Die Feuerprobe |
Episodennummer: 2x01 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 02.11.1994 Erstausstrahlung D: 31.12.1995 (Pro7) Drehbuch: J. Michael Straczinsky Regie: Janet Greek Hauptdarsteller: Bruce Boxleitner als Captain John Sheridan, Claudia Christian als Lt. Comdr. Susan Ivanova, Jerry Doyle als Michael Garibaldi, Mira Furlan als Delenn, Andrea Thompson als Talia Winters, Stephen Furst als Vir Cotto, Bill Mumy als Lennier, Robert Rusler als Warren Keffer, Andreas Katsulas als G'Kar, Peter Jurasik als Londo Mollari Gastdarsteller: Robert Foxworth als General Hague, Richard Grove als Kalain, Robin Sachs als Hedronn Denkwürdige Zitate: „If you plan on killing me, please do so. Otherwise, I've got considerable work to do.“ (Vor allem die Art und Weise wie cool Bill Mumy diesen Text im Original rüberbringt, ist genial.) Kurzinhalt:Ein paar Tage nach dem Tod von Präsident Santiago stehen alle immer noch unter Schock. Die auf Babylon 5 gesammelten Beweise, dass es sich bei der Zerstörung der Earth Force 1 um ein Attentat und keinen Unfall gehandelt hat, werden von der Erdregierung einfach ignoriert. Auch sonst hat sich die Welt seit dem Attentat sehr verändert: Sinclair wurde nach Minbar abberufen, wo er der erste menschliche Botschafter sein wird. Das Kommando wurde Captain John Sheridan übertragen, der den Minbari aus dem Krieg noch gut (?) in Erinnerung ist, hat er doch damals eines ihrer Flagschiffe, den "Schwarzen Stern", vernichtet (weshalb er von ihnen auch verächtlich Sternenkiller genannt wird). Kein Wunder also, dass vor allem die Kriegerkaste über seine Bestellung alles andere als glücklich ist. Die Lage droht schließlich zu eskalieren, als ein Minbari-Kreuzer mit abtrünnigen Mitgliedern der Kriegerkaste bei Babylon 5 eintrifft... Synchro-Fehler: Während man sich gegen Ende der 1. Staffel langsam aber sicher gebessert hat, fällt man hier wieder in alte, schlechte Angewohnheiten aus den schlechtesten Season 1-Tagen zurück. Dementsprechend lang ist die Liste der Synchrofehler, die mir aufgefallen sind: Review: "Nothing is the same anymore". Das waren die letzten Worte, die man in der 1. Staffel gehört hat – sie hätten aber genauso gut an den Beginn der 2. Staffel gepasst, wo sie das Gefühl des Zuschauers perfekt beschrieben hätten. Bereits von den ersten Minuten an merkt man, dass man hier ein neues und in vielerlei Hinsicht ganz anderes "Babylon 5" vor sich hat – und damit meine ich nicht nur den Kommandowechsel. Alles wirkt frischer, schneller, selbstsicherer, qualitativ hochwertiger und auch aufwendiger. Schon allein die Sets sehen um einiges detailreicher und besser aus als noch in der ersten Staffel – und damit meine ich nicht nur die zahlreichen neuen Orte, die hier vorgestellt werden, wie z.B. die Bar für den Kommandostab, sondern auch einfach nur die Korridore, die viel detaillierter gestaltet sind. Auch bei den Effekten bemerkt man hier schon einen deutlichen Qualitätssprung. Die Station wirkt um einiges detaillierter, generell scheint die gesamte Auflösung der Szenen um einiges höher zu sein als bei der Staffel zuvor. Und man setzt die CGI-Szenen schon ab dieser Episode deutlich häufiger ein, als dies in der ersten Staffel für gewöhnlich der Fall war. Auch beim Soundtrack ist eine deutliche Steigerung zu bemerken. Nicht, dass mir Christopher Franke's Musik nicht schon in der ersten Staffel hätte gefallen können, aber er hat teilweise doch recht heftiges Melodienrecycling betrieben, und oftmals auch einfach bereits bekannte Musikstücke immer und immer wieder