Ein Planet wehrt sich
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Originaltitel: Home Soil
Episodennummer: 1x18
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 22.02.1988
Erstausstrahlung BRD: 26.01.1991
Drehbuch: Robert Sabaroff
Regie: Corey Allen
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Denise Crosby als Lt. Tasha Yar, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data, Wil Wheaton als Wesley Crusher
Gastdarsteller: Walter Gotell als Kurt Mandl, Elizabeth Lindsey als Luisa Kim, Gerard Prendergast als Bjorn Bensen u.a.

Kurzinhalt: Kurt Mandl, Leiter der Terraformingstation auf dem Planeten Velara III, reagiert seltsam ungehalten, als die U.S.S: Enterprise zu einer routinemäßigen Überprüfung der Fortschritte eintrifft. Auf Drängen von Captain Picard hin erklärt er sich letztlich aber doch dazu bereit, ein Außenteam zu empfangen. Nur wenige Minuten nach dessen Eintreffen kommt es auch schon zu einem folgenschweren Unfall, bei dem einer der Forscher ums Leben kommt. Als Picard daraufhin genauere Nachforschungen anordnet und das Außenteam den Unglücksort näher untersucht, entdecken sie plötzlich eine auf Kohlenstoff basierende Lebensform, die offenbar den Planeten bewohnt. Das Terraforming-Projekt stand demnach kurz davor, eine ganze Zivilisation auszulöschen. Eben dies ist wohl auch den fremden Lebensformen bewusst. Um die drohende Vernichtung ihrer Spezies zu verhindern, übernehmen sie die Kontrolle über die Enterprise…

Denkwürdige Zitate: "Ugly bags of mostly water"
(Die Beschreibung der Menschen durch die fremde Lebensform ist zwar nicht schmeichelhaft, aber durchaus passend.)

Review: Image"Ein Planet wehrt sich" ist von der Idee und der Handlung her eine ganz typische "Next Generation"-Folge. Die Enterprise stößt auf ein seltsames Phänomen und/oder ein Mysterium – welches sich üblicherweise zudem, um die Spannung zu erhöhen, im Laufe der Episode zu einer Bedrohung auswächst – dass es zu erforschen, bzw. ein Rätsel, dass es zu lösen gilt. Der Erfolg oder Misserfolg solcher Episoden hängt u.a. immer maßgeblich ab, wie durchschaubar das Rätsel ist – und natürlich auch, ob die daraus entstehende Bedrohung überzeugt und für Spannung sorgt. Ersteres ist bei "Ein Planet wehrt sich" durchaus gelungen. Die Idee, dass sich auf dem Planeten leben befindet, welches jedoch aufgrund menschlicher Arroganz nicht als solches erkannt wurde, und das durch unsere Terraforming-Bemühungen an den Rand der Auslöschung getrieben wurde, ist eine so faszinierende wie erschreckende. Hier präsentiert "Star Trek" wieder eine warnende Message, die sich natürlich durchaus auch auf die Gegenwart und das durch unsere Taten verursachte Artensterben auf der Erde umlegen lässt.

Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, ist die Definition von Leben, die hier zum ersten Mal vorgestellt wird, und die in der zweiten Staffel noch an Bedeutung gewinnen wird. Es gefällt mir, dass die Episode hier eine Diskussion anregt und die Drehbuchautoren den Zuschauer dazu einzuladen, die Frage "Was ist Leben?" bzw. "Welche Kriterien definieren Leben?" für sich selbst zu beantworten. Positiv auch das "Design" dieser fremdartigen Lebewesen. Zwar ist es ungemein schlicht – beginnt das ganze doch im Prinzip als "Glühwürmchen" – dennoch hat die Idee etwas faszinierendes, und vor allem auch die darin verborgenen molekularen Strukturen wurden gut durchdacht und gestaltet. Weitere positive Aspekte sind der gelegentlich eingestreute Humor – wie z.B. jene Szene, als der von Data ruinierte Laser offenbart wird, oder auch die wenig schmeichelhafte Beschreibung der Wesen für die Menschen – sowie die wieder einmal makellosen Effekte. Leider gibt es aber auch ein paar Dinge, die weniger gut funktioniert haben. Hier ist in erster Linie der oben bereits erwähnte Bedrohungsaspekt zu nennen. Weder, wenn Data mit dem Laser alleine ist noch wenn die Wesen die Enterprise in ihre Gewalt bringen, kam Spannung auf. Auch ist die Handlung für 45 Minuten Laufzeit doch wieder etwas dünn, weshalb sie im Schneckentempo dahinkriecht. Demnach ist "Ein Planet wehrt sich" wieder einmal eine jener Episoden, bei denen der Mangel einer B-Story zu beklagen ist – wäre es doch dann notwendig gewesen, beim Erzähltempo etwas mehr auf die Tube zu drücken. Vor allem zu Beginn der Episode lassen sich die Macher einfach etwas zu viel Zeit – dauert es doch mehr als eine Viertelstunde, ehe die fremde Lebensform überhaupt mal entdeckt wird. Und selbst nachdem man die kristalline Lebensform an Bord gebeamt hat, nimmt sich die Folge für einige Szenen und Entwicklungen noch zu viel Zeit, wodurch stellenweise trotz des an und für sich interessanten Rätsels und der Bedrohung für die Enterprise zwischendurch auch immer wieder etwas Langeweile aufkommt.

ImageDas letzte Problem sind dann – wie bei "Star Trek" ja leider nicht unüblich – ein paar logische Schwächen, wobei vor allem die Deus Ex Machina-Lösung am Ende, mit der es der Crew doch noch gelingt die Wesen in die Knie zu zwingen, einige Fragen aufwirft. Als Data die seltsame Lebensform das erste Mal entdeckt, steckt diese in einer dunklen Röhre. Einer der Wissenschaftler weist darauf hin, dass Verala III über einen ganz normalen Tag-Nacht-Zyklus verfügt. Womit sich mir die Frage ergibt: Wenn die Lebensformen schon bei einer Verringerung des Lichts im medizinischen Labor zu sterben drohen, wie überleben sie dann in ihren finsteren Höhlen versteckt, bzw. gar über eine ganze Nacht? Irgendwie erscheint es doch eher unplausibel, dass das mangelnde Licht derart schnell Auswirkungen auf sie hat. Hier wussten die Drehbuchautoren wohl wieder einmal nicht, wie sie die Bedrohung für die Enterprise am Ende doch noch beseitigen sollen – und haben nicht darauf geachtet, dass die von ihnen gewählte Lösung eigentlich überhaupt keinen Sinn ergibt.

Fazit: Von der Idee her ist "Ein Planet wehrt sich" eine ganz typische TNG-Folge. Die Enterprise-Crew wird mit einem Rätsel konfrontiert und muss nun versuchen, das Mysterium rund um die Vorgänge auf Velara III zu lüften. Und dieser Aspekt ist auch durchaus gelungen – gerade auch, was die Auflösung betrifft. Doch so gut "Ein Planet wehrt sich" als interessantes, faszinierendes Rätsel funktionieren mag, so schlecht funktioniert es wenn es darum geht, die Wesen als nachvollziehbare Bedrohung aufzubauen, und/oder für Spannung zu sorgen. Zudem entwickelt sich die Handlung leider zum wiederholten Mal viel zu schleppend, weshalb man erneut eine mangelnde B-Story beklagen muss, welche die Sendezeit für die Haupthandlung verringert und damit die Story beschleunigt und intensiviert hätte. Highlights: Data's Sieg über den ferngesteuerten Laser und die wenig schmeichelhafte Beschreibung des Erscheinungsbildes der Menschheit durch die fremde Lebensform. Um knapp 45 Minuten wirklich gut unterhalten zu können, ist dies aber leider zu wenig.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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