Doctor Who - Special: Die Rückkehr von Doctor Mysterio
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Episodenbild (c) BBC

Originaltitel:The Return of Doctor Mysterio
Episodennummer: 10x00
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 25. Dezember 2016
Erstausstrahlung D: 29. November 2017
Drehbuch: Steven Moffat
Regie: Ed Bazalgette
Hauptdarsteller: Peter Capaldi als The Doctor, Matt Lucas als Nardole.
Gastdarsteller: Justin Chatwin als Grant Gordon / The Ghost, Charity Wakefield als Lucy Fletcher, Adetomiwa Edun als Mr. Brock, Aleksandar Jovanovic als Dr. Sim, Logan Hoffman als Young Grant, Daniel Lorente als Teen Grant, Sandra Teles als Reporter, Tanroh Ishida als Operator, Vaughn Johseph als Soldier u.a.

Kurzinhalt: Als kleiner Junge traf Grant Gordon in einer schicksalhaften Weihnachtsnacht den Doktor. Dieser war gerade dabei, eine Antenne zu reparieren, als er Grant einen Edelstein und ein Glas Wasser reichte. Die Kombination Doktor, kleiner leuchtender Stein und Wasser ließ Grant im Glauben, es würde sich um Medizin handeln – und er verschluckte ihn. Der Stein verlieh Grant daraufhin übernatürliche Kräfte, und ließ ihn gleich darauf über den Boden schweben. In den darauffolgenden Jahren stattete der Doktor Grant immer wieder mal einen Besuch ab, in der Hoffnung, dass er den Stein auf natürlichem Weg ausscheiden würde. Mittlerweile sind jedoch vierundzwanzig Jahre vergangen, und der Doktor muss einsehen, dass der Stein mittlerweile voll und ganz mit Grants Körper verschmolzen ist. Dieser setzt seine außergewöhnlichen Kräfte mittlerweile dazu ein, um in New York als Superheld Ghost für Recht und Ordnung zu sorgen. Zugleich – und unabhängig voneinander – werden Grant und der Doktor auf eine Alien-Invasion aufmerksam, welche die Menschheit bedroht. Um die Angreifer zurückzuschlagen, müssen die beiden ihre Kräfte bündeln…


Review: Episodenbild (c) BBC Vermeintlich beeinflusst durch die zunehmende Popularität von Comicverfilmungen und Superhelden-Geschichten legt "Doctor Who" mit "Die Rückkehr von Doctor Mysterio" eine Hommage aufs Genre – und dabei insbesondere auf Superman – vor (wobei auch Spider-Man einige Male referenziert wird). Sowohl in den Dialogen (z.B. "Got get 'em." Und "With great power comes great responisility.") als auch visuell (man nehme nur die Kugel über dem Gebäude, die an den Daily Planet erinnert) gibt es einige Anspielungen, und auch inhaltlich lässt man sich vor allem vom Doppelleben von Superman und Clark Kent, sowie seiner Romanze mit der Reporterin Louis Lane inspirieren – weil das auch Lucy Fletcher just diesen Beruf ausübt, ist sicherlich kein Zufall. Alles rund um diese beiden hat für mich dann auch sehr gut funktioniert. Vor allem ihr Date auf dem Dach mochte ich. Aber auch Grants Tages-(oder eher Abend-)Job gefiel mir, da es einerseits mal die klassischen Genderrollen umdrehte, und auch einfach mal etwas anderes war. Da und dort trug man dann zwar – vor allem zum Ende hin – eine Spur zu dick auf (wie z.B., wenn Lucy ihm sein Superheldenkostüm anzieht – sprich, seine Brille aufsetzt. Da musste ich, so lieb es auch gemeint war, doch mit den Augen rollen). Insgesamt konnte mir aber alles rund um Ghost/Grant und Lucy sehr gut gefallen.

