Star Trek - VOY: To Lose the Earth
Mittelmäßiger Mix aus Abschluss und Neubeginn Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 20 Dezember 2020
 
Cover (c) PocketBooks
Titel: "Star Trek - Voyager: To Lose the Earth"
Bewertung:
Autorin: Kirsten Beyer
Übersetzung: -
Umfang: 352 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: 13. Oktober 2020
ISBN: 978-1-5011-3883-9
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die U.S.S. Galen wurde von Spezies 001, welche für die fortschrittliche Technologie auf dem Planeten DK-1116 verantwortlich waren, tausende von Lichtjahre transferiert, an den Rand der Galaxis. Dabei kam es zu zahlreichen Beschädigungen am Schiff, und auch einem schweren Energieverlust, der auch bedeutet, dass man genau entscheiden muss, welche der Hologramme man weiterlaufen lässt – immerhin ist die Galen jenes Schiff der Full Circle-Flotte, deren Crew zu einem Großteil aus eben solchen besteht. Zudem verschlechtert sich der Zustand von Nancy Conlon zusehends. Schließlich sieht das MHN keinen anderen Ausweg mehr, als ihr Bewusstsein in eine holographische Matrix zu transferieren. Harry Kim, der zwischenzeitlich als höchstrangiger Offizier das Kommando über das Schiff übernommen hat, findet indes heraus, was Spezies 001 denn eigentlich von ihnen will: Diese will die Galen dazu verwenden, um die galaktische Barriere zu überwinden – da sie dazu von sich aus nicht fähig sind. Währenddessen trauert man im Rest der Flotte um die vermeintlich verlorenen Crewmitglieder. Einzig Gwyn ist sich – aufgrund ihrer Verbindung zu Nancy Conlons Baby – sicher, dass diese noch am Leben sind. Als es ihr endlich gelingt, Admiral Janeway davon zu überzeugen, sucht man nach Hinweisen, wo es die Galen hinverschlagen haben könnte…

Review: Mein Eindruck von "To Lose the Earth" war zwar etwas positiver als vom unmittelbaren Vorgänger, grundsätzlich plagen die beiden aber durchaus die selben Probleme. Das beginnt schon damit, dass die Pause zwischen diesem und "Architects of Infinity" aufgrund von Kirsten Beyers Arbeit für "Discovery" wieder ausgesprochen lang war – zweieinhalb Jahre. In diesem Fall fand ich es sogar noch einmal schlimmer, als es sich hier ja wirklich um eine direkte Fortsetzung, und den beiden Romanen eine stark zusammenhängende Duologie, handelt. Auch hier wieder, wie schon beim Vorgänger: Warum man sich nicht, gerade auch bei solch langen Pausen, nicht schon längst angewöhnt hat, an den Anfang des Romans eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse zu stellen – so wie man das ja momentan bei Streaming-Serien auch gewohnt ist – werde ich wohl nie verstehen. Jedenfalls erleichtert dies den Einstieg nicht gerade. Wobei die Handlung rund um die Galen davon fast noch am wenigsten betroffen ist, weil man dort ja ohnehin in erster Linie mit den Folgen des Transfers beschäftigt ist, und somit es erstmal die aktuelle Krise zu bewältigen gibt. Aber als man auf der anderen Seite des Delta-Quadranten in weiterer Folge dem Planeten nochmal einen Besuch abstattete, war ich mangels Erinnerungen an den Vorgänger überwiegend verwirrt. Und sorry, aber ich habe nun mal nicht die Zeit, dass ich mit den vorangegangenen Roman – oder vielleicht überhaupt gleich die komplette Reihe – nochmal vorknöpfe, sobald ein neues Buch erscheint. Also ja, das machte es mir schon mal nicht leichter, den Roman zu genießen.

