Body
Wenn ein Mädelsabend eskaliert… Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 18 Oktober 2015
 
Halloween-SPECiAL

 
Knock Knock
Originaltitel: Body
Produktionsland/jahr: USA 2015
Bewertung:
Studio/Verleih: Last Pictures/Oscilloscope Pictures
Regie: Dan Berk & Robert Olsen
Produzenten: U.a. Dan Berk, Robert Olsen, Bryan Gaynor & Michael W. Gray
Drehbuch: Dan Berk & Robert Olsen
Filmmusik: Luke Allen
Kamera: Matt Mitchell
Schnitt: Bryan Gaynor
Genre: Thriller
Kinostart Deutschland: noch nicht bekannt
DVD-Premiere UK: 31. Oktober 2015
Laufzeit: 75 Minuten
Altersfreigabe: Noch nicht eingestuft
Trailer: YouTube
Kaufen: Noch nicht verfügbar
Mit: Helen Rogers, Lauren Molina, Alexandra Turshen, Larry Fessenden, Adam Cornelius u.a.


Kurzinhalt: Es ist Heiligabend, und nach einem gemütlichen Abend bei Hollys Eltern sind Cali und Mel noch nicht bereit, einfach so ins Bett zu gehen. Immerhin ist man ja noch jung, und will die Nacht so richtig auskosten. Da Holly jedoch nicht mehr in Clubs ziehen will, schlägt Mel vor, in der Villa ihres Onkels eine kleine Privatparty zu veranstalten. Gesagt, getan. Nachdem die drei Mädels so richtig die Sau rausgelassen haben, bemerkt Holly allerdings, dass der Hausbesitzer wohl kaum Mels Onkel sein dürfte. Wo sind sie also? Zähneknirschend gibt Mel zu, dass sie gerade in das Haus einer Familie eingebrochen sind, von der sie weiß, dass sie zu Heiligabend verreist sind, und bei der sie früher als Babysitter gearbeitet hat. Holly und Cali wollen gerade ihre sieben Sachen packen, da steht plötzlich Arthur vor ihnen – ein aufmerksamer Nachbar, der gekommen ist, um im Haus nach dem Rechten zu sehen. Beim nachfolgenden Gerangel kommt es zu einem folgenschweren Unfall: Arthur fliegt die Treppe herunter und bricht sich das Genick. Nun müssen Holly, Cali und Mel entscheiden, wie sie mit dieser Situation umgehen sollen. Die Meinungen gehen dabei zunehmend auseinander – ehe die Lage schließlich eskaliert…

Review: Szenenbild. Die Grundidee hinter "Body" fand ich ja sehr interessant, und auch wenn mir das Endresultat soweit ganz gut gefallen konnte, ein klein wenig enttäuscht war ich vom Film schon. Dies liegt in erster Linie daran, dass der Film nach gutem Start dann mit der Zeit doch ein bisschen übers Ziel hinausschießt, was die Eskalation der Ereignisse, und insbesondere natürlich die zunehmende Unstimmigkeit zwischen den drei jungen Frauen, betrifft. In dieser Hinsicht hat mich "Body" ein bisschen an Komödien wie "Meine Braut, ihre Eltern und ich" erinnert, die charmant beginnen, und sich in den Missgeschicken welche der Figur passieren dann zunehmend steigern, bis es irgendwann einfach zu viel wird, und man sich mit dem Geschehen nicht mehr wirklich identifizieren kann. Auch bei "Body" kommt ein Punkt, wo ich einfach nicht mehr mit konnte, und es mir trotz der angespannten Situation unplausibel erschien, dass die Mädels derart aufeinander losgehen würden. Vor allem den "Schrei" – und dessen Wiederholung unter umgekehrten Vorzeichen kurz darauf – fand ich zu überzogen. Hier hat "Body" dann leider einiges am zuvor aufgebauten Kredit verspielt.

