Die Schlacht um Matok |
Episodennummer: 2x10 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 08.02.1995 Erstausstrahlung D: 03.03.1996 (Pro7) Drehbuch: Larry DiTillio Regie: Jim Johnston Hauptdarsteller: Bruce Boxleitner als Captain John Sheridan, Claudia Christian als Lt. Comdr. Susan Ivanova, Jerry Doyle als Michael Garibaldi, Mira Furlan als Delenn, Andrea Thompson als Talia Winters, Stephen Furst als Vir Cotto, Bill Mumy als Lennier, Robert Rusler als Warren Keffer, Andreas Katsulas als G'Kar, Peter Jurasik als Londo Mollari Gastdarsteller: Paul Winfield als General Franklin, Marie Marshall als Dodger, Ken Foree als Large, David L. Crowley als Lou Welch, Morgan Hunter als Kleist Denkwürdige Zitate: "There was an Alfredo Garibaldi in my command during the Dilgar invasion. Excellent soldier.“ "That was my dad.“ "So much for genetics.“ (Autsch.) "We are all slaves to your histories. If there is to be a bright future, we must learn to break those chains..“ (Wie wahr.) "There's only one truth about war – people die. Killing is part of a soldier's job. We can't deny it. We can only live with it and hope our reasons for doing it are justified.“ (Worte, die meines Erachtens in den Jahren seit der Erstausstrahlung nur an Bedeutung gewonnen haben.) Kurzinhalt:General Franklin kommt mit einem 25.000 Mann starken Bataillon auf die Station, was Sheridan, Ivanova & Co. vor die nicht unerhebliche Herausforderung stellt, für alle Soldaten eine Unterkunft zu finden. Offiziell befindet man sich lediglich auf dem Weg nach Io, in Wahrheit wird man in Kürze eine gut befestigte Rebellenstellung auf einem fremden Planeten angreifen. Die Erde wurde von der dortigen Regierung um Hilfe gebeten, und erhält im Gegenzug die Erlaubnis, in ihrem Sektor eine Basis aufzubauen. Daher gilt es, Matok – so der Name des Stützpunktes – mit allen Mitteln zu erobern. Doch Sheridan warnt General Franklin: Er hat vor Jahren auf dem Planeten gedient, und Matok ist eine Festung, die nur unter schweren Verlusten einzunehmen ist. Trotzdem bleibt General Franklin keine andere Wahl. Währenddessen vertreiben sich einige der Soldaten die Zeit im Casino und anderen Vergnügungsbereichen der Station, und sorgen für einigen Wirbel und die gelegentliche Schlägerei. Garibaldi macht die Bekanntschaft von Dogder, einer weiblichen Soldatin, die ganz offensichtlich an ihm interessiert ist. Keffer freundet sich sehr schnell mit seinen beiden kurzfristigen (und unerhofften) Zimmergenossen Large und Yang an. Und General Franklin trifft sich mit seinem Sohn, doch das Treffen verläuft wie immer: Schon nach kurzer Zeit beginnen sie zu streiten. Als jedoch Dr. Franklin von Ivanova den Hinweis bekommt, dass die anstehende Mission gefährlicher ist als es offiziell den Anschein haben mag, bemüht er sich, das Verhältnis zu seinem Vater zu kitten – im Bewusstsein, dass es sonst zu spät sein könnte… Synchro-Fehler: Review: In gewisser Weise erinnert mich "Die Schlacht um Matok" an so manche Episoden aus der ersten Staffel: Grundsätzlich gibt’s einige gute Ansätze, doch dem Endprodukt mangelt es einfach an Spannung und Dramatik. Im Zentrum des Films steht das Militär, und wie die Angehörigen und Freunde von Soldaten mit dem Wissen umgehen, dass diese möglicherweise von ihrem Einsatz nicht mehr zurückkehren. Nirgends wird dies so spürbar und deutlich wie am Ende der Folge, als Dr. Franklin, Garibaldi und Keffer darauf warten zu erfahren, ob