Eine Frage der Farbe |
Episodennummer: 2x03 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 16.11.1994 Erstausstrahlung D: 14.01.1996 (Pro7) Drehbuch: J. Michael Straczinsky Regie: Mike Vejar Hauptdarsteller: Bruce Boxleitner als Captain John Sheridan, Claudia Christian als Lt. Comdr. Susan Ivanova, Jerry Doyle als Michael Garibaldi, Mira Furlan als Delenn, Andrea Thompson als Talia Winters, Stephen Furst als Vir Cotto, Bill Mumy als Lennier, Robert Rusler als Warren Keffer, Andreas Katsulas als G'Kar, Peter Jurasik als Londo Mollari Gastdarsteller: Michael Ansara als Elric, William Forward als Refa Denkwürdige Zitate: „When I look at you, Ambassador Mollari, I see a great hand reaching out of the stars, a hand that belongs to you. And I hear a sound… the sound of billions of people, calling your name.“ „My followers?“ „Your victims.“ (Das war wohl nicht die Art von Unterstützung, die sich Londo von den Technomagiern erhofft hatte…) Kurzinhalt:Eine Gruppe von Technomagiern kommt auf die Station. Londo sieht darin die perfekte Gelegenheit, um sein Ansehen zu Hause zu vergrößern – bekam doch der erste Imperator der Centauri den Segen dieser Gruppierung, die Technologie einsetzen um Magie zu erschaffen. Er schickt Vir zu den Magiern, um eine Audienz zu vereinbaren – doch ihr Anführer Elric reagiert eher ungehalten, und lehnt ab. Daraufhin versucht sich Londo eines Tricks zu bedienen: Er informiert Sheridan über die Ankunft der Technomagier, und bietet sich als Vermittler an. Als Elric erkennt, dass Londo versucht hat ihn hereinzulegen, ist sein Zorn groß. Doch auch Sheridan bereitet die Anwesenheit der Technomagier Kopfzerbrechen. Angeblich sammeln sie sich hier um Babylon 5, um dieser Galaxie den Rücken zu kehren – bevor die große Dunkelheit hereinbricht. Doch die Erdregierung möchte unbedingt das Ziel der Magier herausfinden. Wird Sheridan den Anweisungen Folge leisten und sich ihnen in den Weg stellen? Währenddessen hat die soeben beförderte Ivanova ihr eigenes diplomatisches Problem zu lösen: Die Drazi haben sich in zwei Gruppierungen gespalten – grün und purpur. Immer wieder kommt es zu kämpfen zwischen den beiden Gruppen. Ivanova versucht verzweifelt zu vermitteln, doch die Lage droht endgültig zu eskalieren, als eine der beiden Gruppierungen beginnt, die anderen Drazi zu töten… Synchro-Fehler: Franklin: "Hier, Ich gebe Ihnen etwas gegen die Schmerzen.“ Ivanova: "Großartig, das geben Sie mir nur etwas spät.“ Franklin: "Wieso?“ Ivanova: "Das hätte ich zu Beginn der Untersuchung gebraucht. Nein ich will kein Schmerzmittel. Wenn es zu schlimm wird beiß' ich die Zähne zusammen.“ Franklin: "I can give you something for the pain.“ Ivanova: "Ah great, now you can give me something for the pain.“ Franklin: "What?“ Ivanova: "Where were you when I was going through puberty? No it's ok I'll get used to it. If it get's too bad I'll just gnaw it off at the ankle.“ Synchro: "Sie meinen abgesehen von der Idee alle Drazi von der Station zu jagen?“ Original: "Other than sticking the Drazi into a ship and firing it into the sun?“ Ivanova: "Wollen Sie nicht dabei sein?“ Sheridan: "Ich vertraue ihren Fähigkeiten Commander.“ Ivanova: "Das ist ja ein ganz tolles Kompliment. Ha. Er will nicht dabei sein. Dann eben nicht.“ Im Original ist auch hier ihre Reaktion deutlich witziger und auch nicht so gewöhnlich: Ivanova: "Don't you wanna be there?“ Sheridan: "I have absolut trust in you abilities, Commander.“ Ivanova: "Oh that's a hell of a thing to tell someone. Ha! No pressure. Fine, fine…“ Londo: "Ohne Frage meine Anhänger.“ ("My followers?“) Elric: "Nein, Ihre Opfer.“ ("Your victims.“) Mal abgesehen davon, dass der Dialog hier wieder einmal völlig ohne Not aufgebläht wird, ist es auch ein wenig sinnentstellend. Im Original fragt er skeptisch und hoffnungsfroh "meine Anhänger?