Doch auch die Stunde davor ist nicht frei von Schwächen. Das beginnt schon damit, dass die drei jungen Frauen die offensichtlichste Lösung für ihr Problem – nämlich die Leiche an einen anderen Ort zu schaffen – scheinbar völlig übersehen. Jetzt kann man natürlich darüber diskutieren, ob es die drei doch eher zierlich wirkenden Mädels denn überhaupt hätten schaffen können, den doch etwas schwerer wirkenden Leichnam zu transportieren, aber es wäre irgendwie nett gewesen, wenn sie es wenigstens kurz mal angesprochen hätten, so dass wir wüssten, dass sie es wenigstens in Betracht und als gangbare Option ausgeschlossen haben. Kritisch sehe ich zudem, dass es so ziemlich der erste Impuls der Mädels zu sein scheint, die Vergewaltigungs-Karte zu ziehen. Generell war mir das große Problem nicht ganz klar, bzw. erschien es sehr konstruiert. Ja, ok, sie mögen Finderabdrücke am Tatort hinterlassen haben, aber davon ausgehend, dass sie bislang nicht verhaftet wurden, und somit in keiner Datenbank aufscheinen – who cares? Die eine oder andere Entwicklung war zudem seeeeehr vorhersehbar (wie z.B. das Auftauchen von Hollys Freund. Ich versteh natürlich, dass die drei andere Sorgen hatten, aber es wäre schön gewesen, wenn zumindest einen von ihnen kurz mal einen Gedanken an sein vermeintlich baldiges Erscheinen verschwendet hätte. Noch besser hätte ich es ohnehin gefunden, hätte man ihn gänzlich aus dem Film gestrichen). Und wie gesagt, die Art und Weise, wie die drei Freundinnen am Ende beginnen, aufeinander loszugehen, war mir doch etwas zu übertrieben. Umso gelungener fand ich dafür die Darstellung ihrer Freundschaft zu Beginn des Films. Generell hatte die Dynamik zwischen den Dreien etwas, mit zwei Alpha-Frauchen, und Cali als klassische Mitläuferin, die sich nichtsdestotrotz oftmals als das Zünglein an der Waage erwies.

Szenenbild. In erster Linie lebt "Body" aber natürlich von der Frage an den Zuseher, wie man sich selbst in dieser Situation verhalten würde. Die ohnehin schon unschöne Ausgangssituation wird dabei durch eine Wendung in weiterer Folge, die ich hier nicht vorwegnehmen will, noch einmal intensiviert. Die darauffolgenden 10-15 Minuten waren dementsprechend auch jener Teil, der mich von "Body" am meisten packen und mir insgesamt mit Abstand am besten gefallen konnte. Sehr gut gefallen haben mir auch die Chemie zwischen den drei jungen Frauen, sowie ihre schauspielerischen Leistungen, wobei vor allem auch Helen Rogers für mich hervorstach. Und nach dem "Schreiduell", dass ich doch sehr konstruiert und eher unfreiwillig komisch als sonst etwas fand, gelang es "Body" mit dem wundervollen, schwarzhumorigen Ende – perfekt unterlegt mit "Stille Nacht" (wobei man die Einspielung des Lieds passenderweise mit "Schlaf in himmlicher Ruh'" beginnt… köstlich!) – mich doch ansatzweise wieder mit dem Film zu versöhnen. Generell fand ich das Ende phantastisch und muss gestehen, es so nicht kommen gesehen zu haben. Besser hätte man den Film in meinen Augen gar nicht beenden können.

Fazit: "Body" ist ein gelungener Thriller, der jedoch das Potential der grandiosen Ausganssituation nicht ganz ausschöpfen konnte. Dies liegt einerseits daran, dass die drei Hauptprotagonistinnen deutlich einfachere und vermeintlich offensichtliche alternative Lösungen völlig übersehen, und stattdessen ihr erster Impuls darin besteht, die Vergewaltigungs-Karte zu ziehen. Sehr kritisch sehe ich auch die eine oder andere Entwicklung, die sehr vorhersehbar war, letztendlich überflüssig erscheint, und ich somit das Gefühl hatte, dass diese nur deshalb da waren, um den Film auf die ohnehin nicht sonderlich große Länge von 75 Minuten zu strecken. Mein größter Kritikpunkt liegt aber darin, wie die Dynamik zwischen den drei Figuren zum Ende hin völlig – und in meinen Augen auch unglaubwürdig – eskaliert. Gut fand ich in erster Linie den Mittelteil, der mit einer erschreckenden Wendung aufwarten kann, nach der es dem Film gelang, mich so richtig zu packen. Hier versetzte ich mich unweigerlich in die Lage der Mädels und fragte mich: Was würde ich an ihrer Stelle tun? Auch den Einstieg fand ich phantastisch, und überaus charmant. Letztendlich ist es dann aber vor allem dem Ausgang des Geschehens zu verdanken, dass sich "Body" zumindest mit dem Prädikat eines überdurchschnittlichen Thrillers rühmen kann.

Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 Oscilloscope Pictures)


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Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2015




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