es ihren Familienmitgliedern bzw. Freunden gut geht. Während Dr. Franklin aufatmen kann, sagen die Blicke von Garibaldi und Keffer, als ihnen die erste Liste mit den Verlusten gebracht wird, alles. Es ist ein sehr berührender Moment, als man uns schließlich das Schlachtfeld mit den Leichen von Dodger, Large und Yang zeigt. Dass der eine oder andere bei dem Einsatz draufgeht, erwartet man als Kenner der Serie ja eigentlich schon – wobei hier General Franklin aufgrund der Aussöhnung mit seinem Sohn eigentlich der logische Kandidat gewesen wäre (man denke nur so an manche Katastrophenfilme – wann immer sich zwei Leute mit langjährigen, oftmals familiären, Problemen aussöhnen, kann man sich sicher sein, dass kurz darauf einer von ihnen ins Gras beißt). Jedenfalls bot diese Montage Gänsehaut pur, und ist ganz klar die beste Szene der Folge. Leider auch die einzig wirklich gute… Ich will damit nicht sagen, dass der Rest der Folge unbedingt schlecht sei, aber es fehlen halt doch die Highlights und die ganz großen Momente. Gerade auch nach einer überwältigenden Folge wie "Schatten am Horizont" ist solch eine Mittelmäßige schon eine kleine Enttäuschung – man ist von Babylon 5 mittlerweile einfach besseres gewöhnt. Nichtsdestotrotz gibt es einige Elemente, die durchaus zu gefallen wissen. Zuerst mal ist positiv zu erwähnen, dass uns mit General Franklin endlich mal jemand vom Militär – außerhalb der Station – gezeigt wird, der keinen völligen Dachschaden hat, sondern im Gegenteil durchaus mit Bedacht agiert und – trotz der Probleme mit seinem Sohn – sympathisch wirkt. Vor allem sein Dialog mit Sheridan, als er beklagt dass sein Sohn in ihm einen Mörder sieht, ist sehr gelungen. Man sieht, dass er Sheridan respektiert und wohl irgendwie auch mag, sonst würde er sich ihm gegenüber nicht so öffnen. Sheridan darf wiederum in dieser Szene wieder einmal seinen hohen moralischen Anspruch beweisen, als er darüber spricht wie es ist, als Soldat in einem Krieg andere Lebewesen zu töten (siehe das letzte Zitat zur Folge). Doch zurück zum Vater-Sohn-Konflikt: Auch wenn eine solche Thematik nicht gerade neu ist, gefällt mir an der Darstellung in "Die Schlacht um Matok", dass es hier nicht nur einen Schuldigen gibt, wie das sonst oft der Fall ist: Beide sind Sturköpfe, und beide sagen oder tun ihrerseits jeweils Dinge, die den anderen völlig zu recht auf die Palme bringen. Und auch wenn die Versöhnung etwas gar kitschig geraten sein mag, gefällt mir diese Szene ungemein. Etwas leichtere Töne schlägt die Folge rund um Garibaldi und seine Bekanntschaft Dodger an, wobei ich bei jener Szene, in der Garibaldi ihr gegenüber meint es ginge ihm alles zu schnell etc., immer wieder heftig mit dem Kopf schütteln muss. Ich meine, einerseits ist es ja eine herrliche Szene, da hätte er endlich mal die Gelegenheit für eine Frauenbekanntschaft, sagt zu ihr noch er möchte dieses eine Mal alles richtig machen, und dann vermasselt er es – genau dadurch – erst recht wieder. Aber seine Begründung dafür war mir einfach zu weit hergeholt und wenig überzeugend. Ich muss jedoch auch zugeben, angesichts der Tatsache dass er ihre Avancen in gewisser Weise abgeblockt hat, funktioniert das tragische Ende dann gleich doppelt so gut, da er nun nie wieder die Gelegenheit dazu bekommen wird, das Versäumte nachzuholen. Das verleiht der Szene eine ganz besondere Bitterkeit, und ist auf jeden Fall deutlich bewegender als bei