Inferno |
Routinierter dritter Einsatz von Robert Langdon
Kategorie:
Filme -
Autor: Marcel Wetzel - Datum:
Donnerstag, 13 Oktober 2016 |
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Kurzinhalt: Als Robert Langdon in einem Krankenhaus in Florenz erwacht, kann er sich an die Ereignisse der vorherigen Tage nicht erinnern, da er laut den ihn behandelnden Ärzten von Unbekannten angeschossen wurde. Lange kann sich Langdon darüber jedoch keine Gedanken machen, trachtet ihm, kurz nachdem er zur Besinnung gekommen ist, doch schon eine unbekannte Frau nach seinem Leben. Als er auf der Flucht in seiner Jackentasche eine veränderte Version des Gemäldes Mappe dell’Inferno von Sandro Boticelli findet, erkennt er, dass die Kopie einige Unterschiede zum Original aufweist. Bei einer genaueren Untersuchung fällt Langdon auf, dass in der Kopie Hinweise enthalten sind, die ihn und seine Retterin Dr. Sienna Brooks auf die Spur eines Wissenschaftlers führen, der scheinbar an einem Virus arbeitet, der die Weltbevölkerung um mindestens die Hälfte reduzieren soll… Review: ![]() Dass die historische Kulisse nach Extrahierung der Informationen, meist mit den obligatorischen Verfolgern im Nacken, wieder fluchtartig verlassen werden, ist dabei genauso selbstverständlich wie die bereits von den Vorgängern bekannte geradlinige Erzählweise, was dazu führt, dass sich "Inferno" in weiten Teilen tatsächlich so anfühlt wie eine 121 minütige Neuauflage der beiden vorangegangenen Filme von 2006 und 2009, vielleicht mit einer kleinen Prise mehr (zugegebenermaßen oft vorhersehbaren) Wendungen. Vielleicht kommt es mir aber auch nur so vor, da ich die Buchvorlage verschlungen habe und bereits durch das Medium bedingt ist, dass die Verfilmung eines Buches nicht den Detailgrad erreichen kann wie das Buch selbst. Anderenfalls müsste man sich ein paar Tage Urlaub nehmen. Dabei könnte man mit dem abgelieferten Produkt durchaus zufrieden sein, wenn das bereits Erwähnte den einzigen Kritikpunkt darstellen würde. Schließlich weiß man bereits durch die Vorgänger womit man zu rechnen hat. Gemeint ist dabei jedenfalls nicht die neue Synchronstimme von Tom Hanks, Thomas Nero Wolff (Synchronstimme von Hugh Jackman und Woody Harrelson), der bis zu seinem Tod kurz vor Vollendung von "Inferno" von Arne Elsholtz (unter anderem auch die deutsche Stimme von Jeff Goldblum und Bill Murray) gesprochen wurde. Die Stimme passt sich überraschend gut zu Tom Hanks. Manch einem dürfte der Wechsel nicht einmal auffallen. Vielmehr dürfte zumindest Kenner der Buchvorlage stören, dass bei der Verfilmung an vielen Stellen penibel auf die Vorgaben des Buches geachtet, an anderen Stellen wiederum abgewichen wurde, was zu durchaus verkraften ist. Jedoch sollte die Verfilmung einer Buchvorlage zumindest die Cojones haben, das durchaus sehenswerte und meines Erachtens nach erfrischende Buchende auch auf die Leinwand zu bringen, anstatt dem Zuschauer ein typisches Hollywoodende à la Einheitsbrei zu servieren, dass es in dieser Form bereits tausendfach zu sehen gab. Dieser Mut hat Howard und Koepp, warum auch immer, scheinbar gefehlt. Schade, Chance verpasst. ![]() Fazit: Nach "The Da Vinci Code – Sakrileg" (2006) und "Illuminati" (2009) ist "Inferno" nun die dritte Verfilmung der Reihe von Dan Brown und stellt, wie erwartet, keine Offenbarung dar, die das Genre neu erfinden würde. Dennoch bietet sie neben viel Altbewährtem auch wieder einige nette Wendungen. Fans von "The Da Vinci Code - Sakrileg" oder "Illuminati", die sich an der geradlinigen Machart der beiden Vorgänger noch nicht sattgesehen haben, werden auf jeden Fall auch hier wieder voll auf Ihre Kosten kommen. Fans des Buches dürften hingegen etwas enttäuscht sein, da sich der Film an einigen Stellen nicht an die Romanvorlage hält, was in weiten Teilen zu verkraften ist, zum Ende hin jedoch durchaus zu Enttäuschungen führen kann. Wertung:6 von 10 Punkten
Marcel Wetzel
(Bilder © 2016 Sony Pictures)
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