Star Wars: Rebel Assault
Revolutionär, aber deshalb nicht unbedingt gut Kategorie: Games - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 07 Februar 2016
 
Rebel Assault
Titel: Star Wars: Rebel Assault
Erschienen: 1993
Plattform: PC/MAC/Sega/3DO
Genre: Railshooter
Publisher: LucasArts
Entwickler: LucasArts
Kaufen: GOG.com
   

Bewertungen:

   
Grafik:  
Sound:  

50%

Steuerung:  
Spieldauer:  
Story:  
Atmosphäre:  
Gameplay:
 

Kurzinhalt: Ein junger Pilot – oder eine junge Pilotin – auf dem Planeten Tatooine, mit dem Rufzeichen Rookie One, schließt sich der dortigen Widerstandsbewegung an. Dafür muss er jedoch erst in drei Tests seine Flugkünste unter Beweis stellen. Ist dies erfolgreich absolviert, wird Rookie One auch schon in den Kampf der Rebellen gegen das böse galaktische Imperium geworfen. Denn im Orbit des Wüstenplaneten befindet sich ein Sternenzerstörer, und danach muss die Imperiale Präsenz rund um Mos Eisley dezimiert werden. Danach verschlägt es die Rebellen zum Eisplaneten Hoth, wo sie jedoch kurz darauf vom Imperium angegriffen werden. Wieder spielt Rookie One eine entscheidende Rolle dabei, den Rebellen die Flucht zu ermöglichen. Doch auch die neue Rebellenbasis auf Yavin IV gerät schon bald ins Fadenkreuz des Imperium, die ihre jüngste Schreckenswaffe, den Todesstern, zum Planeten schicken, um die Rebellen in für allemal zu vernichten. Rookie One's Angriffsflug durch den Graben des Todessterns wird über das Schicksal der Rebellion entscheiden…

Review: Screenshot (c) Psygnosis Unabhängig davon, was man von der Qualität des Spiels halten mag, aber eines lässt sich nicht bestreiten: Als "Rebel Assault" 1993 erschienen ist, stellte es in vielerlei Hinsicht einen Meilenstein der PC-Spiele-Geschichte dar. Angefangen bei der Tatsache, dass es eines der ersten Spiele war, die exklusiv auf CD-ROM erhältlich waren, über die damals revolutionäre Grafik, bis hin zu den wegweisenden Zwischensequenzen, war "Rebel Assault" anno 1993 abseits jedweder Beurteilung der spielerischen Qualität ein Highlight, dass sich vor allem auch "Star Wars"-Fans wohl kaum entgehen lassen konnten. Und auch wenn "Rebel Assault", als Spiel betrachtet, schon damals nicht sonderlich toll war, und darüber hinaus auch nicht sonderlich gut gealtert hat, so hatte es dennoch einen gewissen nostalgischen Retro-Charme, es mir nach all der Zeit noch einmal vorzuknöpfen, und mich dabei sowohl an die schlechten Dinge zu erinnern, als auch an das Positive, und die Höhepunkte, die nichtsdestotrotz zweifellos ebenfalls zu finden waren.

So gibt es bei aller berechtigter Kritik doch so manches, das man dem Spiel zugutehalten muss. Hier ist in erster Linie die Grafik zu nennen, die damals revolutionär war. Zugegeben, die Bodenlevels, insbesondere das dritte auf dem Felsplaneten, sehen von den Hintergründen her alles andere als überragend aus. Für damalige Verhältnisse war die Grafik aber sensationell, und vor allem auch die Level die im Weltraum angesiedelt sind haben sich meines Erachtens bis heute erstaunlich gut gehalten. Noch beeindruckender waren jedoch die Zwischensequenzen die sich meines Erachtens selbst heute noch sehen lassen können. Ja, die Auflösung ist natürlich für heutige Verhältnisse eher schwach, die Figuren bewegen sich etwas hölzern, und der Comiclook der Gesichter spießt sich etwas mit dem photorealistischen Look des restlichen Spiels. Aber insgesamt betrachtet können mir die Zwischensequenzen – aus deren Screenshots ich mir damals gleich mehrere Wallpaper gebastelt hatte – nach wie vor sehr gut gefallen, und vor allem damals waren sie eine Sensation, und bannten mich vor dem PC-Schirm. Vor allem aber profitiert "Rebel Assault" von der Atmosphäre des Spiels. Dank der Original-Filmmusik von John Williams, den Geräuschen, sowie den teils gut designten Levels, kommt echtes "Star Wars"-Feeling auf. "X-Wing" mag spielerisch weitaus anspruchsvoller gewesen sein – aber anno 1993 war man wohl dem Gefühl, die Filme zu spielen, nie zuvor näher als hier. Hier quasi Luke Skywalkers Platz einzunehmen und von einem Farmerjungen auf Tatooine zum großen Helden der Galaxis zu werden – das hat schon was. Selbst wenn der Weg dorthin aufgrund der – zweifellos ebenfalls vorhandenen – Schwächen zugegebenermaßen teilweise ein ziemlich steiniger ist.