Large und Yang, die man leider doch nur sehr flüchtig kennen gelernt hat. Einzig die Szenen mit Kliest fand ich grauenhaft. Ich bin mir sicher, dass es solche Soldaten wirklich gibt, die einfach überall Streit suchen um für einen kurzen Moment zu vergessen, dass sie im nächsten Einsatz schon sterben könnten und um etwas Dampf abzulassen. Aber… es ist mittlerweile solch ein Klischee, dass ich wirklich wünschte, man hätte darauf verzichtet. Fazit: Nachdem sich in "Schatten am Horizont" die Ereignisse förmlich überschlagen haben, ist "Die Schlacht um Matok" wieder eine deutlich gemächlichere und ruhigere Folge – ein Tempowechsel, der doch etwas unangenehm auffällt. Ich würde zwar nicht unbedingt von einer Vollbremsung sprechen wollen, aber wenn "Schatten am Horizont" Lichtgeschwindigkeit war, dann entspricht "Die Schlacht um Matok" gerade mal Tempo 100. Am Ende gibt es zwar noch eine großartige, berührende Szene, aber den 38 Minuten davor fehlt es an Spannung, Dramatik und interessanten Entwicklungen, während das eine oder andere Klischee zusätzlich auf den Unterhaltungswert drückt. Dank einiger starker Momente und Dialoge aber gerade noch guter Durchschnitt. Bewertung: Spannung: 2.5/5 | Action: 2.5/5 | Humor: 2/5 | Dramatik: 2.5/5 | Inhalt: 3/5 | Gesamteindruck: 2.5/5
Christian Siegel
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zu "Die Schlacht um Matok" in der SF-Community!Produktionsnotizen: Vom Skript zur Folge: Im Script Book findet sich leider zum wiederholten Mal "nur" der Letztentwurf des Drehbuchs, aber ein paar Kleinigkeiten gibt es dann doch noch, die erwähnenswert sind: Franklin: "Dann vernichtete ich meine Unterlagen anstatt sie den Erdstreitkräften zu übergeben, um damit biogenetische Waffen gegen die Minbari zu entwickeln. Der General konnte verhindern, dass ich vor ein Kriegsgericht gestellt wurde, machte es aber sehr deutlich, dass ich ihn enttäuscht hatte. Und damit begann die Stille von neuem.“ Kurz darauf gibt es dann noch einen weiteren kleinen Teil des Dialogs, der in der Episode nicht enthalten ist: Ivanova: "Hast du dir jemals vorgestellt wie du dich fühlen würdest, wenn er von einer Schlacht nicht zurückgekommen wäre?“ Franklin: "Schon tausend Mal. Jedes Mal wenn ich Newsmeldungen von seinen Feldzügen sah, spielte ich es wieder und wieder in meinem Kopf durch, bis ich den Schmerz nicht mehr ertragen konnte.“ „Quelle: „Babylon 5 Scripts: Other Voices - Volume 3” Hintergründe zur Produktion der Episode: „Quelle: „Babylon 5 Scripts: Other Voices - Volume 3” Das sagen die Schauspieler, der Regisseur und der Drehbuchautor: […] Die Rolle von Dodger war am Schwersten zu besetzen. Wir haben dutzende Schauspielerinnen gesehen die zwar über ausreichend Muskelmasse verfügten, bei denen aber das Talent mit den Muskeln nicht mithalten konnte. Und dann kommt auf einmal diese zierliche Frau mit hübschem Gesicht und schelmischem Grinsen herein, und überwältigt uns beim Vorsprechen. Ihr Name war Marie Marshall, und sie bekam die Rolle zwei Sekunden nachdem sie den Raum verlassen hatte. Aber es gab etwas, dass wir über Marie nicht wussten, nämlich dass sie einmal Jerry's Freundin gewesen ist. Natürlich haben wir sie nicht deshalb besetzt, auch hatte Jerry nichts damit zu tun, dass sie zum Vorsprechen eingeladen wurde. Es war einfach ein Zufall. Aber dann ging's los. Es begann, als mich Jerry Doyle in meinem Büro besuchte. Wie erwähnt hat er mich mehr als ein