Star Trek VI - Das unentdeckte Land
Die letzte Reise der alten Crew... Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 01 Februar 2009
 
Star Trek VI - Das unentdeckte Land
(Star Trek VI - The Undiscovered Country, USA 1991)
 
Star Trek VI - Das unentdeckte Land
Bewertung:
Studio/Verleih: Paramount Pictures
Regie: Nicholas Meyer
Produzenten: U.a. Steven-Charles Jaffe, Ralph Winter und Leonard Nimoy
Drehbuch: Nicholas Meyer und Denny Martin Flinn
Musik: Cliff Eidelman
Kamera: Hiro Narita
Schnitt: William Hoy & Ronald Roose
Genre: Science Fiction
Kinostart (Deutschland): 5. März 1992
Kinostart (USA): 06. Dezember 1991
Laufzeit: 113 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: klick
Kaufen: Einzel-DVD, Special Edition, Soundtrack
Mit: William Shatner, Leonard Nimoy, DeForest Kelley, Christopher Plummer, Kim Cattrall, David Warner, James Doohan, Walter Koenig, George Takei, Nichelle Nichols, Mark Lenard, Grace Lee Whitney, Brock Peters, Kurtwood Smith u.a.


Kurzinhalt: Praxis, der Mond der klingonischen Heimatwelt, ist explodiert. Auf ihm befand sich die Hauptenergiequelle des Reichs – falls nichts passiert, werden die Klingonen binnen der nächsten 50 Jahre sterben. Im Lichte dieser Katastrophe bietet sich die erste echte Chance auf Frieden zwischen dem klingonischen Reich und der Föderation seit Jahrzehnten. Spock, Sonderbeauftragter der Föderation, hat in den letzten Monaten Verhandlungen mit Gorkon, dem klingonischen Kanzler geführt, und nun soll es in Kürze die erste richtige Friedenskonferenz geben. Just Captain Kirk und seine Crew der Enterprise wurden dazu auserkoren, den Kanzler zur Erde zu geleiten. Kirk ist über diesen Auftrag alles andere als erfreut, kann er den Klingonen doch den Tod seines Sohnes immer noch nicht vergeben. Trotzdem bemüht er sich möglichst um Diplomatie, möchte er doch nicht, dass diese Chance auf Frieden, falls sie tatsächlich bestehen sollte, durch ihn zunichte gemacht wird. Genau dies droht dann allerdings zu passieren, als das Schiff des Kanzlers von der Enterprise angegriffen wird und zwei Crewmitglieder an Bord beamen, um Gorkon zu töten. Pille tut, was er kann, doch er vermag diesen Hoffnungsträger auf eine neue, friedliche Zukunft nicht zu retten. Daraufhin werden Kirk und McCoy gefangen genommen und schließlich zu lebenslanger Haft auf dem Gefängnisplaneten Rura Penthe verurteilt. Doch Spock und die restliche Besatzung der Enterprise wollen das nicht einfach so hinnehmen, und versuchen fieberhaft, die wahren Hintergründe des Komplotts aufzuklären...

Review: ImageNach drei eher durchwachsenen Filmen, von denen lediglich "Zurück in die Gegenwart" ein beachtliches Einspielergebnis vorweisen konnte, entschied man sich bei Paramount, die Crew der alten Enterprise auf eine letzte, große Reise zu schicken – allerdings wieder unter dem Kommando von Nicholas Meyer, der bereits "Der Zorn des Khan" zu einem großen Erfolg gemacht hat. Auch mit "Das unentdeckte Land" ist ihm wieder ein sehr guter Film gelungen, der für einige sogar den besten Teil der Reihe darstellt. Beim Drehbuch ließ man sich stark von aktuellen Ereignissen beeinflussen: Der kalte Krieg war vorbei, und so wollte man auch den langen Krieg zwischen Menschen und Klingonen ad acta legen. Wie im realen Leben (die Explosion des Atomkraftwerks in Tschernobyl) so ist es auch in "Star Trek VI" eine Katastrophe, die das Ende des jahrzentelangen Konflikts einleitet: Die Zerstörung von Praxis. Dadurch bietet sich endlich die Chance auf Frieden – doch nach den vielen Jahren des Krieges sind die Gräben tief, und in beiden Lagern gibt es jene, die sich mit der Idee des Friedens nicht anfreunden können.

