Die Pinguine aus Madagascar |
Skipper, Kowalski, Rico und Private in Aktion
Kategorie:
Filme -
Autor: Björn Flügel - Datum:
Donnerstag, 27 November 2014 |
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Kurzinhalt: Die Pinguine Skipper, Kowalski, Rico und Private sind nicht nur der Publikumslieblinge im Zoo, sondern auch eine Spionage-Elitetruppe. Der böse Tintenfisch Dr. Octavius Brine plant, sich an ihnen zu rächen, da er ihretwegen den Zoo verlassen musste. Nun hat er einen Strahl entwickelt, mit welchem er jeden Pinguin in eine monströse Kreatur zu verwandeln und so die Weltherrschaft an sich zu reißen gedenkt. Gemeinsam mit den Undercover-Spezialisten von "Team Nordwind" versuchen die Pinguine, diesen Plan zu vereiteln… Review: Nach ihren Auftritten in den drei "Madagascar"-Filmen, einem weihnachtlichen Kurzfilm-Special und der seit 2008 produzierten und mittlerweile gut 150 Episoden umfassenden Serie sind die undercover operierenden Pinguin-Agenten Skipper, Private, Kowalski und Rico beliebt wie eh und je. So überrascht es nicht, dass DreamWorks ihnen heuer ein Solo-Kinoabenteuer spendiert. Und tatsächlich macht "Die Pinguine aus Madagascar" in erster Linie viel Spaß. Die tempo- und actionreiche Story, die zum Teil aberwitzige Situationskomik und nicht zuletzt die coolen Sprüche garantieren ein kurzweiliges Animationsabenteuer, das James Bond & Co. gelungen auf's Korn nimmt. Die Geschichte beginnt vor einigen Jahren in der Antarktis. Schon im Kindesalter ist Skipper, Rico und Kowalski klar, dass sie zu Höherem berufen sind, als nur in einer Pinguinkolonne mitzumarschieren. Als sie ein mutterloses Ei retten und ihm Private entschlüpft, ist das Quartett komplett. Dieser Prolog ist einfach herrlich, zumal er all die Tierdokumentarfilme persifliert. So werden die Ereignisse nämlich von einem Kamerateam beobachtet, und der Clou ist, dass der Regisseur in der Originalfassung von Werner Herzog gesprochen wird, der 2007 für "Begegnungen am Ende der Welt" selbst in der Antarktis filmte. Weiter geht es dann mit einem Einbruch ins Fort Knox, wo sich in einem Automaten die weltbesten Käsechips befinden. Ihr Spionageabenteuer führt die Pinguine dann schließlich in bester 007-Manier rund um den Globus. U.a. geht es nach Venedig, Shanghai, in die Wüste und nach New York. Diese spontanen Schauplatzwechsel ergeben aus Zuschauersicht vielleicht nicht immer Sinn, doch sie sorgen für die eine oder andere Lachsalve wie beispielsweise die erstklassige Szene mit den venezianischen Gondeln. Als Bond-Girl dient die verführerische, aber kühle Schneeeule Eva, die Kowalski den Kopf verdreht und in der deutschen Fassung von Conchita Wurst mit russischem Akzent gesprochen wird. Ein Beispiel für die gelungene deutsche Synchronisation. Auch wenn wir hierzulande auf die Stimmen von Benedict Cumberbatch oder auch John Malkovich verzichten müssen, machen Die Fantastischen Vier, Ilja Richter, Heino Ferch, Michael Pan und - wie gesagt - Conchita Wurst ihre Sache sehr gut. Das Upgrade von Nebenfiguren hin zu Soloakteueren erfordert natürlich auch ein schärferes Profil. Im Falle von Skipper und Private ist die Weiterentwicklung durchaus geglückt. So muss sich der ansonsten furchtlose Anführer der Pinguin-Elite nach einigen Rückschlägen mit der Frage auseinandersetzen, ob er überhaupt dazu fähig ist, diese ausgesprochen schwierige Mission zum Erfolg zu führen. Mit ihrem inneren Zusammenhalt und ihren draufgängerischen Methoden konnten die Pinguine bislang zwar jeden Fall erfolgreich abschließen, aber beinahe scheint es so, als wären sie gegen den Bösewicht chancenlos. Selbstzweifel umtreiben ihn, zumal der Nordwind-Truppe mit ihrer Top-Ausstattung und ihrem hohen Sachverstand alles zu gelingen scheint. Private hingegen sucht seinen Platz innerhalb des Pinguin-Teams, er will mehr als nur das possierliche Maskottchen sein. Schließlich wächst er über sich selbst hinaus und erfährt damit im Laufe des Films die größte Weiterentwicklung. Angesichts dessen ist es schade, dass Rico kaum mehr zu tun hat, als die benötigten Gadgets zu beschaffen (sprich: hochzuwürgen) und dass Kowalski lediglich der hochintelligente Analytiker bleibt. Der Gegenspieler, der tentakelige Dr. Octavius Brine, erweist sich als ausgeklügelter Superschurke, der mit den Pinguinen noch eine persönliche Rechnung offen hat. Man hat sich mit dieser Figur sehr viel Mühe gegeben, und ein besonderer Gag ist es, dass man sein Äußeres John Malkovich nachempfunden hat, der sie im Original spricht. Auch für die Mitglieder des Team Nordwind nimmt man sich recht viel Zeit, um sie als Figuren auszuarbeiten. So ist beispielsweise Agent Geheimsache den Pinguinen fast ebenbürtig. Nun, ein stärkerer Fokus auf die innere Dynamik des Pinguin-Quartetts und die einzelnen Charaktere wäre durchaus wünschenswert gewesen. Die Handlung ist leider auch nicht außerordentlich innovativ. Sie weist teilweise frappierende Ähnlichkeiten zu "Ich - Einfach unverbesserlich 2" auf. Hier wie dort wird der Held (bzw. die Helden) von Topagenten rekrutiert, um einen ganz besonders gefährlichen Verbrecher dingfest zu machen. Hier wie dort werden niedliche Wesen in skurrile kleine Monster verwandelt. Doch während "Ich - Einfach unverbesserlich 2" noch mit einigen gefühlvollen Momenten und im Vergleich ausgefeilteren Figuren punkten konnte, ist "Die Pinguine aus Madagascar" arg oberflächlich und ausschließlich auf Action und Komik ausgerichtet. So fällt es schwer, wirklich mitzufiebern, zumal die Identifikationsmöglichkeiten fehlen, denn bis auf jeweils einen charakteristisch Spleen zeichnet die Figuren nicht viel aus. Fazit: Ist die Beförderung von Neben- zu Hauptfiguren bzw. der Sprung auf die Leinwand geglückt? Trotz meiner angebrachten Kritikpunkte möchte ich diese Frage mit einem deutlichen "Ja" beantworten. "Die Pinguine aus Madagascar" macht viel Spaß, enthält mehrere großartige Einfälle (wie die geniale Eröffnungssequenz), bietet turbulente Action, zieht die typischen Bond-Klischees durch den Kakao und brilliert mit einem großen Schuss an Selbstironie. Die vorzügliche Animation sowie einige raffinierte 3D-Effekte machen den Film sehenswert. In der Story ist er zwar schwach und den konkurrierenden wie auch den "Madagascar"-Filmen deutlich unterlegen, zumal die Hauptakteure, die Pinguinen, partiell vernachlässigt werden. Jedoch bin ich davon überzeugt, dass sich vor allem das jüngere Publikum köstlich amüsieren wird. Wertung:6 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © 2014 20th Century Fox)
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