Halloween IV - Michael Myers kehrt zurück
Aber ist das auch wirklich etwas Gutes? Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 31 Oktober 2013
 
Halloween-SPECiAL

 
Halloween IV - Michael Myers kehrt zurück
Originaltitel: Halloween 4: The Return of Michael Myers
Produktionsland/jahr: USA 1988
Bewertung:
Studio/Verleih: Trancas International Films/Metropol-Filmverleih
Regie: Dwight H. Little
Produzenten: U.a. Paul Freeman & Moustapha Akkad
Drehbuch: Alan B. McElroy
Filmmusik: Alan Howarth
Kamera: Peter Lyons Collister
Schnitt: Curtiss Clayton
Genre: Horror
Kinostart Deutschland: 18. Mai 1989
Kinostart USA: 21. Oktober 1988
Laufzeit: 88 Minuten
Altersfreigabe: Ab 18 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu Ray (geschnitten), DVD (geschnitten)
Mit: Donald Pleasence, Ellie Cornell, Danielle Harris, George P. Wilbur, Michael Pataki, Beau Starr, Kathleen Kinmont, Sasha Jenson u.a.


Kurzinhalt: Zehn Jahre sind seit dem Massaker in Haddonfield, das Michael Myers auf der Suche nach seiner Schwester in der Halloween-Nacht angerichtet hat, vergangen. Sowohl Dr. Loomis als auch Michael Myers haben den Brand im Krankenhaus überlebt – ersterer mit Narben im Gesicht, letzterer lag seither im Koma. Nun, kurz bevor sich jene schicksalhafte Nacht zum zehnten Mal jährt, erfährt Myers, dass seine Schwester Laurie bereits vor Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Zuvor hat sie jedoch ein kleines Mädchen, Jamie, zur Welt gebracht, dass seither bei Pflegeeltern in Haddonfield aufwächst. Während man Myers in ein anderes Krankenhaus überstellen will, erwacht er plötzlich wieder zum Leben, und tötet die anwesenden Ärzte und Krankenschwestern. Als Dr. Loomis von dem Vorfall erfährt, weiß er, dass Myers nach Haddonfield zurückkehren wird, um das zu beenden, was er vor zehn Jahren begonnen hat…

Review: Donald Pleasance ist neben Myers selbst unsere einzige Verbindung zu den ersten beiden Teilen.Ursprünglich hätte das Ende von "Halloween II" ja zugleich auch das Ende von Michael Myers (und Dr. Loomis) sein sollen. Doch der Plan, mit dem dritten Teil der Reihe eine Art Horror-Anthologie zu starten die sich jährlich um ein anderes fürchterliches Grauen rund um Halloween dreht, wurde angesichts des mangelnden Erfolgs an den Kinokassen und der vernichtenden Reaktion von Kritikern und dem Kinopublikum nie umgesetzt. Damit schien die "Halloween"-Reihe Geschichte zu sein. Dann näherte sich jedoch das zehnjährigen Jubiläum des wegweisenden ersten Teils, und man beschloss, die Serie zu reaktivieren – und angesichts der negativen Reaktion zu "Halloween III" dafür auch wieder Michael Myers von den Toten zurückzuholen. Da Jamie Lee Curtis nicht daran interessiert war, zu ihren Horror-Wurzeln zurückzukehren, man die Rolle aber auch nicht mit einer anderen Darstellerin besetzen wollte, bleibt der ebenfalls zurückkehrende Dr. Loomis, neuerlich dargestellt von Donald Pleasance, als einzige Verbindung (von Myers selbst abgesehen, versteht sich) zu den Vorgängern bestehen.

Beibehalten wurde jedoch, auch ohne Lauries Rückkehr, Michael Myers veränderte Motivation aus dem zweiten Teil, der aus ihr auf einmal Michaels Schwester gemacht hat. Angesichts Jamie Lee Curtis Weigerung zurückzukommen, wurde Laurie abseits der Kinoleinwand getötet, und ihr dafür eine Tochter angedichtet. Statt auf eine junge Frau hat es Michael Myers somit diesmal vielmehr auf ein kleines Mädchen abgesehen. Dargestellt wird Jamie Lloyd (bzw. Myers) von Danielle Harris, die hier ihr Spielfilm-Debüt gab, und die Jahre später auch in Rob Zombies "Halloween"-Reboot wieder auftreten sollte (darüber hinaus übernahm sie ab Teil 2 die Hauptrolle in der "Hatchet"-Reihe). Angesichts der Rückkehr von Michael Myers, Dr. Loomis sowie einem neuen Familienmitglied auf dass es der unkaputtbare Killer abgesehen hat, kann "Halloween IV – Die Rückkehr von Michael Myers" aber leider den Eindruck eines simplen, einfallslosen Aufgusses nicht vermeiden. Die Formel ist mittlerweile altbekannt, und "Halloween IV" lässt es (abseits des finalen Twists, zu dem ich dann gleich noch zu sprechen komme) an neuen, originellen Ideen vermissen. Insgesamt plagen ihn ganz ähnliche Probleme wie den zweiten Teil der Reihe. Wo sich das Original noch ausreichend Zeit genommen hat, uns die Figuren bzw. potentiellen Opfer vorzustellen, sind uns Myers Opfer in Teil IV überwiegend unbekannt. Dementsprechend habe ich auch kaum mal mitgefiebert, und sah eher teilnahmslos zu, wie Myers einen nach dem anderen umgebracht hat.