Auch Kirk hat damit zu Beginn Probleme. Unvergesslich sein von Hass geprägtes "Lasst sie sterben!" in seinem Gespräch mit Spock. Er ist davon überzeugt, dass die Klingonen es nicht ehrlich meinen – und ein Teil von ihm hofft dies wohl auch. Trotzdem stellt er seine persönlichen Gefühle hintan und macht widerwillig gute Miene zum bösen Spiel – und ergibt sich schließlich sogar den Klingonen, um die Chance auf Frieden zu bewahren. Neben Kirk steht vor allem auch Spock im Mittelpunkt der Handlung. Der Spock aus "Das unentdeckte Land" ist nicht mehr jene von seiner Herkunft geplagte Person, die verzweifelt versucht, seine Emotionen zu unterdrücken oder gar zu leugnen. "Logik ist der Beginn der Weisheit, nicht das Ende", sagt er zu Valeris, und deutet damit an, dass auch er in den vergangenen Jahren gewachsen ist. McCoy kommt in jener Szene, in der er um das Überleben von Kanzler Gorkon kämpft zwar eine Schlüsselrolle zu, davon abgesehen bekommt er aber leider nicht viel zu tun außer gemeinsam mit Kirk weggesperrt zu werden. Auch die anderen Crewmitglieder rücken wieder etwas mehr in den Hintergrund und müssen sogar Neuzugang Valeris mehr Platz einräumen – mit einer Ausnahme: Denn Sulu hat nun endlich ein eigenes Kommando (und das just über die U.S.S. Excelsior) und bekommt noch einmal einen ganz großen Auftritt...

ImageIn der Erinnerung mancher mag "Das unentdeckte Land" als sehr actionorientiert abgespeichert sein – tatsächlich ist die Action jedoch fast ausschließlich auf den Showdown beschränkt. Was jedoch quasi von der ersten Minute das Geschehen dominiert, ist Spannung. Von jenem Moment an, als Captain Kirk der Auftrag erteilt wird, Kanzler Gorkon zur Erde zu geleiten, weiß man einfach, dass das nicht gut gehen kann – doch die Art und Weise, wie die Dinge dann schief gehen, ist (beim ersten Sehen) durchaus überraschend. Denn das die Enterprise (scheinbar) einen Torpedo auf das Klingonenschiff abfeuert und danach zwei Föderationsoffiziere rüberbeamen, um den Kanzler zu töten, hätten wohl die wenigsten erwartet. Hier agieren einmal die Menschen, und nicht der "Feind" die Klingonen, als Aggressoren – wenn sich auch im Endeffekt herausstellt, dass auch diese beim Komplott ihre Finger im Spiel hatten. Nachdem Kirk und McCoy nach Rura Penthe gebracht werden, entwickelt sich der Film dann ein bisschen zu einem Krimi – und zumindest mich konnte die Offenbarung gegen Ende hin teilweise doch überraschen, als ich "Star Trek VI" das erste Mal sah.

Danach folgt der Showdown, der wirklich großartig und sehr spannend in Szene gesetzt wurde. Ein Bird of Prey, der getarnt feuern kann, das ist wirklich mal eine interessante Bedrohung, gegen die ein Sieg alles andere als leicht zu erringen scheint. Vor allem hier lohnt es sich auch, dass in die Effekte nach dem eher mageren Budget des Vorgängers wieder ordentlich Zeit und Geld gesteckt wurde, sehen diese doch wirklich großartig aus. Einen großen Anteil am Gelingen des Showdowns hat aber auch Christopher Plummer als General Chang. Zugegeben, er ist kein Khan, dennoch ist er ein würdiger Gegenspieler für Kirk, der von Beginn an mit seiner Präsenz und seinen Kommentaren Eindruck beim Zuschauer hinterlässt. Auch am Ende begeistert er noch mit seinen Shakespeare-Zitaten – bis er dann in einer beeindruckenden Explosion (die so gut gelungen ist, dass man sie in "Treffen der Generationen" gleich nochmal verwendet hat!) das Zeitliche segnet. Trotz aller Spannung und Dramatik vergisst Nicholas Meyer aber auch nicht auf den nötigen Humor. Immer wieder gibt es eingestreute, witzige Bemerkungen, die das Geschehen bewusst auflockern, und viel zum hohen Unterhaltungswert des Films beitragen. Auch das sehr hohe Erzähltempo ist dafür zu einem wesentlichen Teil mitverantwortlich. Es ist nicht so, dass man durch die Handlung hetzen würde – ganz im Gegenteil, den trotz des Tempos versteht es Nicholas Meyer auch hier wieder, den Figuren ausreichend Zeit zu geben um in ruhigen Momenten zu begeistern – aber langweilig wird es keine Sekunde lang.

