Ein Riss in der Zeit
Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 02 Dezember 2020
 
Als sie eine Peacekeeper-Gedenkstätte besuchen, werden John, Aeryn, D'Argo, Stark und Jool plötzlich durch die Zeit geschleudert – und finden sich kurz vor jener bedeutsamen Schlacht wieder, der die besagte Gedenkstätte gewidmet ist…
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Episodenbild (c) Syfy

Originaltitel: …Different Destinations
Episodennummer: 3x05
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 13. April 2001
Erstausstrahlung D: 02. Februar 2002
Drehbuch: Steve Worland
Regie: Peter Andrikidis
Hauptdarsteller: Ben Browder als Commander John Crichton, Claudia Black als Officer Aeryn Sun, Anthony Simcoe als Ka D'Argo, Jonathan Hardy als Dominar Rygel XVI, Gigi Edgley als Chiana, Wayne Pygram als Scorpius, Paul Goddard als Stark, Lani Tupu als Pilot.
Gastdarsteller: Tammy MacIntosh als Jool, Lucy Bell als Nurse Kelsa, Basia A'Hern als Cyntrina, Marshall Napier als General Grines, Dan Spielman als Sub-Officer Dacon, Terry Serio als Colonel Lennok, Alan Cinis als Officer Tarn u.a.

Kurzinhalt: Die Moya-Crew stattet einem Planeten einen Besuch ab, auf dem sich eine Gedenkstätte der Peacekeeper befindet. Vor Jahrhunderten gab dort eine Einheit, angeführt von Officer Dacon, ihr Leben, um eine Gruppe von Frauen und Kindern vor der sogenannten Venek-Horde zu beschützen. Eine besondere Brille ermöglicht es, die damaligen Ereignisse durch einen Zeitriss hindurch zu beobachten. Als jedoch Stark diese aufsetzt, führt der Schmerz der Todesopfer zu einer Rückkopplung, und sie alle werden durch den Riss geschleudert, und finden sich in der Vergangenheit wieder. Sofort ist ihnen klar, dass es jetzt das Wichtigste ist, so wenig wie möglich in die Geschichte einzugreifen, so dass sich alles wieder so ereignet wie damals. Doch wenn man mit der Brille in die Gegenwart schaut, sieht man, wie sich diese praktisch mit jeder Aktion die sie setzen verschlechtert – bis auf dem Planeten überhaupt kein Leben mehr existiert. Verzweifelt versucht man nun nach einem Weg, diese Katastrophe doch noch zu verhindern. Doch die Rettung der Vergangenheit – und damit auch der Gegenwart – wird ein paar schwere Opfer erfordern…

Review: Episodenbild (c) Syfy Die größte Stärke von "Ein Riss in der Zeit" liegt zweifellos im tragischen Ausgang des Geschehens. Gerade auch wenn man bedenkt, dass aus Johns Sicht gerade mal wenige Minuten vergangen sind, seit er Kelsa versichert hat, dass sie in Sicherheit wären, und alles gut ausgehen wird – und ihr Bitten und Flehen ignorierte – trifft einen die Erkenntnis, dass aus der Gedenkstätte des Friedens ein Mahnmals zur Erinnerung an die gestorbenen Frauen und Kinder wurde, ungemein hart. John und Aeryn haben auf Starks Gefühl und "Prognose" vertraut, und sind davon ausgegangen, dass die Tatsache, dass die Zukunft nicht mehr voller Tod ist, bedeutet, dass sie den Frieden wiederhergestellt und das Massaker verhindert haben. Stattdessen sind durch ihren Eingriff in die Geschichte – wenn all dies natürlich von ihnen auch nie so beabsichtigt war – all diese Frauen und Kinder ermordet worden. Das war schon eine echt harte Wendung, die auch mich ordentlich traf. Aber auch davor konnte mir die Folge schon überwiegend gut gefallen, nicht zuletzt aufgrund des Dilemmas, vor dem die Zeitreisenden stehen – und auch, wie alles was sie tun die Sache nur immer schlimmer zu machen scheint.

