Star Trek - Discovery: The Way to the Stars
Ein Jahr aus dem Leben von Sylvia Tilly Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 09 Februar 2019
 
Cover (c) Cross Cult
Titel: "Star Trek - Discovery: The Way to the Stars"
Bewertung:
Autorin: Una McCormack
Übersetzung: -
Umfang: 278 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: 08. Januar 2019 (E)
ISBN: 978-3-9821-0475-7 (E)
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die sechzehnjährige Sylvia Tilly wächst bei ihrer Großmutter und ihrem neuen Lebensgefährten auf. Ihre Mutter ist eine hochangesehene Diplomatin der Föderation – und dementsprechend beschäftigt. Und wenn sie sich mal mit ihrer Tochter in Verbindung setzt, geht es fast immer nur um ihre Noten. Eben diese machen Siobhan – obwohl die Lehrer mit Sylvias Leistung vollauf zufrieden sind – doch immer wieder Sorgen, weshalb sie sich dazu entschließt, ihre Tochter an ein Internat auf einem anderen Planeten zu schicken. Dort soll sie die richtige Ausbildung erhalten, um eines Tages in die Fußstapfen ihrer Mutter treten zu können. Die Schule ist demnach voller Diplomatenkinder – dementsprechend streng sind die Sicherheitsvorkehrungen. Weshalb Tilly, wie sie sich mittlerweile nennt, eines Tages einen ordentlichen Wirbel auslöst, als sie sich – da sie an der Schule zunehmend unglücklich ist – zum Semesterende plötzlich aus dem Staub macht. Wurde sie etwa entführt? Wo ist sie hinverschwunden? Während ihre Eltern und Großeltern sich zunehmend Sorgen machen, erfährt Tilly während ihrer Zeit auf einem abgehalfterten Frachter, wo sie nachdem sie als blinde Passagierin aufgeflogen ist der Chefmechanikerin bei den Reparaturen hilft, zum ersten Mal in ihrem Leben, was es heißt, das was sie tut zu lieben, Freunde zu finden, für sich selbst zu stehen, und sich Wohl in ihrer Haut zu fühlen…

Review: Auch wenn die bisherigen "Discovery"-Romane aus meiner Sicht nicht so das Gelbe vom Ei waren, bin ich an "The Way to the Stars" doch recht zuversichtlich herangegangen. Einerseits, da sich die Serie in der zweiten Staffel ja (mit Ausnahme von "") deutlich steigern konnte; vor allem aber, da Sylvia Tilly bislang definitiv meine Lieblingsfigur der Serie ist (wobei in Season 2 mit Captain Christopher Pike ein weiterer, ganz großer Sympathieträger hinzugekommen ist, Saru ebenfalls seinen Reiz hat, und ich – im Gegensatz zu vielen anderen – auch kein Problem mit Michael Burnham habe). Insofern war ich auf "The Way to the Stars" durchaus schon gespannt. Letztendlich sollte sich aber leider auch der vierte Roman zur Serie als nicht unbedingt meins herausstellen. Wie die Inhaltsangabe schon verrät, erzählt "The Way to the Stars" ein Jahr aus dem Teenager-Leben von Sylvia Tilly, und von ihren Problemen mit ihrer Mutter, ihrer Unzufriedenheit an der Schule, wie sie in weiterer Folge abgehauen ist und sich auf ein Abenteuer begab, und daraufhin letztendlich erkannte, dass ihr Schicksal bei der Sternenflotte liegt. Mit diesem Inhalt, in dem es um das Leben und Leiden einer unsicheren und unzufriedenen Sechzehnjährigen geht, spricht der Roman halt schon vornherein eine andere Zielgruppe an, als dies bei den meisten "Star Trek"-Romanen (so behaupte ich jetzt einfach mal) der Fall ist. Und das ist ja auch völlig legitim. Leider bin ich halt weder weiblich noch jung, weshalb ich in eben diese Zielgruppe nicht hineinfalle. Und als jemand, der bei "Deep Space Nine" immer wieder jene Folgen kritisiert hat, wo es nur menschelte, und irgendwelche seifenopernartigen Alltagsgeschichten erzählt wurden, könnt ihr euch in etwa denken, dass "The Way to the Stars" jetzt nicht unbedingt meinen persönlichen Geschmack getroffen hat.

