Shark Night |
So schlecht, dass er einfach nur mehr schlecht ist
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 06 Oktober 2012 |
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Kurzinhalt: Eine Gruppe von College-Studenten will kurz vor den Abschlussprüfungen noch ein entspanntes Wochenende an einem See verbringen, um auf andere Gedanken zu kommen. Es verschlägt sie in das Ferienhaus von Sara's Eltern, die seitdem sie nach einem tragischen Zwischenfall quasi aufs College geflüchtet ist nie mehr in ihre Heimatstadt zurückgekehrt ist. Diese ist an einem Salzsee gelegen, wo die sieben Studenten das schöne Wetter genießen wollen. Doch die Freude währt nicht lange: Denn beim Wasserschifahren kommt es zu einem folgenschweren Unfall, und einer von ihnen verliert seinen Arm. Während Nick, der das Boot gelenkt hat, zu Beginn noch befürchtet, er könnte ihn beim Zurückfahren mit der Schiffsschraube erwischt haben, steht schon bald fest, dass vielmehr ein Haiangriff dahintersteckt. Nun wäre es grundsätzlich ein leichtes, einfach nicht mehr ins Wasser zu gehen und somit die Gefahr zu meiden. Allerdings ist ihr Freund schwer verletzt und braucht dringend medizinische Hilfe – und mit den Handys hat man in und rund um das Ferienhaus keinen Empfang. Sie sehen daher keine andere Möglichkeit, als sich erneut aufs Boot zu begeben, um ihn schnellstmöglich ins nächstgelegene Krankenhaus zu bringen. Doch die Haie sind ihnen auf der Spur… Review: Schade, dass sie den Film nicht "Shark Week" genannt haben, dann hätte ich jetzt den wortspielerischen Kalauer anbringen können: "Shark Weak" wäre passender gewesen. Denn leider… "Shark Night 3D" war ungemein schwach. Im Gegensatz zu "Piranha 2" ist er sich dabei seiner eigenen Trashigkeit scheinbar nicht bewusst, und spielt diese somit auch nicht durch bewusste Überzeichnung zu seiner eigenen Stärke aus. Vielmehr scheinen die Macher tatsächlich gemeint zu haben, hier einen guten Film abzuliefern – und wussten es einfach nicht besser. Sie verzichten daher auf jeglichen ironischen Unterton, und nehmen sich, ihre Figuren, sowie die Handlung, insgesamt viel zu ernst. Was vor allem deshalb ein Problem ist, da man "Shark Night 3D" nicht ernst nehmen kann. Das beginnt schon bei den stereotypen Figuren, die bei mir Erinnerungen an "The Cabin in the Woods" geweckt haben. Mal schauen, wen haben wir denn da: Die unnahbare "Jungfrau", den Streber (wo wir das männliche Pendant zu "hübsches Mädchen + Brille = hässliches Entlein" zu Gesicht bekommen, nämlich "sportlich-durchtrainierter Kerl + Brille = intelligent"), die Hure… das Model ersetzt den Sportler, der Nerd den Kiffer, und dann haben wir noch ein Pärchen. Und fertig ist das klischeehafte Figurenensemble. Eben diese Klischees sind eines der Hauptprobleme des Films. Anstatt, wie Trashperlen, mit diesen zu spielen und aus ihnen Humor zu beziehen, schienen sich die Macher dieser entweder nicht bewusst gewesen zu sein, oder aber, es war ihnen wurscht, bzw. sie gingen davon aus, dass sie uns nicht auffallen würden. Insofern ist "Shark Night 3D" in erster Linie ein Horrorfilm für Leute, die noch wenig bis gar keine Horrorfilme gesehen haben. Gehört ihr jedoch zu den Profis oder zumindest den fortgeschrittenen Horror-Konsumenten, so kann ich mir wirklich nicht denken, was euch dieser Film zu bieten hat. Wie schon gesagt, verzichtet er auf bewusste humoristische Überzeichnung, um daraus Unterhaltungswert zu beziehen. Stattdessen möchte er eine