“, in der Synchro ist er völlig davon überzeugt. Review: In "Eine Frage der Farbe" treffen wir zum ersten Mal auf die Technomagier, eine Gruppierung, die von vielen Fans sehr geschätzt wird. Leider konnte ich die Faszination rund um sie noch nie so recht nachvollziehen – trotz ihrer späteren Auftritte und der Romantrilogie, die sich mit ihnen befasst. Sie sind keine schlechte Kreation und eine interessante Idee, aber für mich stehen Technologie und Magie im krassen Gegensatz zueinander. Wenn etwas durch Technologie erschaffen wird, ist es eben in meinen Augen keine Magie mehr. Daher hat mich das Konzept noch nie so wirklich überzeugt. Das soll jetzt allerdings nicht heißen, dass ich diesem Teil der Handlung aus "Eine Frage der Farbe" überhaupt nichts abgewinnen könnte. Vor allem alles rund um Londo finde ich sehr gelungen – spiegelt sich doch hier stark komprimiert und in kleineren Rahmen eine der Hauptthematiken von Babylon 5, nämlich Handlungen und ihre Konsequenzen, wieder… wenn diese hier auch noch eher harmloser (und amüsanter) Natur sind. Mit Elrics Warnung am Ende gönnt man uns allerdings wieder einmal einen düsteren Blick in die Zukunft. Der Handlungsstrang rund um Sheridan, der die Technomagier eigentlich von der Station werfen müsste, kann hingegen nicht wirklich überzeugen. Ja, es führt zu zwei interessanten Gesprächen zwischen Sheridan und Elric, in denen man sowohl über den Captain als auch die Technomagier etwas mehr erfährt, aber alles in allem erscheint dieser Teil der Handlung doch arg konstruiert. Deutlich besser gefällt mir da schon die Handlung rund um Ivanova und den Konflikt zwischen den grünen und purpurnen Drazi. Anfangs trägt das ganze ja noch eher humoristische Züge, und der Streit zwischen diesen beiden völlig willkürlich zusammengestellten Gruppierungen wirkt eher lächerlich. Dies ändert sich jedoch schlagartig, als die Drazi beginnen, sich gegenseitig umzubringen – dann hört sich der Spaß, im wahrsten Sinne des Wortes, auf. Sicherlich, die Handlung und die damit einhergehende Kritik an Kriegen aus fragwürdigen Gründen strotzt nicht gerade vor Subtilität, aber da der betreffende moralische Zeigefinger einerseits für mich irgendwie zum Science Fiction-Genre gehört und andererseits bei Babylon 5 nicht übertrieben oft erhoben wurde, gefällt mir diese Anspielung sehr gut. Außerdem bietet diese Geschichte Ivanova die Gelegenheit, auch einmal mit einer cleveren Lösung zu glänzen – nachdem Sinclair (mehrmals in der ersten Staffel) und Sheridan (in "Die Feuerprobe") bereits Gelegenheit dazu hatten, ihre diesbezüglichen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Ein wichtiger Aspekt der Drazi-Handlung ist auch die daraus resultierende Entscheidung von Garibaldi, wieder in den aktiven Dienst als Sicherheitschef zurückzukehren. Auch hier zeigt Babylon 5 wieder einmal eine der größten Stärken der Serie: Den fehlenden Reset-Knopf. Entscheidungen und Ereignisse haben in diesem Universum spürbare und nachhaltige Konsequenzen. Dass er von seinem eigenen Gehilfen verraten und fast erschossen wurde, ist nichts dass von einer Folge auf die nächste schon wieder vergessen ist. Der Vorfall hat nicht nur Garibaldi's Vertrauen in seine Mannschaft, sondern auch in seine eigenen Fähigkeiten zutiefst erschüttert. Dies geht soweit dass er in einer Szene – die sich jedoch zugegebenermaßen sehr frei interpretieren lässt; aber zumindest habe ich sie so aufgefasst – darüber nachzudenken scheint, sich das Leben zu nehmen. Der Verrat seines Gehilfen hat nicht nur auf Garibaldi's Körper eine tiefe Wunde hinterlassen – und auch wenn er am Ende von "Eine Frage der Farbe" beschließt, den Dienst wieder aufzunehmen, so ist diese doch noch lange nicht verheilt… Fazit: "Eine Frage der Farbe" leidet darunter, dass ich die Faszination der Technomagier noch nie so recht nachvollziehen bzw. teilen konnte. Sie stören mich nicht, aber sie sind auch nichts, dass mich zu Begeisterungsstürmen hinreißen würde. Und während mir Londo's Handlungsstrang mit ihnen recht gut gefallen kann, finde ich jenen von Sheridan sehr konstruiert und wenig überzeugend. Deutlich gelungener ist da meines Erachtens