Jahr angefleht seiner Figur eine sexuelle Bekanntschaft auf den Leib zu schreiben, also nahm ich an dass er kam um sich bei mir zu bedanken. Stattdessen fiel mir meine Kinnlade auf den Boden herunter als er mich darum ersuchte, die Sexszene zu streichen. Er begründete das damit, dass Garibaldi in Talia verliebt sei und diese mögliche Beziehung nicht gefährden würde, in dem er mit einer sexy Soldatin schläft. […] Ich versuchte ihm zu erklären, dass das Ende viel bewegender wäre wenn Garibaldi mit Dodger ein intimes Verhältnis gehabt hätte. Was ich ihm nicht sagte war dass ich wusste, dass es bei seiner Meinungsänderung nicht nur um die Figur ging. Die Beziehung zwischen Garibaldi und Talia Winters mag Fiktion gewesen sein, aber im wahren Leben entstand über den Lauf der ersten Staffel eine ernste romantische Beziehung zwischen Jerry Doyle und Andrea Thompson, die schließlich in einer Ehe münden würde. Hätten wir eine andere Schauspielerin als Marie in der Rolle gecastet, glaube ich nicht, dass Jerry mich darum ersucht hätte die Szene umzuschreiben. Aber nun mal ehrlich, sie war eine alte Freundin und es ist in ihren gemeinsamen Szenen offensichtlich dass es eine leidenschaftliche Sympathie zwischen beiden gibt. Ich bin mir sicher, dass sich Andrea dabei unwohl gefühlt hat, aber da ihre Figur in der Episode nicht auftrat konnte sie nichts tun, weshalb sie Jerry zu mir geschickt hat. Ich lehnte seinen Wunsch jedoch ab, und er ging daraufhin sofort zu Joe. Kurz darauf rief mich Joe an, um mit mir Jerry's plötzlichen Wunsch nach einem Zölibat vor der Kamera zu besprechen. Ich wiederholte all meine Argumente, und nachdem Joe mir zugehört hatte sagte er "Nun, du bist der Redakteur und es ist dein Drehbuch, also ist es deine Entscheidung." Das war ein Meilenstein: meine erste leitende Entscheidung als ausführender Drehbuch-Redakteur. Angesichts der Tatsache dass ich mit Beginn der dritten Staffel zu einem Produzenten der Serie aufsteigen sollte, war das eine wunderbare Erfahrung. Ich ging also zu Doyle und informierte ihn in meiner besten Produzenten-Stimme, dass er die Szene so spielen würde, wie sie geschrieben war. Jerry stürmte davon, ließ aber nicht locker. Während der ganzen Vorproduktion belästigte er Joe damit, bis es diesem so beim Halse herausstand dass er die Rede schrieb in der Garibaldi all die Gründe erklärt warum er mit Dodger nicht schlafen will, und sie in das Drehbuch einfügte. Ich hasste es. Garibaldi klang wie ein lahmer Highschool-Junge, der dumme Ausreden macht um seine sexuelle Unsicherheit zu verschleiern. Außerdem geht er, nachdem er Dodgers sexuelles Angebot in der Nacht zuvor abgelehnt hat, am nächsten Tag zu ihr zurück, entschuldigt sich und bittet sie um ein Date sobald sie von ihrer Mission zurückkehrt – und deutet dabei an, dass er dann mit ihr schlafen würde. Es widerspricht allem was er am Abend davor zu ihr gesagt hat, worin lag also der Sinn? Es war schlimm, aber es gab nichts dass ich tun konnte, also ließ ich es hinter mir und konzentrierte mich auf die Dreharbeiten.“ Quellen: „Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 2: The Coming of Shadows” „Babylon 5 Scripts: Other Voices - Volume 3” Kommentare von JMS Quelle: „Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 2: The Coming of Shadows” Quelle: Der deutsche Lurker’s Guide für Babylon 5
Zusammengestellt von Christian Siegel
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