. Dadurch ergeben sich allerlei Vorstellungen davon, wie deren Dynamik aussieht und welche Reaktionen man von ihnen als Zuschauer zu erwarten hat und sie werden auch alle erfüllt, was wenige Überraschungen in Bezug auf diese drei mit sich bringt. Die Familie hingegen bricht gezwungenermaßen aus ihren Klischeerollen vom Anfang den Films aus und diese unbegreifliche, undenkbare Situation macht mit ihnen Dinge, die man für glaubwürdig halten kann. Sie sind in dieser kondensierten Form eben relativ schnell am wechseln und daher etwas zweifelhaft.
Fazit:
Der Film ist für alle etwas, die gutgemachte Thriller mit einer ordentlichen Ladung Real-Horror vertragen können. Etwas zu vorhersehbar aber dennoch sein Ziel nicht verfehlend. Er kann eine ziemliche Beunruhigung auslösen und man hat man oft den Drang wegzusehen. Mir selbst war er etwas zu brutal, ich mag mehr die intelligente Sorte Thriller, nicht die Brutalstmögliche.