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12 Monkeys Drucken E-Mail
Kongeniales Zeitreise-Abenteuer von Terry Gilliam Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 24 Dezember 2010
 
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12 Monkeys
(12 Monkeys, USA 1995)
 
12 Monkeys
Bewertung:
Studio/Verleih: Universal Pictures/Concorde
Regie: Terry Gilliam
Produzenten: U.a. Charles Roven, Robert Cavallo & Gary Levinsohn
Drehbuch: David Webb Peoples & Janet Peoples, nach einem Kurzfilm von Chris Marker
Filmmusik: Paul Buckmaster
Kamera: Roger Pratt
Schnitt: Mick Audsley
Genre: Science Fiction
Kinostart (Deutschland): 21. März 1996
Kinostart (USA): 05. Januar 1996
Laufzeit: 129 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: klick
Kaufen: Blu Ray, DVD, Soundtrack
Mit: Bruce Willis, Madeleine Stowe, Brad Pitt, Christopher Plummer, David Morse u.a.


Kurzinhalt: Im Jahr 1996 bricht ein Virus aus, das fast die gesamte Menschheit auslöscht. Die wenigen Überlebenden haben sich unter die Erde zurückgezogen, wo sie vor dem Virus, dass über die Luft übertragen wird, sicher sind. Immer wieder werden Gefangene als "Freiwillige" auf die Oberfläche geschickt, um Insekten etc. zu sammeln und überprüfen zu können, ob das Virus noch aktiv ist. Eines Tages wird James Cole schließlich für eine ganz besondere Mission ausgewählt: Einer Gruppe von Wissenschaftlern ist es gelungen, eine Zeitmaschine zu bauen. Mit Hilfe dieser soll er in die Vergangenheit reisen und nach Hinweisen suchen, wer hinter dem Virus steckt. Zwar kann die Vergangenheit nicht geändert werden, doch wenn es gelänge, das Virus in seiner ursprünglichen Form sicherzustellen, könnte man in der Gegenwart vielleicht ein Heilmittel entwickeln und so die Erdoberfläche wieder bewohnbar machen. Doch Zeitreisen sind keine exakte Wissenschaft, und so landet James Cole stattdessen im Jahr 1990 – und wird in eine Irrenanstalt eingeliefert. Dort trifft er auf Jeffrey Goines, einen Aktivisten, der mit der Armee der 12 Monkeys, die für den Virusanschlag verantwortlich gemacht werden, in Verbindung stehen könnte, sowie auf die Psychologin Kathryn Reilly, auf deren Hilfe er angewiesen ist, falls seine Mission zur Rettung der Menschheit gelingen soll…

Review: ImageAls ich "12 Monkeys" vor knapp 15 Jahren und damit in etwa vor einem halben Leben (man kommt sich irgendwie ziemlich alt vor wenn man so etwas schreibt) zum ersten Mal gesehen habe, hat er mich umgehauen. Und auch wenn der Film wenn man die Handlung schon kennt nicht mehr ganz diese Wirkung zu erzielen vermag, hat er für mich seither dennoch nichts an Faszination verloren. Terry Gilliams phantastisch-skurrile Zeitreisegeschichte macht einiges anders, als man das bisher von solchen Filmen gewohnt war. Neben der düsteren Ausgangslage rund um eine Apokalypse, welche den Großteil der Menschheit dahingerafft und die Erdoberfläche unbewohnbar gemacht hat, fasziniert vor allem die Idee, dass die Vergangenheit – im Gegenteil zu vielen anderen Filmen – hier nicht verändert werden kann. Was passiert ist, ist passiert bzw. wird auch wieder passieren. Deshalb lässt sich der Ausbruch des Virus auch nicht vermeiden – vielmehr geht es darum, ein Heilmittel zu finden um damit zumindest in der "Gegenwart" die Erde wieder bewohnbar zu machen.

ImageTrotz der phantastischen Handlung bemüht sich Terry Gilliam auch um einen gewissen Realismus. Die Technologie, die hier für Zeitreisen verwendet wird, ist alles andere als glanzvoll, und zudem nicht vollständig ausgereift – was dazu führt, dass James Cole nicht gleich in jenem Jahr landet, in das man ihn eigentlich schicken wollet. Auch die Reaktion auf diesen Zeitreisenden ist sehr glaubwürdig gehalten: Natürlich glaubt ihm niemand, und natürlich wird er ins Irrenhaus eingeliefert – was würde man denn auch sonst mit jemanden tun der ernsthaft behauptet, aus der Zukunft zu sein? Gut gefällt mir auch, wie Terry Gilliam hier eher düstere Auswirkungen der Zeitreisen zeigt, die man so bisher innerhalb des Genres noch nicht gesehen hat: Cole ist zunehmend verwirrt und desorientiert, und ist sich schon bald nicht mehr sicher, welche Zeit die Gegenwart/die Wirklichkeit ist – was "12 Monkeys" einen zusätzlichen faszinierenden Aspekt verleiht und viel zur düsteren und unwirklichen Atmosphäre des Films beiträgt.

