Star Wars: Darth Maul - Der Schattenjäger
Verfolgungsjagd in den unteren Ebenen Coruscants Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 08 Dezember 2013
 
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Titel: "Star Wars: Darth Maul - Der Schattenjäger"
Originaltitel: "Star Wars: Darth Maul - Shadow Hunter"
Bewertung:
Autor: Michael Reaves
Übersetzung: Regina Winter
Umfang: 286 Seiten
Verlag: Blanvalet
Veröffentlicht: 01. März 2005 (D) bzw. 27. November 2001
ISBN: 978-3-442-35592-1
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Darth Sidious schickt seinen Schüler Darth Maul nach Coruscant, um ein Mitglied der Handelsföderation, das den Plan zur Blockade von Naboo ausplaudern und damit gefährden könnte, zu töten. Zur gleichen Zeit streift der Kleingauner Lorn mit seinem Droiden-Partner I-Fünf durch die Unterwelt, um ein wichtiges Geschäft abzuschließen. Und die Jedi-Schülerin Darsha wird beauftragt, einen Mann mit wichtigen Informationen für die Republik ausfindig zu machen und sicher in den Jedi-Tempel zu bringen. Doch die Mission scheitert, und als sie sich erneut mit ihrem Meister in die Unterwelt begibt, treffen sie auf Lorn und I-Fünf, die gerade erbarmungslos von Darth Maul verfolgt werden, da sie Zeuge seines Angriffs auf den Neimodianer geworden sind. Da die beiden wichtige Informationen zu haben scheinen, opfert sich Darsha's Meister, um ihr und ihren beiden Begleitern die Flucht zu ermöglichen. Nur… kann sich Darsha allein gegen den finsteren Sith-Schüler behaupten?

Review: Ich habe "Darth Maul – Der Schattenjäger" bereits vor rund zehn Jahren gelesen und rezensiert, und war nicht sonderlich angetan. Insofern war ich schon gespannt, ob der Roman nun bei meiner "Zweitlesung", wo ich quasi schon in etwa wusste was mich erwartet, besser abschneiden würde – aber das war leider nicht der Fall. Im Gegenteil, sind mir doch beim erneuten Lesen ein paar Kritikpunkte ins Auge gestochen, die mir damals als ich ihn mir zum ersten Mal vorgeknöpft habe entgangen sind. Was gleich geblieben ist, ist mein doch eher verhaltener Eindruck von Michael Reaves Schreibstil. Damals wie heute fühlte ich mich beim Lesen eher in einem der "Star Wars"-Jugendromane als in einem Werk, das sich an erwachsene Leser richtet. Nur äußerst selten macht der Autor mal Ausflüge in die Gedankenwelt der handelnden Personen – und selbst diese wirken unheimlich belanglos und eindimensional, und wiederholten sich teilweise auch recht oft (wie z.B. Darth Mauls ständige Gedanken, dass die Mission schon viel zu lange dauert). Auch mit Pavans Ablehnung der Jedi konnte ich wenig anfangen – noch weniger allerdings mit der klischeehaft verlaufenden und auf mich zudem sehr künstlich wirkenden Handlung rund um ihn und die junge Jedi-Padawan Darsha. Vor allem wie Michael Reaves ihre langsam entstehenden gegenseitigen Gefühle beschrieben hat, machte auf mich einen enorm unbeholfenen Eindruck. Das war teilweise schon richtiggehend peinlich. Generell glänzt der Roman sprachlich nicht gerade mit hohem Niveau.

Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass die hier erzählte Geschichte doch recht banal und zudem äußerst simpel gestrickt ist. Letztendlich läuft es darauf hinaus, dass wir Darth Maul 200 Seiten lang dabei zulesen dürfen, wie er den Neimodianer und alle die mit ihm Kontakt hatten durch die unteren Ebenen Coruscants verfolgt. Da zudem von vornherein kein Zweifel daran bestehen kann, wie das Ganze ausgehen wird, kam auch keinerlei Spannung auf. Letztendlich war es ja nur eine Frage, wann und wie er sie erwischt, aber nicht ob. Was den Unterhaltungswert des Romans zusätzlich nach unten drückte, war die völlig überflüssig wirkende Handlung rund um Obi-Wan, der ca. zur Hälfte des Romans losgeschickt wird, um Darsha und ihren Meister zu suchen. Das wirkte wie ein reiner Lückenfüller, bzw. auch so, als hätte Michael Reaves diesen Teil erst im Nachhinein geschrieben, da der Roman sonst zu kurz geworden wäre. Obi-Wans Handlung hat überhaupt keine Relevanz für die Geschichte, und ist auch gänzlich uninteressant, da er ständig nur den Hinweisen hinterherläuft und von Ereignissen erfährt, die wir 50-100 Seiten selbst erlebt haben. Uninteressanter geht es nicht mehr. Im Vergleich zu den anderen Schwächen zwar eine Kleinigkeit, aber dennoch fand ich es völlig unnötig und störend: Michael Reaves beschreibt Darth Maul als zwei Meter großen Hünen. Ray Park ist jedoch "nur" 1,75 Meter groß und zählt damit jetzt nicht unbedingt zu den Riesen – was man im Film ja auch merkt. Reaves meinte wohl unbedingt, ihn größer machen zu müssen, damit er beängstigender wirkt – gerade als Star Wars-Fan bzw. Autor ("Nach meiner Größe beurteilst du mich, tust du das, ja?") sollte er es aber eigentlich besser wissen.

Mein letzter Kritikpunkt ist dann: Mann, was haben die Sith hier nicht für ein Glück gehabt, dass ihre Pläne – und ihre Existenz – nicht schon hier aufgeflogen sind! Gut, ok, angesichts der Tatsache dass sie sich nur wenige Tage später ohnehin zu erkennen gaben, hätte es Palpi wohl verschmerzen können. Aber ernsthaft: Die Fülle an teils strunzdämlichen Aktionen und auch an schierem, purem Glück, denen Darth Maul den erfolgreichen Abschluss seiner Mission verdankte, ist schon bemerkenswert. Da hintergeht der eine Kerl Pavan und lässt den Speicher des Droiden löschen. Da hält es Pavan für eine gute Idee sich dem Sith allein gegenüberzustellen, anstatt sich zu den Jedi zu begeben. Da bringt er den Datenkristall von allen Leuten im Gebäude just zu Senator Palpatine. Und so weiter. Dass sich "Darth Maul – Der Schattenjäger" trotz dieser Schwächen insgesamt noch denkbar knapp über eine höhere Wertung freuen darf als der mich ebenfalls schon sehr enttäuschende "Darth Maul"-Comic, liegt in erster Linie an den interessanten Einblicken in die Unterwelt von Coruscant, die uns Michael Reaves hier bietet. Hier konnte mich der Roman kurzzeitig begeistern, und mit einigen faszinierenden Ideen aufwarten. Zudem kommt dank des hohen Erzähltempos nur gelegentlich – wie eben z.B. bei Obi-Wans uninteressanter Mission – Langeweile auf; was natürlich auch an Michael Reaves oberflächlichen Schreibstil liegt und der Tatsache, dass er sich mit nichts und niemandem allzu lange aufhält. Die Actionszenen sind zudem recht packend geschildert, und insbesondere der Showdown konnte mir gefallen. Aber, ganz ehrlich: Obwohl der Roman die Ereignisse unmittelbar vor "Die dunkle Bedrohung" beschreibt verpasst man nichts, wenn man ihn nicht liest – und das allein sagt denke ich letztendlich schon alles aus.

Fazit: "Darth Maul – Der Schattenjäger" erweist sich letztendlich als überflüssiger Prolog zu "Die dunkle Bedrohung", der weder die dortigen Ereignisse in irgendeiner Art und Weise aufwertet oder interessante Hintergrundinformationen dazu liefert– wie dies z.B. bei "Schleier der Täuschung" der Fall war. Michael Reaves Schreibstil empfand ich als sehr oberflächlich, aufgrund des vorhersehbaren Ausgangs des Geschehens kam bei mir nie wirklich Spannung auf, die Nebenhandlung rund um Obi-Wans Nachforschungen war ein völlig überflüssiger Seitenfüller, und dass die Sith nicht schon hier aufgeflogen sind ist weniger Darth Mauls Geschick als vielmehr einigen dämlichen Aktionen der anderen Protagonisten sowie einer ordentlichen Portion Glück zu verdanken. Dass der Roman dennoch nicht völlig katastrophal abschneidet, verdankt er in erster Linie den interessanten Einblicken in die Unterwelt Coruscants, dem hohen Erzähltempo, sowie vereinzelten gelungenen Momenten wie z.B. dem Showdown. Insgesamt war mir das aber viel zu banal und oberflächlich.

Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel






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