Pfad der Gewalt |
TV-Western von HBO mit Sam Elliot
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 30 März 2013 |
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Kurzinhalt: Wyoming, 1876: Die Familie McKaskel zieht, mit all ihrem Hab und Gut auf einer Kutsche, quer durchs Land, und auf einer Farm ein neues Leben zu beginnen. Als sie in einer ausgestorbenen Kleinstadt halt machen, treffen sie auf den Banditen Doc Shabitt und seiner Bande. Dieser vermutet, dass sie in der Kutsche Gold lagern könnten, und hat es zudem auf ihre schönen Pferde abgesehen. Einer seiner Männer wiederum hat ein Auge auf Miss McKaskel geworfen. Con Vallian, ein einsamer Cowboy, der die Begegnung mitverfolgt, warnt die McKaskels vor einem bevorstehenden Angriff. Sie sollten sich sofort ihre Pferde – die sie in der Stadt zurückgelassen haben – holen und so rasch als möglich aufbrechen. Duncan McKaskel nimmt all seinen Mut zusammen, und reitet zurück ins Dorf, um sich die Pferde zurückzuholen. Schützenhilfe erhält er dabei von Vallian, der einen von Shabitts Männer ermordet als dieser Duncan aus dem Hinterhalt erschießen wollte. Die McKaskels treten die Flucht an – doch der Mann, der von Vallian getötet wurde, war Doc Shabitts Sohn. Dieser schwört ihnen und ihrem unbekannten Pilger Rache, und nimmt mit seiner Bande die Verfolgung auf… Review: ![]() Als weitere wesentliche Stärke offenbart sich auch die Besetzung. Sam Elliott ist in der Rolle des Cowboys mit herbem Charme einfach nur perfekt. Jeder, der ihn schon mal in einer Rolle gesehen hat, weiß, dass er mit seinem markanten Gesicht und der tiefen Stimme wie dafür geboren scheint, in einem Western zu spielen. Er scheint einfach irgendwie in diese raue Zeit bzw. dieses Genre zu passen – was er auch in "Pfad der Gewalt" eindrucksvoll unter Beweis stellt. Neben ihm ist es in erster Linie Kate Capshaw, die als von seinem Charme angezogene und zwischen ihm und der Treue zu ihrem Mann hin- und hergerissene Susanna McKaskel gefallen kann. Sie spielt die innere Zerrissenheit der Figur sehr überzeugend, und wusste vor allem auch in so mancher Szene, wo sie Härte beweisen darf (allen voran beim Showdown am Ende) zu gefallen. Gerade auch in einem sonst so männerdominierten Genre ist es schön zu sehen, dass Susanna nicht einfach nur als typisches Fräulein in Nöten inszeniert wird, sondern sich ebenfalls in der einen oder anderen Szene behaupten darf. Aus dem Trio fiel einzig Tom Conti meines Erachtens etwas ab. Er spielt den braven, fürsorglichen Ehemann zwar sehr überzeugend, aber die Wandlung zum harten Kerl nahm ich ihm leider nur bedingt ab. Von den Banditen ist es in erster Linie Matt Clark, der als ihr Anführer Doc Shabitt in Erinnerung bleibt, und in einigen Szenen seine bedrohliche Präsenz zur Schau stellen darf. Lediglich zu Beginn, beim Tod seines Sohnes, verfiel er mir ein wenig in zu übertriebene, klischeehafte Theatralik. Der Rest aus dem Cast fällt dann weder sonderlich positiv noch sonderlich negativ auf. ![]() Negativ fällt in erster Linie auf, dass "Pfad der Gewalt" seine Herkunft als TV-Produktion nicht so recht verbergen kann. Vor allem der Mangel an Sets und Kulissen fällt teilweise doch etwas negativ auf. So fragt man sich schon, warum da irgendwo mitten in der Einöde plötzlich eine Bar steht, und sonst nichts. Auch die eine oder andere Szene und/oder Entwicklung zwischendurch fand ich jetzt nicht so prickelnd. So erinnert die Art und Weise, wie Susanna dem "bad boy" verfällt, teilweise schon fast ein wenig an kitschige Liebesromane. Das war mir dann doch ein bisschen zu klischeehaft – die gelangweilte Hausfrau, die mit einem guten aber vielleicht doch etwas zu braven Mann verheiratet ist, und sich in den wilden, abenteuerlichen, harten Kerl verknallt. Zumal sie als sie Con Villain doch tatsächlich geküsst hat bei mir viel an Sympathie verlor. Immerhin ist ihr Mann ja keineswegs ein Feigling – erst kurz zuvor Ritt er in die "Stadt", und stellte sich den Banditen in den Weg, um die Pferde zurückzuholen. Leider schien auch den Drehbuchautor bzw. bereits dem Romanautor bewusst gewesen zu sein, dass Susanna hier droht, Sympathien zu verspielen – weshalb man sich nach diesem guten, vielversprechenden Einstieg mit Duncan, in dem dieser durchaus einen vernünftigen Eindruck macht, kontinuierlich bemühte ihn wie einen unnützen, einfältigen Schwächling aussehen zu lassen. So lässt er sich von Susanna partout nicht wecken, als sie Geräusche im Wald hört, und darf etwas später darauf beharren, dass Diplomatie die bessere Lösung gewesen wäre, als Gewalt. Bei diesen Banditen? Ja, klar. Jedenfalls fand ich dies enorm schade, und es war ein Schwachpunkt, der für mich selbst von der Entwicklung der Figur am Ende nicht mehr ganz ausgebügelt werden konnte. ![]() Fazit: "Pfad der Gewalt" ist ein sehr altmodischer Western, der dementsprechend auch in erster Linie Fans der guten alten Klassiker – in erster Linie die Filme der 50er und 60er aus den USA – ansprechen dürfte. Alle anderen sollten sich dessen bewusst sein, dass der Film vor Klischees und Archetypen nur so strotzt, die Handlung recht vorhersehbar ist, und er es insgesamt doch eher an Spannung vermissen lässt. Zudem kann "Pfad der Gewalt" bis zuletzt seine Herkunft als TV-Produktion nicht verbergen, was sich vor allem in den wenig packend inszenierten Schießereien sowie den mangelnden Sets und Kulissen zeigt. Dennoch gibt es für Fans des Genres auch viel Positives zu entdecken. Die Filmmusik von Stephen Dorff überzeugt vor allem mit einem romantischen Hauptthema, das in Erinnerung bleibt. Die hier in Szene gesetzten Landschaften sind durchaus beeindruckend. Und vor allem auch die Besetzung erweist sich als große Stärke, wobei neben Kate Capshaw natürlich in erster Linie Sam Elliott – der für Western wie geschaffen scheint – hervorsticht. Insgesamt ist "Pfad der Gewalt" ein solider Western, der von Schröder Media eine ebenso solide DVD-Veröffentlichung spendiert wurde. Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2012 Schröder Media)
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