schon die Handlung rund um die Drazi, die der Menschheit wieder einmal einen Spiegel vorhält und die Frage stellt, ob die Gründe viele unserer kriegerischen Auseinandersetzungen nicht in Wahrheit genau so willkürlich und unlogisch sind wie der Griff in eine Kiste voller grüner und purpurner Schals. Einige gute Einzelszenen, wie das Gespräch zwischen Sheridan und Garibaldi oder die Warnung von Elric an Londo, runden den leicht überdurchschnittlichen Gesamteindruck der Folge schließlich ab. Bewertung: Spannung: 2/5 | Action: 2/5 | Humor: 3.5/5 | Dramatik: 3/5 | Inhalt: 4/5 | Gesamteindruck: 3/5
Christian Siegel
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zu "Eine Frage der Farbe" in der SF-Community!Produktionsnotizen: Vom Skript zur Folge: Ivanova: „Falls ich mich irgendwann in ferner Zukunft jemals darüber beschweren sollte dass ich nicht genug Verantwortung trage, möchte ich dass sie sich die nächstgelegene PPG schnappen und mir in den Kopf schießen.“ Techniker: „Ja, Commander.“ Ivanova: „Wissen Sie, Sie hätten zumindest eine Sekunde darüber nachdenken können ehe Sie zustimmen.“ Techniker: „Ja, Commander.“ Garibaldi: „Und lassen sie mich vom tiefsten Innern meines Herzens sagen, dass sie eine wundervolle Drazi abgeben würden. Ich kann mir niemanden denken der was das Temperament betrifft dazu besser geeignet wäre.“ Ivanova: „Würde bitte wer auch immer gedacht hat dass es eine gute Idee wäre, wenn Garibaldi seinen Dienst wieder aufnimmt, vortreten, damit ich mich mit ihm unter vier Augen unterhalten kann?“ Danach hätte auch noch ein kleiner Moment zwischen Ivanova und Garibaldi stattfinden sollen, der ihre tieferwerdende Freundschaft symbolisiert hätte: Ivanova: „Scherz beiseite… ich bin sehr froh dass du wieder zurück bist. Nachdem wir dich fast verloren hätten…“ Garibaldi: „Keine Sorge, ich gehe nirgendwohin. Außer mir einem Nachschlag von diesem Treel holen…“ „Ich erinnere mich immer noch an den Tag an dem ich herausgefunden habe dass es keinen Osterhasen gibt. Keinen Weihnachtsmann, keine Zahnfee, keine Elfen, Flaschengeister… Nachdem ich damit fertig war sauer zu sein – dein erster Impuls ist immer deinen Eltern vorzuwerfen dass sie dich angelogen haben – fühlte ich diese unglaubliche Trauer, so als hätte jedwede Magie die Welt verlassen. Genau so fühle ich mich auch jetzt wieder. Sie verlassen uns, und nehmen die Magie mit…“ „Quelle: „Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 3” Hintergründe zur Produktion der Episode: „Quellen: „Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 3” Das sagen die Schauspieler: Quelle: „Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 2: The Coming of Shadows” Kommentare von JMS Quelle: „Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 2: The Coming of Shadows” Als ich also die wartende Gruppe von Menschen betrachtete, dachte ich mir "Warum ein so gutes Publikum verschwenden?" und begann den allgemeinen JMS-Protestruf: "Was wollen wir? Das wissen wir nicht! Wann wollen wir es? Wann auch immer!" Kurz darauf nahmen ihn einige Leute auf. Dann stimmten weitere ein, und schon bald standen fast 2.000 Leute vor einem Hotel in San Francisco und schrieen "Was wollen wir? Das wissen wir nicht! Wann wollen wir es? Wann auch immer!" Unnötig zu erwähnen, dass schon bald die Polizei im Anmarsch war. Der Sergeant, ein Kühlschrank von einem Mann, schälte sich aus dem Fahrersitz des Polizeiautos und ging auf die Meute zu. "Okay", sagte er, "Was wollt ihr?" "Das wissen wir nicht!", schrie die Gruppe zurück, und lachte und applaudierte. Der Seargeant biss sich für einen Augenblick auf die Innenseite seiner Wange, dann fragte er "Okay, wer hat damit angefangen?" Und in einer simultanten Bewegung drehten sich zweitausend Leute um, und zeigten mit dem Finger… auf mich. Ich war seitdem nie wieder in San Francisco. Quelle: „Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 3”
Zusammengestellt von Christian Siegel
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