Begegnung auf der Zelbinion |
Auf einem im All treibenden Wrack eines Peacekeeper-Schiffes stoßen John und Aeryn auf die Technikerin Gilina Renaez. Als Piraten der Sheyangs ins System springen, arbeitet man fieberhaft daran, den Schutzschild der Zelbinion zu reparieren…
Episodennummer: 1x07 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 16. April 1999 Erstausstrahlung D: 10. Oktober 2000 Drehbuch: Nan Hagan Regie: Tony Tilse Hauptdarsteller: Ben Browder als Commander John Crichton, Claudia Black als Officer Aeryn Sun, Virginia Hey als Pa'u Zotoh Zhaan, Anthony Simcoe als Ka D'Argo, Jonathan Hardy als Dominar Rygel XVI, Lani Tupu als Pilot. Gastdarsteller: Alyssa-Jane Cook als Gilina Renaez, Derek Amer als Teurac, Peter Astridge als Lomus/Voice of Lomus, Peter Knowles als Evran, David Wheeler als Captain Selto Durka, Phillip Hinton als Voice of Teurac, Christopher Truswell als Voice of Evran u.a. Kurzinhalt: Die Moya trifft auf ein im All treibendes Wrack, welches sich als das gefürchtete Peacekeeper-Schlachtschiff Zelbinion herausstellt. John und Zhaan möchten um das Schiff einen so großen Bogen wie möglich machen, doch D'Argo sieht die Chance, von der Zelbinion aktuelle Sternenkarten zu stehlen, und Aeryn möchte unbedingt wissen, was auf dem Schiff vorgefallen ist. Und so fliegen John, Aeryn und D'Argo mit einem Shuttle zur Zelbinion. Dort finden sie die Leichen der Crew – und eine einzige Überlebende: Die Technikerin Gilina Renaez. Von ihr erfahren sie schließlich auch, dass das Schiff von den Sheyangs – Piraten – angegriffen wurde. Kurz darauf springen diese ins System zurück, scheinbar um ihren Fang in Ruhe auszuschlachten. D'Argo gelingt es mit einem Bluff, Zeit zu gewinnen. Nun gilt es jedoch, den Schutzschild der Zelbinion so rasch als möglich zu reparieren. Sonst drohen nicht nur Crichton und die anderen, sondern auch Moya, den Piraten in die Hände zu fallen… Review: Bevor wir uns aber den positiven Aspekten widmen, schaffen wir erst meine Kritikpunkte aus dem Weg. So war ich vom Inneren der Zelbinion nicht wirklich begeistert; ähnlich wie bei den späteren "Star Trek"-Reboot-Filmen sah mir das zu sehr nach einer gewöhnlichen, zeitgenössischen Fabrik aus. Unklar war mir zudem, warum D'Argos luxanisch in einer Szene – trotz der Mikroben – nicht übersetzt wurde. Dass Gilina mit ihnen nicht mitkommt, war zwar irgendwie von vornherein klar, die Gründe dafür hätte man aber ruhig noch ein bisschen besser ausarbeiten können; so wirkte es nämlich ein bisschen verkrampft auf Unhappy End getrimmt. Da und dort meinte ich auch, recht eindeutig ADR-Nachbearbeitung zu erkennen (insbesondere rund um Alyssa-Jane Cook). Eine wirklich überzeugende Bedrohung gaben die Sheyangs nur bedingt ab. Und ein bisschen inhaltsleer wirkte "Begegnung auf der Zelbinion" schon auch; wie sich generell das eine oder andere mit der Zeit doch ein bisschen zu wiederholen begann. Insgesamt war ich von "Begegnung auf der Zelbinion" aber durchaus angetan. Vor allem die im Mittelpunkt stehende Liebesgeschichte zwischen John und Gilina gefiel mir. Ja, ein bisschen schnell ging das natürlich schon, und darunter, wie kurz sie sich eigentlich kennen, leidet dann schon auch ein bisschen die emotionale Wirkung des (wie zuvor schon erwähnt absehbaren) Abschieds. Allerdings gelang es Browder und Cook sehr überzeugend, ihre gegenseitige Anziehung plausibel zu vermitteln. Zumal man gerade auch Johns Gefühle durchaus nachvollziehen kann. Ja, er hat auf der Moya ein neues (vorläufiges?) Zuhause gefunden, und langsam damit begonnen, sich mit den anderen Crewmitgliedern anzufreunden. Vor allem mit Aeryn knisterte es da und dort schon – doch diese ist insgesamt sehr verschlossen, unnahbar und abweisend. Gilina ist nun die erste Person seit er im All verschollen ist, zu der er eine richtige Verbindung und Verbundenheit verspürt. In ihrer Gegenwart fühlt er sich gleich um einiges weniger einsam. Eben dies gibt dem Ende dann eben schon eine gewisse, nachvollziehbare Tragik. Gut gefiel mir darüber hinaus alles rund um Rygel, der in weiterer Folge gegen seinen Willen der Zelbinion einen Besuch abstattet, und dort mit den Dämonen seiner Vergangenheit – in der Gestalt seines früheren, mittlerweile Verstorbenen, Folterknechts – konfrontiert wird. Zwar bleibt dieser Handlungsstrang insofern ein bisschen hinter den Möglichkeiten zurück, als er leider doch sehr stark im Hintergrund verläuft. Ein bisschen Laufzeit mehr hätte nicht geschadet. Dennoch gab dies Rygel die Möglichkeit, mal eine etwas andere Seite von sich zu zeigen. Zuletzt seien auch noch die Masken der Sheyangs positiv hervorgehoben. Da und dort habe ich im Internet im Hinblick auf sie auch schon kritische Stimmen vernommen, ich war aber sowohl vom Design als auch der Umsetzung durchaus angetan. Wie gesagt, die ganz große Spannung fehlte, und inhaltlich ist "Begegnung auf der Zelbinion" jetzt bestimmt nicht die gehaltvollste Episode. Insgesamt gelang es ihr aber durchaus, mich gut zu unterhalten. Fazit: Dass mir "Begegnung auf der Zelbinion" sehr gut unterhalten konnte, ist in erster Linie Ben Browder und Alyssa-Jane Cook zu verdanken. Diese verstehen es nämlich ausgezeichnet – unterstützt von der für "Farscape"-Verhältnisse ungewöhnlich gefühlvollen Musik – ihre gegenseitige Anziehung überaus glaubhaft zu vermitteln, und es auf dem TV-Schirm ordentlich knistern zu lassen. Ihre Liebesgeschichte ist dann auch ganz klar das Herzstück der Episode – wenn auch sowohl der etwas konstruiert wirkende Grund für den Abschied, als auch dessen fast schon Unvermeidlichkeit, ein bisschen auf die emotionale Wirkung dieses Moments drücken. Auch alles rund um Rygel bleibt ein wenig hinter den Möglichkeiten zurück; seinem Trauma hätte man sich ruhig noch etwas ausführlicher widmen dürfen. Und das Innere des Peacekeeper-Schiffs hat mich mit seinem zeitgenössischen Fabrikslook doch ein bisschen enttäuscht. Insgesamt war das aber eine nette, gelungene Episode. Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1999 Syfy)
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