Dark Star |
John Carpenters kultige Science Fiction-Farce
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 03 Dezember 2016 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kurzinhalt: Vier Astronauten fliegen im Raumschiff Dark Star durchs All. Sie suchen und zerstören instabile Planeten. Neben ihnen befindet sich auch noch Commander Powell an Bord, der jedoch nach einem radioaktiven Leck in den künstlichen Tiefschlaf versetzt wurde. Zudem haben die Astronauten auf einem Planeten ein außerirdisches Lebewesen aufgenommen, dass sie sich quasi als Haustier halten, und mit dem sie sich immer wieder herumschlagen müssen. Zusätzliche Probleme bereitet ihnen zudem Bombe 20. Denn nachdem diese mehrmals fälschlicherweise aktiviert wurde, besteht diese darauf, nun jetzt aber ein für alle Mal explodieren zu wollen. Da sich jedoch die Verankerung nicht lösen lässt, droht sie dabei das Schiff zu vernichten… Review: "Dark Star" begann – ähnlich wie "THX 1138" – eigentlich als Abschlussarbeit der Filmstudenten Dan O'Bannon (der später das Drehbuch zu "Alien" lieferte) und John Carpenter (dessen Karriere wohl keiner näheren Erläuterung Bedarf), welches in weiterer Folge zu einem kompletten, gerade noch so abendfüllenden Spielfilm umgewandelt wurde. Eben diese Streckung eines ursprünglichen Kurzfilms merkt man "Dark Star" ebenfalls an, wie dass er mit extrem geringem Budget entstanden ist. Letzteres war für mich dabei nicht wirklich ein Problem, und trug sogar vielmehr wesentlich zum Charme des Films bei. Ersteres machte sich hingegen da und dort schon etwas negativ bemerkbar. Insbesondere die Jagd nach dem Außerirdischen (zu dem gleich noch mehr) zieht sich ewig, und erfüllt keinen wirklichen narrativen Zweck. Nicht falsch verstehen: Grundsätzlich war das ja eh recht witzig, aber nach ein paar Minuten wurde es dann doch ziemlich ermüdend. Auch die Dialoge sind teilweise sehr belanglos, und auch wenn dies von Carpenter und O'Bannon wohl auch bewusst so beabsichtigt war, machte es sie jetzt nicht unbedingt unterhaltsamer. Generell macht der ganze Film teilweise einen etwas gestreckten Eindruck. Und wie gesagt, mit dem Low- bis No-Budget-Charakter des Films muss man sich halt schon abfinden, um ihn genießen zu können. Ich persönlich hatte aber mit "Dark Star" sowohl bei meiner Erstsichtung im Teenager-Alter als auch bei meiner vorerst letzten Sichtung heuer als Teil der Carpenter-Retrospektive im Gartenbau-Kino meinen Spaß. Er zeigt für mich auch wieder einmal, dass ein geringes Budget nicht immer nur ein Fluch, sondern bis zu einem gewissen Grad auch sein Segen sein kann, da es die Kreativität anstachelt. Mit den heutigen Möglichkeiten würde man das Alien einfach als billige CGI-Kreation erschaffen. Damals musste man sich jedoch etwas Originelles einfallen lassen, um ein spottbilliges Alien zeigen zu können, und die gefundene Lösung finde ich jedes Mal aufs Neue wenn ich den Film sehe zum Brüllen komisch. Was ich am Film auch sehr schätze, ist der Humor. Von Anfang an wird deutlich, dass sich "Dark Star" nicht zu ernst nimmt, und auch vom Zuschauer nicht zu ernst genommen werden soll. Stattdessen offenbart er sich als satirische Hommage an Filme wie "2001 – A Space Odyssey" (man nehme nur das direkte HAL-Zitat "Just a moment.") oder auch humoristische Science Fiction-Literatur wie die Anhalter-Reihe (vor allem die Bombe hätte genauso gut den Werken von Douglas Adams entstammen können). Neben dem Wasserball-Alien war der Höhepunkt des Films für mich dann insbesondere alles rund um die intelligente, philosophische Bombe 20. Vor allem ihr Dialog mit Doolittle war einfach nur köstlich. Die Effekte können sich für solch eine Low-Budget-Produktion auch sehen lassen, wobei für mich insbesondere das ikonische Bild des Weltall-Surfers hervorsticht. Und generell konnte mir das Ende des Films sehr gut gefallen. Insgesamt hat John Carpenter hier jedenfalls ein vielversprechendes Spielfilmdebüt hingelegt, dass sein Talent später immer wieder unter Beweis gestelltes inszenatorisches Talent schon erahnen ließ. Fazit: "Dark Star" ist eine amüsante Science Fiction-Farce mit einigen köstlichen Szenen, und vor allem viel Kreativität und Einfallsreichtum. Schon allein die Umsetzung des außerirdischen Haustierchens bringt mich jedes Mal aufs Neue zum Lachen. Auch der eine oder andere parodistische Aspekt hat sich eingeschlichen. Und vor allem alles rund um Bombe 20 war grandios, und reicht zusammen mit einigen denkwürdigen Momenten wie dem Weltall-Surfer schon, um dem Film zu Recht als Klassiker des Genres einzustufen. Allerdings gibt es zwischen den lustigen Momenten auch immer wieder Durchhänger, in denen sich der Film etwas zu ziehen beginnt. Gerade auch die Verfolgungsjagd des Aliens nimmt dann doch etwas zu viel Zeit ein. Die Figuren bleiben teilweise recht blass, und die Dialoge fand ich auch nicht immer übermäßig interessant und/oder gelungen. Insgesamt mag "Dark Star" zwar kein Meisterwerk sein – aber eine kultige, lohnens- und empfehlenswerte Weltraum-Kuriosität ist er allemal. Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1979 Filmwelt)
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Film im SpacePub! Weiterführende Links: Advents-SPECiAL 2016
Kommentar schreiben
|