Besessen
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Episodenbild (c) Bad Robot/Warner Bros. Television

Originaltitel: Unearthed
Episodennummer: 2x11
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 11. Januar 2010
Erstausstrahlung D: 02. August 2010
Drehbuch: David H. Goodman & Andrew Kreisberg
Regie: Frederick E. O. Toye
Hauptdarsteller: Anna Torv als Olivia Dunham, John Noble als Dr. Walter Bishop, Joshua Jackson als Peter Bishop, Lance Reddick als Phillip Broyles, Jasika Nicole als Astrid Farnsworth, Blair Brown als Nina Sharp.
Gastdarsteller: Kirk Acevedo als Charlie Francis, Amy Carlson als Maureen Donovan, Alice Kremelberg als Lisa Donovan, Annie Parisse als Teresa Rusk, Scott William Winters als Jake Selleg, Sean Dugan als Priest, Demetrius Cornell als EMT, Mark Dobies als Will Turlough, Tibor Feldman als Dr. Halperin, Deepti Gupta als Dr. Newell, Chazz Menendez als Andrew Rusk u.a.

Kurzinhalt: Lisa Donovan ist nach einem Aneurysma hirntot. Nach der letzten Salbung werden die lebenserhaltenden Systeme in Anwesenheit ihrer Mutter abgedreht. Danach wird sie, da sie Organspenderin ist, in den Operationssaal gebracht. Doch gerade als man dabei ist, sie aufzuschneiden, wacht sie zum Schreck der anwesenden Ärzte plötzlich wieder auf. Die daraufhin von ihr ausgesprochenen Worte bringen das Fringe-Team auf die Spur eines früheren Navy-Soldaten, der vor kurzem ermordet wurde. Davor nahm Andrew Rusk nach einem Unfall auf einem U-Boot experimentelle Medikamente gegen Strahlenschäden. Walter stellt nun die Hypothese auf, dass Andrew, der im gleichen Moment erschossen wurde, als Lisa im Krankenhaus erwachte, irgendwie sein Bewusstsein in ihren Körper übertragen hat, sie somit quasi von ihm besessen ist. In seinem Labor macht er sich daran, diese Verbindung wieder aufzuheben. Doch Andrews Bewusstsein gelingt es zunehmend, die Kontrolle über Lisas Körper zu übernehmen – und ist zudem wild entschlossen, an seiner Frau, die seinen Mord in Auftrag gegeben hat, bittere Rache zu üben…

Review: Episodenbild (c) Bad Robot/Warner Bros. Television "Unearthed" (also ausgegraben) in der Tat, denn: Zur damals wohl allgemeinen Verwunderung ist Lisa in dieser Episode nicht die einzige, die von den Toten zurückkehrt. Denn während Olivia Teresa Rusk befragt, taucht im Hintergrund langsam (aufgrund der Kamerabewegung) Charlie auf. Ja, genau, der Charlie, der in der Auftaktfolge der Staffel von einem Spiegelsoldaten ermordet wurde. Des Rätsels Lösung: Bei "Besessen" handelt es sich um ein Überbleibsel der ersten Staffel. Sowas kommt ja grundsätzlich immer wieder mal vor (kürzlich traf es z.B. "The Orville", wo die Folge " Ja'loja" bis zur zweiten Staffel zurückgehalten wurde), und ist meistens auch kein großes Problem. Außer halt, es kam zwischenzeitlich zu einer ebensolchen, einschneidenden Veränderung innerhalb der Stammbesetzung (ein weiteres Beispiel wäre die Serie "SeaQuest DSV", wo der zuvor verstorbene Brody dann ein paar Folgen später auf einmal wieder zu sehen war). Beim Blu-Ray-Release liegt "Besessen" deshalb nur als Bonusfolge auf der letzten Scheibe auf – wobei ich mich trotzdem dazu entschlossen habe, bei der ursprünglichen Ausstrahlungsreihenfolge zu bleiben, und sie hier nun einzuschieben.

Nun, was soll ich sagen: Irgendwie ist schon verständlich, warum just diese Folge damals zurückgehalten wurde – weil sonderlich gelungen ist sie jetzt nicht. Zugegeben, der Einstieg ist noch sehr interessant, und hat auch etwas sehr alptraumhaftes, mit der totgeglaubten Lisa, die mitten während der Operation aufwacht. Auch die Grundidee, zu versuchen, das klassische, doch recht fantastische Horrorszenario rund um Besessenheit (dort üblicherweise durch einen Dämon) auf eine (wenn auch seeeehr pseudo-)wissenschaftliche Grundlage zu stellen, hatte einen gewissen Charme. Es gab auch wieder den einen oder anderen amüsanten Moment, wie z.B. wenn Walter zur Mutter meint, dass ihre Tochter in ihrem Alter wohl schon weitaus schlimmeres ausprobiert hat, als jenen Cocktail, den er ihr zu verabreichen gedenkt. Und generell fühlte ich bei diesem Martyrum mit Mutter und Tochter durchaus mit. Allerdings war "Besessen" leider auch absolut nichts Besonderes, ließ es durchwegs (und insbesondere dann beim Showdown) an Spannung vermissen, leistete sich die eine oder andere dämliche Aktion der Protagonisten (wie z.B. wenn Peter Lisa einfach so alleine lässt), die nur bedingt gelungene Umsetzung der Besessenheit (mit DarstellerInnen, die krampfhaft ihre Stimme verstellen, tue ich mir immer etwas schwer), und schließt die Folge mit gleich zwei extrem klischeehaften Szenen: Zuerst Peter, der versucht, zu Lisa durchzudringen (und damit natürlich auch Erfolg hat), und dann das typische "Es ist noch nicht vorbei"-Ende, wo wir sehen, wie Rusks Bewusstsein nun offenbar in einem Unfallopfer in New York wieder erwacht. Zwar habe ich sicherlich – auch bei "Fringe" – auch schon schlechteres gesehen, aber, ganz ehrlich: Wenn sie die Episode nachdem sie in die zweite Staffel verschoben wurde einfach generell nie gezeigt hätten, wäre es auch kein großer Verlust gewesen.

Fazit: Episodenbild (c) Bad Robot/Warner Bros. Television "Besessen" ist eine grundsätzlich durchschnittliche und wenig auffällige Episode, die durch die ungünstige – und aus der Chronologie der Serie gerissene – Platzierung, die uns einen plötzlich wieder zum Leben erweckten Charlie einbringt, noch einmal zusätzlich verliert. Weil das ist halt doch ziemlich irritierend. Auf dem Blu-Ray-Set ist sie zwar eh herausgelöst und nur als Bonus enthalten, da wiederum stellt sich mir aber die Frage, warum man sie nicht schon bei Staffel 1 als solchen beigelegt hat. So oder so, die Story hat zwar ein nicht uninteressantes Grundkonzept und auch wieder ein paar gelungene Momente, versteht es aber nie so recht, daraus Spannung zu beziehen. Alice Kremelbergs verstellte Stimme (so gut sie grundsätzlich auch spielen mag) wirkte zudem unfreiwillig komisch. Und vor allem den extrem klischeehaften "Es ist noch nicht vorbei"-Ausgang fand ich dann höchst entbehrlich. Hätte man "Besessen" wie geplant im Zuge der ersten Staffel ausgestrahlt, wäre sie nicht weiter (negativ) aufgefallen. So hingegen kommt man nicht umhin, zu bemerken, dass man sich die Chose auch hätte sparen können.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel








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