verwendet. Hier merkt man sofort, dass fast alles neu komponiert wurde, und nur gelegentlich (und dann wenn es passend ist, wie z.B. beim Rückblick zur letzten Schlacht zwischen Menschen und Minbari, oder auch beim Start der Starfury-Staffel) auf alte Motive zurückgegriffen wird. Die neuen Kompositionen sind zudem oftmals sehr subtile, wundervolle Melodien, und wirken deutlich ausgefeilter als noch in der ersten Staffel. Lediglich das unpassend-bombastische "Bamm bamm bamm", als der Kreuzer der Minbari die Station wieder verlässt, weckt Erinnerungen an alte "Staffel 1"-Tage. Von diesem kurzen Moment mal abgesehen aber eine deutliche Steigerung; zudem wirkt die Musik generell hochwertiger und man hat das Gefühl, dass Franke verstärkt auf sein Orchester setzt und den Synthesizer nur mehr dazu verwendet, um bestimme Akzente zu setzen. Großartig auch seine neue Titelmelodie, die zwar jener aus der ersten Staffel sehr ähnlich ist, mir aber dennoch um einiges besser gefällt. Generell ist die ganze Titelsequenz deutlich aufwendiger gestaltet als noch bei der ersten Staffel. So sieht man nun während der Credits auch gleich die Figuren, statt einfach nur die Namen der Schauspieler vor dem Hintergrund des Weltalls einzublenden. Die offensichtlichste Änderung ist aber natürlich der Wechsel beim Hauptdarsteller: Michael O'Hare hat Babylon 5 nach der ersten Staffel verlassen (über die genauen Hintergründe seines Ausstiegs ranken sich selbst fast 15 Jahre später noch Mythen und Legenden; mehr dazu weiter unten bei den Produktionsnotizen), seinen Platz nimmt nun Bruce Boxleitner ein, der sich bereits in seiner ersten Folge als wahrer Glücksgriff herausstellt. Sicherlich spielt er eine gänzlich andere Figur als O'Hare, weshalb es schwer und in gewisser Weise auch ungerecht wäre, die beiden zu vergleichen. Nichtsdestotrotz kommt man nicht umhin, die unglaubliche Energie und den Enthusiasmus den Boxleitner von der ersten Minute an in seine Rolle einbringt zu bewundern. Mit seinem Engagement hat man "Babylon 5" eine Frischzellenkur verpasst, und seine Präsenz ist sicherlich zu einem Großteil dafür verantwortlich, dass die Serie bereits in den ersten Minuten der 2. Staffel deutlich frischer und energiegeladener wirkt als die oftmals noch etwas dröge Season zuvor. Sheridan ist aber nicht nur sehr gut gespielt, sondern auch gut geschrieben: JMS ist es gelungen, hier eine Figur zu erschaffen, die auf Anhieb sympathisch rüberkommt. Zugleich schafft er es aber auch schon, Sheridan ein paar Charakterzüge auf den Weg zu geben, die ihn unverwechselbar machen, wie z.B. seine Rede oder den Dialog über die Orangen. "Die Feuerprobe" dient in erster Linie dazu, Sheridan einzuführen und ihn uns gleich näher vorzustellen. Fast alles andere, was in der Episode passiert, dient diesem Zweck oder wird ihm zumindest untergeordnet. Die ganze Geschichte rund um die Tragati dient eigentlich nur dazu, den Erd-Minbari-Krieg noch einmal thematisieren zu können, Sheridan's Rolle darin zu erläutern, und ihm am Ende die Chance zu geben dass er nicht der Kriegstreiber ist für den ihn die Minbari – und vermutlich auch einige Personen innerhalb der Erdregierung – halten. Zudem darf er hier zeigen, dass er über Cleverness und taktisches Verständnis verfügt. Im Hintergrund werden aber auch wieder ein paar interessante Fragen aufgeworfen. Zwar heißt es, Sheridan wäre Santiago's Wunschkandidat für die Nachfolge gewesen, falls Sinclair jemals ausfallen sollte, aber angesichts seiner Vergangenheit und wie die Minbari auf ihn reagieren – und die