Apollo 11
Doku mit restaurierten Originalaufnahmen Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 23 Dezember 2019
 
Advents-SPECiAL

 
Apollo 11
Originaltitel: Apollo 11
Produktionsland/jahr: USA 2019
Bewertung:
Studio/Verleih: Statement Pictures/CNN Films/Neon/Universal Pictures
Regie: Todd Douglas Miller
Produzenten: U.a. Evan Krauss, Thomas Petersen & Todd Douglas Miller
Drehbuch: -
Filmmusik: Matt Morton
Kamera: Buzz Aldrin, Bob Bird, Jerry Bray, Michael Collins & Adam Holender
Schnitt: Todd Douglas Miller
Genre: Dokumentation
Kinostart Deutschland: 07. Juli 2019
Kinostart USA: 01. März 2019
Laufzeit: 93 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 0
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Neil Armstrong, Buzz Aldrin, Michael Collins u.a.


Kurzinhalt: Am 16. Juli 1969 brechen die Astronauten Neil Armstrong, Edwin "Buzz" Aldrin und Michael Collins mit der Rakete Apollo 11 auf ihre historische Mission auf, die zum ersten Mal einen Menschen auf den Mond bringen soll. Im Erdorbit docken sie an das Landemodul an, und nehmen danach Kurs auf den Mond. Vier Tage später schwenken sie in dessen Orbit ein, woraufhin sich Armstrong und Aldrin in die "Adler" getaufte Landefähre begeben, und sich von der Raumkapsel abdocken. Ein paar Stunden später setzt der Adler dann zur Landung an, die dann auch erfolgreich gelingt. Nach ein paar weiteren Stunden auf der Mondoberfläche öffnet Neil Armstrong dann schließlich die Luke, steigt die Leiter hinab, und betritt – begleitet von seinen unvergesslichen Worten "Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Schritt für die Menschheit" – als erster Mensch einen anderen Himmelskörper…

Review: Szenenbild. Pünktlich zum 50. Jubiläum der historischen Mission war in ausgewählten Kinos – unter anderem dem altehrwürdigen Wiener Gartenbaukino – die nigelnagelneue Dokumentation "Apollo 11" von Todd Douglas Miller zu sehen. Nun sollte man meinen, dass dieses Ereignis mittlerweile aufgrund zahlreicher Dokus, TV-Sendungen und Dramatisierungen ausreichend dokumentiert wäre – was soll oder kann "Apollo 11" da schon neues zeigen? Jedoch: Millers gelungen-origineller Zugang, in Verbindung mit dem beeindruckend restaurierten Original-Filmmaterial aus den Archiven der NASA machen das wohl bekannteste TV-Ereignis in der Geschichte der Menschheit eben doch wieder zu einer völlig neuen Erfahrung. Denn: Miller verzichtet hier gänzlich auf neu gedrehtes Material, mit dem z.B. Zeitzeugen von damals auf die Ereignisse Rückschau halten, bzw. generell auf jedwedes Interview-Material. Die sonst in Dokumentationen oftmals übermächtigen "sprechenden Köpfe" sucht man somit hier vergeblich. Er präsentiert hier – mit Ausnahme von erklärenden Grafiken und Einblendungen, wie wichtige Hintergrundinformationen liefern – nur originales Filmmaterial, welches damals im Zuge des historischen Apollo 11-Fluges entstanden ist.

