Ant-Man |
Marvel's kleiner Held kommt ganz groß raus
Kategorie:
Filme -
Autor: Michael Spieler - Datum:
Freitag, 24 Juli 2015 |
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Kurzinhalt: Scott Lang hat seine Strafe nach einem Einbruch abgesessen und will sein Leben umkrempeln, um im Leben seiner Tochter eine Rolle spielen zu können. Als die ersten Versuche fehlschlagen, durch ehrliche Arbeit auf einen grünen Zweig zu kommen verspricht ein letzter Einbruch eine schnelle Lösung. Als im Safe im Hause Pym jedoch weder Wertpapiere noch Gold liegen, sondern nur ein seltsamer Anzug greift Scott ihn. Als er recht verzweifelt zu Hause einfach mal den Anzug anprobiert, erlebt er die Überraschung seines Lebens und wird in einen Machtkampf katapultiert, der einerseits extrem persönlich geführt wird, aber auch alte Feinde auf den Plan ruft… Review: Nach der - für mich enttäuschenden - zweiten Messe der Avengers kommt Marvel mit einem komplett neuen Charakter ins erdgebundene Filmuniversum und das funktioniert erstaunlich gut. Zuletzt klappte das mit den "Guardians of the Galaxy", allerdings waren die mehr oder weniger von den Avengers abgekoppelt – "Ant-Man" lebt in der Welt nach "Avengers 2: Age of Ultron" mit all dem Canon-Balast, den Iron Man, Thor, Hulk und Captain America inzwischen aufgebaut haben. "Ant-Man" wird von Beginn an in die Avengers-Mythologie eingebaut und es gibt geschmackvolle, sinnvolle Cameos und nicht diese Hydra an Handlungssträngen, wie sie Avengers 2 aufgemacht hat. Paul Rudd ("Parks and Recreation") überrascht als glaubwürdiger Tunichtgut und bringt Metahumor mit, der genau auf meiner Wellenlänge liegt, in dem er immer kommentiert was er gerade "falsch" macht. Die emotionale Basis des Films liegt in den zwei Tochter-Vater-Beziehungen. Scott ist trotz allem immer noch ein Vorbild für seine Tochter, die nie aufhörte an ihn zu glauben. Diesem Heldenbild auch gerecht zu werden ist Scotts Triebfeder. Hank Pym hingegen, der Erfinder des Anzugs, den Scott im Safe vorfindet, versucht seine Tochter (Evangeline Lilly, "Der Hobbit 2+3") immer noch vor der Welt zu schützen, die ihm seine Frau genommen hat. Marvels Talent große Hollywood-Namen, wie eben Michael Douglas ("Last Vegas") hier als Hank Pym, oder Robert Redford in Winter Soldier, zu verpflichten, gibt den Filmen eine Spur Legitimität mit, die mithin hilfreich ist, gerade bei einem "Superhelden", der sich auf Ameisengröße schrumpfen kann und auf Ameisen in die Schlacht reitet. Was schnell lächerlich werden könnte, ist hier wohldosiert und mit dem Raub-Thema gut umgesetzt, weil nicht alles auf Scotts Schultern lastet. Tatsächlich arbeitet er mit seinen drei Gaunerfreunden und den Pyms zusammen. Es ist mehr das "Ocean's Eleven" des Marvel-Filmuniversums, als ein zweites "Iron Man", obwohl es da natürlich Parallelen gibt. Wie bei Marvelbösewichtern (bis auf Loki) bisher leider üblich, ist auch Darren Cross mit seiner Yellowjacket eher farblos bzw. eindimensional. Darauf versessen seinen alten Mentor zu überflügeln, geht ihm in jeglicher Hinsicht die Menschlichkeit ab. Jeder Versuch, jeder Test ist ihm recht um die Formel zu synthetisieren, die Hank immer vor dem Militär und nach seinem Ausscheiden bei S.H.I.E.L.D. geheimgehalten hat. Er will eine Armee mit seinem eigenen Schrumpfanzug ausstatten und den an den Höchstbietenden verscheuern. Corey Stoll ("The Strain") ist seit "House of Cards" ja gefühlt überall, aber hier hat er irgendwie nur einen Gesichtsausdruck – den des verrückten Wissenschaftlers. Das Problem mit isolierten Persönlichkeiten ist eben das Fehlen von sozialer Interaktion, wodurch sie selten eine nachvollziehbare Motivation erhalten, außer es "der Welt zu zeigen". Daher offenbart sich hier auch die größte Schwachstelle des Films: Hope (Hank Pyms Tochter) arbeitet in irgendeiner höheren Position für Darren in der ehemaligen Firma des Vaters, ist aber auch mit ihm liiert. Das macht ein bisschen Sinn als Überwachungsmaßnahme, wird aber so tatsächlich nicht dargestellt. Sie kehrt ihm nach der Offenbarung seiner Pläne mit der Yellowjacket schnell den Rücken, aber es gibt schon eigentlich vorher keinen glaubwürdigen Grund für das Zusammensein, oder gar liebevolles Verhalten zwischen den Beiden. Gelungen ist jedoch das Spiel mit der Fähigkeit von "Ant-Man" und durch sie hervorgerufenen der Situationskomik. Ich habe mich wirklich gut unterhalten gefühlt, von einem Film, von dem ich so gut wie nichts erwartet habe und es lohnt sich, wie immer, bis zum Ende der Credits sitzen zu bleiben. Ein Highlight für mich war auch noch Michael Peña, der als bester Freund Luis für den Comic Relief zuständig ist. Der generische Widersacher und die Ähnlichkeit zum ersten "Iron Man" - bzgl. der zwei Männer in Anzügen - kann ein wenig enttäuschen. Die Besetzung jedoch ist gut gewählt und funktioniert zusammen. Spaß und Humor machen "Ant-Man" also trotzdem vergnüglich. Fazit: "Ant-Man" überrascht. Ein Heist-Movie mit Superheldenelementen fehlte noch in Marvels Sammlung und dieses hier macht Spaß und ist nicht so zappenduster, wie der letzte Avengers, bei dem gleich wieder die ganze Welt in Gefahr schwebte. Ich empfehle den euch mal. Wertung:8 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2015 Walt Disney Studios Motion Pictures)
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