Tatsache dass Santiago ja darauf bedacht war die Beziehungen zu den außerirdischen Völkern zu verbessern – ist das doch eher zu bezweifeln. Bleibt die Frage, wer hat ihn dann bestimmt, und warum? Als Symbol, um den Minbari zu zeigen, dass sich die Menschheit nicht länger von ihnen auf der Nase herumtanzen lässt? Wenn man genauer über diese Dinge nachdenkt, tun sich einige interessante Möglichkeiten und Interpretationen auf. Wie schon gelegentlich während der ersten Staffel (wie z.B. bei "Gefangen im Cybernetz") weicht man auch bei "Die Feuerprobe" vom im TV sonst üblichen Schema einer A- und B-Handlung ab. Stattdessen erzählt man eine umfassende Haupthandlung mit vielen verschiedenen Facetten, die zahlreiche Figuren umfasst. Angereichert wird diese durch kurze Momente zwischendurch, die den größeren Handlungsrahmen im Auge haben, wie z.B. Ivanova's kurzer Besuch bei Garibaldi. Es ist eine Struktur, die wir bei Babylon 5 von jetzt an öfters erleben werden, und die mir persönlich sehr gut gefällt. Schon allein dadurch, dass in die Haupthandlung mehr als nur 2-3 Figuren eingebunden sind (wie das sonst oft der Fall ist), entsteht ein epischeres, größeres Gefühl – so als würden die Ereignisse die nun stattfinden so gut wie jeden auf der Station auf irgendeine Art und Weise betreffen. Zugegeben, bei "Die Feuerprobe" ist dieser Aspekt noch nicht so ausgeprägt, aber erste Anzeichen dieser epischen Erzählstruktur sind hier durchaus schon zu erkennen. Dass mich "Die Feuerprobe" trotz all der Stärken und den Verbesserungen im Vergleich zur 1. Staffel nicht so überzeugen kann wie die besten Episoden aus Season 1, liegt daran, wie viele aus "Chrysalis" offene Handlungsstränge auf die Warteschleife gelegt wurden. Die letzte Folge der ersten Staffel war so dramatisch und hat so viele offene Fragen zurückgelassen. Sie hat ein Gefühl der Dringlichkeit erzeugt und einen wirklich neugierig auf die Fortsetzung gemacht. Nachdem sich die erste Staffel lange Zeit eher gemächlich entwickelt hat, wurde mit "Chrysalis" das Tempo ungemein erhöht – und nun, zu Beginn der 2. Staffel, kann man sich leider des Eindrucks nicht ganz erwehren, als hätten viele der dort ins Rollen geratenen Handlungsstränge eine Vollbremsung hingelegt. G'Kar ist immer noch verschollen, Delenn steckt immer noch in ihrem Kokon, und Garibaldi liegt immer noch im Koma. Und so verpufft leider vieles von dem Momentum, dass in "Chrysalis" so mühsam und erfolgreich aufgebaut wurde, um der Vorstellung einer neuen, wichtigen Figur Platz zu machen, während Sinclair von einer Sekunde auf die nächste und ohne Vorwarnung in der Versenkung verschwunden ist. Gerade auch letzteres hat mich ein wenig gestört. Warum musste der Kommandantenwechsel gar so abrupt vonstatten gehen? Sicher, oftmals entsteht böses Blut, wenn sich die Schöpfer der Serie und ein Schauspieler voneinander trennen – was jedoch hier nicht der Fall gewesen zu sein scheint. Hier wurde meiner Ansicht nach eine Chance auf einen flüssigen und natürlich wirkenden Wechsel vertan, der sich bei Serien ohnehin nicht gerade oft bietet... Mein letzter Kritikpunkt an "Die Feuerprobe" ist dann schließlich die Auflösung rund um die Kapitulation der Minbari während der letzten Schlacht im Krieg gegen die Menschen. Nicht, dass mir die Auflösung an sich nicht gefallen würde, ganz im Gegenteil. Mit den Rückblicken zur Schlacht etc. war es auch wirklich gut gemacht, und die Erklärung für die Kapitulation gefällt mir wirklich gut. Nur... warum jetzt, und warum so? Nachdem JMS dieses Rätsel sorgfältig aufgebaut