Nicht minder interessant fand ich auch die Flashbacks. Jene nach 1992 boten uns eine klassische (und angenehm kurze) Origin-Story, und zeigten uns die erste Begegnung zwischen Grant und dem Doktor. Aber vor allem auch die kurze Szene während seiner High School-Jahre hatte es mir angetan. Was solche Superkräfte denn eigentlich mit einem Jungen in der Pubertät anstellen, das ist etwas, dass im Genre bislang doch eher nur gestreift wurde (ja selbst bei Spider-Man, obwohl sich der – da er sich ja gerade im richtigen Alter befindet – dafür ja geradezu aufdrängen würde). Ein netter kleiner Einfall. Und auch inszenatorisch war "Die Rückkehr von Doctor Mysterio" wieder einmal fein, wobei für mich vor allem der kurze Einsatz eines comic-artigen Split Screens hervorstach. Leider fand ich, dass die Story rund um die Alien-Invasion im direkten Vergleich abfiel. Mal abgesehen davon, dass dies gerade auch bei den Weihnachtsspecials mittlerweile doch etwas zu oft vor kam (wie der Doktor auch selbstironisch anmerkt; trotzdem, falls es als running gag gemeint ist, funktionierte es zumindest für mich als solcher nicht wirklich), war das doch ziemlich klischeehaft, 08/15, und fand ich weder die Aliens interessant, noch hätte die Bedrohung durch sie für Spannung gesorgt. Klar, das Bild am Ende, wo Grant das Raumschiff mit der Hand aufhält, war schon nett. Und zugegebenermaßen hatte auch ihr Plan etwas, eine Invasion zu simulieren, und so die mächtigen des Planeten zu sich zu locken, wo sie dann ihre Körper übernehmen können. Und die "Ablenkung" des Doktors, Stichwort Pokemon, war auch lustig. Insgesamt fand ich die Alien-Geschichte allerdings deutlich schwächer, und wenn sie sich diese schon nicht sparen wollten (weil das Ende deutet an, dass UNIT unterwandert wurde – sprich, wir werden die Aliens wohl bald wiedersehen), so hätte ich es doch vorgezogen, daraus zwei separate Episoden zu machen, und sich in dieser rein auf die nette Superhelden-Hommage zu konzentrieren. Denn genau darin lagen für mich die größte Stärke und der eigentliche Reiz der Folge.

Fazit: Episodenbild (c) BBC "Die Rückkehr von Doctor Mysterio" hat für mich immer dann am besten funktioniert, wenn man sich auf Ghost bzw. Grant, sein Doppelleben, sowie seine Romanze mit Lucy konzentrierte. Dieser Teil war einerseits eine schöne Hommage an klassische Superheldengeschichten (insbesondere natürlich Superman), funktionierte für mich aber zugleich als eigener solcher Vertreter sehr gut. Vor allem die kleineren Anpassungen/Modernisierungen, wie sein normaler Beruf, fand ich nett. Die Geschichte rund um die (x-te; gerade auch in den Weihnachtsspecials) Alien-Invasion fiel da im direkten Vergleich doch deutlich ab. Zwar nicht grundsätzlich schlecht, und ebenfalls mit einigen amüsanten Momenten und netten Ideen ausgestattet, war das doch ziemlich 08/15, und lenkte für mich auch eher von der wesentlich interessanteren Superheldengeschichte ab. Am Ende mögen beide Handlungsstränge dann auf schlüssige Art und Weise zusammenlaufen, mir persönlich wäre es aber lieber gewesen, wenn man beides voneinander getrennt bzw. sich die Story rund um die Außerirdischen gespart, eine andere Bedrohung für ihn gefunden, und die dadurch gewonnene Zeit darauf verwendet hätte, einige interessante Ideen wie Grants Schwierigkeiten beim Heranwachsen (aufgrund seiner Kräfte) noch weiter auszubauen. So musste ich hingegen immer dann, wenn man von der Story rund um ihn und Lucy wegschwenkte, innerlich ein Seufzen zurückhalten.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © BBC)




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