Denn leider handelt es sich auch hier wieder um eine Geschichte, die – abseits ihrer Hauptfigur – keinen großen Bezug zu "Star Trek" besitzt, und mit leichten Abwandlungen genauso gut auf der Erde der Gegenwart spielen könnte. Zwar verstehe ich den Sinn hinter solchen Geschichten – nämlich, die Figuren "menschlicher" zu machen, und es dem Zuschauer bzw. Leser zu ermöglichen, sich da und dort in ihnen zu entdecken, und so die Bindung zu stärken – aber wenn ich eine "Star Trek"-Story sehe oder lese, will ich halt in erster Linie etwas haben, wass mir eine handelsübliche Dramaserie oder ein Jugendroman nicht ebenso bieten könnte. Und genau das ist für mich der Haupt-Knackpunkt bei "The Way to the Stars". Vielleicht, wenn der Roman einen größeren Zeitraum abgedeckt hätte, als nur ein (wenn auch bestimmendes) Teenager-Jahr. Oder man den ganzen Weltraum, die Sternenflotte usw. stärker eingebunden hätte (wie dies z.B. bei "Kirks Bestimmung" der Fall war). So hingegen fehlte es mir ein bisschen an den "Star Trek"-typischen Elementen, bzw. waren mir diese zu wenig ausgeprägt bzw. entbehrlich/austauschbar (z.B. wenn sich Tilly statt auf ein Raumschiff auf ein normales Passagierschiff auf der erste geschlichen hätte, und dann in einem fremden Land gelandet wäre, wäre die Geschichte letztendlich genau die gleiche). All dies bedeutet allerdings nicht, dass der Roman grundsätzlich schlecht ist, oder gar schlecht geschrieben wäre. Una McCormack gelingt es sehr gut, sich in die junge Tilly hineinzuversetzen, und den Leser an ihrem inneren Konflikt teilhaben zu lassen. Wobei die anfänglich noch sehr unterwürfige Figur zu Beginn für mich teilweise auch etwas frustrierend war. Trotzdem erkennt man vor allem im weiteren Verlauf des Romans die Tilly aus der Serie durchaus wieder; und da mit Kirsten Beyer eine Autorin der Serie an "The Way to the Stars" beteiligt war, ist zu hoffen, dass man sich dort – im Gegensatz zu den früheren Pocket Books-Veröffentlichungen – an die Informationen hier halten wird, und es sich somit auch wirklich um die offizielle Vorgeschichte von Tilly handelt. Ich wünschte halt nur, es wäre der Story gelungen, mich stärker anzusprechen.

Fazit: "The Way to the Stars" ist letztendlich ein Jugendroman im "Star Trek"-Universum, und dürfte als solcher wohl vornehmlich eine jüngere und auch überwiegend weibliche Zielgruppe ansprechen. Diese könnten sich, so vermute ich mal, in Tilly durchaus wiederfinden, und sich mit ihrem Dilemma identifizieren. Ich bin da halt mittlerweile wohl doch schon zu weit weg, weshalb es der Geschichte nur bedingt gelang, mich anzusprechen – und ich vor allem auch mit Tillys teilweise sehr unterwürfigen Art, gerade auch in Richtung ihrer Mutter, schwer tat. Am meisten störte mich allerdings, dass die hier erzählte Geschichte mit wenigen Änderungen genauso gut auf der Erde der Gegenwart spielen könnte – sprich, der "Star Trek"- und/oder Science Fiction-Bezug waren mir hier dann doch wesentlich zu gering. Was das betrifft, erinnerte mich der Roman an einige der soapig-menschelnden DS9-Episoden, die ebenfalls sehr alltägliche und gewöhnliche Geschichten erzählte. Das mag man halt, oder eben nicht. Grundsätzlich kann ich Una McCormack allerdings nicht wirklich etwas vorwerfen, und ein paar interessante Offenbarungen zu Tillys Hintergrund bot "The Way to the Stars" durchaus. Und zu sehen, wie sie sich am Ende dann endlich gegenüber ihrer Mutter behauptet, war auch nett mitzuverfolgen. Wirklich mitgerissen oder gar begeistert hat mich die Story aber halt leider nicht.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel


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