Mörderische Leidenschaft |
Bill Bixby untersucht eine Mordserie
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 17 Dezember 2022 |
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Kurzinhalt: Im Zug nach London lernt der Computerexperte und Autor Luke Williams zufällig Lavinia Fullerton kennen. Die sympathische alte Dame ist davon überzeugt, in ihrem verschlafenen kleinen Dorf ein Serienmörder sein Unwesen treibt. Da ihr die örtliche Polizei partout keinen Glauben schenken will, da sie glaubt, dass es sich bei den Todesfällen um eine Serie von Unfällen handelt, will sie sich nun direkt an Scotland Yard wenden, in der Hoffnung, dort Gehör zu finden. Am Bahnhof verabschiedet man sich – kurz darauf wird Luke Zeuge, dass Lavinia von einem Auto überfahren wird. Ein – weiterer – Unfall, oder hatte die Dame mit ihrem Verdacht vielleicht doch recht, und der Mörder wollte sie davon abhalten, ihren Verdacht bei Scotland Yard zu äußern? Obwohl er Lavinia nur kurz kannte, lässt sein Tod ihm keine Ruhe. Luke besucht ihr Begräbnis, und beschließt, danach noch ein paar Tage in Wychwood zu bleiben, um ihrem Verdacht nachzugehen. Dabei lernt er die charmante – jedoch verlobte – Bridget kennen. Nach einiger Zeit weiht er sie schließlich in seinen und Lavinias Verdacht ein – nur um danach zunehmend zu vermuten, dass sie selbst die Mörderin sein könnte… Review: "Mörderische Leidenschaft" ist hierzulande in der "Miss Marple"-Collection von PIDAX enthalten. Dies wohl deshalb, da Helen Hayes hier mitspielt, die in weiterer Folge für zwei TV-Filme in die Rolle der Miss Marple schlüpfen sollte. Jedoch: Hier ist ihre Figur vielmehr Lavinia Fullerton. Diese mag zwar stark an Jane Marple angelehnt sein, ist es aber halt nicht (no na, angesichts ihres Schicksals). Unabhängig davon weiß Helen Hayes in der Rolle absolut zu gefallen, weshalb es mich nicht überrascht, dass man sie daraufhin – angesichts der Ähnlichkeit beider Figuren – schließlich gefragt hat, in die Rolle von Agatha Christies berühmtester (Hobby-)Detektivin zu schlüpfen. "Mörderische Leidenschaft" hingegen ist weder ein "Miss Marple" noch ein "Lavinia Fullerton"-Fall; vielmehr übernimmt der Autor und Computerexperte Luke Williams die Ermittlungen. Dieser wird vom TV-"Hulk" Bill Bixby gespielt. Dessen wie immer sympathischer Auftritt (wobei die Art und Weise, wie er hier zufällig in diese Angelegenheit hineingerät, durchaus an David Banners Abenteuer erinnert) zählt sicherlich zu den größten Stärken von "Mörderische Leidenschaft". Aus der restlichen Besetzung sticht – zumindest was den Bekanntheitsgrad betrifft – in erster Linie noch Jonathan Pryce heraus. Damit kann "Mörderische Leidenschaft" – wenig überraschend – was das Staraufgebot betrifft mit den Kinofilmen definitiv nicht mithalten, wobei es zumindest gelingt, das von mir berüchtigte Gaststar-Syndrom zu vermeiden. Unabhängig vom Bekanntheitsgrad weiß die Besetzung, von der Leistung her, aber definitiv zu gefallen, wobei nicht zuletzt die Performance von Lesley-Anne Down für mich hervorstach. Weil auf der einen Seite ist ihre Bridget sehr charmant, andererseits sorgt sie aber auch dafür, dass man durchaus in Erwägung zieht, dass sie die Mörderin sein könnte. Ob dem so ist, soll an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden, die betreffende Szene wo es offenbart wird fand ich aber aufgrund des gut platzierten roten Herings definitiv auch gelungen. Zu den besseren Agatha Christie-Verfilmungen kann ich "Mörderische Leidenschaft" dennoch nicht zählen. Denn leider, trotz diverser Verdächtiger wollte sich nie wirklich Spannung einstellen. Generell habe ich bei anderen Fällen schon deutlich mehr mitgefiebert und -gerätselt. Schade auch, dass man das Geschehen hier – wie bei den meisten dieser in den 80ern entstandenen TV-Filme – in die Gegenwart verlagerte. Insbesondere der Einsatz eines Computers – den Luke mit den Daten der Morde füttert, um von diesem den Täter berechnen zu lassen – will zu einer Agatha Christie-Erzählung irgendwie überhaupt nicht passen. Und auch was die Produktionsqualität betrifft kann "Mörderische Qualität" mit den Kinofilmen – no na – nicht mithalten. Insgesamt ist der Film zwar immerhin halbwegs kurzweilig, und teilweise durchaus charmant. Unbedingt gesehen haben muss man ihn in meinen Augen aber selbst als großer Christie-Fan nicht unbedingt. Fazit: "Mörderische Leidenschaft" bietet solide, wenn auch wenig begeisternde, Krimi-Unterhaltung, und kann in erster Linie punktuell überzeugen. Wie z.B. mit dem charmanten Auftritt von Helen Hayes als eindeutig an Miss Marple angelehnte Figur (kein Wunder, dass sie kurz darauf gefragt wurde, in eben diese berühmte Rolle zu schlüpfen), dem wie immer sympathischen Bill Bixby in der Hauptrolle, oder auch der gelungenen Performance von Leslie-Anne Down. Auch die Auflösung kann dann durchaus gefallen. Die Ermittlungen … sich allerdings etwas schleppend, und wollten mich leider nur bedingt mitreißen. Zudem laden andere Christie-Verfilmungen deutlich mehr zum Mitraten ein, als es hier der Fall ist. Und mit der Verlegung in die (damalige) Gegenwart bin ich auch nicht wirklich glücklich, denn auch wenn Agatha Christies Kriminalfälle grundsätzlich zeitlos sind, finde ich schon, dass das historische Setting zu ihren Lebzeiten die Geschichten noch einmal zusätzlich aufwertet. Auch dieses Plus fehlt hier. Wenn einem der Sinn nach 90 Minuten seichter Krimi-Unterhaltung steht, kann man es jedenfalls aus meiner Sicht definitiv schlechter, sicherlich aber auch besser treffen, denn mit "Mörderische Leidenschaft". Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1982 CBS)
Weiterführende Links: Advent-SPECiAL 2022
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