Image"Das unentdeckte Land" ist voll von großartigen Momenten, Dialogen und Szenen. Kirk's Hass auf die Klingonen, der immer wieder durchscheint. Spocks oben bereits kurz erwähntes Gespräch mit Valeris, in dem er ihr offenbart, dass Logik nicht alles ist. Das gemeinsame Abendessen mit den langjährigen Feinden voller mehr oder weniger versteckter Aggressionen und Feindseligkeiten. Das großartig inszenierte Attentat auf Kanzler Gorkon. Wie McCoy verzweifelt versucht, dessen Leben zu retten. Die Verhandlung auf Qo'nos, mit General Chang als Ankläger. Kirk's Gespräch mit Spock darüber, ob sie überholt wären und ihre Nützlichkeit überlebt hätten. Spocks Gedankenverschmelzung mit Valeris, und wie er danach davon sichtlich mitgenommen scheint. Der bereits angesprochene, extrem spannende Showdown mit General Chang's Bird of Prey. Und vor allem natürlich das geniale Ende, in dem Spock empfiehlt, dass das Sternenflottenkommando "zur Hölle gehen" kann, und man mit der Enterprise zu einer letzten Reise zum 2. Stern von Rechts aufbricht...

Die schauspielerische Leistung der Stammbesetzung – von der man sich mittlerweile allerdings auch nichts anderes mehr erwartet – ist wieder einmal über jeden Zweifel erhaben, wobei insbesondere Leonard Nimoy und William Shatner hervorstechen. Letzterer überzeugt als vom Hass zerfressener Kirk, der langsam umzudenken beginnt und erkennt, dass der Frieden nicht nur eine reale, sondern sogar die einzige Chance ist, um das Überleben sowohl der Klingonen als auch der Menschen zu sichern. Auch die beiden wichtigsten Neuzugänge Kim Catrall und Christopher Plummer wissen in ihren Rollen zu gefallen, und David Warner (der im Film zuvor noch eine für ihn unwürdige Rolle inne hatte) verleiht Kanzler Gorkon eine Erhabenheit, die man so bisher bei Klingonen kaum gesehen hat. Wie so oft gehört auch bei meinem Review zu "Star Trek VI" das letzte Wort wieder dem Soundtrack. Von Cliff Eidelman komponiert, bringt dieser sowohl die spannenden als auch die ruhigen Elemente perfekt zur Geltung, und überzeugt mit zahlreichen neuen Themes, die sich nahtlos ins bekannte musikalische Bild von "Star Trek" einfügen, aber trotzdem frisch und neu klingen. Darüber hinaus verwendet er an Schlüsselstellen auch die Titelmelodie von Alexander Courage, wie z.B. am Ende als sich die Enterprise auf ihre letzte Reise begibt. Nach Jerry Goldsmiths genialer Komposition zu "Star Trek – Der Film" ist dies jedenfalls mein zweitliebster Star Trek-Soundtrack.

Fazit: "Star Trek VI" ist ein würdiges letztes Abenteuer für die alte Crew der Enterprise. Das Drehbuch ist wendungsreich und hält einige Überraschungen parat. Die Handlung ist sehr spannend und wird von Nicholas Meyer zudem gelungen in Szene gesetzt. Die Effekte sind großartig, und auch die schauspielerischen Leistungen sind über jeden Zweifel erhaben. "Das unentdeckte Land" ist ein Film voller großartiger Momente und ein perfekter Abgesang auf Kirk, Spock, Pille & Co.! Wenn man es nur dabei belassen hätte...

Wertung:9 von 10 Punkten


Christian Siegel
(Bilder © Paramount Pictures)

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Kommentare (1)
RSS Kommentare
1. 01.02.2009 15:24
 
Mein Lieblings-"StarTrek"-Film
"Das unentdeckte Land" ist mein Lieblings-"Star Trek"-Film. Das ganze Design ist wesentlich ausgereifter als bei den Vorgängern. Es wirkt alles ernster, düsterer und authentischer.  
Ich mag auch die lustigen und trashigen Seiten an "Star Trek", aber bin dennoch froh, dass man sich mit diesem Film dafür entschied, dasselbe Rezept nicht nochmal aufzuwärmen, sondern langsam erwachsen zu werden.  
Sehr guter SF-Film!
 
Martin Wenzel

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