Diesmal hat es Michael Myers auf seine Nichte Jamie abgesehen.Es gibt rühmliche Ausnahmen. Bei Jamie Lloyd verlässt man sich zwar meines Erachtens zu sehr darauf, dass ein Kind in Gefahr automatisch unsere Beschützerinstinkte wachruft, anstatt sie uns auch von ihrer Persönlichkeit her sympathisch zu machen und sie uns so richtig vorzustellen. Dennoch kommt in jenen Szenen, in denen Myers sie bedroht, ansatzweise Spannung auf. Und auch Rachel war mir recht sympathisch. Der spannungstechnische Höhepunkt ist dann demnach auch, wie Myers sie zuerst durchs Haus und dann übers Dach verfolgt. Dies war zugleich auch eine der wenigen netten, ansatzweise originellen Ideen dieser Fortsetzung. Hier kam jedenfalls kurzfristig wirklich mal Spannung auf. Gleiches gilt für den Showdown im Schulgebäude. Zugleich bedeutet dies aber halt leider auch: Alles bis zur Szene im Haus verpasste bei mir gänzlich die gewünschte Wirkung. Und so fand ich die erste Stunde des Films doch überwiegend langweilig – was sich dann auch entsprechend in der Wertung niederschlägt.

Abseits des lahmen, uninteressanten und unspannenden Einstiegs sowie den mangelnden neuen Ideen bzw. dem Aufwärmen einer altbekannten Formel gibt es auch noch ein paar weitere Kritikpunkte. So hat mich die Idee, Michael Myers würde die kleine Jamie bis in ihre Träume verfolgen, absolut nicht überzeugt. Ich meine… ist das nun auf einmal Freddy Krueger? Die Szene mit mehreren Michaels, die sich dann als Jugendliche entpuppen die sich einen Scherz erlaubten, mag zwar ein netter WTF-Moment gewesen sein – aber sonderlich clever wirkt die Aktion nicht. Was, wenn jemand zuerst schießt und danach erst Fragen stellt? Dieser Scherz hätte schnell in die Hose gehen können. Und so nett ich den Twist am Ende auch finden mag, verlief leider selbst dieser nicht gänzlich ungetrübt. Denn einerseits war die Kamera (es war die einzige Verwendung der "Myers"-Cam, was ich grundsätzlich ungemein clever fand) viel zu hoch oben platziert. Und andererseits ließ das Clownskostüm die Szene doch ein wenig unfreiwillig komisch wirken. Ich weiß schon, was die Filmemacher damit wohl bezweckt haben. Das spaßig aussehende Clownskostüm (wobei Clowns ja generell im Horrorbereich immer wieder mal vorkommen) soll den Schrecken des restlichen Bilds konterkarieren und dadurch verstärken. Zumindest bei mir erzielte es aber leider eher den gegenteiligen Effekt. Trotz dieser kleinen Mankos halte ich den finalen Twist aber für eine der ganz großen Stärken – und so ziemlich die einzige "originelle" Idee – des Films.

Fazit: Auch dem vierten Teil fehlen leider etliche Zutanten, die das Original so großartig gemacht haben."Halloween IV – Michael Myers kehrt zurück" ist eine überwiegend einfallslose Fortsetzung nach dem "mehr vom selben"-Schema. Das muss zwar nicht unbedingt immer schlecht sein, im Falle von "Halloween IV" schmeckt das hier dargebrachte Mahl aber leider doch ziemlich schal und abgestanden. Wie schon beim zweiten Teil der Reihe fällt zudem leider auch hier wieder auf, dass die Nachahmer teilweise nicht verstanden zu haben scheinen, was den ersten Teil denn eigentlich so ausgezeichnet hat. Dort war man ins Geschehen wirklich involviert und hat mit den Figuren mitgefiebert. Stattdessen ist "Halloween IV" ein weiterer jener Slasher-Flicks, wo man dem Killer eher unbeteiligt beim Morden zusieht. Auch ähnliche Innovationen wie der erste Teil lässt man hier vermissen. Und generell fand ich die erste Stunde ungemein öde. Erst im letzten Drittel dreht "Halloween IV" dann langsam auf, präsentiert die eine oder andere spannende Szene – allen voran die Verfolgung auf dem Dach – und endet schließlich mit dem einzigen annähernd begeisternden Moment, wobei ich leider selbst an diesem ein bisschen etwas auszusetzen hatte. Eine triumphale Rückkehr sieht jedenfalls anders aus.

Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Metropol-Filmverleih)


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Weiterführende Links:
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