und so ein großes Aufhebens darum gemacht hat, er uns eine ganze Staffel lang hingehalten und uns immer wieder nur ein paar Informationsfetzchen vor die hungrigen Mäuler geworfen hat, wird uns hier auf einmal unverhofft und unerwartet "alles" offenbart. Irgendwie war mir das dann doch ein wenig zu schnell und überhastet, und wirkte auf mich so, als hätte es JMS einfach nicht mehr erwarten können diesen Teil der Handlung endlich hinter sich zu lassen. Die Begründung dafür, warum Lennier es ihnen jetzt unbedingt erklären musste, will sich mir jedenfalls nicht erschließen. Der größte Faux Pas daran ist aber wohl, dass hier eines der größten Rätsel der ersten Staffel mit der Bedeutung eines sonntäglichen Kaffeekränzchens aufgelöst wird. Wären es Delenn und Sinclair gewesen, die dieses Gespräch gehabt hätten, wäre es um einiges bedeutsamer gewesen und hätte deutlich mehr Wirkung erzielt. So wirkte es leider doch ein wenig belanglos... Fazit: Bei "Die Feuerprobe" ist von Beginn an ein deutlicher Qualitätssprung in praktisch allen Bereichen der Produktion erkennbar. Die Sets sind aufwendiger gestaltet, die Effekte sehen um einiges detaillierter aus, und auch der Soundtrack hat sich noch einmal kräftig gesteigert. Durch Bruce Boxleitner wird zudem frischer Wind auf die Station gebracht. Bereits ab der ersten Minute überzeugt er mit seiner energiegeladenen und enthusiastischen Performance. Trotz aller positiven Aspekte... jedes Mal, wenn ich diese Episode sehe, denke ich mir, dass es irgendwie besser gewesen wäre, mit "Rückkehr der Finsternis" in die Staffel zu starten. Zuerst die ganzen Cliffhanger aus der Episode zuvor auflösen, und dann erst Sheridan vorstellen. Auch hätte man uns Sinclairs Abberufung und seine Versetzung nach Minbar zeigen sollen, um den Wechsel in der Kommandostruktur ein bisschen flüssiger zu gestalten. So bleibt bei dieser eigentlich durchaus ansprechenden Folge leider ein unangenehmer Nachgeschmack, der den Gesamteindruck doch ein wenig trübt. Bewertung: Spannung: 2.5/5 | Action: 2/5 | Humor: 3/5 | Dramatik: 3.5/5 | Inhalt: 4/5 | Gesamteindruck: 3/5
Christian Siegel
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zu "Die Feuerprobe" in der SF-Community!Produktionsnotizen: Vom Skript zur Folge: „...und ich weiß dass dies sehr plötzlich kommt, aber wir alle wissen wie das Militär funktioniert. Versetzungen sind Teil des Jobs. Als ich hier herkam nachdem Lieutenant Commander Takashima an die Randzone versetzt wurde, kannte ich Sie nicht, und Sie kannten mich nicht. Es war einschüchternd, und ich war ein wenig einsam. Mit der Zeit änderte sich das. Commander Sinclair glaubt fest an Babylon 5. Er würde wollen, dass wir seinen Traum des Friedens weiterführen. Captain Sheridan wird in wenigen Stunden eintreffen. Ich hoffe Sie werden alles in Ihrer Macht stehende tun damit er sich wie zu Hause fühlt. Das wäre alles.“ Ivanova: „Captain? Was wenn die Minbari recht haben? Was wenn wir irgendwie miteinander... verbunden sind?“ Sheridan: „Dann ist das Universum soeben um einiges seltsamer geworden... und gefährlicher, sofern die falschen Leute davon erfahren sollten. Die Minbari haben ihre eigenen Feinde, sowohl innerhalb als auch außerhalb. Egal ob es wahr ist oder nicht, wenn sie glauben dass es wahr ist, könnte uns das allen noch großen Kummer bescheren.