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Originaltitel: The Acolyte
Episodennummer: 1x08
Bewertung:
Weltweiter Internet-Release: 17. Juli 2024
Drehbuch: Jason Micallef
Regie: Hanelle M. Culpepper
Besetzung:
Amandla Stenberg als Mae/Osha,
Lee Jung-jae als Master Sol,
Manny Jacinto as The Stranger,
Rebecca Henderson als Master Vernestra,
Harry Trevaldwyn als Mog Adana,
Jack Parker als PIP Performer,
Hassan Taj als Bazil Performance Artist,
Dee Tails als Senator Chuwant Performance Artist,
David Harewood als Senator Rayencourt u.a.
Kurzinhalt:
Im Orbit von Brendok angekommen, wo Meister Sol der Jedi-Meisterin Vernestra Rwoh die dortige Vergenz der Macht beweisen will, gelingt Mae die Flucht. Als Sol sie mit seinem Schiff verfolgt, gelingt es ihm allerdings, sie zur Landung auf Brendok zu zwingen. Parallel dazu hatte Osha als sie den Sith-Helm aufhatte eine Vision, in der sie sah, wie ihre Schwester Meister Sol scheinbar ohne die Verwendung einer Waffe ermordet. Um sie zu verhindern, bricht sie zusammen mit dem Fremden nach Brendok auf. Dort kommt es dementsprechend zum Showdown zwischen dem Jedi und dem Sith, und parallel dazu dem Wiedersehen zwischen Osha und Mae. Bei diesem erfährt Osha dann schließlich die Wahrheit darüber, was vor sechzehn Jahren auf Brendok geschehen ist – und trifft daraufhin eine folgenschwere Entscheidung…
Review:
Beginnen wir mit dem – überschaubaren – Positiven: Die Weltraumszenen waren auch hier wieder einmal famos getrickst, wobei vor allem die anfängliche Verfolgungsjagd im Asteroidengürtel rund um Brendok einfach nur klasse war. Auch der Lichtschwertkampf zwischen Sol und Qimir hatte es mir wieder angetan. Der Kampf zwischen Osha und Mae war in Anbetracht dessen, dass beide ja von der gleichen Darstellerin gespielt werden, ebenfalls sehr gut gemacht/getrickst. Die Erklärung rund um den Helm, den Qimir trug – um seine Präsenz in der Macht vor seiner Meisterin abzuschirmen – fand ich ebenfalls ganz nett. Und die Offenbarung rund um Darth Plagueis war zwar wenig überraschend (immerhin hatte ich das schon sehr früh vermutet, gerade auch, weil Osha und Mae ja mit Hilfe der Macht quasi aus dem Nichts geschaffen wurden, so wie es Kanzler Palpatine rund hundert Jahre später dann Anakin in der Oper schildern sollte), ich fand es aber cool, dass man sein Aussehen aus dem Cover des gleichnamigen Legend-Romans hier übernahm, und somit auch diese Figur in den neuen Kanon rettete; wenn dies leider auch bedeutete, dass die in "Episode I" erwähnte Regel der Zwei mittlerweile fast bis zur Unkenntlichkeit aufgeweicht wurde (ein Prozess, der allerdings zugegebenermaßen schon mit "Clone Wars" sowie den Marvel-Comics begann).
Womit auch schon die Brücke zu den – für mich leider deutlich überwiegenden – negativen Aspekten geschlagen wäre. Das beginnt schon damit, dass mir trotz der Erklärung hier nicht einleuchtete, warum Meister Sol auf einmal nach Brendok gesprungen ist. Dem Jedi-Rat das mit der Vergenz der Macht auf dem Planeten zu beweisen ist aus seiner Sicht also wichtiger, als sie vor der Rückkehr der Sith zu warnen? Ins gleiche Horn stößt die Aussage von Meisterin Vernestra am Ende. Da es sich bei Qimir um einen früheren Schüler von ihr handelt (so wie Sol ja einst Osha lehrte), hält sie es für notwendig, am Ende zu lügen, statt die Jedi vor der Rückkehr der Sith zu warnen. Beide Entscheidungen wirkten auf mich enorm konstruiert, um zu verhindern, dass den Jedi dies bekannt wird (womit man mit dem in "Episode I" etablierten Kanon brechen würde). Hier verbiegt man die Logik der Story einzig und allein aus dem Grund, als man sonst die Geschichte nicht so wie gewünscht hätte erzählen können. Glaubwürdig und/oder überzeugend erschien es mir aber nicht. Aber auch Oshas Entwicklung konnte ich nicht nachvollziehen. Ja, sie mag enttäuscht und verärgert sein, dass Sol sie im Hinblick auf ihre Mutter angelogen hat (was allerdings nichts daran ändert, dass Mae das Feuer gelegt hat, durch das der Rest des Hexenzirkels ums Leben kam), aber dass sie ihn deshalb gleich umbringt, wirkte auf mich ebenfalls enorm erzwungen. Wie auch die Entscheidung am Ende, nun Maes Platz als Schülerin von Qimir einzunehmen. Es passiert, weil es passieren soll, man verstand es aber leider nicht, mir diese Entwicklung plausibel zu machen. Auch das mit dem Farbwechsel des Lichtschwertes fand ich seltsam; als Visualisierung ihrer Entwicklung war es mir zudem zu aufgesetzt. Der tränenreiche Abschied von Mae und Osha verfehlte die gewünschte Wirkung bei mir leider ebenfalls. Und das mit dem Löschen der Erinnerungen fand ich insofern seltsam, als man meinen sollte, dass diese Fähigkeit bei den bisher erzählten "Star Wars"-Geschichten da und dort auch schon mal praktisch gewesen wäre. Trotz dieser zahlreichen Kritikpunkte hätte ich "Die Acolythin" immerhin noch einen Hauch stärker als die Rückblenden-Episoden eingestuft – wenn da nicht der "Gastauftritt" von Yoda am Ende gewesen wäre. Ich habe eigentlich die ganze Serire darauf gewartet und mich darauf gefreut, und dann wackelt er mal kurz mit seinen Ohren in die Kamera, und das war's?! Sorry, aber das war einfach nur eine Frechheit.
Fazit:
Zwar bin ich definitiv kein blinder Hasser, hatte rein aufgrund der mit der Serie verbundenen Personalien keinen Grund, sie von vornherein abzulehnen, und habe ich stattdessen vielmehr durchaus auf diesen Blick in die Zeit rund hundert Jahre vor der Prequel-Trilogie durchaus gefreut. Letztendlich bin ich aber leider mit meiner Meinung den "Hatern" näher als den Fans. Angefangen dabei, dass hier eine Geschichte, die maximal genug Stoff für eine filmische "Star Wars Story" hergegeben hätte, auf eine achtteilige Miniserie gestreckt wurde. Über zahlreiche Plot-Entwicklungen, die auf mich enorm konstruiert wirkten und mich dadurch nicht zu überzeugen vermochten. Bis hin zum billigen Mini-Gastauftritt von Yoda am Ende, den ich in dieser Form einfach nur frustrierend (und eigentlich als enorme Frechheit) empfand. Aber auch davon abgesehen hatte mich das Finale der ersten Staffel leider kaum überzeugt, und war wieder voller (auf mich) konstruiert wirkender Entwicklungen. Und anstatt ein definitives Ende zu bieten, blicken sowohl die Figuren als auch wir am Ende in eine ungewisse, fortsetzungs-ködernde Zukunft. Ich persönlich könnte auf eine zweite Staffel von "The Acolyte" allerdings gut und gerne verzichten.
Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2024 Disney+)
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