Neben dem Ende war vor allem auch jener Moment sehr stark, wo Aeryn und John Dacon – der sich nicht etwa als heldenhafter Offizier, sondern vielmehr als verängstigter Koch, der mehr durch Zufall als sonst was das Kommando über die Einheit erhielt – wissentlich in den Tod schicken; eben in der Hoffnung, so die Geschichte doch noch in die richtige Bahn lenken und das drohende Blutvergießen verhindern zu können. Klar hat das von der Grundidee sehr an die klassische "Star Trek"-Folge "Griff in die Geschichte" erinnert (was die Macher jedoch auch mit D'Argos fast direktem Zitat – "Let's get the frell out of here" – auch anerkennen), aber stark fand ich es trotzdem. Und dann ist da noch der nette Aspekt rund um die Offenbarung, was es mit dem vermeintlichen Kriegshelden der Peacekeeper wirklich auf sich hatte – wo "Farscape", für die Serie doch eher untypisch, auch eine wichtige und wertvolle Message verbreitet. Leider gab es aber auch diesmal wieder ein paar Aspekte, mit denen ich wenig bis gar nichts anfangen konnte. Das beginnt dabei, dass so manches doch etwas konstruiert wirkte, wobei sich für mich insbesondere die Frage, warum John den anderen (damit meine ich die anderen Mitglieder der Moya-Crew, und nicht die Schwestern) nichts vom General erzählte, ins Auge stach. Auch Jool hat mich mit ihrem hysterischen Gekreische wieder mal genervt – ich war echt froh, als die wieder in der Gegenwart zurück war. Aber auch Stark war mir wieder mal zu überdreht. Und, ihr ahnt es vermutlich schon: Auf die Scorpy-Szenen hätte ich auch wieder verzichten können. Ich fürchte zunehmend, dass sich das jetzt bis zum Ende der Serie zieht, und ich muss sagen, dass dies meine Vorfreude auf die kommenden Folgen doch ordentlich trübt. Wie mir generell irgendwie das "gute alte" Farscape fehlt, wo es nur John, Aeryn, D'Argo, Rygel, Zhaan, Pilot und von mir aus auch noch Chiana gab. Und ja, ich weiß, ich war von der ersten Staffel auch nicht wirklich begeistert; aber rein von der Dynamik her hat mir die damalige Figurenkonstellation doch weitaus mehr zugesagt.

Fazit: Episodenbild (c) Syfy Dass sich "Ein Riss in der Zeit" trotz einiger wieder größerer, sich zuletzt leider fast durchgehend durch die Serie ziehender, Kritikpunkte – die beiden Figuren Jool und Stark, mit denen ich nicht wirklich etwas anfangen kann, sowie die ständigen Auftritte von Scorpys Geist in Johns Kopf – über eine derart hohe Wertung freuen kann, ist in erster Linie dem harten, erschütternden Ende zu verdanken, dass mich doch ordentlich mitgenommen hat. Generell fand ich die Idee hinter der Episode interessant, und hatte es mir ursprünglich unter anderem der Kontrast zwischen der Legende und der bitteren Realität angetan. Auch, wie man Davon wissentlich in den Tod schickt, war ein starker Moment. Und mit der Art und Weise, wie die Situation mit jeder neuen Aktion welche die Moya-Crew setzt nur immer schlimmer zu werden scheint, war für einen spannenden, mitreißenden Handlungsverlauf gesorgt. Klar, sonderlich neu ist die hier vorgetragene Idee nicht unbedingt, wobei sich neben "Zurück in die Zukunft" nicht zuletzt auch "Griff in die Geschichte" als offenkundige Inspirationsquelle erweist. Solange das Endergebnis aber so gelungen ist wie bei "Ein Riss in der Zeit", fällt es mir schwer, mich darüber zu sehr zu beschweren.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2001 Syfy)








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