“ „Quelle: „Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 3” Hintergründe zur Produktion der Episode: Und dann gibt es noch JMS' Begründung, dass er Mitte bis Ende der ersten Staffel erkannt hat, dass er sich ein bisschen in eine Sackgasse geschrieben hat. Der Krieg zwischen Menschen und Minbari war wichtig, um die Geschichte ins Rollen zu bringen, und dafür brauchte man jemanden, der unmittelbar mit dem Geschehen involviert war. Doch Sinclair nun auch mit der größeren Geschichte rund um die Schatten zu verbinden, erschien ihm unplausibel – wenn man als aufmerksamer Fan der Serie auch zahlreiche Andeutungen findet, dass viele jener Dinge, die auf Sheridan übergegangen sind, ursprünglich für Sinclair geplant gewesen sein dürften (die verschollene Frau, die sich entwickelnde Beziehung zu Delenn, etc.). Als ihm bewusst wurde, dass er eine neue Figur braucht, stellte sich die Frage, was er mit Sinclair anfangen soll. Während Sheridan immer deutlicher in den Vordergrund gerückt wäre und die wichtigsten Elemente der Handlung bekommen hätte, wäre Sinclair zunehmend im Hintergrund verschwunden und zu einem reinen Problemlöser verkommen. Eine Entwicklung, mit der JMS nicht glücklich war, und mit der sich wohl auch O'Hare nur schwer hätte abfinden können. Was denn nun genau für den Ausstieg verantwortlich war, und ob es vielleicht sogar eine Kombination all dieser Elemente war und sich wirklich alle einig waren, dass es so besser sei, wissen nur jene vier Personen, die damals bei der Entscheidung anwesend waren. Wie sagte Sinclair doch so passend in "Der Seelenjäger": „Life's full of mysteries. Consider this one of them.?“ „Quellen: „Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 3” Das sagen die Schauspieler: Quelle: „Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 2: The Coming of Shadows” Kommentare von JMS Quelle: „Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 3” Quelle: „Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 2: The Coming of Shadows” Also fängt man an zu überlegen, "Hmmm... was wäre, wenn ich Charakter A aus dem Spiel nehme und ihn für eine Weile hierhin bewege? Er hätte in der nächsten Zeit sowieso nicht viel zu tun gehabt. Und wir werden mit dieser Veränderung nicht nur leben, sie ist ein Teil der Geschichte... es weitet die Geschichte aus, Ort A und Ort B einzubeziehen. Es wird Auswirkungen für die Zukunft haben. Es wird in Zukunft wieder auftauchen. Elemente von Ort B werden nun an Ort A bekannt. Charakter A könnte sogar irgendwann wieder auftauchen um die Verbindung zu Ort B darzustellen, was notwendig ist, da Ort B sehr, sehr wichtig ist." Was wir vorhaben ist nicht ganz mit irgend etwas zu vergleichen, das vorher gemacht wurde. Die Figur wird immer noch am Leben sein. Die Figur wird auch weiterhin einen Einfluß auf die Geschichte haben. Die Figur wird von Zeit zu Zeit gesehen werden. Die Figur wird auch weiterhin in den Romanen und Comics auftauchen. Und durch diesen Schachzug hat man den Vorteil, das B5-Universum erheblich auszuweiten, die Charaktere und Loyalitäten neu zu orden und es bringt die Dinge in Bewegung, wie wir es auch in "Chrysalis" getan haben.“ In gewisser Hinsicht ist sein Charakter etwas besser abgerundet, als es bei Sinclair der Fall war, bei dem man oft den Eindruck hatte, daß ein Anflug von Verhängnis über ihm schwebte. Sheridan ist oft sehr nachdenklich und introspektiv, in anderen Momenten ist er auch einfach nur ein wenig exzentrisch; seine Führungsqualitäten liegen darin, seine Untergebenen zu respektieren und ihnen die Möglichkeit zum Wachsen zu geben; wie jeder Berufsoffizier hasst er die Bürokratie leidenschaftlich und sie kann ihn manchmal in den Wahnsinn treiben; er weiß, daß das Kommando über B5 eine große Chance ist, aber er weiß auch, daß