Schablonen der Gewalt |
Produktionsnummer: 2x23 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 16.02.1968 Erstausstrahlung D: 04.11.2011 Drehbuch: John Meredyth Lucas Regie: Vincent McEveety Hauptdarsteller: William Shatner als Captain James T. Kirk, Leonard Nimoy als Mr. Spock, DeForest Kelley als Dr. Leonard McCoy, James Doohan als Scotty, George Takei als Hikaru Sulu, Walter Koenig als Pavel Chekov, Nichelle Nichols als Lt. Uhura Gastdarsteller: Richard Evans als Isak, Valora Noland als Daras, Skip Homeier als Melakon, David Brian als John Gill u.a. Kurzinhalt: Als sie den Historiker John Gill, der auf einem Planeten als kultureller Beobachter abgesetzt wurde, wieder abholen wollen, wird die Enterprise von einer Atomrakete angegriffen – Technologie, welche dessen Bewohner von Ekos eigentlich noch nicht besitzen sollten. Als sich Kirk und Spock hinunterbeamen, finden sie eine Zivilisation vor, die an das Nazi-Deutschland der 30er Jahre angelehnt zu sein scheint – vom Führer über die grundlegende Struktur bis hin zu den Uniformen. Und so wie damals wurde auch auf Ekos ein Feindbild geschaffen, nämlich die Bewohner des Nachbarplaneten Zeon. All diese Ähnlichkeiten können natürlich kein Zufall sein – sowohl Kirk als auch Spock wird schnell klar, dass in die natürliche Entwicklung des Planeten eingegriffen wurde. Doch von wem? Gerade der Historiker John Gill hätte es doch eigentlich besser wissen müssen, als die Kultur des Planeten nach dem Vorbild von Nazi-Deutschland aufzubauen? Doch noch ehe die beiden dieser Frage nachgehen können, werden sie von einer Patrouille verhaftet und verhört… Denkwürdige Zitate: "You look quite well for a man who's been utterly destroyed, Mister Spock." (Kirk zu Spock, nachdem die Propagandamaschinerie gerade die vollständige Vernichtung des fremden Raumschiffs verkündet hat.) "You should make a very convincing Nazi." (Captain Kirk muss sich von seinem ersten Offizier ja ganz schön was gefallen lassen.) "I don't care if you hit the broad side of a barn. Just hurry, please." "Captain, why should I aim at such a structure?" (Der gute Vulkaner nimmt es wieder mal besonders wörtlich; Kirk denkt sich wohl grade 'du kannst mir den Buckel runterrutschen' - wortwörtlich!) "We may make a human of you yet." "I hope not." (Spock zu Kirk. Sehr schmeichelhaft gibt sich der Vulkanier ja nun wirklich nicht in dieser Episode.) Review: ![]() Doch zurück zur problemgebeutelten Geschichte von "Schablonen der Gewalt" im deutschsprachigen Raum. Die erste TV-Ausstrahlung erfolgte in Österreich, genauer gesagt im späten Abendprogramm des ORF, am 19. November 1996. Es gibt ja so Tage, an denen weiß jeder ganz genau, wo er war und was er gerade gemacht hat. Ich kann mich zwar sonst nicht mehr an viel aus dem Jahr 1996 erinnern, aber ich weiß, dass ich an diesem Abend hinter dem Fernseher saß und mir die Episode ansah – und mich damals wie heute fragte, wozu die ganze Aufregung eigentlich gut war. Dennoch war das damals für mich ein besonderes Ereignis, diese "verschollene" Episode – und somit die einzige, sie ich damals noch nicht kannte – nachholen zu können. Heutzutage ist ja alles anders; TV-Serien sind über DVD/Blu Ray, Streams und auch über umstrittenere Internet-Angebote zu beziehen. Wenn ich etwas unbedingt sehen will, dann finde ich auch Mittel und Wege. Damals gab es diese Möglichkeiten noch nicht. Trotz der TV-Ausstrahlung im österreichischen Rundfunk dauerte es danach noch eine Weile, bis die Episode auch in Deutschland ausgestrahlt wurde. Zuerst Mitte 1999 im Pay-TV. Und natürlich war sie auf den DVD- und Blu Ray-Sets enthalten. Die erste Free TV-Ausstrahlung erfolgte aber, man glaubt es kaum, doch tatsächlich erst vor etwas mehr als einem Jahr, genauer gesagt am 4. November 2011, auf ZDFneo. Was soll ich sagen… im Endeffekt denke ich, dass man der Episode durch den verbotenen Charakter, den man ihr dadurch verliehen hat, und der sie ja für lange Zeit zu einer Art Legende werden ließ, mehr Aufmerksamkeit zuteil werden ließ, als sie es sich eigentlich verdient hat – ist sie doch eine sehr durchschnittliche und vom Nazi-Bezug abgesehen wenig bemerkenswerte Episode. ![]() Davon abgesehen kann "Schablonen der Gewalt" aber kaum überzeugen. Es ist die x-te Variation der Nichteinmischungs-Problematik, die uns in der zweiten Staffel vorgesetzt wird, und diesbezüglich bei weitem nicht der gelungenste Vertreter. Die Bezüge zum dritten Reich sind mir persönlich dann doch etwas zu übertrieben. Ich meine, dass dort selbst die Uniformen bis ins kleinste Detail – Hakenkreuz inklusive – nachgebildet werden, erscheint zutiefst unplausibel. Verkrampft wirkende Bezüge wie der Planet Zeon (vgl. mit Zion) helfen nicht gerade dabei, diesen Eindruck zu vermindern. Vor allem letzteres war mir definitiv zu viel des Guten, und zu sehr mit dem Holzhammer agiert – und kostete "Schablonen der Gewalt" allein einen halben Wertungspunkt. Doch auch von diesen Kritikpunkten abgesehen weiß die Episode nicht zu begeistern. Die Handlung plätschert recht unmotiviert vor sich hin, und richtige Spannung will zu keinem Zeitpunkt aufkommen. Lediglich das Mysterium rund um John Gill, und inwieweit er für diese Entwicklung verantwortlich ist und/oder aber von anderen Kräften benutzt wurde, vermag für ein wenig Interesse in die Handlung zu sorgen. Davon abgesehen verfolgte ich das Geschehen aber doch eher desinteressiert. Nicht vergessen werden darf auch die doch eher untypische und daher etwas störend wirkende MacGyver-Einlage, mit der man sich aus der Zelle befreit – und man zum wiederholten Mal auf eine aus dem nichts kommende Deus Ex Machina zurückgreift, um eine scheinbar ausweglose Situation doch noch zu bereinigen. Vom glücklichen Umstand, dass just jener Nazi, der sie schließlich aufspürt, ein Verräter ist, ganz zu schweigen. Das hätte man nun wahrlich etwas einfallsreicher lösen können. Fazit: ![]() Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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