FollowTheBox #12: Die Welt der WebComics |
Eine kleine Einführung...
Kategorie:
Kolumnen -
Autor: Christina Hansen - Datum:
Dienstag, 01 Januar 2008 |
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![]() Den bekommt man natürlich so schnell nicht wieder. Angesichts dieser Tatsache ist man dann dankbar für jeden Lichtblick - und dieser hier zumindest ist fast so gut wie Urlaub: In meinem piperka-Account (sehr zu empfehlen!) stapeln sich sämtliche Schätze der Webcomic-Welt und warten nur darauf, verschlungen zu werden. Zwischen zwei und dreißig neue Seiten haben die von mir gelesenen Comics während meiner Abwesenheit hinzugewonnen. Die meisten Webcomics, die ich mit großer Begeisterung und Regelmäßigkeit lese, gehören jener Art an, die man, wenn sie als Buch vorlägen, "graphic novels", also etwa: "graphischen Roman/graphische Erzählung" nennen würde, d.h. sie lesen sich genaugenommen in größeren Stücken besser als in den bei Webcomics üblichen kleinen Häppchen von einem Strip bzw. einer Seite pro Tag oder Woche. Groß war daher meine Freude, so viele überwiegend größere Portionen in meinem Account vorzufinden, und meine ohnehin schon nicht gerade kleine Liebe zu den unabhängigsten Mitgliedern der Indie-Comicwelt wurde prompt neu entfacht. Kein Wunder: wo sonst kann man innerhalb weniger Minuten die neuesten Abenteuer einer Wombatversion von Alice im Wunderland, den Kampf finnischer Naturgeister gegen größenwahnsinnige Weihnachtswichtel, den Alltag eines verheirateten Paares von Weltraum-Wanderarbeiterinnen in einer fernen Zukunft, und die éducation sentimentale eines treuherzig-naiv-melancholischen Golems nach dem Ende eines apokalyptischen Krieges miterleben? Wo sonst liegt eine Stadt wie das von anthropomorphen Tieren und interdimensional gestrandeten Menschen bevölkerte Kaspall nur einen Mausklick weit weg, oder das mit abstrusen Subkulturen wie den niemals lügenden "Sincerists" aufwartende Templar - welches in *einem* Arizona liegt, aber nicht "dem" Arizona, sondern einem Arizona, das "irgendwo von einem Lastwagen gefallen ist, und jetzt haben alle Steckdosen eine etwas seltsame Form und ein paar Kriege sind nie passiert"? Auch Gunnerkrigg Court, ein englisches Internat, das sich wie eine Kreuzung aus der Zauberschule Hogwarts und den endlosen, verlassenen Industriekomplexen aus dem Architekturalbtraum-Manga "BLAME!" ausnimmt, ist einen Besuch wert – ganz zu schweigen von der LSD-rauschhaft schönen Welt Overside, wo Monster wie das schaurige Bleach Beast und wundersame Wesen wie die Machine Men leben. Und dann sind da noch die hinreißenden, fantastischen Seifenopern mit ihren endlosen Archiven, Klassiker von teilweise vieltausendseitigem Umfang: Hier begegnen uns tragisch in zebragestreiften Dämonenkörpern gefangene junge Frauen und ihre mehr und minder magischen WG-Mitbewohner; geheime Regierungsorganisationen, die kleine lila Außerirdische bekämpfen, wenn sie sich nicht gerade mit explosiver Verdauung, problematischen Liebesverhältnissen oder der Frage nach Gott herumplagen; verrückte Wissenschaftlerinnen und ihre geklonten, hyperintelligenten Nagetiere; und natürlich die exzentrischen Bewohner des englischen Örtchens Tackleford, die im Kampf gegen die Tücken des Alltags sowie allerlei übernatürliche Bedrohungen vor allem ihren Wortwitz einsetzen. Webcomics haben vielleicht noch nie soviel Spaß gemacht wie heute, über ein Jahrzehnt, nachdem die ersten Cartoonisten begannen, kurze Strips online zu veröffentlichen. Lange schon sind Computer- und Gamerhumor nicht mehr die einzigen Themen; längst auch haben viele neue, passionierte und begabte Geschichtenerzähler und Zeichner (und, in beiden Fällen, natürlich auch -innen) zum Medium gefunden. Es ist kein Zufall, daß in den letzten Jahren verstärkt Webcomics auf den Printmarkt drängten – viele der Comics, die heute im Netz veröffentlich werden, sind 1.) gut genug, um mit den meisten Printcomics im Indiebereich mitzuhalten und 2.) stark an der Form der "graphic novel", also des erzählenden Comics langer Form orientiert, so daß sie sich ausgemacht gut für eine Buchveröffentlichung eignen. Bis zu dieser Stelle des Artikels kam ich Anfang Oktober. In den folgenden Wochen- und Monaten brach die Magisterarbeitsvorbereitung samt dazugehörigen Selbstzweifeln usw. über mich herein wie eine Naturkatastrophe und raubte mir Muse und Muße zum Verfassen von Webcomic-Artikeln. Heute endlich habe ich mich nun zusammengerissen, um diesem Artikel hier ein provisorisches Ende zu verpassen. Trotzdem möchte ich in den nächsten Wochen die Gelegenheit ergreifen, an dieser Stelle eine so unvollständige wie subjektive kleine Auswahl meiner Webcomic-Favoriten kurz vorzustellen... Also bis bald, in der Welt der Webcomics!
...Fortsetzung folgt!
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