Generell hat sich inhaltlich leider im direkten Vergleich zum Vorgänger, der diesbezüglich auch schon nicht wirklich meins war, wenig verändert. Man konzentrierte sich für meinen Geschmack auch hier wieder auf persönliche Geschichten, und hier insbesondere den medizinischen Zustand von Nancy Conlon. Mich hat das irgendwie generell sehr an die aktuellen "Star Trek"-(Real-)Serien erinnert, wo es auch fast nur mehr ausschließlich um die Figuren geht, und kaum mehr um das "to boldly go". Nun ist es bis zu einem gewissen Grad ja nicht einfach nur legitim, sondern durchaus erwünscht, sich den Charakteren zu widmen, weil irgendwelchen unbekannten Leuten zu denen du keinen Bezug hast, dabei zuzusehen, wie sie durchs All reisen, wäre auf Dauer auch nicht spannend. Aber: Die Mischung – oder genauer gesagt, das Verhältnis – machts. Und dieses schlägt mir sowohl bei "Discovery", Picard" als eben auch den letzten beiden "Voyager"-Romanen, zu sehr in Richtung der persönlichen Geschichten und Befindlichkeiten aus, zu Lasten der Wunder des Weltalls. Folgerichtig drehte der Roman für mich eben immer genau dann auf, wenn man sich stärker mit diesen – und damit dem Science Fiction-Aspekt – beschäftigte. Was für meinen Geschmack aber halt doch etwas zu selten der Fall war. Es hilft auch nicht, dass man, als direkte Fortsetzung, ein paar Schwächen des Vorgängers übernimmt. Angefangen bei der mir neuerlich sauer aufstoßenden Abtreibungskritik, bis hin zur lächerlichen "Prägung" zwischen Gwyn und Nancys Kind, wo ich wieder einmal an "Twilight" denken musste.

Dass "To Lose the Earth" im direkten Vergleich mit "Architects of Infinity" trotz ähnlicher Schwächen etwas besser abschneidet, liegt einerseits daran, dass ich mich – nicht zuletzt aufgrund der akuten Krisen, die auf der U.S.S. Galen zu bewältigen sind – diesmal nicht mehr ganz so sehr mit ihm gelangweilt habe. Mehr noch als das ist jedoch der überaus gefällige Ausgang dafür verantwortlich. Achtung, Spoiler! Hier nämlich schafft es Kirsten Beyer auf wundervolle Art und Weise, die Brücke zum Pilotfilm der Serie zu schlagen – nur, dass die Voyager diesmal nicht gegen ihren Willen quer über die Galaxis geschleudert wird, sondern man sich vielmehr bewusst dazu entscheidet, Spezies 001 zu helfen, und das Abenteuer, die Galaxis zu verlassen, zu wagen. Dies bedeutet auch, dass jedes Crewmitglied für sich entscheiden muss, ob es sich dieser Reise anschließt, oder doch in unserer Galaxis zurückbleibt – was dann auch zur einen oder anderen durchaus schmerzlichen Trennung führt. Und so gelingt es Beyer schließlich, ihrer zehnteiligen "Voyager"-Zyklus, mit dem sie an die Serie anknüpfte, einen runden, zufriedenstellenden Abschluss zu geben, der zudem – so sich der Verlag dazu entschließen sollte – einen durchaus interessanten Neustart bedeuten könnte. Schade nur, dass der Weg zu diesem gefälligen Schlusspunkt (zumindest meinem Empfinden nach), nicht unterhaltsam(er) gestaltet war.

Fazit: Zweieinhalb Jahre mussten Fans von Kirsten Beyers "Voyager"-Romanreihe auf die Fortsetzung warten – und eben diese lange Pause zwischen den Büchern ist auch schon das erste Problem. Ich hatte weder Zeit noch – angesichts meiner geringen Meinung zum Vorgänger – Lust, mir den im Vorfeld nochmal vorzuknöpfen, und da man es neuerlich verabsäumt, eine kurze Zusammenfassung an den Anfang des Buchs zu stellen, fiel mir der Einstieg doch etwas schwer. Es hilft auch nicht, dass man hier eine Story fortsetzt, mit der ich mir in Teilbereichen schon beim Vorgänger schwer tat. Und sowohl tonal als auch inhaltlich ist "To Lose the Earth" letztendlich den neuen Inkarnationen von "Star Trek" – "Discovery", "Picard" – näher als jener Serie, auf welche die Reihe eigentlich basiert. Sprich: Mir ist das zu viel persönliches Geplänkel, auf Kosten der Science Fiction-Elemente. Was nicht heißt, dass ich einen trockenen Roman lesen will, der auf die Figuren überhaupt nicht eingeht. Aber wie auch überall sonst im Leben: Die Mischung machts. Immerhin: Aufgrund der spannenden Ausgangssituation auf der U.S.S. Galen fand ich "To Lose the Earth" insgesamt kurzweiliger als den Vorgänger. Und vor allem auch das sehr gefällige Ende, welches sowohl als Abschluss der Geschichte als auch als Neuanfang für weitere Abenteuer der "Voyager"-Crew prima funktioniert, hatte es mir angetan. Der Weg dorthin war aber halt – zumindest für mich – doch etwas mühsam.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel


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