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Originaltitel: A Clean Escape
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
    
Erstausstrahlung US: 04. August 2007
Erstausstrahlung D: -
Drehbuch: Sam Egan, nach der Kurzgeschichte von John Kessel
Regie: Mark Rydell
Besetzung:
Judy Davis als Deanna,
Peter Bryant als Dr. Gavin,
Sam Waterston als Havelman,
Tom Butler als Warren Geslow,
Allison Hossack als Kelly Prosky,
McKye Kelly als Claire,
Peter Hall als Nick,
Burkely Duffield als Will,
Robert Moloney als Pierce,
Terence Kelly als Goldstone,
Garry Chalk als General,
Camyar Chai als Mansur,
Malaya Cooks als Technician u.a.
Kurzinhalt:
Die Psychologin Deanna erhält eine verheerende Diagnose: Krebs im Endstadium. Sie hat nur mehr wenige Monate zu leben. Umso wichtiger ist ihr, ein langjähriges Projekt bei einem Patienten nun endlich erfolgreich abzuschließen: Jeden Tag kommt ein Mann namens Havelman zu ihr. Dieser leidet unter dem sogenannten Korsakov-Syndrom. Hierbei handelt es sich um eine Amnesie, die an einem bestimmten Punkt in seinem Leben ansetzt. Er glaubt, er wäre immer noch vierzig Jahre alt, und wäre gerade von seiner Familie gekommen. Stattdessen ist dieser Tag, an den er sich erinnert, mittlerweile vierundzwanzig Jahre her. Alles, was danach geschehen ist, vergisst er binnen weniger Stunden wieder. Deanna will nun unbedingt die Erinnerungen an die Zeit dazwischen wiederherstellen. Dies jedoch weniger zum Wohle von Havelman selbst, als vielmehr ihrem eigenen Seelenheil: Denn Havelman hat nicht weniger als die Vernichtung der Welt zu verantworten…
Review (kann Spoiler enthalten):
Mitte der 0er-Jahre wurde in den USA die Anthologie-Serie "Master of Horror" ausgestrahlt. Die Serie setzte es sich zum Ziel, sowohl jungen Talenten eine Bühne zu bieten, als auch die titelspendenden Meister des Horror-Genres ins Fernsehen zu locken. Im Verlauf der zwei Staffel beteiligten sich u.a. Genre-Größen wie John Carpenter, Joe Dante, Dario Argento, John Landis, Takashi miike und Tobe Hooper an dem Projekt. Ins Leben gerufen wurde dieses von Mick Garris, der ebenfalls im Genre kein Unbekannter ist (und auch ein paar Folgen inszenierte), zeichnete er sich doch u.a. für "Critters 2 – Sie kehren zurück", "Psycho IV – The Beginning" sowie die Stephen King (TV-)Verfilmungen "The Stand – Das letzte Gefecht" und "The Shining" verantwortlich. "Masters of Science Fiction" war dann der Versuch, das selbe Konzept auf ein anderes Genres zu übertragen. Neben Mick Garris fungierte hier Sam Egan als Produzent, der zuvor an der Neuauflage von "Outer Limits – Die unbekannte Dimension" beteiligt war (sowie an der kurzlebigen JMS-Serie "Jeremiah"). Tatsächlich ist der Aufbau von "Masters of Science Fiction" 1:0 "Outer Limits" entnommen, mit einem Sprecher im Intro (hier tatsächlich Stephen Hawking), der auch einen Eröffnungsmonolog sowie Epilog einspricht.
Ein Unterschied zu "Masters of Horror": Statt für die Regie bekannte Größen zu verpflichten (außer, man möchte Jonathan Frakes als solche zählen), setzte man hier vielmehr darauf, Kurzgeschichten bekannter Autoren zu adaptieren. Letztendlich sollte der Serie kein großer Erfolg beschienen sein, und schafften es die sechs Episoden bislang auch noch nicht in den deutschsprachigen Raum. Den Anfang macht "A Clean Escape", die auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von John Kessel basiert, welches von Sam Egan adaptiert und von Mark Rydell (in seiner letzten Regiearbeit) inszeniert wurde. Es ist im großen und ganzen ein Kammerspiel, bei dem sich der Großteil der Handlung auf einen Raum – Deannas Büro (so glauben wir zumindest ursprünglich – beschränkt. Das medizinische Hologramm zu Beginn (bei der Krebsdiagnose) vermittelt indes auf subtile Art und Weise, dass wir uns in der (nahen) Zukunft befinden. Und: Wir erkennen, dass die Therapiesitzungen von zwei Personen mit Kameras beobachtet werden. Davon abgesehen wissen wir aber erstmal nicht wirklich, was es mit diesen auf sich hat. Erst langsam – und teilweise in Rückblenden erzählt – finden wir die Tragweite dessen heraus, was Havelman zu verantworten hat, und wohl eben auch zu seiner Amnesie führte. Der entsprechende Twist sitzt ordentlich, und macht deutlich, dass es hier um mehr geht, als einfach nur die Sitzungen einer Therapeutin mit einem Patienten. Denn die wenigen überlebenden Menschen im Bunker brennen auf einen Durchbruch, um Havelman für seine Taten endlich zur Rechenschaft ziehen zu können. Insgesamt blieb mir "A Clean Escape" im Hinblick auf die Moral hinter der Therapie aber etwas zu oberflächlich. Auch bleibt die emotionale Katharsis, wenn Deanna ihren Durchbruch erreicht, und Havelman zumindest sagt, er würde sich wieder verhindern, aus. Und während mir Musik und schauspielerische Leistungen (wenn mich auch weder mit Judy Davis noch Sam Waterston groß etwas verbindet) gut gefallen konnten, war mir die Inszenierung dann doch etwas zu schlicht und unauffällig. Wie generell der Verdacht aufkommt, dass das Geld bei der Serie nicht allzu locker saß. Insgesamt ist "A Clean Escape" aber ein interessanter Auftakt mit einigen starken Dialogen und/oder Einzelmomenten.
Fazit:
"A Clean Escape" ist ein solider Auftakt der kurzlebigen Anthologie-Serie, die sich – wenn auch eigentlich "Masters of Horror" nachfolgend – stark an "Outer Limits – Die unbekannte Dimension" orientiert. Die erste Episode erweist sich dabei überwiegend als Kammerspiel. Lange Zeit schweben über den Köpfen des Publikums Fragezeichnen; erst nach und nach offenbart sich, worum es hier denn eigentlich geht. Eben diese Offenbarungen haben es dann teilweise durchaus in sich. Dennoch fand ich leider nicht, dass "A Clean Escape" was Spannung und emotionale Wirkung betrifft, jemals eine große Intensität erreichte. Da gibt es – auch im Science Fiction-Bereich – definitiv bessere, packendere Kammerspiele. Aber auch den moralischen Implikationen widmete man sich hier etwas zu oberflächlich. Und der Ausgang des Geschehens bleibt auch etwas unbefriedigend. Somit lebt "A Clean Escape" in erster Linie von den guten schauspielerischen Leistungen, der gefälligen Musik von John Frizzell, der interessanten Grundidee, sowie einzelnen starken Momenten, die in Erinnerung bleiben.
Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)
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