Star Trek: The Last Roundup
Die letzte große (?) Mission der alten Enterprise-Crew Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 30 Juli 2007
 
Cover (c) Pocket Books
Titel: "Star Trek: The Last Roundup"
Bewertung:
Autorin: Christie Golden
Übersetzung: -
Umfang: 326 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: Juni 2003 (E)
ISBN: 978-0-7434-4910-X (E)
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: James T. Kirk ist nach der letzten Mission mit der Enterprise Dozent an der Sternenflottenakademie. Dann jedoch wenden sich seine beiden Neffen mit einem Angebot an ihn: Alexander und Julius Kirk wollen auf einem Planeten eine Kolonie gründen, und Ihr Onkel James soll ihnen dabei mit Rat und Tat zur Seite stehen. Nach anfänglicher Skepsis stimmt Kirk zu - doch einmal dort angekommen, muss er erkennen, dass er eigentlich nur aus Aushängeschild dient und zum Erfolg der Kolonie kaum etwas beitragen kann. Das ändert sich jedoch, als die andere auf dem Planeten lebende Rasse, die Falorianer, ihre finsteren Pläne offenbaren…

Review: Ich habe "The Last Roundup" bereits 2007 gelesen und besprochen – und dabei für doch eher mäßig befunden. Da ich mich nun allerdings gerade wieder in dieser Ära befinde, beschloss ich, ihm noch eine zweite Chance zu geben – und dabei zugleich mein mittlerweile doch etwas in die Jahre gekommenes Review zu überarbeiten. Jedoch, ich fürchte: Echter Korrekturbedarf hat sich dabei leider nicht ergeben, stimme ich doch mit meiner damaligen, überwiegend enttäuschten Meinung, immer noch überein. Eben diese Enttäuschung liegt dabei einerseits daran, dass der Klappentext "An unforgettable final hurrah for science fiction’s greatest heroes" – der Roman es dann allerdings nicht schafft, eben dieses Versprechen einzulösen. Einerseits, weil die Bedrohung für die gesamte Föderation zu aufgesetzt wirkt, und es der Roman trotz dieser Gefahr an Spannung vermissen lässt. Und andererseits, als "The Last Roundup" (zu) sehr auf Kirk fixiert ist (ja meiner Erinnerung nach sogar mehr als William Shatners eigene Variante eines Brückenschlags zwischen "Das unentdeckte Land" und "Treffen der Generationen", nämlich "Die Asche von Eden"), und es dementsprechend verabsäumt, auch wirklich für alle von der alten Crew ein letztes großes Abenteuer zu präsentieren. Scotty und Chekov ergeht es, da sie Jim begleiten, zwar noch am besten, doch selbst sie treten im Vergleich zu Kirk und seinen beiden Neffen stark in den Hintergrund. Noch schlechter ergeht es aber Spock, McCoy, Uhura und Sulu, die nur sehr periphär in die Handlung eingebunden sind. Dabei lag ja eigentlich für mich im Gedanken, sie hier noch einmal ein letztes großes gemeinsames Abenteuer erleben zu lassen, der größte Reiz des Romans. Vor allem das Triumvirat Kirk/Spock/McCoy habe ich schmerzlich vermisst, kam dieses hier doch so gut wie gar nicht zur Geltung. Somit kann sich "The Last Roundup", was die letzte große Mission betrifft, mit "Das unentdeckte Land" leider nicht im Geringsten messen.

Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass die ersten paar Kapitel eigentlich noch sehr gelungen sind, und einen vielversprechenden Einstieg darstellen, nachdem man tatsächlich den vollmundigen Versprechungen des Klappentextes kurz zu glauben beginnt. Alles rund um Kirk an der Akademie, und seine Verstimmung, nur mehr über die Heldentaten anderer zu dozieren, aber keine eigenen mehr zu vollbringen, fand ich nämlich eigentlich sehr gelungen. Allerdings, sobald seine beiden Neffen in Erscheinung treten, geht es mit "The Last Roundup" leider rasch bergab. So konnte ich, trotz Kirks verständlicher Depression ob seiner aktuellen Rolle, nicht ganz nachvollziehen, warum er dieses Angebot angenommen hat – scheint mir doch eine Kolonie zu gründen jetzt auch nicht unbedingt die größte Herausforderung zu sein (und dass seine Ablehnung gegenüber einer einzigen Studentin bei dieser Entscheidung eine derart große Rolle gespielt haben soll, war mir ebenfalls nicht glaubhaft). Hätten sie vorgehabt, zusammen neue Wleten zu entdecken, neues Leben, und neue Zivilisationen, ok. Aber für – ganz bewusst überspitzt formuliert – einen Umzug? Ich fragte mich jedenfalls von Anfang an, was Jim Kirk eigentlich genau meint, bei der Gründung der Kolonie beitragen zu können, und war dementsprechend auch nicht überrascht, dass er sich dann rasch nutzlos fühlte. Leider wird es aber auch nicht wirklich besser, wenn dann die Bedrohung durch die Falorianer in den Mittelpunkt rückt. Diese ist auf der einen Seite zu groß, als dass man wirklich glauben könnte, ihr Plan würde gelingen (hätte man sich das "die ganzen Schiffe werden zerstört" gespart, hätte ich es deutlich effektiver gefunden), andererseits aber trotzdem auch nicht interessant genug, um den Leser zu fesseln. Vom riesengroßen glücklichen Zufall, dass Kirk gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, um die Katastrophe doch noch verhindern zu können, ganz zu schweigen. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass ich die neuen Figuren allesamt uninteressant fand, und die alten eben wie gesagt – von Kirk abgesehen – kaum zur Geltung kommen.