ImageKomplettiert wird der überaus positive Gesamteindruck, der die Handlung von "12 Monkeys" auszeichnet, durch das phantastische Ende. Ich möchte hier darüber gar nichts verraten, aber was mich daran vor allem so fasziniert ist, dass Terry Gilliam eigentlich mit recht offenen Karten spielt und jeder das Ende früher oder später erahnen wird, noch ehe es dazu kommt. Was bei anderen Filmen – wie "Shutter Island" – zu einem Problem werden kann, wenn der Regisseur ständig versucht uns durch rote Heringe auf eine falsche Fährte zu locken, dies aber wenn man sich mal sicher ist das Ende herausgefunden zu haben nicht mehr funktioniert und der Film daher etwas an Spannung verlieren kann, ist bei "12 Monkeys" eine der wesentlichen Stärken, da Gilliam uns nie zu täuschen versucht. Ob man es nun früher durchschaut hat oder später, ist völlig unerheblich – was zählt ist dieser Moment der Erkenntnis, der jedem Filmfan einen Schauer über den Rücken jagen sollte. Einfach nur phantastisch!

ImageEin Prädikat, das auch den schauspielerischen Leistungen verliehen werden kann. Mitte der 90er war Bruce Willis eher noch als Actionstar und weniger als ernsthafter Schauspieler bekannt; in "12 Monkeys" ließ er zum ersten Mal sein darstellerisches Können so richtig aufblitzen und zeigte, dass er deutlich mehr kann als einfach nur den charismatischen, harten Helden zu markieren. Madeleine Stowe’s Rolle ist nicht ganz so anspruchsvoll, doch auch ihr gelingt es, die Zerrissenheit und langsame Wandlung ihrer Figur gut darzustellen. Die beste Performance des Films kommt jedoch vom damals noch eher unbekannten Brad Pitt, der in "12 Monkeys" mit einer ungewöhnlichen und abgedrehten Darstellung überzeugt. Als Verrückter ist der sonstige Schönling Hollywoods praktisch unerkennbar; Brad Pitt verschwindet völlig hinter seiner Figur und zieht in jeder Sekunde in der er zu sehen ist die Aufmerksamkeit des Zuschauers unweigerlich auf sich. Eine absolut phantastische Leistung, an die er meines Erachtens im weiteren Verlauf seiner Karriere – zumindest bisher – nicht mehr anknüpfen konnte.

ImageEine weitere große Stärke des Films ist das Design. Die Filme von Terry Gilliam zeichnen sich ja generell durch eine bizarre, eigenwillige Optik aus, und "12 Monkeys" bildet hier keine Ausnahme. Im Gegenteil, nach "Brazil" ist er diesbezüglich wohl Gilliams bisher bester Film. Es gibt zahlreiche Ideen und Designs, die im Gedächtnis bleiben, wie die Kugel mit den ganzen Bildschirmen, die Schutzanzüge für die Außeneinsätze oder auch die Zeitmaschine. Die Sets sind dabei nicht nur optisch beeindruckend, sondern unterstützen durch ihren individuellen Charakter – mal karg, mal voller Details, mal bizarr – perfekt die Stimmung der jeweiligen Szene bzw. des Films generell. Darüber hinaus gelingt es auch Terry Gilliams enorm atmosphärischer Inszenierung sowie dem eigenwilligen Soundtrack von Paul Buckmaster, die Düsternis der Handlung perfekt zu vermitteln. Für mich "12 Monkeys" jedenfalls nach wie vor mit Abstand sein bisher bestes, komplettestes, faszinierendstes und nachhaltigstes Werk – und eine Sternstunde der SF-Unterhaltung!

Fazit: ImageMit „12 Monkeys“ ist Terry Gilliam ein originelles, düsteres und faszinierendes Zeitreise-Abenteuer geglückt, dass vor allem mit seinem eigenwilligen Zugang zum Thema, der ausgeklügelten Handlung welche die Aufmerksamkeit des Zuschauers erfordert sowie der atmosphärischen Inszenierung zu begeistern vermag. Auch die Schauspieler tragen ihres dazu bei, mit grandiosen Leistungen von Bruce Willis, Madeleine Stowe und insbesondere Brad Pitt. Darüber hinaus vermag vor allem noch das originelle Design zu begeistern, und Paul Buckmaster’s eigenwilliger Score unterstützt die düster-bizarre Grundstimmung des Films perfekt. Das nachhallende Ende sorgt dann endgültig dafür, dass einem dieser Zeitreise-Thriller noch lange in Erinnerung bleibt. Für mich ist "12 Monkeys" jedenfalls nach wie vor Terry Gilliam’s Meisterstück, und definitiv einer der besten und faszinierendsten SF-Filme der 90er!

Wertung:10 von 10 Punkten


Christian Siegel
(Bilder © Concorde)


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