Star Trek VII - Treffen der Generationen |
Kirk & Picard in einem durchwachsenen Abenteuer
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Montag, 04 Mai 2009 |
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Kurzinhalt: Captain Kirk ist als Besucher auf der Jungfernfahrt der Enterprise-B an Bord. Was als Spazierflug gedacht war, entwickelt sich schon bald zu einer gefährlichen Rettungsmission, als ein Schiff mit Flüchtlingen in einen gefährlichen Energiewirbel, Nexus genannt, gerät. Es gelingt der Enterprise zwar, die meisten der Flüchtlinge zu retten und auch sich selbst wieder aus dem Wirbel zu befreien, doch der Einsatz kostet Kirk – so scheint es zumindest – das Leben. 78 Jahre später feiert die Crew der Enterprise D die Beförderung von Worf zum Commander. Zumindest für Captain Picard währt die Freude nicht lange, erhält er doch traurige Nachricht von der Erde: Seine Familie ist bei einem Brand ums Leben gekommen. Während er noch versucht mit diesem Schicksalsschlag fertig zu werden bahnt sich die nächste Krise an: Eine Forschungsstation berichtet von einem Angriff. Bei der Raumstation angekommen findet ein Außenteam lediglich einen Überlebenden: Dr. Soren, den Leiter des Projekts. Dieser besteht darauf, dass er sein Experiment unbedingt zeitgerecht durchführen muss – doch Captain Picard möchte zuerst in Erfahrung bringen, was genau auf der Station vorgefallen ist. ![]() Review: "Treffen der Generationen" war der erste Star Trek-Film, den ich im Kino gesehen habe. Als großer Fan sowohl der alten Serie als auch von TNG hatte ich an den Film sehr hohe Erwartungen, die leider nicht im Geringsten erfüllt wurden – und das hat mehrere Gründe. Einer davon ist sicherlich, dass das (im deutschen) titelspendende "Treffen der Generationen" gerade mal 10 Filmminuten dauert – wer sich damals so wie ich erwartet und erhofft hatte, dass Kirk und Picard den ganzen Film über Seite an Seite kämpfen würden, wurde daher von vornherein ziemlich enttäuscht. Ein weiteres großes Problem ist die hakenschlagende Handlung, die aus einzelnen Mini-Episoden zu bestehen scheint, statt eine flüssige und kohärente Geschichte zu erzählen. Einige dieser Kurzgeschichten sind zwar durchaus gelungen (wie der Einstieg mit Kirk oder auch die Trauer von Picard über den Verlust seiner Familie), passen aber nur bedingt zueinander. Auch der optische Bruch an Bord der Enterprise-D stört ein wenig. Wenn man sich ansieht, wie man die Brücke der alten Enterprise fürs Kino völlig neu designt hat, fällt es zwar schwer sich daran allzu sehr zu stören, aber mein erster Gedanke nach den ersten Szenen auf der Enterprise war: Könnte bitte jemand das Licht aufdrehen? ![]() Das größte Problem des Films ist aber die im Mittelpunkt stehende Idee des Nexus. Mal ganz abgesehen davon, dass ich es ohnehin ziemlich traurig finde, dass ihnen nichts besseres eingefallen ist als diese völlig unausgegorene Deus Ex Machina, um Kirk und Picard vor der Kamera zu vereinen, ergeben sich dadurch Logiklöcher die so groß sind dass dagegen selbst das bajoranische Wurmloch so klein wie ein Salzkorn erscheint. Warum fliegt Dr. Soren z.B. nicht einfach mit einem Raumschiff in den Nexus hinein? Genau so ist er doch auch ursprünglich darin gelandet, oder etwa nicht? Dass Zeit und Raum im Nexus keine Rolle spielen, ist auch ein netter Zufall – nichtsdestotrotz wirkt es ein wenig seltsam, wenn man von Guinan erfährt dass Kirk wie auch Picard gerade erst angekommen ist; was wohl auch daran liegen könnte dass man bei Guinan NICHT das Gefühl hat, sie wäre erst seit gerade eben hier. Außerdem beginnt man am Ende doch ein wenig an den geistigen Fähigkeiten von Kirk und Picard zu zweifeln: Wenn ihnen jeder beliebige Punkt in Zeit und Raum zur Verfügung steht, warum springen sie genau an diesen Punkt, an dem es vergleichsweise schwer fällt, Soren aufzuhalten? Warum lassen sie sich vom Nexus nicht direkt zur Rakete bringen? Warum geht Picard nicht allein zurück, doch statt nur wenige Minuten vor der Explosion gleich zwei Tage früher, um Dr. Soren seelenruhig an Bord der Enterprise festnehmen zu können? ![]() Trotz aller berechtigter Kritik, "Star Trek VII" hat auch seine Stärken. William Shatner und Patrick Stewart harmonieren vor der Kamera großartig miteinander – ihre (viel zu wenigen) gemeinsamen Szenen sind ganz klar das Highlight des Films. Vor allem jene Szene als Kirk seinem Nachfolger empfiehlt jeden Moment zu genießen und sich das Kommando ja nicht wegnehmen zu lassen, hat es mir angetan. Ja selbst Kirk's Sterbeszene, die vielen sauer aufgestoßen ist, konnte mir gefallen. Ja, für solch eine Ikone war es schon ein etwas profaner Tod, aber gerade das fand ich unerwartet und originell - von der leicht ironischen Note (Captain auf der Brücke - Brücke auf dem Captain) mal ganz abgesehen. Auch Picards Moment im Nexus, als ihm sein scheinbar größter Traum erfüllt wird, und er sich dennoch dazu entschließt ihm den Rücken zu kehren, weiß zu gefallen – wenn mir auch die Kostüme etwas zu viktorianisch und seine Frau dann doch etwas zu hausmütterlich brav war. Generell bekommt Patrick Stewart hier endlich wieder einmal die Gelegenheit, seine Schauspiel-Muskeln zu aktivieren und eine kleine Kostprobe seines Könnens zu liefern. Vor allem Picard's Trauer ermöglicht es ihm, mal eine andere, bisher unbekannte Seite seiner Figur zu zeigen. Der verlässliche Malcolm McDowell enttäuscht auch in "Generations" nicht, wenn ihm seine Rolle auch leider nicht viele Möglichkeiten gibt, sich zu entfalten, und er über den Status eines Wegwerf-Schurken nie hinauskommt. ![]() Fazit: Aufgrund des Zusammentreffens der beiden (immer noch bei weitem) besten Captains der Star Trek-Geschichte hätte "Treffen der Generationen" das Potential besessen, ein großartiger Film der Reihe zu werden. Doch das besagte Treffen gerät aufgrund des nicht im geringsten überzeugenden Plotkonstrukts des Nexus und der viel zu kurzen Begegnung der beiden zur Farce. Vor allem Fans der alten Star Trek-Serie müssen angesichts des viel zu kurzen Auftritts von James T. Kirk kochen vor Wut – und das zu recht. "Generations" hat zwar seine Momente, doch die Handlung wirkt unausgegoren und leidet an einem extrem schwachen, von Logikfehlern durchsetzten Drehbuch, dass es an Dramatik und einer flüssigen Erzählstruktur vermissen lässt. Was bleibt, sind kurze gelungenen Szenen, die tollen Effekte sowie die guten bis großartigen schauspielerischen Leistungen – und der bittere Nachgeschmack, dass "Star Trek: Generations" keiner der beiden Generationen gerecht wird. Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Paramount Pictures)
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