Klingt alles erstmal sehr negativ, ganz so schlimm ist es aber nicht. So hat der Roman nicht zuletzt aufgrund des interessanten und nicht übermäßig erschlossenen Settings – nämlich zwischen Star Trek VI und VII – durchaus seinen Reiz. Die Figuren, insbesondere Kirk, sind grundsätzlich gut getroffen. In der zweiten Hälfte dreht der Roman, wenn er auch nie wirklich spannend wird, doch zumindest ein bisschen auf. Und wie schon gesagt, den Einstieg fand ich wirklich noch klasse – nicht zuletzt mit der Beleuchtung eines früheren, tragischen Ereignisses, und die Entscheidung, welche die Leiterin der dortigen Kolonie damals wohl oder übel treffen musste. Wie die Situation von Kirk & Co. diese dann widerspiegelt war dann zwar schon ein bisschen aufgesetzt, es passte aber letztendlich zu seiner Überzeugung, dass es keine No-Win-Szenarios gäbe, dass er sich als er vor der gleichen Wahl stellt letztendlich anders entscheidet. Noch besser gefiel mir aber seine Erkenntnis in diesem Moment, dass er allein nicht immer alle retten kann (oder muss), und man sich manchmal einfach auf andere verlassen muss. Etwas, dass gerade auch ihm sicherlich nicht leicht fällt, und somit schon einen interessanten und wichtigen Schritt in der Entwicklung der Figur darstellt (auch wenn er diese Lektion wenige Tage/Wochen später beim Start der Enterprise-B gleich wieder verlernt zu haben scheint). Und auch das Ende, dass diesen Roman herrlich mit "Treffen der Generationen" verknüpft und alle Figuren auf ihre (zumeist bekannten Pfade) schickt, weiß durchaus zu gefallen. Schade nur, dass der Weg dorthin nicht spannender und interessanter ausgefallen ist.

Fazit: Bereits vor über zehn Jahren gelesen beschloss ich, "The Last Roundup" noch eine zweite Chance zu geben – nur um in meiner damaligen, doch eher durchwachsenen Meinung voll und ganz bestätigt zu werden. Und dabei hatte ich auf den ersten paar Seiten noch den Eindruck, ich hätte mich damals vielleicht doch geirrt, und wollte mein früheres Ich schon schelten. Dann jedoch kamen die Neffen, und Kirk brach auf diese wenig berauschende Mission zur Kolonisierung von Sanctuary auf, und mit jeder Seite begann ich mich mehr und mehr daran zu erinnern, warum mich "The Last Roundup" damals (wie eben auch heute) einfach nicht überzeugen wollte. So ist die Story letztendlich zu banal, der Zufall dass just Kirk in diese Krise hineinstolpert zu groß, und steht auf der einen Seite unnötig viel auf dem Spiel, obwohl es dem Roman auf der anderen Seite aber auch nie wirklich gelang, für Spannung zu sorgen. Zudem reduziert "The Last Roundup" die meisten Mitglieder der alten Crew, mit Ausnahme von Kirk, zu Randfiguren; und die neuen Charaktere fand ich einfach nicht interessant. Macht insgesamt einen leider doch etwas enttäuschenden letzten Salut für die Original-Crew, der sich zu sehr auf Kirk konzentriert (und schon allein deshalb daran scheitert, ein "final hurrah" für auch wirklich die komplette alte Crew zu sein, wie es der Klappentext verspricht) und eine doch eher nur so semi-interessante Story auf wenig packende Art und Weise erzählt.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel





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