Screenshot (c) Psygnosis Das letzte, was man "Rebel Assault" dann zugutehalten muss, ist das abwechslungsreiche Leveldesign. So steuert man manchmal ein Schiff aus der 3er-Person-Perspektive durch Canyons o.ä. Parcours, mal fliegt man mit ihm über Oberflächen und muss Ziele ausschalten, in einigen Levels befinden wir uns direkt im Cockpit und ballern Tie-Fighter, Sternenzerstörer-Geschütztürme u.ä. ab, was das Zeug hält, und in einem Level zwischendurch steuern wir die Spielfigur direkt, wie sie sich auf Hoth den Weg zu seinem X-Flügler freikämpft. Meine beiden persönlichen Favoriten waren immer der Angriffsflug auf den Sternenzerstörer, sowie die Raumschlacht gegen die Tie's im Asteroidenfeld, aber auch der anfängliche Flug durch Beggar's Canyon, der Angriff auf den AT-AT, das Bodenkampf-Level, oder die abschließenden Raumschlachten rund um den Todesstern machten durchaus Laune. Weniger Spaß hatte ich mit dem letzten Testflug auf dem Planeten Koladoor (aufgrund der hakeligen Steuerung – dazu gleich – sauschwer), dem Training auf Yavin (fad), sowie vor allem dem Level, wo man imperiale Droiden in den Höhlen zerstören muss. Denn aufgrund des labyrinthartigen Aufbaus flog ich wieder und wieder durch die gleichen Höhlen, was schnell langweilig wurde.

Womit es an der Zeit ist, sich den – leider zahlreich vorhandenen – Schwächen zuzuwenden. Hier sei zuerst gleich einmal die Steuerung erwähnt, die zumindest auf modernen Systemen (wie es damals war, so genau kann ich mich offen gestanden nicht mehr erinnern) grauenhaft ist. Aufgrund der zahlreichen Baller-Levels, wo man Ziele ausschalten muss, hätte ich am liebsten mit der Maus gespielt, die Fluglevel waren mit dieser Steuerungsmethode aber zumindest für mich bzw. bei meinen Einstellungen unmöglich. Mit dem Joystick ging es zwar schon etwas besser (wobei ich es mir insofern noch zusätzlich leicht gemacht habe, als ich in den Dosbox-Einstellungen Autofire aktiviert habe), aber die Fluglevel waren aufgrund der hakeligen Steuerung auch damit noch eine echte Herausforderung, und boten teilweise mehr Frust als Freude. Womit wir auch schon beim nächsten wesentlichen Punkt sind: "Rebel Assault" entstammt einer Philosophie, die noch weniger den Spielspaß als vielmehr die Herausforderung für den Spieler in den Mittelpunkt stellte. Sprich: Genau genommen soll man es eigentlich gar nicht beim ersten Mal schaffen, die einzelnen Level zu bewältigen, sondern diese vielmehr wieder und wieder und wieder spielen, bis man sie in- und auswendig kennt, und somit immer besser wird. Der recht hohe Schwierigkeitsgrad, der durch die Probleme bei der Steuerung noch zusätzlich verstärkt wird, dürfte aber wohl so manchen Spieler früh den Joystick in die Ecke knallen und dem Spiel den Rücken kehren lassen. Ich selbst habe es mir insofern leicht gemacht, als ich nicht nur auf der leichtesten Schwierigkeitsstufe gezockt, sondern – ich Schummler ich – den Cheat-Code aktiviert habe. Ich wollte das Spiel bei diesem neuerlichen durchzocken nicht unbedingt noch einmal bewältigen, sondern vielmehr einfach einen Eindruck von ihm bekommen. Insofern konnte ich die Level auch mehr genießen, als dies ohne diese Hilfe der Fall ist. Wer das Spiel jedoch wirklich und ehrlich besiegen will, sollte sich auf einiges an Frust einstellen.