"Apollo 11" kommt auch ohne einen Kommentator aus. Die wenigen wichtigen Hintergrundinformationen werden in den gerade erwähnten kleinen Grafiken oder Texteinblendungen vermittelt. Zu hören sind nur die Original-Funksprüche der damaligen Mission. Der einzige Aspekt, wo Todd Douglas Miller von seinem Ansatz größtmöglicher Authentizität abweicht, ist die Filmmusik von Matt Morton. Diese erweist sich aber wiederum als ganz entscheidend dabei, den beeindruckenden Bildern eine musikalische Untermalung zu bieten, die ihnen gerecht wird, und damit ihre Wirkung noch verstärkt. Vor allem beim Start und dann der Landung auf dem Mond gelingt es Morton zudem, obgleich des bekannten Verlaufs der Ereignisse eine enorme Spannung aufzubauen. Aber auch die triumphale Leistung hinter diesem historischen Ereignis fängt er sehr gut ein. Die wohl größte Stärke von "Apollo 11" sind aber die beeindruckend restaurierten Originalaufnahmen. Nun gilt dies zugegebenermaßen in erster Linie für alles, was auf der Erde aufgenommen wurde, da das betreffende Material als 65mm-Film vorhanden war. Einige dieser Bilder und Einstellungen mögen schon aus anderen Dokumentationen bekannt sein – aber in dieser Form habt ihr sie bestimmt noch nie gesehen. "Apollo 11" erweist sich dabei für mich als perfektes Argument dafür, warum Filmrestauration so wichtig ist – und ich persönlich eben eine schön restaurierte digitale Kopie eines alten Films einer 35mm-Vorführung immer vorziehen werde; nicht zuletzt, weil sich kein Filmemacher je gedacht hat "Ach, ich freue mich jetzt schon darauf, wenn mein Werk in 50 Jahren in einer abgefuckten, rotstichigen Kopie gezeigt wird."!

Szenenbild. Die Aufnahmen aus "Apollo 11" liegen in einer Qualität vor, die einem glauben lassen, das wäre alles erst gestern gedreht worden; einzig das, was dokumentiert wird, sowie die Kleidung, Frisuren usw. verraten die Zeit, in der sie entstanden sind. Die Aufnahmen von der Mondmission selbst, die eben mit deutlich schlechteren als 65mm-Kameras gedreht wurden, können dabei zwar naturgemäß nicht mithalten, wurden aber ebenfalls sorgfältig restauriert, und sahen definitiv noch nirgends so gut aus. Zumal "Apollo 11" auch so manches direkt auf dem Mond geschossene Foto präsentiert, dass für das nicht in bester Qualität/Auflösung vorliegende Filmmaterial entschädigt. All dies sorgt dafür, dass man guten Gewissens sagen kann: Selbst wenn ihr die Aufnahmen schon 100x gesehen haben solltet – aber so habt ihr die Mondlandung definitiv noch nicht erlebt. Für mich ist "Apollo 11" jedenfalls eine der besten und beeindruckendsten Dokumentationen der letzten Jahre – und ein absoluter Pflichttermin für alle Raumfahrt-Enthusiasten!

Fazit: Mit "Apollo 11" ist Regisseur Todd Douglas Miller aus meiner Sicht ein kleines Meisterwerk des Dokumentarfilms geglückt. Er verzichtet hier sowohl auf Interviews als auch einen Kommentar, und lässt die Originalaufnahmen von damals, zusammen mit den Funksprüchen, einzelnen erklärenden Text-Einblendungen und Grafiken, sowie einem peitschenden Score von Matt Morton, für sich stehen. Die größte Stärke ist aber zweifellos das phantastisch restaurierte Bildmaterial. Vor allem die Aufnahmen der 65mm-Kameras sind absolut beeindruckend. Aber auch alles, was auf vergleichsweise schlechteren Kameras entstanden ist, wie eben z.B. die ganzen Aufnahmen im All, sahen noch nie so gut aus, wie hier. Und auch das eine oder andere hochauflösend eingescannte Bild direkt von der Mondoberfläche präsentiert man uns hier. Jedenfalls: Durch das aufwändig restaurierte Originalmaterial, die Beschränkung auf eben solche Archivaufnahmen (statt sprechender Köpfe, die rückblickend zu Wort kommen, oder einen Sprecher, der das Geschehen dokumentiert), erlebt man die Mondlandung hier in einer Unmittelbarkeit, wie es bislang nur jenen vergönnt war, die das Glück hatten, dieses historische Ereignis damals live im Fernsehen zu verfolgen.

Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 Universal Pictures


Weiterführende Links:
Advents-SPECiAL 2019





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