Dracula |
Christopher Lee's erster Auftritt als Graf Dracula
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 03 Oktober 2015 |
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Kurzinhalt: Jonathan Harker tritt im Schloss von Graf Dracula eine Stelle als Archivar an. Dabei handelt es sich jedoch nur um einen Vorwand: In Wahrheit weiß er ganz genau, um wen bzw. was es sich bei Dracula handelt, und er reist in sein Schloss, um seiner Schreckensherrschaft ein Ende zu bereiten. Doch ehe er einen Pfahl ins Herz des Vampirs schlagen kann, gelingt es diesem, ihn zu beißen. Ein paar Tage später reist Doctor Van Helsing, ein guter Freund von Kollege von Harker, in jenen Ort, in dem dieser zuletzt gesehen wurde, und stößt auf dessen Tagebuch. Dem Bruder von Harkers Verlobter, Lucy, teilt er jedoch vorerst nicht die wahren Hintergründe seines Todes mit. Jedoch wird er alsbald hellhörig, als er erfährt, dass Lucy wegen Anämie behandelt wird. Hat sie etwa Graf Dracula heimgesucht, um sich so an Harker vor den Tod an seiner Vampirbraut zu rächen? Zusammen mit Lucys Bruder Arthur versucht Doctor Van Helsing, den Fürsten der Finsternis aufzuhalten… Review: ![]() Ein vergleichsweise unbesungener Held des Films ist für mich Terence Fisher. Dieser fleißige Regisseur hat in den 50er und 60ern in zahlreichen (insbesondere Hammer-)Filmen Regie geführt, und erwies sich dabei immer wieder als großes Talent wenn es darum geht, aus einem kleinen Budget das Optimum herauszuholen. Auch bei "Dracula" ist sein inszenatorisches Talent unverkennbar, und versteht er es, die teils opulenten Sets sowie die ausdrucksstarken Schauspieler gekonnt und effektiv in Szene zu setzen, und den Film mit so manch denkwürdiger und hervorstechender Einstellung (wie z.B. Draculas Schatten, oder auch, wie dieser bei Lucy in der Tür steht) zu schmücken. Sehr gelungen, clever und effektiv finde ich auch den Aufbau des Films. Angesichts der Tatsache, dass dieser mit einem Tagebucheintrag von Jonathan Harker beginnt, und wir zu Anfangs dessen Voice Over-Kommentare hören, würde man sich als unbedarfter Zuschauer eigentlich erwarten, dass wir ziemlich den gesamten Film aus seiner Perspektive erleben werden. Hier spielt man geschickt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers bzw. den typischen Stilmitteln in Filmen, so dass Harkers frühes Ableben bei der Erstsichtung (hoffentlich) schockiert. Auch danach gibt es noch die eine oder andere durchaus überraschende Wendung, wie z.B., dass Dracula sich an ihm für den Tod seiner Vampir-Braut rächt, in dem er nun Lucy heimsucht, oder auch der Standort des Sarges, in den er sich unter Tags zurückzieht. Was den Film für mich ebenfalls auszeichnet, ist die methodische und teils schon fast an einen Detektiv gemahnende Vorgehensweise von Doktor Van Helsing. Und auch der gelegentlich eingestreute und zeitlose Humor (wie rund um den bestechlichen Zollbeamten) wertet den Film für mich durchaus auf. ![]() Fairerweise muss man allerdings auch festhalten, dass die Zeichen der Zeit an "Dracula" nicht spurlos vorübergegangen sind. Gerade auch für all jene, die mit modernen Horrorfilmen voller Surround-Sound-Atmosphäre und effektiver Schockeffekte aufgewachsen sind, dürfte "Dracula" wohl wenig echte Spannung oder gar Schrecken bereithalten – etwas, dass dem Film jedoch objektiv nicht vorzuwerfen ist. Für damalige Verhältnisse und in Anbetracht der damaligen technischen und inszenatorischen Möglichkeiten war er durchaus auf der Höhe der Zeit. Was man ihm jedoch zugegebenermaßen schon anmerkt – und warum er in meinen Augen auch etwas schlechter gealtert ist als z.B. "Frankenstein" – ist die doch recht geradlinige Geschichte, die er erzählt. Wo der soeben genannte, beispielhaft angeführte "Frankenstein" z.B. aufgrund der mitreißenden Thematik mich auch heute immer noch begeistern kann, fehlt ein ähnlicher dramatischer Haken, der den Zuschauer auch abseits der veralteten Inszenierung packen würde. Die Story ist halt doch wenig komplex bzw. Schwarz und Weiß sehr klar verteilt. Interessant fand ich in erster Linie, dass Van Helsing einen schweren Fehler begehen und sich von Dracula austricksen lassen darf. Und auch die Idee, dass sich Dracula an Harker rächt, in dem er dessen Verlobte heimsucht, fand ich interessant. Davon abgesehen sticht "Dracula" inhaltlich aber nicht unbedingt hervor. Zudem gibt es auch die eine oder andere kleinere logische Schwäche. So fragt man sich zu Beginn z.B., warum Harker nicht zuerst Dracula selbst ermordet hat, ehe er sich seiner Vampirbraut zuwendet. Seltsam auch die Art und Weise, wie man Mina am Ende durch eine Bluttransfusion rettet – hätte man die gleiche Behandlung nicht zuvor auch schon bei Lucy anwenden können? Und was ist das eigentlich bitte schön für ein Arzt, der bei Lucy diese riesigen Bisswunden übersieht? Letztendlich sollte man aber wohl angesichts des Alters des Films wohlwollend über solche und ähnliche Fragen hinwegsehen, und ihn einfach genießen. Fazit: ![]() Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1958 Hammer Films)
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