hirnrissige Geschichte voller stereotyper Figuren, klischeehafter Elemente und schlechter CGI-Effekte völlig ernst, geradlinig und ironiefrei erzählen – was von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Darüber hinaus haben die Macher auch einfach nicht die Eier, um einen Film abzuliefern, der – Ironie oder nicht – zumindest die Bezeichnung "Trash" (statt einfach nur "schlecht") verdient hat. Denn "Shark Night 3D" ist in den USA mit einem PG13-Rating erschienen, was heißt: Keine nackten Tatsachen, kein Gore, und auch sehr wenig Blut. Damit ist "Shark Night 3D" selbst als "guilty pleasure" gänzlich ungeeignet. Generell ist alles ungemein lahm, blutleer, harm- und zahnlos. Man kann über "Piranha 2" ja vieles sagen und an ihm so einiges kritisieren, aber er war weder halbherzig, noch langweilig. Und trotz aller Schwächen merkte man dort, dass die Macher wenigstens versuchen, einen ansatzweise guten und gelungenen Film abzuliefern. Bei "Shark Night 3D" muss ich hingegen selbst das versuchen in Abrede stellen. Alle scheinen nur darauf aus zu sein, mit so wenig Aufwand wie möglich ein bisschen Geld an den Kinokassen einzuspielen. Um jetzt nicht nur auf ihn herumzuhacken: Es gibt auch vereinzelte gute Momente. So gelingt es zumindest ansatzweise, uns plausibel zu machen, warum sie sich immer wieder in die Nähe des Wassers begeben, wo die Haie lauern. Weil das ist natürlich die Krux bei solch einem Film: Sobald deine Protagonisten nicht ins Wasser gehen, ist es vorbei mit der Bedrohung. Wie man es dann schließlich doch schafft, sie in Gefahr zu bringen, ist zwar selten dämlich, aber doch wenigstens originell. Die Mädels, allen voran Sarah Paxton und Sängerin Katherine McPhee, sind nett anzuschauen (und bevor mir noch jemand Sexismus vorwirft: Auch ihre männlichen Kollegen sind nicht zu verachten. Nur für die interessiere ich mich halt nicht so). Und so grauenhaft schlecht die CGI-Effekte zuvor überwiegend auch gewesen sein mögen, aber der weiße Hai am Ende sah sogar ansatzweise gut aus. Mehr Lob als das werdet ihr mir aber nicht über die Lippen bringen. Insgesamt war "Shark Night 3D" eine herbe Enttäuschung, und völlige Zeitverschwendung. Fazit: "Shark Night 3D" ist genau jener Film, denn viele – meines Erachtens zu Unrecht – in "Piranha 2" zu sehen meinten. Kein herrlich abgefahren-überzogenes Trashfest mit spaßig-ironischem Unterton, sondern vielmehr einfach nur ein lahmer, halbherziger Horrorfilm voller Klischees, der sich diesen nicht bewusst zu sein scheint, und sich insgesamt selbst viel zu ernst nimmt – was vor allem insofern ein Problem ist, als dass man ihn (nicht zuletzt dank der zwar einzigen originellen Idee des Films, die jedoch ziemlich bescheuert ist) einfach nicht ernsthaft ernst nehmen kann. Es gibt nicht eine einzige denkwürdige Szene in diesem Film. Nichts, dass hängen bleiben würde, oder wo man sagen könnte "Ok, der Rest war Scheiße, aber ich bin froh, das gesehen zu haben". Er ist öde, dämlich, unspannend, schlecht getrickst, überwiegend schlecht geschauspielert… und insgesamt eben leider kein Film der Kategorie "So schlecht, dass er schon wieder gut ist"; vielmehr ist er einfach nur schlecht. Ganz ehrlich: Da statte ich lieber noch 5x dem "Big Wet" Wasserpark aus "Piranha 2" einen Besuch ab, ehe ich noch einmal in diesem öden, lahmarschigen Salzsee schwimmen gehe. Wertung:2 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Universum Film)
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