Die Wahrheit über Sykar |
Die Moya-Crew fliegt nach Sykar, um D'Argo wieder an Bord zu holen. Dieser geht jedoch mittlerweile in dem einfachen Leben als Farmer auf, und will auf dem Planeten bleiben. Als es Zhaan kurz darauf genauso ergeht, wird John stutzig…
Episodennummer: 1x06 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 23. April 1999 Erstausstrahlung D: 03. Oktober 2000 Drehbuch: David Wilks Regie: Rowan Woods Hauptdarsteller: Ben Browder als Commander John Crichton, Claudia Black als Officer Aeryn Sun, Virginia Hey als Pa'u Zotoh Zhaan, Anthony Simcoe als Ka D'Argo, Jonathan Hardy als Dominar Rygel XVI, Lani Tupu als Pilot. Gastdarsteller: Angie Milliken als Volmae, Tina Thomsen als Tanga, Ken Blackburn als Hybin, Selina Muller als D'Argo's Girlfriend, Mark Slocum als Sykaran Male, Peter Baroch als Sykaran Male u.a. Kurzinhalt: Ka D'Argo hatte einen Anfall von luxanischer Hyper-Rage, weshalb kein anderer Mann in seiner Nähe sicher war – was sich an Bord der Moya in erster Linie auf Crichton bezieht. Ehe der Anfall vorüber ist, begab sich D'Argo auf den Planeten Sykar – kam jedoch von diesem nicht wieder zurück. Dabei müsste die Hyper-Rage mittlerweile eigentlich längst abgeklungen sein. Die Crew der Moya fliegt daraufhin mit dem Shuttle runter zum Planeten, um nach dem Rechten zu sehen. Sie finden Ka bei örtlichen Feierlichkeiten, mit denen das Ende der Arbeitswoche und damit der anstehende Ruhetag zelebriert wird. Doch D'Argo möchte nicht gleich los, und ladet seine Freunde vielmehr dazu ein, mitzufeiern. Am nächsten Morgen bricht D'Argo dann plötzlich wieder zur Arbeit auf. Er behauptet, mit dem einfachen Leben als Farmer auf Sykar sein Glück gefunden zu haben, und deshalb auf dem Planeten bleiben zu wollen – die anderen sollen ihn zurücklassen. Während sich das einige von ihnen nicht zwei Mal sagen lassen, bleiben Zhaan und John auf Sykar zurück, um einen Versuch zu unternehmen, den Luxaner umzustimmen. Ein paar Stunden später wird John von einigen Farmern geschnappt, und ihm ein Wurm eingesetzt. Kurz darauf trifft er wieder auf Zhaan, die nun ebenfalls auf dem Planeten bleiben will. Crichton beschleicht immer stärker der Verdacht, dass etwas auf Sykar nicht mit rechten Dingen zugeht… Review: "Die Wahrheit über Sykar" hatte auf mich teilweise einen starken TOS-Touch – und das ist in diesem Fall als Kompliment gemeint. Sowohl inhaltlich als auch vom ganzen Look der Episode könnte man sich diese, natürlich mit inhaltlichen Anpassungen, auch gut als Abenteuer von Kirk, Spock, McCoy & Co. vorstellen. Schon allein die Idee eines trügerischen Paradieses wurde dort ja öfter aufgegriffen; und das mit dem kriegsmüden D'Argo, der bei einem vergleichsweise schlichten Leben zur Ruhe kommt, weckt Erinnerungen an Kirk in "Der Obelisk". Ja selbst das Aussehen der Einwohner von Sykar erinnert – keine Ahnung, ob absichtlich, oder zufällig – an die Aliens aus "Die Stunde der Erkenntnis" (interessanterweise eines dieser trügerischen Paradiese, die ich gerade angesprochen habe), mit der roten Haut und den weißen Haaren. Inhaltlich war "Die Wahrheit über Syker" grundsätzlich auch durchaus interessant, und übte sich ebenfalls an einem klassischen "Star Trek"-Element: Nämlich, auf aktuelle Probleme aufmerksam machen und an ihnen Kritik zu üben. Im vorliegenden Fall geht es eben um die Ausbeutung von Arbeitnehmern, die versklavt werden, und darüber hinaus auch schon seit unbestimmter Zeit auf einen freien Tag verzichten müssen. Für die Intention hinter der Folge gibt es somit eine recht hohe Punktzahl. Leider aber spießt es sich wieder mal ein bisschen bei der