Frankenstein |
Moderne Neuinterpretation von Bernard Rose
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Dienstag, 20 Oktober 2015 |
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![]() Kurzinhalt: In einem geheimen Labor in der Nähe von Los Angeles arbeitet das Wissenschaftler-Ehepaar Frankenstein daran, einen künstlichen Menschen zu erschaffen. Zu Beginn scheint es so, als wären sie damit voll und ganz erfolgreich gewesen, dann jedoch scheint ihre Kreatur aufgrund eines genetischen Defekts zunehmend zu degenerieren. Die beiden sehen keine andere Möglichkeit, als ihr Experiment zu vernichten – doch diesem gelingt aufgrund seiner gesteigerten menschlichen Kraft die Flucht. Ohne Wissen über die Welt, die ihn außerhalb des Labors erwartet, stolpert "Monster", wie er sich selbst nennt, jedoch in eine tragisch verlaufende Begegnung nach der anderen – ehe es ihn wieder zurück zu seinen "Eltern" zieht, um eine Antwort auf all jene Fragen zu erhalten, die auch die Menschheit seit Anbeginn beschäftigt… Review: ![]() Sehr gut gefallen hat mir auch der Ansatz, die Geschichte auch wirklich und ausschließlich aus der Perspektive des Monsters zu erzählen. Wir sehen und hören nur das, was auch er sieht und hört, und weichen von dieser Erzählperspektive keine Sekunde lang ab. Dies hat zumindest in meinem Fall die Verbundenheit zur Figur verstärkt, da ich mich so fühlte, als stünde ich quasi in seinen Schuhen. Auch sein kindliches Gemüt wurde sehr gut dargestellt, sowohl vom Drehbuch als auch vom Hauptdarsteller Xavier Samuels, dem es gelang, für seine Figur schnell meine Sympathien zu gewinnen und sie – trotz seiner Taten – nie vollständig zu verlieren. Denn letztendlich kann man darüber diskutieren, wie viel von den tragischen Zwischenfällen tatsächlich ihm anzulasten ist. Generell ist "Frankenstein" durchaus ein Film, der zum Nachdenken anregt. Über unsere Verantwortung als Menschen generell, und als Eltern im Besonderen. Der die Frage stellt, inwiefern es durch das Umfeld, die geistige Zurechnungsfähigkeit usw. mildernde Umstände für schreckliche Taten geben kann, oder eben nicht. Und natürlich auch, was den Menschen ausmacht, und ob wir mehr sind als die körperliche Hülle, aus der wir bestehen. Allesamt Fragen, die "Frankenstein" stellt, ohne sie zu beantworten – letzteres ist einzig und allein dem Zuschauer überlassen. Eben dies fand ich überaus lobenswert und positiv. Sehr gut gelungen ist ihnen meiner Ansicht nach auch, die Entstehung des Monsters aus der Vorlage in die Gegenwart zu übertragen. Und auch die Besetzung hat mir gut gefallen, wobei neben dem bereits lobend erwähnten Xavier Samuel in erster Linie noch Danny Huston, Carrie Ann-Moss und Tony Todd bestechen. ![]() Fazit: "Frankenstein" hat mich nicht "nur" gut unterhalten, es gelang ihm zudem nach langer Zeit, wieder mein Feuer für die ursprüngliche Geschichte zu wecken, so dass ich jetzt Interesse daran habe, mir nicht nur zum ersten Mal Mary Shelleys Vorlage durchzulesen, sondern mir vor allem auch die beiden Klassiker aus den 30ern sowie die Kenneth Brannagh-Adaption wieder einmal anzusehen. Bernard Rose ist mit seinem "Frankenstein" in meinen Augen jedenfalls eine gelungene moderne Neuinterpretation der Geschichte gelungen. Besonders gut gefallen haben mir dabei die schauspielerischen Leistungen, die durchgehend beibehaltene Erzählperspektive des Monsters, sowie die Verwendung von Originaltexten. Letzterer Punkt ist aber sicherlich etwas, worüber man geteilter Meinung sein kann; für viele wird dieses Stilmittel wohl aufgrund seiner sprachlichen Defizite nicht funktionieren. Zudem sollte einem im Vorfeld bewusst sein, dass man hier eher ein Drama mit Horror-Elementen als einen waschechten Horrorfilm vor sich hat. Und im Mittelteil lässt der Film nach starkem Beginn und vor dem dann wieder starken Ausklang (dem lediglich das CGI-Feuer etwas schadet) doch ein bisschen nach. Insgesamt hat Bernard Rose mit "Frankenstein" jedoch kein Monster, sondern vielmehr einen durchaus interessanten und lohnenswerten Film erschaffen. Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 Signature Entertainment)
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