Screenshot (c) Psygnosis Der hohe Schwierigkeitsgrad ist auch insofern wichtig, als das Spiel recht kurz ist. Wenn es einem gelingen würde, alle Level beim ersten Versuch erfolgreich zu bewältigen, und man in den Labyrinth-artigen Level auch noch deren Aufbau genau im Kopf hat, lässt es sich wohl in weniger als einer einzigen Stunde durchzocken. Erst wenn man die Tatsache berücksichtigt, dass man – bei ehrlicher Spielweise – wohl mehrere Anläufe braucht, nähert sich die Spielzeit einem gerade noch so akzeptablen (aber immer noch saumäßig niedrigen) Niveau. Die Story selbst ist leider ebenfalls nichts Besonderes. Dass man sowohl eine männliche oder eine weibliche Spielfigur auswählen kann, rechne ich "Rebel Assault" zwar hoch an, letztendlich ist es aber insofern wurscht, als die Hauptfigur ohnehin nie wirklich zur Geltung kommt. Auch die anderen Personen bleiben allesamt blass und sind letztendlich nichts als Schaufensterdekoration. Der Plot selbst orientiert sich im Wesentlichen am ersten "Star Wars"-Film, wobei teilweise auch Elemente aus "Das Imperium schlägt zurück" (sprich der Kampf auf Hoth) übernommen wurde. Und da man im Wesentlichen eine Art Ersatz für Luke Skywalker spielt, lässt sich "Rebel Assault" auch nicht wirklich mit der aus dem Film bekannten Handlung in Einklang bringen; dem Spieler die Möglichkeit zu geben, Teile der Filme nachzuzocken, war den Machern letztendlich wichtiger, als Kontinuität.

Wohl das größte Manko ist jedoch der Spielaufbau selbst. Denn die für damalige Verhältnisse revolutionäre Grafik hat insofern ihren Preis, als man – im Gegensatz zu z.B. X-Wing – die Spielewelt nicht frei erkunden kann, sondern immer einem festgelegten Pfad folgt. Letztendlich werden somit immer wieder die gleichen Videosequenzen in Schleifen abgespielt. Der Spieler hat nur insofern Kontrolle über den Verlauf der Levels, als da und dort unterschiedliche Videos auswählbar sind (wie z.B., ob man den rechten oder den linken Gang entlangläuft). Zumindest ich fühlte mich aber durch das Leveldesign arg beschränkt, und finde, dass dadurch, dass man immer nur festgelegten Wegen folgt, die Immersion enorm leidet. Zumindest ich fühlte mich nicht wirklich als Teil der "Star Wars"-Geschichte, sondern vielmehr wie ein Rädchen im Uhrwerk, dass eine bestimmte Funktion erfüllen muss. Abseits des hohen Schwierigkeitsgrades sind auch die Level selbst spielerisch gesehen überwiegend wenig anspruchsvoll. Meist beschränkt es sich darauf, Ziele wegzuballern (nicht zuletzt wird "Rebel Assault" zum Genre der sogenannten "Rail Shootern" gezählt). Gerade auch angesichts der Tatsache, dass man manche Angriffsflüge mehrmals wiederholen muss, und zahlreiche Level wohl generell mehr als einmal in Angriff nehmen muss, werden die einzelnen Level rasch repetitiv. Mit der spielerischen Freiheit – und Qualität – der "X-Wing" oder auch "Dark Forces"-Reihe ist "Rebel Assault" jedenfalls nicht zu vergleichen.

Fazit: Screenshot (c) Psygnosis "Rebel Assault" bietet in fünfzehn recht abwechslungsreichen Levels spielerische Schonkost, die aufgrund des für sich genommen wenig anspruchsvollem Gameplays, der mangelnden spielerischen Freiheit sowie des hohen Schwierigkeitsgrades bei vielen "Star Wars"-Fans wohl eher für Frust als für Spielspaß sorgen wird. Der damals gerade auch Videospielen noch vorherrschenden Philosophie folgend, dass Spiele eine Herausforderung darstellen sollen, erweist sich "Rebel Assault" – nicht zuletzt auch aufgrund der hakeligen Steuerung – für alle ehrlichen Spieler jedenfalls als harte Nuss – was jedoch wohl insofern auch wichtig ist, als die Spieldauer abseits der zwangsweisen Wiederholung einzelner Level unverschämt kurz wäre. Kämpft man sich trotzdem durch (oder macht es sich so wie ich leicht und aktiviert den Cheat-Code), erwartet einen eine Art Best Of der alten "Star Wars"-Trilogie, mit Missionen auf Tatooine, Hoth, sowie dem abschließenden Angriff auf den Todesstern. Gelingt es einem, sich mit dem restriktiven Gameplay, der hakeligen Steuerung sowie dem hohen Schwierigkeitsgrad abzufinden, lässt sich mit "Rebel Assault" aber durchaus Spaß haben. Das Spiel lebt dabei in erster Linie von der damals revolutionären Grafik, den immerhin recht abwechslungsreichen Levels, den großartigen Zwischensequenzen, sowie in erster Linie dem "Star Wars"-Feeling. Näher als an "Rebel Assault" kam man damals wohl selbst bei "X-Wing" dem Gefühl nicht, sich wie Luke Skywalker zu fühlen. Ein gutes Game ist "Rebel Assault" zwar nicht, aufgrund seines – in meinen Augen auch durchaus berechtigten – Status als einer der Meilensteine der PC-Spiele-Geschichte sollte man es als "Star Wars"-Fan in meinen Augen aber doch zumindest mal angespielt haben.

Gesamtwertung:       50%

Christian Siegel


Weiterführende Links:
FollowTheBox #30: Die Rebel Assault-Reihe





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