Patema Inverted |
Wunderschöner, klassischer 2D-Animationsfilm
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Sonntag, 14 Dezember 2014 |
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Kurzinhalt: Nach einem fehlgeschlagenen Gravitationsexperiment hat sich die Menschheit in zwei Teile aufgespalten. Jene die von dessen Auswirkungen betroffen sind leben seither unter der Erde, da ihre Schwerkraft quasi umgedreht wurde und sie somit an der Oberfläche ungehindert in den Himmel aufsteigen und dahinschweben würden. Trotz der damit verbundenen Gefahren ist die neugierige Patema von der Oberfläche fasziniert – zumal vor ein paar Jahren ihr großer Bruder diese besucht, davon jedoch nie zurückgekehrt ist. Eines Tages wagt sie es schließlich, sich an die Oberfläche zu begeben, wo sie den Jungen Age trifft. Schnell freunden sich die beiden an, und Age versteckt sie bei sich. Doch so paradiesisch die Oberfläche auf dem ersten Blick auch aussieht, es ist nicht alles eitel Wonne. So werden die Menschen dort von einem totalitären Regime unterdrückt. Dessen Anführer Izamura sind die Unterweltler ein Dorn im Auge, weshalb er sie lieber heute als morgen auslöschen würde. Als er herausfindet, dass ein Mädchen aus der Unterwelt an die Oberfläche gelangt ist, möchte er Patema unbedingt gefangen nehmen, um von ihr den Standort ihrer Leute zu erfahren und sie auslöschen zu können… Review: ![]() Generell halte ich die Optik des Films für eine seiner größten Stärken. "Patema Inverted" sieht einfach nur wunderschön aus und ist mit zahlreichen wundervollen Einstellungen und Bildern gespickt. Für mich macht der Film wieder einmal deutlich, dass klassische 2D-Animation noch lange kein "alter Hut" ist, und auch wenn ich 3D-Filme ebenfalls sehr schätze wünschte ich doch, dass Hollywood nicht derart vollständig und komplett auf den entsprechenden Zug aufgesprungen und uns gelegentlich auch noch einen schönen, klassischen 2D-Zeichentrickfilm schenken würde, anstatt diesen Markt den Asiaten zu überlassen. Insofern bin ich aber natürlich doppelt froh, dass es zumindest dort noch Künstler gibt, welche die Fahne der klassischen 2D-Animation hochhalten. Jedenfalls sieht "Patema Inverted" absolut phantastisch aus – in meinen Augen auch deutlich besser als ein Großteil der 3D-Animationsfilme die ich in letzter Zeit gesehen habe – wobei mir vor allem auch die Lichteffekte sehr gut gefallen konnten. Die schönen Bilder werden zudem durch einen nicht minder gelungenen Score perfekt unterstützt. Doch es sind nicht nur die Optik und die Musik, auch die Story gefällt mir. Zwar erzählt sie letztendlich "nur" eine klassische Liebesgeschichte zwischen zwei Teenagern, aber selten wurde eine vermeintlich unmögliche Beziehung aufgrund ihrer unterschiedlichen Herkunft anschaulicher dargestellt als hier. Selbst "Upside Down" fand ich diesbezüglich längst nicht so gelungen. Generell gefiel mir, wie die beiden in der gegenteiligen Welt auf den jeweils anderen angewiesen sind – aber zugleich gemeinsam stärker sind als alleine, und das Abenteuer letztendlich nur zusammen bewältigen können. Last but not least schwingt in der Story auch noch ein ordentlicher Batzen Sozialkritik mit, der für mich ebenfalls positiv hervorgestochen ist. ![]() Fazit: Immer, wenn ich einen so schönen klassischen 2D-Zeichentrickfilm wie "Patema Inverted" sehe, der die 3D-Konkurrenz vergleichsweise billig und alt aussehen lässt, frage ich mich, warum man sich in Hollywood den gar so auf diesen 3D-Trend gestürzt hat. Ich meine, ja, eh nett und alles – aber die Anime-Filme beweisen für mich eben immer wieder, dass klassische 2D-Animation nicht nur immer noch ihre Daseinsberechtigung hat, sondern den oftmals eher generisch wirkenden CGI-3D-Plastiklook oftmals sogar klar aussticht. Nach "Die Legende der Prinzessin Kaguya", der bewusst auf altmodisch getrimmt war, ist "Patema Inverted" ein weiterer Beweis dafür, handelt es sich bei ihm doch um einen der schönsten Animationsfilme, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Neben der Optik, die neben den wunderschönen Bildern vor allem auch mit dem netten Spiel der unterschiedlichen Perspektiven überzeugt, konnte mir aber auch die Geschichte selbst sehr gut gefallen. Die Liebesgeschichte mag zwar grundsätzlich nichts Besonderes sein, erhält aber aufgrund der unterschiedlichen Gravitation beider Figuren eine gewisse Tragik. Sehr gut gefallen konnte mir auch die Gesellschaftskritik, die hier mitschwingt. Negativ stachen für mich in erster Linie der ziemlich generische, typische und klischeehafte Bösewicht sowie der letzte Twist am Ende hervor, der auf mich irgendwie keinen Sinn ergeben wollte; aber möglicherweise habe ich ihn auch einfach nicht verstanden. Davon abgesehen ist "Patema Inverted" aber ein wundervoller SF-Zeichentrickfilm, der Jung und Alt gleichermaßen verzaubern und begeistern sollte. Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Purple Cow Studio)
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