Freaky
Körpertausch vom "Happy Deathday"-Team Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 21 Oktober 2021
 
Halloween-SPECiAL

 
Censor
Originaltitel: Freaky
Produktionsland/jahr: USA 2020
Bewertung:
Studio/Verleih: Blumhouse Productions/Universal Pictures
Regie: Christopher Landon
Produzenten: U.a. Jason Blum
Drehbuch: Michael Kennedy & Christopher Landon
Filmmusik: Bear McCreary
Kamera: Laurie Rose
Schnitt: Ben Baudhuin
Genre: Horror/Komödie
Kinostart Deutschland: 24. Juni 2021
Kinostart USA: 13. November 2020
Laufzeit: 102 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Vince Vaughn, Kathryn Newton, Celeste O'Connor, Misha Osherovich, Emily Holder, Nicholas Stargel, Kelly Lamor Wilson, Mitchell Hoog, Dana Drori, Katie Finneran u.a.


Kurzinhalt: Millie Kessler ist eine ganz gewöhnliche Teenagerin – wenn sie zusammen mit ihrer Clique auch eher zu den Außenseitern an ihrer High School zählt. Seit kurzem wird ihre Heimatstadt Blissfield wieder vom sogenannten Butcher heimgesucht, der Teenager ermordet. Am Donnerstag dem 12. gerät dann schließlich auch Millie, als sie von ihrer Mutter nicht wie geplant nach dem Cheerleader-Training abgeholt wird, ins Visier des Killers. Doch als dieser sie mit einem Dolch, den er beim letzten Mord gestohlen hat, in die Schulter sticht, leidet er auf einmal unter der gleichen Wunde. Er tritt daraufhin die Flucht an – und als sie am nächsten Morgen, Freitag dem 13., erwachen, finden sich Millie und der Butcher im Körper des jeweils anderen wieder. Nachdem Millie ihre Freunde davon überzeugt hat, dass es sich bei diesem Mann im mittleren Alter auch wirklich um sie handelt, gilt es, herauszufinden, was genau passiert ist. Dabei stellt sich heraus, dass Millie nur bis um Mitternacht Zeit bleibt, um den Prozess wieder umzukehren – sonst muss sie dauerhaft im Körper des Butchers verbleiben. Der Killer genießt es indes, in Millies Körper noch leichter als zuvor an seine nichtsahnenden Opfer heranzukommen…

Review: Szenenbild. Üblicherweise bin ich ja – gelinde gesagt – kein großer Fan von Body-Swap-Filmen. Auf "Freaky" freute ich mich aber insofern, als für den Film das gleiche Team verantwortlich war, dass uns davor die beiden köstlichen Zeitschleifen-Filme "Happy Deathday" und "Happy Deathday 2 U" bescherte, wo man Horror- und Comedy-Elemente zu einem sehr unterhaltsamen Mix vereinte. Der Trailer zu "Freaky" versprach, wenn auch hier nun mit einem anderen zugrundeliegenden Konzept, ins gleiche Horn zu stoßen, und im wahrsten Sinne des Wortes ein mordsmäßiger Spaß zu werden. Und diesem Anspruch wurde er – wenn er auch für mich nicht ganz an den großartigen ersten "Happy Deathday" herankam – auch durchaus gerecht. Einen wesentlichen Anteil daran haben die beiden Hauptdarsteller. Vince Vaughns Interpretation der jungen Teenagerin ist teilweise absolut köstlich; Kathryn Newton hat mich aber fast noch mehr beeindruckt, da sie den Wandel von der unschuldigen Teenagerin hin zum Serienkiller-Wolf-im-Schafspelz wirklich verdammt überzeugend und ausdrucksstark darstellt, und in der Rolle des Butcher auch einiges an Bedrohlichkeit ausstrahlt.

Mir gefiel aber auch, wie "Freaky" sowohl mit den Klischees des Teenie-Slashers als auch von Body-Swap-Filmen spielt – nicht zuletzt hat man just einen Freitag den 13. für den Hauptteil der Geschichte gewählt. Wobei sich der Film auch den Stolpersteinen des Slasher-Genres bewusst ist, wie z.B., dass diese oftmals nicht so recht zu wissen scheinen, ob sie wollen, dass der Zuschauer nun zu den Teenagern oder doch eher dem Killer hält. "Freaky" zieht hier insofern eine recht klare Grenze, als Butcher sich nachdem er mit Millie den Körper tauscht dann irgendwie nur mehr Arschlöcher vorknöpft – was es einem als Zuschauer erlaubt, diese Morde ohne allzu großes schlechtes Gewissen (und vielleicht sogar mit einem Hauch Genugtuung) zu "genießen"; während man natürlich auf der anderen Seite mit Millie und ihren Freunden voll und ganz mitfiebert. Zugleich stolpert der Film allerdings leider da und dort auch in die Falle aktueller Film-Klischees – in erster Linie, sowie es Teenie-Komödien betrifft – ohne diese ironisch zu kommentieren. Wie z.B., dass Millie selbst weiß und hetero ist, während ihre beste Freundin dunkelhäufig und ihr bester Freund schwul ist; sprich, die Minderheiten sind zwar repräsentiert, aber halt doch eher an den Rand gedrängt (und teilweise leider auch ein bisschen klischeehaft in der Darstellung, gerade auch was Josh betrifft), während im Zentrum alles schön kaukasisch und heteronormativ bleibt. Im Falle von "Freaky" mag dies zwar aufgrund des generell amüsanten Untertons kein ganz so großes Drama sein, dennoch wäre es nett gewesen, wenn sich der Film auch in diesem Teil der bedienten Klischees bewusst gewesen wäre und ein bisschen damit gespielt hätte. Zudem schleichen sich zwischendurch doch auch kleinere Längen ein. Und wirklich spannend ist "Freaky" leider auch nur selten; wie hier generell, wie zuvor schon bei den erwähnten "Deathday"-Filmen, in der Kombination Horror/Comedy doch recht deutlich der letztere Teil dominiert. Weiß man jedoch, was einen erwartet – und mag man solche Art von Filmen/Parodien grundsätzlich – lässt sich mit "Freaky" aber viel Spaß haben.

Fazit: Szenenbild. "Freaky" mag sich zwar eines anderen Konzepts bedienen, ist ansonsten aber von Inhalt und Ton her den "Happy Deathday"-Filmen desselben künstlerischen Teams sehr ähnlich. Obwohl ich normalerweise absolut kein Freund von Body-Swap-Filmen bin, fand ich das Konzept hier sehr gut und teilweise auch höchst amüsant umgesetzt – woran nicht zuletzt die sehr guten und teils köstlichen schauspielerischen Leistungen von Kathryn Newton und Vince Vaughn ihren Anteil hatten. Darüber hinaus finden sich sowohl in den Dialogen als auch den Situationen zahlreiche Gags, die mich zum Lachen brachen. Im Horror-Bereich bietet der Film allerdings, abseits einzelner recht blutiger Morde, doch eher leichte Kost, denn auch wenn man mit Millie und ihren Freunden durchaus mitfiebert, Grund zum Gruseln gibt es nur höchst selten. Zudem sind zwar die beiden Hauptfiguren herrlich – und treffend – überzeichnet, bei ihren engsten Freunden bedient man aber eher die gängigen Teenie-Film-Klischees, als sie zu kommentieren oder gar zu durchbrechen. Wer jedoch diese Art von Horror-Komödien mag, wird bei "Freaky" nicht zuletzt aufgrund der gut aufgelegten Besetzung voll und ganz auf seine Kosten kommen.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2021 Universal Pictures)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2021





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