Umsetzung, die diesmal irgendwie ganz besonders unrund daherkommt. Ich finde, man merkt gerade auch "Farscape" sehr stark an, dass sie doch einige Episoden brauchten, um sich selbst zu finden. Vor allem der Einstieg war noch enorm holprig, mit D'Argos luxanischer Hyper-Rage, in der er sich befindet. Kaum erwähnt, ist das Thema eigentlich auch schon wieder erledigt. Hätte man da nicht einen anderen Grund finden können, warum dieser die Moya kurzfristig verlassen musste? Auf dem Planeten selbst springt das Ganze dann teilweise auch ziemlich unmotiviert hin- und her, zwischen D'Argo und Zhaan (letztere hat zudem den Nachteil, dass sie eigentlich eh recht friedlich wirkt, und ihr das Leben daher durchaus liegen müsste; bei D'Argo wiederum wissen wir bislang zu wenig über ihn, um wirklich nachvollziehen zu können, inwiefern er sich vielleicht auch abseits des Einflusses der süchtig machenden Wurzel zu einem solchen Leben hingezogen fühlen und dieses als Segen empfinden könnte), der bösen Anführerin, John und seinem Techtelmechtel mit der einen jungen Außerirdischen, sowie den Rebellen, die ihn für ihre Zwecke einspannen. Von der parallelen B-Story auf der Moya ganz abgesehen. Leider wird das Ganze auch nie wirklich spannend. Vor allem aber hätte ich auf das mit Rygels explosiven Körperflüssigkeiten doch lieber verzichtet. Insbesondere die Szene am Ende, wo er auf den Boden runterpinkelt und so Explosionen auslöst, fand ich einfach nur billig, trashig, und dumm. Sorry, echt nicht mein Humor. Aber auch die Streiterein zwischen John und Aeryn wirkten diesmal da und dort ein bisschen aufgesetzt. Nicht zuletzt nach ihrer Ankunft auf dem Planeten zum Ende hin; in der Zeit, wo sich die beiden da Herumbalgen, hätte John ihr 5x erklären können, was Sache ist. Demgegenüber stehen die bereits erwähnte, grundsätzlich lobenswerte Idee und Aussage hinter der Folge, die überzeugenden Masken (insbesondere jene von Volmae stach hervor) und Kostüme, die schauspielerische Leistung von Angie Milliken in der Rolle der Bösewichtin, einzelne einprägsame Bilder wie jenes des (digitalen) Speichers in Hintergrund, wenn die Arbeiter aufs Feld ziehen (siehe Bild zur Folge), generell die eine oder andere nette digitale Landschaft, und insgesamt ein zumindest solider Unterhaltungswert. Fazit: Nach dem ziemlichen Reinfall letzte Woche stellte "Die Wahrheit über Sykar" zwar zumindest wieder eine deutliche Steigerung dar, wirklich begeistern konnte mich die Folge aber nicht. Das Ganze hatte zwar teilweise einen durchaus charmanten TOS-Touch, die Masken und Kostüme waren wieder nett gemacht, einzelne Bilder und (digitale) Landschaften hatten es mir ebenfalls angetan, und vor allem die Idee hinter der Story, mit der man die Ausbeutung von Arbeitern/Sklaven kritisiert, gefiel mir. Der Einstieg war aber, mit D'Argos Wutanfall, der in weiterer Folge keine Rolle mehr spielt, noch ziemlich holprig, die Handlung auch danach noch etwas zerfahren, nie wirklich spannend, und vor allem auf den Pisshumor rund um Rygel hätte ich nun wirklich verzichten können. Zudem leidet die Folge ein bisschen darunter, dass a) sehr schnell klar ist, dass Ka und Zhaan manipuliert werden, und b) sie noch nicht wirklich gut genug kennen, um einschätzen zu können, ob dieses einfache Leben nicht in der Tat für die beiden eine durchaus erstrebenswerte Zukunft wäre, die besser ist als ihre tragische Vergangenheit. Immerhin, groß gelangweilt habe ich mich bei "Die Wahrheit über Sykar" nie – ist ja auch schon was. Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1999 Syfy)
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