seine Anwesenheit gewisse Komplikationen mit sich bringt und steht diesem Aspekt sehr ambivalent gegenüber; er ist der Sohn eines Diplomaten, lief an seinem 21. Geburtstag fort, um (ausgerechnet) die Amtseinführung des neuen Dalai Lama zu sehen; er ist sehr umgänglich und hat eine Menge Sinn für Humor. Er baut schnell wieder ein freundschaftliches Verhältnis zu Ivanova auf, für die er großen Respekt und professionelle Bewunderung empfindet (eine Zeit lang hat sie unter ihm bei Io gedient). Tatsächlich ist er ein faszinierender Charakter mit vielen verschiedenen Facetten... von denen keine etwas mit Weltraumcowboy oder Draufgängertum zu tun hat. Jedenfalls... was ich sagen will... als angekündigt wurde, daß es einen neuen Lieutenant-Commander geben würde, wurden einige Leute widerspenstig und sagten, daß das die Serie ruinieren würde. Ich sagte sinngemäß, seht mal... ich habe Takashima erfunden: ich kann einen anderen interessanten Character erfinden, um sie zu ersetzen. Und ich habe mir Ivanova ausgedacht, die nach den Meinungsumfragen in rec.arts.b5 der beliebteste Charakter der Serie ist. Als nach dem Pilotfilm angekündigt wurde, daß Sinclair in der Serie bleiben würde, sagte einige Leute, daß das schlecht sei, er sei hölzern, er würde zum Himmel stinken, schmeiß ihn raus... und waren später von ihm begeistert. Meine einzige Antwort zum Thema Bruce... gebt ihm und mir eine Chance. Ich bin mir sicher, daß ihr das, was ihr sehen werdet, sehr mögen werdet. Im Verlauf der ersten Staffel haben sich Ivanova, Garibaldi, G'Kar, Londo, Delenn und andere zu sehr starken Charakteren entwickelt. Man braucht einen genauso starken Charakter, der für sich allein stehen kann und in dieser illusteren Gesellschaft nicht untergeht. Sheridan wurde in dem Wissen geschaffen, daß er auf einem ziemlich schwierigen Feld agieren mußte. Eindeutig, klar und unwiderlegbar hat ein Schauspieler einen großen Einfluß auf eine Rolle. Keine Frage. Aber es fängt mit dem an, was die Vorlage ist. Ich habe hier wiederholt gelesen, daß keiner der Charaktere uninteressant ist: sie alle haben ein Leben und eigene Interessen, die ihre Faszination ausmachen: Londo, Morden, G'Kar, Delenn, Garibaldi, Ivanova... was diese Charaktere darstellen, stammt aus meinem Kopf, in Hinsicht darauf, wer sie sind, was sie sagen, was sie glauben, woher sie kommen und wohin sie sich entwickeln. Warum sollte ich einen Charakter erfinden, der weniger mitreißend, interessant oder facettenreich wäre? Speziell wenn es sich um einen zentralen Character handelt? Als jemand der schon seit langer Zeit dem Fandom angehört, weiß ich, daß es immer die Tendenz zur Panik gibt, die Annahme, daß die Apokalypse naht, daß etwas nie wieder so sein wird, wie es war. Ich habe das gehört, nachdem die Enterprise in "Auf der Suche nach Mr. Spock" zerstört wurde. Ich habe es im Laufe der Jahre oft gehört. Es ist im Allgemeinen eine Überreaktion und Sorge, bevor auch nur irgend jemand einen Meter Film gesehen hat. Also... wartet es ab, seht es Euch an und dann urteilt darüber. Ich habe mich sehr bemüht, Euch nicht zu enttäuschen und ich glaube bis jetzt habe ich es auch nicht getan... und ich habe nicht vor, jetzt damit angefangen. Bruce leistet wirklich brillante Arbeit als Captain Sheridan, er bringt eine Nachdenklichkeit, Intensität, Intelligenz und einen Charme in die Rolle, daß es eine Freude ist, zuzusehen. Gebt ihm eine Chance.“ Quelle: Der deutsche Lurker’s Guide für Babylon 5
Zusammengestellt von Christian Siegel
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