Die Bürde
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Episodenbild (c) Bad Robot/Warner Bros. Television

Originaltitel: Olivia. In The Lab. With The Revolver.
Episodennummer: 2x17
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 08. April 2010
Erstausstrahlung D: 13. September 2010
Drehbuch: Matthew Pitts
Regie: Brad Anderson
Hauptdarsteller: Anna Torv als Olivia Dunham, John Noble als Dr. Walter Bishop, Joshua Jackson als Peter Bishop, Lance Reddick als Phillip Broyles, Jasika Nicole als Astrid Farnsworth, Blair Brown als Nina Sharp.
Gastdarsteller: Kevin Corrigan als Sam Weiss, Omar Metwally als Neil, Catherine Barroll als Mrs. Lane, Curtis Caravaggio als Ken Messing, Lossen Chambers als Cashier, Peter Ciuffa als Driver, Michael Scholar Jr. als Waiter, John Shaw als Medical Examiner, Jamie Switch als Lloyd Becker u.a.

Kurzinhalt: Olivia ist immer noch erschüttert von Walters Geständnis, dass er nach dem Tod seines eigenen Sohnes Peters aus der Parallelwelt entführt hat. Während sie mit sich hadert, ob sie Walters Wunsch ignorieren und Peter die Wahrheit über seine Herkunft haben soll, bekommt es das Fringe-Team mit einem neuen Fall zu tun. Eine bislang kerngesunde junge Anwältin wird in ihrem Auto mit Krebsgeschwüren übersät gefunden. Walter stellt die Vermutung auf, dass ihr diese von jemandem quasi übertragen wurden – und sich die betreffende Person wiederum dadurch geheilt hat. Nachdem man ein zweites entsprechendes Opfer entdeckt, bemerkt Olivia, was die beiden miteinander verbindet: So wie auch sie war sie Teil der Tests, die in Jacksonville durchgeführt wurden. Macht etwa jemand Jagd auf frühere Probanden?

Review: Episodenbild (c) Bad Robot/Warner Bros. Television Gleich zu Beginn überraschte mich die Episode mit einem Gastauftritt von Diane Kruger – der sich dann jedoch als erstaunlich kurzes Vergnügen herausstellen sollte. Ich kenne die Hintergründe nicht, wie es zu dieser Cameo kam, muss aber sagen, für diesen Mini-Auftritt hätten sie genauso gut auch jede andere, unbekannte Schauspielerin nehmen können. Wenn ich schon beim meckern bin, sei gleich auch noch erwähnt: Falls es das Ziel der Episode war, dass wir am Ende bei seinem Geständnis mit dem Täter mitfühlen, so hat dies zumindest in meinem Fall überhaupt nicht funktioniert. Ja, der Tod seiner Schwester mag ein Unfall gewesen sein, und erst bei der nächsten Person die er aufsuchte hat er erkannt, was vor sich geht. Danach wusste er aber ganz genau, dass er diese Menschen für sein eigenes Wohl tötet – und nein, das kann ich ihm so einfach nicht verzeihen. Von der Thematik her erinnerte mich das Übrigens ein bisschen an Vampire, die ja ebenfalls andere Menschen aussaugen müssen, um selbst am Leben zu bleiben. So oder so, in seiner Situation hätte ich mich, so schwer es einem sicherlich auch fällt, mit meinem Schicksal abgefunden, statt dass ich andere an meiner Stelle sterben lassen. Wohlgemerkt. Ich habe kein Problem damit, zu glauben, dass es genug Leute da draußen gibt, die in dieser Situation so wie Neil handeln würden. Aber wenn er am Ende zusammenbricht und ganz reumütig tut, hielt sich mein Mitleid nun mal eben in Grenzen.

Generell muss ich sagen, dass dieser ganze Plot sehr 08/15 wirkte, und ich auch den Eindruck hatte, dass er selbst von den Autoren eher als Platzhalter gedacht ist. Denn wesentlich mehr Aufmerksamkeit schenkt man Olivias Dilemma – das ich auch generell um einiges interessanter fand. Dieser Handlungsstrang hatte aber wiederum das Problem, dass ich mit beiden Entscheidungen, die sie im Verlauf der Episode trifft – so kurios das auch klingen mag – nicht ganz glücklich war. Zuerst ist sie ja fest dazu entschlossen, es Peter zu sagen, und da muss ich ganz ehrlich sagen: Olivia, das liegt nicht an dir. In diesem ganz speziellen Fall geht dich das nämlich nun wirklich überhaupt nichts an. Mit Hilfe von Mr. Weiss und Mrs. Sharp (deren Kommentar "You came here to have me talk you out of it" ich übrigens sehr einsichtig fand) denkt Olivia dann aber letztendlich um und meint, dass Walter recht hätte, und es Peter nie erfahren sollte. Und auch hier muss ich wieder sagen, dass ich das für falsch halte. Insofern, dass aufgrund der Bedrohung durch die andere Welt man davon ausgehen muss, dass es Peter früher oder später unweigerlich erfahren muss bzw. wird. Und dann wird er sich verständlicherweise betrogen fühlen. Das einzig richtige in dieser Situation wäre es somit gewesen, Walter dringendst anzuraten, Peter so bald als möglich einzuweihen. Zugegeben, genau diesen Entschluss fast Walter dann ja ohnehin – aber Olivias Eingreifen war dies nicht zu verdanken. Erschwerend kommt hinzu, dass ich auf den Auftritt des Bowling-Typen wieder mal hätte verzichten können (auch wenn das mit dem Cluedo spielen ganz lustig war – und zudem den englischen Titel erklärte). Grundsätzlich habe ich bei diesem Dilemma aber durchaus mit Olivia mitgefühlt. Ich denke, wir alle standen in unserem Leben mal schon vor so einer Situation, wo wir entscheiden mussten, ob wir das Vertrauen einer Person brechen, um eine andere über etwas zu informieren, dass sie unserer Meinung nach wissen sollte. Leicht ist das nie, und letztendlich kommt es da immer auf die genauen Umstände an. In diesem vorliegenden, spezifischen Fall war ich aber halt mit Olivia nicht einer Meinung.

Fazit: Episodenbild (c) Bad Robot/Warner Bros. Television Nach dem höchst interessanten, aufschlussreichen und spannenden "Peter" präsentiert "Die Bürde" in der Haupthandlung eine recht generische und wenig auffällige Mystery-Story, die nicht zuletzt auch darunter litt, dass ich beim Finale den Eindruck hatte, sie würden auf Teufel komm raus versuchen, beim Zuschauer Mitleid für Neil zu erhaschen – was in meinem Fall halt überhaupt nicht funktioniert hat. Grundsätzlich besser fand ich da schon Olivias Dilemma, dieses hatte aber wiederum das Problem, dass ich letztendlich beide Entscheidungen Olivias falsch fand. Insgesamt ist "Die Bürde" jedenfalls doch eher eine Zwischenfolge, in der vor allem Olivia Gelegenheit bekommt, dass in der letzten Episode erfahrene zu verarbeiten – wo jedoch für sich genommen jetzt nicht unbedingt rasend viel und/oder essentielles passiert.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel








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