Independence Day |
Review zu Roland Emmerichs Kult-Blockbuster
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Mittwoch, 14 Dezember 2016 |
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Kurzinhalt: Am 2. Juli des Jahres 1996 tauchen plötzlich riesige fliegende Untertassen auf, dringen in die Atmosphäre unseres Planeten ein, und positionieren sich über die größten Metropolen der Erde. Da sie weder mit uns Kontakt aufnehmen noch auf unsere entsprechenden Versuche reagieren, macht sich schon bald Panik breit. Der Wissenschaftler David Levinson findet dann schließlich heraus, dass diese wohl berechtigt ist: Denn in den Signalen, die zwischen den Raumschiffen hin- und hergeschickt werden, meint er einen Countdown zu entdecken – und er ist davon überzeugt, das immer genau passiert, wenn man bei Null ankommt, es wird nichts Gutes sein. Wie sich zeigt, hat Levinson mit seiner Vermutung recht: Mit großen Laserstrahlen werden die größten Städte der Welt mit einem Schlag vernichtet. Der US-Präsident Thomas Whitmore wurde in Sicherheit gebracht, und fliegt nun zur Area 51, wo die Wissenschaftler versuchen, mehr über die Angreifer in Erfahrung zu bringen. Zur gleichen Zeit schleppt Captain Steven Hiller seine Beute, einen abgeschossenen Außerirdischen, ebenfalls zur Basis. In Area 51 vereint, hecken sie gemeinsam einen Plan aus, um pünktlich zum amerikanischen Unabhängigkeitstag zurückzuschlagen und die Menschheit vor den Aliens zu retten… Review: ![]() Zehn Jahre später knöpfte ich mir den Film dann noch einmal auf DVD vor, und sah das ganze schon etwas entspannter. Nach weiteren zehn Jahren habe ich ihn mir dann auf Blu-Ray zugelegt, und bei der mittlerweile dritten Sichtung wohl endgültig meinen Frieden mit ihm geschlossen. Er ist schon ein durchaus guter, solider Film, an dem ich objektiv so manches loben und wertschätzen kann. Aber selbst heute noch spricht er mich, zu meiner eigenen Überraschung, irgendwie nicht so recht an, und will es mir nicht gelangen, die Begeisterung bzw. Verehrung, die viele ihm gegenüber empfinden, so richtig nachzuvollziehen. Ja, ist schon ein nettes, unterhaltsames Filmchen – mehr aber auch nicht. Positiv ist jedenfalls anzumerken, dass Roland Emmerich mit "Independence Day" den Jahrzehnte zuvor aus der Mode gekommenen Alien-Invasionsfilm wieder neu belebte, und ihn dabei auch gleich erfolgreich mit einem Katastrophenfilm verband (und damit wiederum praktisch ein neues Subgenre von Desaster-Filmen auf globaler Ebene begründete). Generell muss ich zumindest eins neidlos anerkennen: Als "Independence Day" 1996 in die Kinos kam, bot er ein Spektakel von bis dahin nie gesehenem Ausmaß. In erster Linie bleibt einem dabei natürlich die Zerstörung des Weißen Hauses in Erinnerung, die zweifellos zu den ikonischsten Szenen der 90er zu zählen ist. Aber auch davor und danach gab es noch zahlreiche beeindruckende Bilder zu bestaunen, angefangen mit der Mond-Szene, über das Eindringen der Schiffe in die Atmosphäre der Erde, die Zerstörung von Los Angeles, und und und. Die Effekte können sich dabei meines Erachtens auch 20 Jahre später noch absolut sehen lassen, wobei vor allem auch positiv auffällt, dass "Independence Day" einer der letzten großen SF-Actionkracher vor dem Siegeszug von CGI war. Jedenfalls kam ich bei den klassischen, altmodischen Modell-Effekten – so sehr und gut sich CGI in den letzten Jahren auch entwickelt haben mag – regelmäßig ins Schwärmen. ![]() Roland Emmerich inszeniert die Alien-Invasion sowohl sehr spektakulär als auch übersichtlich. Der Trend zur Wackel-Cam war zu diesem Zeitpunkt ja zum Glück noch einige Jahre entfernt. Insofern verstand es die Action auch diesmal wieder, mich zu packen. Großartig auch der Soundtrack von David Arnold, der nach "Stargate" hier eine weitere tolle Arbeit abgeliefert hat. Und das Drehbuch ist auch soweit ganz gelungen, wobei wir mit diesem den durchwachseneren Aspekten des Films schon näher kommen. So mag ich z.B. einerseits die Idee, die Alien-Invasion aus der Sicht verschiedenster Leute – und Hierarchie-Ebenen – darzustellen, angefangen vom US-Präsidenten über führende Wissenschaftler und einem einfachen Kampfpiloten bis hin zu einem ganz normalen Zivilisten. Eben diesen vielen verschiedenen Figuren und Perspektiven verdient "Independence Day" ja u.a. seinen epischen Charakter. Zugleich führt dies jedoch auch dazu, dass der Film etwas zerfahren wirkt. Und generell sind nicht alle dieser Handlungsstränge gleich gelungen, wobei ich vor allem die klischeehafte, extrem vorhersehbare und in einem übermäßig pathetischen Heldentod mündende Story rund um Randy Quaid entbehrlich fand (der für mich generell einer der größeren Schwachpunkte des Films war). Generell spart Emmerich bei "Independence Day" nicht gerade an Pathos. So erhebend die Rede des Präsidenten auch sein mag, wer nicht eine entsprechend große Toleranzgrenze besitzt, wird hier wohl die Augen verdrehen. Die Figuren sind generell etwas eindimensional gezeichnet, und entsprechen eher Klischees oder eindimensionalen Pappfiguren, als echten, vielschichtigen Charakteren. Und bei allem Unterhaltungswert fand ich "Independence Day" irgendwie nur leidlich spannend, und in Teilbereichen auch enorm klischeehaft und vorhersehbar. Zumindest ich persönlich kann ihn somit insgesamt nicht zu den ganz großen Klassikern oder gar Meisterwerken des Genres zählen. Fazit: ![]() Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1996 20th Century Fox)
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